Ace of Hearts

By MK_Roam

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Band I -Eine Welt mit ihren Regeln- Zwei Mafiafamilien, welche um die Vorherrschaft kämpfen. Ein kalter Krieg... More

Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
Kapitel XXIV
Kapitel XXV
Kapitel XXVI
Kapitel XXVII
Kapitel XXVIII
Kapitel XXIX
Kapitel XXX
Kapitel XXXI
Kapitel XXXII
Kapitel XXXIII
Kapitel XXXIV
Kapitel XXXV
Kapitel XXXVI
Kapitel XXXVII
Kapitel XXXVIII
Kapitel XXXIX
Kapitel XL
Kapitel XLI
Kapitel XLII
Kapitel XLIII
Kapitel XLIV
Kapitel XLV
Kapitel XLVI
Kapitel XLVII
Kapitel XLVIII
Kapitel XLIX
Kapitel L
Kapitel LI
Kapitel LII
Kapitel LIII
Kapitel LIV
Kapitel LV
Kapitel LVI
Kapitel LVII
Kapitel LVIII
Kapitel LIX
Kapitel LX
Kapitel LXI
Kapitel LXII
Kapitel LXIII
Kapitel LXIV
Kapitel LXV
Kapitel LXVII
Kapitel LXVIII
Kapitel LXIX
Kapitel LXX
Kapitel LXXI
Kapitel LXXII
Kapitel LXXIII
Kapitel LXXIV
Kapitel LXXV
Kapitel LXXVI
Kapitel LXXVII
Kapitel LXXVIII
Kapitel LXXIX
Kapitel LXXX
Kapitel LXXXI
Kapitel LXXXII
Kapitel LXXXIII
Kapitel LXXXIV
Kapitel LXXXV
Kapitel LXXXVI
Kapitel LXXXVII
Kapitel LXXXVIII
Kapitel LXXXIX
Kapitel XC
Kapitel XCI
Kapitel XCII
Kapitel XCIII
Kapitel XCIV
Kapitel XCV
Kapitel XCVI
Kapitel XCVII
Kapitel XCVIII
Kapitel XCIX
Kapitel C
Fortsetzung

Kapitel LXVI

5.9K 200 4
By MK_Roam

Nach der Trauerfeier in einem Restaurant nicht weit vom Friedhof entfernt, waren einige von Pablos und Dantes Freunden noch mit zum Anwesen der Martinellis gefahren. Das Ziel war es sich zu betrinken und in Erinnerungen zu schwelgen. Es kostete mich viel an Überredungskunst um Laura mit zu uns zu nehmen. Ich wollte nicht, dass sie heute alleine war und zum Glück gab sie meiner Bitte nach.
Im Garten wurde eine Feuerstelle aufgebaut und einige Kellner servierten Drinks. Außer der Martinelli Familie kannte ich keinen der Anwesenden, welche sich um das Feuer versammelt hatten. Laura und ich nahmen uns einen Drink und setzten uns zu Marco, welcher bereits seinen zweites Glas leer machte. Ich sah mich auf der Suche nach Dante um und fand ihn einige Meter entfernt mit Leonora reden. Der bitterer Geschmack von Eifersucht breitete sich in meinem Mund aus, doch wie schon den ganzen Tag über schluckte ich ihn einfach runter.
Marco fing an eine Geschichte über Pablo zu erzählen, doch eine ganze Aufmerksamkeit lag auf Dante. Leonora hatte ihre Hand an seinem Bizeps und redete auf ihn ein.
Ich frag mich, was sich seit unserer Hochzeit geändert hatte. Damals schrie er sie für ihr respektloses Handeln mir gegenüber noch an und jetzt stehen die beiden dicht nebeneinander, als wäre sie seine Frau und nicht ich. Luca muss meinem Blick gefolgt sein, denn er stand von seinem Platz auf und kam zu mir rüber.
"Du weißt, dass das nichts zu bedeuten hat oder?" flüsterte er mir leise ins Ohr. Aber ich war mir da nicht so sicher. Seit Tagen meidet Dante mich und wenn wir einen kurzen Moment für uns haben, dann stößt er mich sogleich von sich. Ich weiß, dass er trauert und ich will ihm auch die nötige Zeit dafür geben, aber bin ich ein schlechter Mensch, wenn ich finde, dass er mit jemand anderen trauern sollte?
Wieso öffnet er sich gerade ihr?
Ohne es zu wissen antwortet Luca auf meine unausgesprochene Frage. "Dante sie und Pablo waren früher eng befreundet. Sie sind zusammen aufgewachsen. Ich denke er sucht nicht ihre Nähe, sondern Pablos."
So verdreht diese Logik auch war, sie ergab mehr Sinn, als das er sich plötzlich wieder für sie interessierte. Das hoffte ich zu minderst. Doch genau so schnell wie die Erleichterung kam, ging sie auch wieder und wandelte sich in meinem Kopf zu puren Zweifeln.
Was wenn er sie noch wollte? Oder sie sogar liebte? Vielleicht wurde ihm durch Pablos Tod klar, wie kurz das leben ist und er wollte es nicht in einer gezwungenen Beziehung verbringen. Dieser Gedanke versetzte mir einen Stich im Herzen. Denn auch mir hatte Pablos Tod die Augen geöffnet. Die zwei Tage, in denen er nicht bei mir war, in denen ich nicht wusste, ob er noch lebt und ob er jemals zu mir zurück kehrt hatten mich in den Wahnsinn getrieben.
Zu beginn unserer Beziehung konnte ich es nicht ertragen mit ihm ihn einem Zimmer zu sein und jetzt kann ich mir nicht mehr vorstellen, ohne ihn zu sein.
Werde ich verrückt? Oder ist es das von dem Isabella gesprochen hatte?

