TURKISH MAFIA

By bombayim

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π™€π™›π™¨π™–π™£π™š 𝙔𝙖𝙣𝙒𝙖𝙯. Genau wie ihr Name ist sie eine lebende Legende. Mutter tot und vom eigenen Vater... More

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Danksagung
TR

54. Kapitel

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By bombayim


,,Bebegim gel bana sokul, sana asktan söz edicem"

,,Ich kann's immer noch nicht glauben." höre ich Atakan links von mir murmeln und bringt mich zum schmunzeln. Ach ach. Ihm gefällt es nicht, aber er ist nicht komplett dagegen. Es ist doch schon ein Wunder, dass er uns gerade in ein Tattoo Studio fährt. Aber die lange Diskussion habe ich gewonnen. Das hat mich so glücklich gemacht, diesen Sturkopf umzustimmen. Auf deine Haut soll diese Farbe nicht drauf! fallen mir seine Worte ein und ich schüttele vor mich hin mit dem Kopf.

,,Off Atakan. Çok söylendin. Sadece bir Dövme." (Es ist nur ein Tattoo.) sage ich monoton und er wirft mir einen unzufriedenen Blick zu. ,,Es wird dir weh tun! Vorallem am Finger." ,,Hat es bei dir eigentlich weh getan?" frage ich interessiert und er schnalzt mit der Zunge. ,,Dir wird es aber weh tun." ,,Woher willst du das wissen? Ich bin mir sicher, dass ich den Schmerz aushalten werde." Dieser Schmerz ist bestimmt nichts im Gegensatz zu dem Schmerz den ich jahrelang gespürt habe und immernoch in mir habe. Genervt atmet er laut aus und biegt nach links ab. Nachdem wir vor paar Stunden, mit den Kindern zusammen gegessen haben, haben wir sie mit Eda und dieser Haushaltshilfe alleine gelassen. Die Blicke von dieser Haushaltshilfe gefallen mir seit Tag 1 nicht. Die Blicke auf mir und vorallem die Blicke, die sie Atakan hinwirft. Mit ihr werde ich noch ein ernstes Wort reden.

Er parkt das Auto und dreht sich zu mir.
,,Ich werde mir auch was stechen lassen." sagt er dann plötzlich und öffnet die Tür zum Aussteigen. Überrascht öffne ich meinen Mund. ,,Echt jetzt?" rufe ich und steige auch aus. Er nickt. Oh Gott. ,,Was wirst du denn stechen lassen?" ,,Siehst du dann." Presse die Lippen zusammen. Na gut. Ich sehe schon den Laden. Von außen sieht es ziemlich sauber und gut aus. Atakan greift nach meiner Hand, verschränkt sie mit seiner und wir laufen zusammen über die Straße. Wir betreten den Laden und ich bin erleichtert über die kühle Luft hier. Draußen ist es so warm. Die Luft hier tut gut. ,,Oho Kimler gelmiş, kimler?" (Wer ist hier denn gekommen?) höre ich plötzlich eine weibliche Stimme und drehe meinen Kopf nach links. Eine Frau, mitte dreißig, mit schwarzen, kurzen Haaren und einem Pony steht vor mir. Eine lange schwarze Hose mit einem bauchfreien Top. Oh Gott. Sie ist voll tätowiert. Sie hat keine freie Haut ohne ein Tattoo. Piercings in ihrem Gesicht hat sie auch. ,,Hätte mir jemand vor paar Tagen erzählt, dass Atakan mit seiner Frau meinen Laden betreten wird, hätte ich ihm mit der Bratpfanne auf den Kopf gehauen." erzählt sie breit grinsend und stoppt vor uns. Gucke misstrauisch zu, wie sie mit Atakan eine Faust geben und mir dann ihre Hand hinhält. ,,Deylan mein Name. Herzlich Willkommen." stellt sie sich vor und guckt mich mit ihren Grübchen an. Sie guckt mich so ehrlich an, weshalb ich auch ehrlich zurück lächele und ihre Hand kurz schüttele. ,,Efsane. Freut mich."

