(Knapp 2000 Wörter)
🐢
Ich lag auf dem Boden vom Wohnwagen und versuchte schon nh ganze Weile lang zu schlafen.
Es gab so einiges was mich daran hinderte.
Vier von uns befanden sich momentan hier. Carol auf dem Bett, Daryl auch auf dem Boden aber ich näher an der Tür, und Andrea saß am Tisch.
Meine Knie hab ich hochgezogen, Arme verschränkt und auch die Kapuze über meinen Kopf gezogen.
Carol war am weinen, was ich absolut verstand. Das störte mich aber nicht wirklich.
Daryl's lautes Atmen und Brummen störte und Andrea machte irgendwas mit ihrer Pistole, was aber auch laut war.
Das war was mich nervte.
Im Zelt hatte mich Daryl's Atmen überhaupt nicht gestört. Im Gegenteil, ich fand das entspannter als das Gebrülle Zuhause.
Aus irgendeinem Grund, nervte es jetzt, genauso wie Andrea mit ihrer Waffe.
Ich merkte dass meine Zehe angespannt waren und ich sie nach innen eindrückte.
Ich entspannte sie wieder und versuchte weiter zu schlafen.
Und dann stand Daryl auf. "Ich geh raus in den Wald. Suche nach dem Mädchen."
Er nahm einen großen Schritt um nicht auf mich zu treten.
"Darf ich mitkommen?", fragte ich leise.
"Ein Kind ist verloren im Wald, das andere angeschossen. Du bleibst hier.", gab Daryl zurück und ging aus dem Wohnwagen.
Ach scheiße.
Andrea nahm ihre Waffe und folgte Daryl.
Ich kann nicht abwarten bis ich Erwachsen bin und dann auch selber entscheiden kann.
Warum hab ich Daryl überhaupt gefragt? Ich hätte auch so wie Andrea einfach mitkommen können.
Carl fragt immer weil seine Eltern hier sind, meine sind nicht hier, also warum frage ich dann noch?
Nächstes mal werde ich nicht fragen.
"Ich gehe hoch zu Dale.", gab Carol mir Bescheid, ehe sie aufstand und auch den Wohnwagen verließ.
Jetzt war ich hier alleine.
Na wenigstens Ruhe.
Selbst als hier nichts mehr war, was mich störte, konnte ich trotzdem nicht einschlafen.
Nach einer Weile seufzte ich laut und stand selber auf.
Ich setzte mich an den Tisch, faltete meine Hände, schloss die Augen und sprach zu Gott.
Eine Sache die ich eigentlich jeden Abend machte, es oft aber einfach vergaß.
Ich dankte ihm dass er mir den heutigen Tag gegeben hat, sowie er den Tag allen anderen gegeben hat, die noch am Leben waren.
Ich dankte ihm, dass Carl am Schuss nicht gestorben ist und Hilfe gefunden hat.
Und bat ihm um Hilfe. Hilfe die wir alle brauchen. Hilfe Sophia zu finden, Hilfe dass Carl und T-Dog wieder gesund werden und dass alles gut wird.
__________________
Am nächsten Morgen saß ich am Eingang vom Wohnwagen, mit den Füßen auf dem Boden.
Auf eines der Autoscheiben haben wir ein Schild für Sophia gemalt und auf der Motorhaube Vorräte für sie gelassen.
Daryl irgendwas an seinem Bike, bald würden wir auch zur Farm los fahren.
Einige Minuten blieb ich sitzen bis ich langsam zu Daryl ging. "Daryl?"
"Huh?!", brummte er, ohne aufzusehen.
"Kann ich auf deinem Bike mitfahren?", fragte ich vorsichtig und fummelte mit den Fingern herum.
Er schnaubte. "Ja, auf keinen Fall. Bist du schon mal auf so einem Teil gefahren?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Geh zurück in den Wohnwagen."
Einen Moment lang starrte ich auf's Bike, ehe ich mit gesenktem Kopf zurück ging.
Hinter mir hörte ich ein Seufzen. "Wenn du innerhalb von Zehn Minuten hier irgendwo einen Helm findest."
Sofort sah ich auf zu ihm aber er nicht zu mir.
Ich grinste breit und lief sofort los.
Perfekter könnte die Situation nicht sein!
Erst vorgestern habe irgendwo, in irgendeinem Kofferraum, einen Helm gesehen!