Luca berührte kurz meine Schulter und ging dann zu Lorenzo und den anderen rüber. Ich nahm meinen Blick von Dante und stand auf um die Toilette aufzusuchen.
Nachdem ich mich erleichtert hatte wusch ich mir die Hände und überprüfte mein Aussehen im Spiegel. Mein Dutt hatte sich etwas gelockert und einige Strähnen fielen mir ins Gesicht. Gerade als ich mit meiner Frisur fertig war klopfte es an der Tür. In diesem Haus gibt es so viele Badezimmer, derjenige soll sich ein anderes suchen. Ich machte den Wasserhahn wieder auf und füllte meine Handflächen und mein Gesicht zu kühlen.
Plötzlich ertönte ein weiteres klopfen. Ich griff nach dem Handtuch und trocknete mein Gesicht ab, bevor ich die Tür öffnete. Im Türrahmen stand eine teuflisch grinsende Leonora. Ich verdrehte bloß die Augen und wollte an ihr vorbei gehen, doch sie stieß mich wieder zurück in den Raum und verschloss die Tür hinter sich.
"Was genau wird das?" Wollte ich wütend von der Plastik Barbie wissen, doch diese lachte einfach los. Jetzt war ich mir sicher, dass sie einen Psychiater brauchte und das dringend.
"Wie schnell sich doch alles ändern kann. Gestern noch ein treuer Ehemann und heute bereits kein Interesse mehr an seiner Frau." Ihr Lachen schnitt mein Trommelfell und ich atmete ruhig ein und aus. Ich hatte mir geschworen mich heute nicht mit ihr anzulegen, aber diese Schlampe provoziert es grade zu heraus meine Faust in ihrem Clown geschminkten Gesicht zu spüren.
Grade als ich ihr antworten wollte setzte sie noch einen drauf.
"Denkst du wirklich, dass er bei dir bleibt nach dem er weiß, dass deine Familie für den Tod seines besten Freundes verantwortlich ist?"
Nun musste ich stark schlucken. Mit einem solchen Seitenhieb hatte ich nicht gerechnet.
Ich riss mich zusammen und setzte mein bestes Pokerface auf, um ihr nicht zu zeigen, wie hart mich ihr Kommentar getroffen hatte, denn ich würde lügen, wenn ich behaupte ich hätte diesen Gedanken nicht selbst schon einige Male gehabt.
"Ah und du erhoffst dir, dass das ihn zu dir zurück bringt? Er hätte dich zur jeder Zeit heiraten können, ich meine, wie lange kennt ihr euch?" Wird Zeit, dass ich ihre Vorteile zu meinen Gunsten auslege. "und dennoch war er eher bereit eine fremde Frau aus einer verfeindeten Familie zu heiraten als dich!" Das letzte Wort spuckte ich ihr entgegen.
Leonoras Gesicht färbte sich dunkel rot und ich könnte schwören, dass Dampf aus ihren Ohren kam.
"Ich bin nicht der Grund, warum er dich nicht geheiratet hat, sondern du selbst. Du bist nicht mehr als eine Hure für ein paar Nächte, aber kein Ehefrauenmaterial. Wenn du die Schuld bei jemandem suchst, dann schau in den Spiegel."
Mit diesen Worten brachte ich ihr Fass zum Überlaufen und sie holte mit der rechten Hand aus um mir eine zu verpassen, doch war ich schneller. Ich wich ihren hexenartigen Fingernägeln aus und schubste sie gegen die Wand.
"Wage es noch einmal mich anzufassen und ich zeig dir, welche Foltermethoden wir in Russland bevorzugen." Mit diesen Worten drehte ich mich von einer fuchsteufelswilden Leonora um und ging zu Tür.