Im Laden gibt es keine Kunden. Es ist wie erwartet sauber und cool hier. ,,Schicker Laden." gebe ich nett von mir und sie bedankt sich. ,,Setzt euch doch. Wollt ihr was trinken?" Drehe meinen Kopf zu Atakan, um zu wissen, ob er was trinken will, weil ich es nicht will. Er schüttelt mit dem Kopf. ,,Nein. Wir werden uns was kleines stechen lassen, Deylan." ,,Ohoo? Ich dachte, du willst keine Tattoos mehr." Er erwidert nichts darauf und setzt sich breitbeinig auf das gelbe Sofa. ,,Und? Was wollt ihr euch stechen lassen?" fragt sie und greift nach einer Tasse, um daraus zu trinken. Ehe ich antworten kann, macht es schon Atakan.

,,Ein Partnertattoo."

Was? Fragend drehe ich mich zu ihm, doch er guckt nur zu Deylan, die schmunzelt seinen Blick erwidert. Sie nickt leicht mit einem Grinsen und wirft Atakan einen Blick, den ich nicht deuten kann. Etwas keimt sich in mir auf. Was guckt sie ihn so an? ,,Und was genau?" ,,Ringe." Meine Augen werden groß, wie mein Mund. Ringe? Er wird sich auch ein Tattoo stechen lassen? Mit mir zusammen? Die Schmetterlinge flattern durch meinen ganzen Körper. Oh mein Gott. ,,Okay. Ich gehe nach hinten und bereite schon mal alles vor. Rufe euch gleich." Deylan geht durch eine offene Tür durch und lässt uns alleine. Ohne Zeit zu verschwenden, laufe ich zu Atakan und stelle mich vor ihm. Erst jetzt guckt er mir in die Augen und analysiert. So als ob er herausfinden möchte, ob ich etwas dagegen habe. Lächele ihn an, damit er weiß, dass ich keine Probleme damit habe. Ich will es. Ich will ein Partnertattoo mit ihm.

Doch das Lächeln vergeht mir langsam und mein Gesichtsausdruck wird etwas mürrisch. ,,Du kennst diese...Deylan?" frage ich und setze mich auf den Rand des Sofas. Mit dem Oberkörper zu ihm gedreht, beobachte ich ihn. ,,Tu ich." ,,Woher?"
,,Wieso fragst du?" ,,Darf ich nicht?" ,,Doch, aber wieso?" Ja, Efsane. Wieso fragst du? Räuspere mich kurz und verschränke meine Arme vor meine Brust. ,,Einfach so." Deylan ist ja ganz nett und so, doch diese belustigten Blicke, die sie ihm immer wieder hin geworfen hat, macht mich...macht mich etwas...fraglich. Ja. Fraglich. ,,Einfach so?"
,,Ja." Er summt und verdreht seine Augen.
,,Wieso verdrehst du jetzt deine Augen? Das ist unhöflich! Mach das nicht und sag mir woher du diese Frau kennst." ,,Chill, Junge." Wie bitte? Was hat er gesagt? Ich verrenge die Augen und gucke ihn sauer an. ,,Bin ich ein etwa ein Junge?" Er streicht mit seinen Händen durch sein Gesicht und verschränkt seine Hände hinter seinem Kopf. Gott wie er da sitzt! So attraktiv. Als ob er mir stumm befehlt, dass ich mich auf seinen Schoss setzen soll. ,,Efsane." sagt er nur gelangweilt. Ich will zum Reden ansetzen, doch sein Arm schlingt sich plötzlich um meine Hüfte und zieht mich auf sich. Keuchend halte ich mich an seiner Brust fest und gucke erschrocken in seine Augen. ,,Ich kenne sie nur. Sie ist gar nichts für mich. Nur eine Tatöwiererin." sagt er und guckt kurz auf meine Lippen. Nein. Er kriegt keinen Kuss. Was gibt er ihr überhaupt eine Faust? Er soll doch einfach nur Hallo sagen.