Es war ein neon grüner, mit weißen Streifen. Ich weiß genau dass es diesen Helm gibt.
Bloß in welchem dieser Autos war der jetzt? Farbe vom Auto hab ich mir nicht gemerkt.
Mit schnellen Schritten ging ich die Straße entlang, drehte meinen Kopf nach rechts und links, und suchte nach einem grünen Helm in den Kofferräumen.
Bis ich abrupt stehen blieb.
Gefunden сука!
Ich kletterte auf die Rückbank vom Auto und griff von da auß nach dem Helm.
Nur um zu realisieren dass es ein verdammter Fahrrad Helm ist und kein Motorrad Helm.
Да ёб твою мать!
Genervt stöhnte ich auf und kletterte, mit dem Helm, aus dem Auto.
"Geht auch ein Fahrrad Helm?", fragte ich Daryl als ich bei ihm ankam.
Er sah auf, blickte auf den Helm und seufzte nach einem Moment. "Ein einziges Mal. Komm her."
Wieder grinste ich und zog den Helm an, während Daryl sein Bein über das Bike schwang.
"Du sitzt vorne.", gab er mir zu verstehen und nickte mit dem Kinn nach oben.
Ich ging zu ihm, schlang mein Bein vorsichtig über das Bike und setzte mich hin.
"Halt dich hier fest, ja?" Er deutete vorne auf...auf...auf den руль. "Und lass unter keinen Umständen los."
"Wie heißt das?", fragte ich.
"Lenker."
Dafür wollte ich mir die Hand aufs Gesicht klatschen.
Hätte ich wissen können.
Ich lehnte mich nach vorne und griff mit beiden Händen unten nach dem Lenker.
Daryl tat das gleiche, hielt sich aber oben am Lenker fest. "Bereit?"
"Ja!"
Er gab Gas und fuhr als erstes los.
Andrea fuhr mit dem grünen Hyundai hinter uns, Dale dahinter mit seinem Wohnwagen auch.
Als wir erst mal aus dem Stau waren, hielt ich mich noch stärker fest, weil Daryl schneller fuhr.
Und es war das verdammt beste Gefühl meines Lebens!
Die Geschwindigkeit machte mir überhaupt keine Angst und ich wollte dass Daryl nur schneller und schneller fuhr.
Jetzt verstehe ich warum so viele Leute ein Bike haben wollen.
Es ist das coolste überhaupt!
Das fühlt sich wie Fliegen an und wie pure Freiheit.
Ich grinste wie ein Idiot, die ganze Zeit über, und war froh dass man das unter der Maske nicht sehen konnte.
Dieses Gefühl will ich nie wieder vergessen!
Es dauerte nicht lange, da fuhren wir schon an großen Wiesen vorbei.
Und das ganze auf einem Bike zu sehen anstatt aus dem Auto, war für mich wie eine komplett andere Welt.
Es war tausend mal schöner.
Das schönste was ich je gesehen habe.
"Gefällt es dir?", rief Daryl.
"Ja!" rief ich glücklich zurück und er beschleunigte wieder.
Ich glaube dass ich ein Lachen von ihm gehört habe.
Nur paar Minuten später erreichten wir die Farm und hielten direkt vor dem Haus an.
Glenn und Shane standen schon draußen. Lori, Rick und T-Dog kamen gerade raus. Andere Leute waren auch noch, wahrscheinlich die Leute, die hier wohnen.
Daryl hielt das Bike an, ich stieg vorsichtig ab und Daryl nach mir.
"Danke! Danke! Danke!", bedankte ich mich bei Daryl und zog den Helm ab.
"Das war nur einmal, klar?"
Ich nickte.
"Wie geht's ihm?", fragte Dale als er ausgestiegen kam.
"Er kommt durch, Dank Hershel.", erzählte Lori.
Sie deutete zu einem älteren Mann.
"Und den anderen."
"Und Shane, hätten wir ihn nicht gehabt wäre Carl tot.", fügte Rick hinzu.
Dale ging zu Rick und sie umarmten sich. Carol und Lori Taten es auch.
"Wir haben uns solche Sorgen gemacht.", meinte Carol.
"Wie ist das überhaupt passiert?", fragte Dale.
"Nichts weiter als ein Jagdunfall, dummer Zufall.", erklärte Rick.