Ich dachte meine Ansage wäre bei ihr angekommen, doch leider irrte ich mich und machte einen der größten Fehler im Nahkampf, ich drehte ihr den Rücken zu.
Wie eine Furie stürmte sie auf mich zu und vergrub ihre Nägel in meinem Haar. Ich versuchte mich zu wehren, doch ihr Schwung war zu groß als das ich mein Gleichgewicht halten konnte. Mit ihrer Hand an meinem Kopf zielte sie auf die geflieste Wand neben der Tür und Sekunden später durchzog ein stechender Schmer meinen Schädel. Gleich nach dem Aufprall ließ sie meine Haare los und flüchtete aus dem Bad. Ich sackte, an der Wand gelehnt, auf dem Boden zusammen und versuchte mich zu konzentrieren, doch meine Sicht verschwamm immer mehr. Schwarze und weiße Punkte tauchte in meinem Blickfeld auf und ich schaffte es nicht mich zu fokussieren. Ich fasse mir an die Stelle, etwas oberhalb meiner Schläfe, an welcher mein Kopf die Wand getroffen hatte. Höllische Schmerzen ließen mich aufzischen und ohne meine Hand zu sehen, wusste ich, dass diese mit Blut bedeckt war.
Aufgrund unseres Kampfes war meine Handtasche von der Anrichte gefallen und ich nahm meine ganze Kraft zusammen um nach ihr greifen. Ich zog sie an einem Riemen zu mir und wühlte blind nach meinem Handy. Plötzlich überkam mich die Übelkeit, doch ich schaffte es das eklige Gefühl weg zu atmen.
Auf der Kurzwahltaste drückte ich die eins und stellte auf Lautsprecher. Meine Sicht war zu benebelt, als das ich eine Nummer in meinem Telefonbuch heraussuchen könnte.
"Nastja?" ertönte nach einigen Sekunden Vlads Stimme.
"Badezimmer, Erdgeschoss." Wieder wurde mir schlecht und ich robbte zur Toilette.
"Komme!" Seine Stimme war nun besorgt. Vlad wusste über meine Anfälle bescheid, weshalb er nicht auf eine Erklärung wartete, sondern sich sofort auf den Weg machte.
Ich beugte mich über die Schüssel der Toilette und übergab mich. Meine so schon kaum vorhandene Kraft wurde dadurch noch weniger. Ich konnte meinen Kopf kaum aufrecht halten und lehnte ihn gegen meinen Arm, welchen ich um die Schüssel gelegt hatte, um mehr Halt zubekommen.
Die Badezimmertür ging mit einem lauten Schlag auf und Vlad eilte zu mir. Entsetzt sah er mich an, bevor er meinen Kopf hob. Als er meine Platzwunde sah weiteten sich seine Augen.
"Anastasia was ist passiert?" hörte ich nun die besorgte Stimme von Luca. Vlad muss ihn als Unterstützung mitgenommen haben. Ein Tag nach Pablos Tod erzählte ich ihm, dass ich Luca alles gebeichtet hatte und ich ihm vertraue. Die beiden griffen mir unter die Arme und halten mir zum Waschbecken zu gehen. Meine Beine gaben immer wieder nach, aber die Jungs hatte mich in einem festen Griff, sodass ich nicht einmal fiel. Luca machte das Wasser an und wusch mir das Gesicht, während Vlad mich stütze. Als ich wieder einigermaßen frisch war hob Vlad mich hoch und setzte mich auf die Granitplatte, welches um das Waschbecken herum war.
Er inspizierte meine Wunde und fluchte dabei auf russisch.
"Sie hat eine Gehirnerschütterung. Die Blutung ist nicht so schlimm, aber sie braucht trotzdem einen Arzt."