Bockig drehe ich meinen Kopf auf die Seite.
,,Bestimmt." sage ich unglaubwürdig und glaube ihm das nicht. Er lügt doch. Ob Atakan ein Mensch ist, der mit jedem schläft? Also nicht schlafen, also...sich vergnügt. Wieso nicht? Bestimmt! Bestimmt auch mit dieser Deylan. Sie sieht ganz gut aus. Gucke ihn an musternd an und ich weiß, dass er weiß, an was ich denke. ,,Nein." sagt er mit fester Stimme und greift nach meiner Hand plötzlich. Und legt sie auf seinen Schritt! Auf seinen Schritt und ich spüre definitiv Druck. Oh mein Gott. Das ist jetzt nicht sein Ernst. Schnappe beschämend nach Luft und presse meine Augen zusammen, um seinem Blick auszuweichen. Spüre seinen warmen Atem auf meiner Wange.

,,Kann sein, dass ich mich mit paar Frauen vergnügt habe. Doch dieser Freund hier geht nur noch für dich hoch, seitdem ich dich gesehen habe."

Raunt er in mein Ohr und lässt mich erröten. Hat er nicht gesagt. Sein Freund?! Definitiv sein großer Freund, was ich da gerade durch den Stoff anfasse. Ich...Gott! Nehme meine Hand rasch weg und schnappe keuchend nach Luft. Dieser Mann!
,,Schamloser Mann!" murmele ich leise und will aufstehen. Mein Hand kribbelt komisch. Uff. Was macht er nur mit mir? ,,Ihr könnt kommen!" höre ich Deylan von hinten rufen und nehme sofort die Flucht. Erhebe mich rasch. Ohne Atakan noch einen Blick zu werfen, gehe ich zu ihr nach hinten und gucke mir ihren Laden. Streiche über mit meiner Hand über die Andere, die seine Erektion angefasst hat. Nicht genau angefasst. Nur durch den Stoff, doch trotzdem hat es sich so...so hart angefühlt. Wieso hat er überhaupt eine Erektion?! Hat ihn...hat ihn etwa meine ganz, ganz, ganz kleine Eifersucht erregt?

,,Hier. Du kannst in dem Buch meine ganzen gezeichneten Ringe sehen. Wenn du aber selber einen Ring hast, den du dir vorgestellt hast, kannst du es selber zeichnen." sagt sie und desinfiziert den Sessel auf dem man sitzen muss. ,,Ich habe einen gezeichneten Ring auf meinem Finger. Geht das auch?" ,,Zeig mal." Sie kommt mir näher und guckt sich den Ring genauestens an und stützt ihr Lippen. Leicht legt sie ihren Kopf schief und fängt plötzlich an zu grinsen. ,,Hat das etwa Atakan gezeichnet?" fragt sie und lässt mich schlucken. Nicke nur. ,,Süß." kommentiert sie und schüttelt mit dem Kopf leicht. ,,Leider würde das nicht gehen. Der Stein ist zu ungenau gezeichnet, weißt du? Das könnte ich nicht nach zeichnen. Und das würdest du bestimmt nicht auf deiner Haut tragen wollen." Eigentlich schon. Es ist mir aber peinlich, es ihr zu sagen. Meine Lippen verzieren sich zu einer Linie. Schade. Ich öffne das Buch und suche mir einen Ring aus. Guck bedacht auf die Partnertattoos, die sie gezeichnet hat. Also ich muss echt zugeben, dass sie gut zeichnen kann. Ganz schöne Zeichnungen.