_______________
Wir standen vor einem großen Berg von Steinen.
Als wir zur Farm gefahren sind, sind wir anscheinend auf eine Beerdigung gefahren von der wir erst jetzt erfahren haben.
Wenigstens war es aber keiner von uns gewesen.
"Gelobt sei Gott, Vater unseres Herren, Jesus Christus.", sprach Hershel, der ältere Mann. "Wir danken dir für unseren Bruder Otis. Für die Jahre die er hatte. Für seinen starken Charakter. Der sein Leben gab um das eines Kindes zu retten. Kinder sind mehr denn je unser wichtigstes Gut. Wir danken dir lieber Gott für den Frieden den er bei dir findet. Er starb wie er gelebt hat. In Gnade. Shane? Würden Sie für Otis sprechen?"
"Ich kann sowas nicht gut. Tut mir leid.", entschuldigte sich Shane.
"Sie sind als letzter bei ihm gewesen bevor er gestorben ist.", weinte eine blonde Frau, dessen Namen ich noch nicht kannte. "Bitte, ich muss es wissen. Wissen das sein Tod nicht umsonst war."
Shane fing dann doch noch an zu erzählen. "Ich... Wir waren am Ende. Hatten fast keine Munition mehr, nur noch die Pistolen. Ich humpelte. Mein Knöchel war angeschwollen. 'Wir müssen den Jungen retten'. Nur das hat er gesagt. Er gab mir sein Rucksack, schob mich weiter. 'Laufen Sie' , sagte er. 'Ich bleibe hinten und gebe Ihnen Deckung'. Als ich mich umdrehte... Wenn Otis nicht gewesen wäre, hätte ich es da nie lebend raus geschafft."
Er ging zur Schubkarre, nahm sich ein Stein und legte ihn auf den Haufen." Und das gilt auch für Carl. Es war Otis, er hat uns beide gerettet. Wenn je ein Tod ein Sinn hat dann seiner."
_________________
Rick war mit einigen anderen an einem Auto versammelt, sie besprechen wie sie vorgehen werde bei der Suche nach Sophia.
Ich saß etwas weiter entfernt auf einem Baumstumpf und sah ihnen zu weil ich sie nicht hören konnte.
Einige andere bauten die Zelte auf Hershel's Grundstück auf.
Vorher war ich bei Carl gewesen, aber als ich kam war er am schlafen. Und er sah ziemlich blass und krank aus. Lori versprach mir aber dass bei ihm wieder alles gut wird und ich hatte keine Wahl als ihr zu glauben.
Daryl war der erste, der mit seiner Armbrust weg ging.
Ich griff nach meinem Bogen und lief ihm hinterher. "Gehst du Sophia suchen?"
"Mhm.", antwortete er mir, ohne stehen zu bleiben und ohne zu mir zu gucken.
Diesmal fragte ich nicht, sondern lief ihm einfach hinterher.
Jetzt blieb er stehen. "Was machst du?!"
"Sophia suchen gehen."
"Nein du bleibst hier."
"Wieso?! Sophia ist meine Freundin, ich will auch suchen gehen.", protestierte ich. "Ich muss niemanden um Erlaubnis fragen."
"Ich nehme dich nicht mit! Dass deine Eltern nicht hier sind, ändert nicht dass du ein Kind bist! Ich hab es dir gestern schon gesagt, ein Kind ist verloren im Wald, auf das andere wurde geschossen! Sind genug Probleme, du bleibst hier."
Kann ihm doch egal sein ob ich verloren gehe oder angeschossen werde!
Er ging weiter.
"Daryl bitte-", versuchte ich noch aber er unterbrach mich.
"Nein. Bleib einfach hier und mach kein Scheiß bis ich wieder da bin."
Er drehte sich um und gibt wieder.
Ich verdrehte die Augen.
Kein Scheiß machen? Die Scheiße ist doch hier schon überall.
_______________
Daryl war vor Sonnenuntergang wieder da gewesen.
Gerade lagen wir beide im Zelt, soweit ich weiß, lagen wir beide mit dem Gesicht zur 'Wand'.
Sonnenuntergang ist schon lange her, es war nachts.
Und Sophia war immernoch nicht da. Vielleicht hat sie ja den Weg zum Highway gefunden und wartet am Schild auf uns.
Hoffentlich.
"Ich will eine Qualle anfassen.", murmelte ich.