Luca nickte und holte sein Telefon raus. "Nein, den brauch ich nicht." wehrte ich mich und rutschte vorsichtig von der Platte. Meine Beine wackelten noch etwas, aber ich konnte wieder stehen.
"Nastja sein nicht dumm. Du hast dich übergeben und deine linke Gesichtshälfte ist voller Blut." Versuchte Vlad mich zur Vernunft zu bringen, aber mein Entschluss stand fest, zumindest für heute.
"Wenn es mir morgen nicht besser geht, dann geh ich zu Giovanni versprochen, aber nicht heute." Ich setzte meinen Hundeblick auf um die beiden Sturköpfe vor mir zu überzeugen. Vlad könnte diesem Blick sowieso nicht lange stand halten und Luca würde bestimmt auch nach geben.
"Na gut, aber morgen gehst du zu Giovanni, egal ob es dir besser geht." Luca wollte wohl seine eigene Bedingung festsetzten, bevor er meinen zustimmt, aber meinetwegen soll es so sein. Ich nickte und nahm mir ein Handtuch von der Anrichte um das Blut von meinem Gesicht und den Haaren zu waschen.
"Wie ist das passiert?" fragte nun Vlad misstrauisch. Die Ausrede eines Unfalls kann ich wohl vergessen.
"Leonora, ihr gefiel wohl nicht was ich gesagt habe." Hielt ich meine Erklärung kurz. Luca trat nun auch näher zu mir und sah mich durch den Spiegel an. "Was hast du den gesagt?"
Ich wrang das Handtuch aus und führte es wieder an meine Haaransatz. "Das es nicht meine Schuld ist, dass Dante sie nicht geheiratet hat, sondern ihre. Das sie für ihn, selbst nach all den Jahren, nicht als Ehefrau in Betracht kam und sie die Gründe bei sich selbst suchen soll." Die Tatsache, dass ich sie als Schlampe bezeichnet hatte ließ ich aus, denn auch wenn ich keinen Grund dazu hatte, schämte ich mich etwas für diese harten Worte. Eine Frau sollte sowas nicht zu einer anderen sagen, egal wie wahr es ist.
Luca nickte und wandte sich dann einem Schrank in der Ecke des Zimmers zu. Nach einigen Sekunden kam er mit einem Pflaster auf mich zu. Vorsichtig klebte er es mir auf und ich legte meine Haare darüber. Der Dutt, welchen ich noch vor einigen Minuten ordentlich zurückgesteckt hatte, war nun komplett gelöst und meine offenen Haare versteckten nun einen Teil des Pflasters.
"Lasst uns gehen, ich muss eine Nutte aus dem Haus werfen." kam es nun wütend von Luca, der die Tür aufriss. Doch ich schätze dafür war es bereits zu spät. Nicht einmal Leonora war so dumm zu glauben, ich würde meinen Mund halten und sie könnte weiterhin beruhigt im Garten Cocktails schlürfen. Der kurze Schwächeanfall war zum Größtenteils vorbei und ich konnte wieder selbstständig gehen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.
Ich packte Lucas Arm, bevor er den Raum verlassen konnte.
"Was hier passiert ist bleibt unter uns! Zumindest heute." Als Antwort erhielt ich nur entsetzte Gesichtsausdrücke der beiden, doch in dieser Sache würde ich nicht verhandeln. Dante, Laura und die anderen sollen heute die uneingeschränkte Möglichkeit haben zu trauern. Sie brauchten diesen Tag, er brauchte ihn um endlich abschließen zu können.
Ehrlich gesagt erhoffte ich mir, dass Dante danach wieder etwas auftauen würde und da brauch ich keinen weiteren Konflikt.
Nach einigen Sekunden des Starrens knickten die beiden ein und nickten zustimmend.