Im nächsten Moment spüre ich plötzlich einen warmen Atem an meinem rechten Ohr und Atakans Präsenz hinter mir. Er zeigt mit seinem rechten Zeigefinger auf das Bild, das auf der rechte Seite ist. Zwei Ringe. Einmal ein dünner, für die Frau. Und einmal ein breiterer, für den Mann. ,,Wie findest du das?" fragt er. Ja. Das ist schön. ,,Güzel."
(Schön.) sage ich und gucke zu Deylan, die uns dann fragend anschaut. ,,Also soll es das sein?" ,,Ja." Sie nickt auf den Sessel. ,,Dann fangen wir mit dir an." Puh. Aufgeregt streiche ich den Scheiß in meinen Handinnenflächen an meiner Hose ab und setze mich auf den Sessel. Sofort stellt sich Atakan zu mir und nimmt meine Hand in seine. ,,Drück einfach, wenn es weh tut." ,,Okay." Deylan rollt mit ihrem Rollstuhl zu mir rüber und bleibt vor mir stehen. ,,Dein erstes Tattoo?" fragt sie interessiert und stellt alles bereit. Summe. Oh Gott. Ich kriege jetzt wirklich gleich mein erstes Tattoo. Ob es nur bei diesem bleiben wird? Werde ich in Zukunft weitere Tattoos stechen lassen? Hm. Vielleicht. Mal schauen.

Mit einer Spritzflasche spritzt sie Wasser auf meinen rechten Ringfinger und nimmt das Papier in die Hand auf dem eine lange, dünne Linie gezeichnet wurde. ,,Ich werde dir das Papier jetzt um den Finger machen. Mit der Maschine werde ich es danach machen." Nicke nur. Die dünne Linie wird um meinen Finger gewickelt und sie drückt mit ihrem Finger drauf, damit eine Vorlage entsteht und sie es nachzeichnen kann. Sie spritzt noch ein bisschen Wasser auf das Blatt, damit es auch wirklich klappt. Nach paar Minuten in denen wir bisschen über ihre Tattoos geredet haben, zieht sie das Blatt ab und sieht sich es an. ,,Ist gut. Dann fangen wir jetzt an." Unbewusst drücke ich die Hand von Atakan, dessen Daumen über meinen Handrücken streicht. Schlucke kräftig. Sie nimmt die Maschine in die Hand, macht sie an und das Geräusch ertönt. Okay. Jetzt geht es los. Puh. Mir fällt auf, dass ich schwitze. Aufregung wahrscheinlich.

Sie setzt die Spitze der Nadel auf meine Hand und ich atme nochmal tief aus. Zucke zusammen, als ich sie spüre, doch bleibe in der gleichen Position. Drücke Atakans Hand fester und spüre seine andere Hand auf meinen Rücken, die auf und ab fährt. ,,Ich will nicht zusehen." murmele ich und gucke zur Seite, doch entscheide mich dagegen und gucke lieber in die dunkelbraunen Augen, die mich so beruhigen. Es schmerzt. Es schmerzt sehr. Aber ich lasse mir gerade ein Tattoo stechen. Natürlich tut das weh. Vor allem mein erstes. Verziehe das Gesicht und spüre diesmal seine Hand an meinem Hinterkopf, die meinen Kopf auf seinen Bauch regiert. Lege meine Stirn auf seinen Bauch und atme gequält aus. ,,Geht's?" fragt Deylan nebenbei. ,,Es tut sehr weh." antworte ich ihr gekränkt und spüre den Schweiß an meiner Stirn und auf meinen Nasenrücken. Mit diesem Schmerz habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.

,,So. Fertig." Endlich. Gott, diese Minuten waren so schmerzhaft. Sie macht das Gerät aus und ich drehe meinen Kopf zu meiner Hand. Wow. Es ist rot, aber das wird vergehen. Betrachte es von allen Seiten und lächele Deylan bewundert an. ,,Sieht schön aus." Sie nickt bestätigend und steht auf. Gucke es mir noch paar Sekunden an und gucke dann zu Atakan hoch. Er nimmt seinen Blick von meinem Finger und guckt mich an. ,,Und? Zufrieden?" ,,Jaa. Wie findest du es?" ,,Gut." ,,Ehrlich?" hacke ich nach. ,,Ja."
,,Wirklich?" ,,Efsane..." murmelt er genervt und guckt mich fragend an. ,,Ich habe doch gesagt, dass es gut aussiehst." ,,Ja, aber du hast es nicht so überzeugend gesagt." Er zieht die Brauen leicht zusammen. ,,Es sieht gut aus." sagt er nochmal überzeugender und ausdrücklicher. Gucke ihn zufrieden an und Deylan macht schmunzelnd die Schutzfolie auf meinen Finger. ,,Du musst zwei-oder dreimal täglich dein Tattoo sanft waschen, desinfizieren und mit Salbe oder Tattoocreme eincremen." Okay. Merke ich mir. Und wenn ich es vergesse habe ich ja Atakan oder das Internet.

Ich stehe auf und Atakan setzt sich diesmal. Der ganze Prozess wird jetzt auch bei Atakan durchgeführt, doch im Gegensatz zu mir zeigt er, dass er keine Schmerzen spürt. ,,Tut's nicht weh?" frage ich ihn, während er da nur gelangweilt sitzt und sich von Deylan tätowieren lässt. Er schnalzt mit der Zunge. Hm. Okay. Ist ja auch nicht sein erstes Tattoo. Er kennt den Schmerz, er hat ihn schon mal gespürt. Mein Blick wandert zu seinen Tattoos an seinen Unterarmen. Auf dem linken steht ja Family First. Und komischerweise gucke ich mir erst jetzt die Unterseite seines rechten Unterarmes an, auf dem auch paar Sachen sind. Eine mittelgroße Rose. Hm. Sie sieht schön aus. Und unter dieser Rose, sehe ich den Kopf eines Löwen, der sein Maul weit offen hat. Es sieht aber nicht gruselig aus, eher...eher süß. Mit welchem Hintergedanken hat er sich das tätowieren lassen? Ich werde ihn fragen, wenn das Tattoo fertig ist.

▪︎▪︎▪︎

,,Wieso hast du dir das stechen lassen?" frage ich endlich die Frage, die auf meiner Zunge brennt, als wir im Auto sitzen. Deute mit meinen Augen auf seinen rechten Unterarm. Er schnallt sich an und guckt mich von der Seite an. ,,Die Rose habe ich an dem Tag stechen lassen, als Zeynep geboren wurde." Ach so. Hm. ,,Also ist sie deine Rose?" Er nickt. ,,Und der Löwe, weil Ilyaz mein Löwe ist." Habe ich mir schon gedacht. Süß. Und jetzt taucht eine Frage in meinem Kopf auf, die ich ihm gerne stellen möchte. Was bin ich für dich? Schäme mich aber etwas. Ach komm schon, Efsane. Mach es einfach. Unsere Bindung ist stärker als vor paar Wochen. Er würde nicht komisch reagieren. Entweder wird er seine romantische Seite zeigen oder mich ärgern. Auch wenn es mich etwas nervt, amüsiert mich sein Verhalten. Doch jetzt will ich gerne seine romantische Seite sehen. Es würde mir sehr gefallen un ich will es jetzt einfach sehen und spüren. Ich brauche es. Ich brauche es, nachdem ich etwas getan habe, was mein Vater verabscheut und mir immer gedroht hätte, wenn ich so etwas machen würde. Sowas passt keiner Frau!, hätte er immer gesagt.

Während ich mir das Tattoo gestochen habe, ist er kurzzeitig in meinen Kopf gekommen, doch als Atakan meine Hand gehalten hatte, war er wie verschwunden. Ich habe ihn nicht mehr gehört und habe keine Bedenken mehr gehabt. Dank Atakan. Drehe den Kopf zu meinem Mann, der schon den Wagen gestartet hat, los fährt und währenddessen auf sein Handy schaut. Greife tadelnd nach seinem Handy und er guckt mit zusammen gezogenen Augenbrauen zu mir. ,,Ne yapiyorsun?" (Was machst du?) fragt er und versucht nach seinem Handy zu greifen, doch ich halte es weiter weg.
,,Efsane!" ,,Während dem Auto fahren, guckt man nicht auf sein Handy, Atakan." ,,Das ist mir scheiss egal, gib mir mein Handy!" wird er lauter.
,,Olmaz, Atakan. Guck nach vorne, bevor wir einen Unfall machen werden.'' (Das geht nicht.) Bevor er etwas sagen kann, klingelt plötzlich sein Handy. Reflexartig gucke ich drauf und lese einen weiblichen Namen. Tuana?

Das Auto stoppt ruckartig und rasch wird mir das Handy aus der Hand genommen. Zwei wütende Augen gucken in meine und lassen mich schlucken. Er ist sauer. Sehr. ,,Wenn ich dir sage, dass du mir mein Handy geben sollst, dann tust du es auch sofort!'' brüllt er laut und aggressiv. Ich zucke erschrocken zusammen. Okay. Das habe ich nicht erwartet. Ganz und gar nicht. Ich sage nichts mehr. Er sagt nichts mehr. Nur sein tiefes Ein- und Ausatmen kann man im Auto hören und Handy hört auf zu klingeln. Eine unangenehme Stille umhüllt das Auto.

Blicke leise auf meine Oberschenkel und ich höre nach paar Minuten, dass er den Wagen wieder startet. Ich...ich denke, dass es mein Fehler gewesen ist. Oder? Hätte ich ihm doch einfach sein Handy gegeben, dann wären wir jetzt nicht in so einer Situation. Aber...aber es stand die Gefahr, dass wir einen Unfall gemacht hätten. Ich wollte, dass nichts falsches passiert, doch trotzdem ist etwas falsches passiert. Ist es meine Schuld, dass Atakan wütend ist und seine Stimme erhebt hat? Ja. Folge doch einfach seinem Befehl, Efsane. Dann wäre es nicht dazu gekommen. Und...wer ist diese Tuana?

Wir kommen Zuhause an, doch haben kein einziges Wort mehr miteinander gesprochen. Stumm steigt er als erstes aus und knallt die Autotür zu. Streiche über mein Gesicht, meine Augen, um zu verhindern, dass Tränen fließen. Doch eine kann ich nicht verhindern. Steige auch aus dem Wagen und laufe rein. Oh man. Dieser Abend hätte doch eigentlich so schön enden können.

Leicht mit dem Kopf schüttelnd, verlasse ich das Bad, nachdem ich duschen war und mir mein Pyjama angezogen habe. Die kleine Hoffnung, dass Atakan im Zimmer sein wird, wenn ich raus komme, zerplatzt. Er ist nicht hier. Gucke ins Ankleidezimmer und gehe kurz auf den Balkon, finde ihn aber nicht. Okay. Er will mich gerade nicht sehen. Verständlich. Ich gebe ihm die Zeit, die er braucht, um sich zu beruhigen.

Lege mich ins Bett und ziehe die dünne Decke über mich. So. Ein langer Tag, der sich zu Ende neigt. Jetzt wird geschlafen und morgen ist ein neuer Tag. Mal schauen was alles passieren wird. Meine Augen fallen mir langsam zu, doch öffnen sich, als ich ein Klingeln höre. Mein Handy klingelt. Oh. Wahrscheinlich meine Brüder. Greife nach dem Handy auf dem Nachttisch, um das Klingeln zu beenden. Aber ziehe meine Brauen zusammen.

Eine unbekannte Nummer.

•••

Das Partnertattoo von den beiden:

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