Ich folgte Luca zurück in den Garten und spürte Vlads aufmerksame Augen auf mir. Während Luca sich im Garten um sah, wahrscheinlich um Leonora auszumachen setzten Vlad und ich uns in eine stille Ecke. Ich hatte kurz mit dem Gedanken gespielt auf unser Zimmer zu gehen und mich hinzulegen, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie mich alleine gelassen hätten. Auch soll man nach einer Kopfverletzung einige Stunden wach bleiben, also war die intime Trauerfeier die beste Entscheidung. Unauffällig überprüfte ich immer wieder meine Haare, aber in dem schwachen Licht ist es sehr unwahrscheinlich, dass jemand mein Pflaster erkennt.
Wie erwartet könnte Luca Leonora nicht finden, also ging er zu Dante rüber, welcher mit Lorenzo am Lagerfeuer stand. Die dunkle und stille Atmosphäre und meine Kopfverletzung wiegten mich langsam in den Schlaf und ich merkte, wie meine Augen immer wieder zufielen.
"Nicht schlafen, Nastja." tadelte mich Vlad, auf dessen Schulter ich meinen Kopf abgelegt hatte. Ich zwang mich dazu meine Augen wieder zu öffnen.
"Ich bin wach!" versicherte ich ihm, wobei meine Augenlider wieder schwer wurden.
Plötzlich wurde Vlad von mir weggerissen und stand verwirrt auf.
"Finger weg von meiner Frau." schrie ihn nun Dante an. Er hatte Vlad einige Meter nach hinten geschubst und baute sich nun über ihm auf. Na toll, genau das wollte ich vermeiden.
"Fass sie noch einmal an und ich poliere dir deine russische Fresse." Dante war völlig außer sich und meine Hände hatte sich bereits zu Fäusten geballt. Luca stellte sich vor Dante und versuchte etwas mehr Abstand zwischen den beiden zu bringen, doch dieser ließ sich nicht von seinem Bruder beruhigen. Vlad stand nun ebenfalls auf und spannte sich gefährlich an.
"Was bist du für ein Mann? Flirtest mit einer anderen Frau, während deine nur ein paar Meter entfernt steht und machst dann eine Eifersuchtsszene. Du solltest lieber in den Spiegel gucken, bevor du jemanden der Untreue beschuldigst." Verdammt Vlad, wenn er so weiter macht verrät er ihm alles.
"Halt deine Fresse! Ich würde niemals mit einer anderen Frau flirten! Und selbst wenn, geht dich das einen Scheißdreck an!" Schrie er nun meinen besten Freund an, welcher bereit war Dante an die Kehle zu springen.
"Doch, es geht mich was an, wenn du Anastasia damit verletzt! Du trauerst, dass verstehen wir, aber du hast kein Recht sie wie Dreck zu behandeln. Sie kann nichts dafür! Sie hat alles für dich aufgegeben!" Fuck Vlad halte endlich die Klappe. Ich muss ihn stoppen bevor er in seiner Rage noch alles erzählt.

Als hätte mich der Blitz getroffen, rannte ich zu den kampfbereiten Männern rüber und stellte mich in die Mitte.

"Es reicht!" erhob ich meine Stimme und sah beide verurteilt an. Das kann doch nicht deren ernst sein! Ich versuchte mit allen Mitteln ein solches Drama zu vermeiden und Dante machte aus einer Fliege einen Elefanten.
"Nimmst du ihn in Schutz? Ihn? Ich bin dein Ehemann!" schrie er mich nun an und ich konnte seine Fahne riechen. Ganz toll, er war auch noch betrunken.
Luca zog weiterhin an Dantes Jackett, doch dieser blieb wie ein Stein stehen. Vielleicht war er doch nicht ganz so alkoholisiert wie ich dachte.
"Ich nehme niemanden in Schutz. Du benimmst dich albern und das weißt du auch." Ich sah ihn weiterhin streng an, doch Dante lachte bloß über meine Worte. Es war kein schönes Lachen, welches er sonst immer an mich richtete, sondern ein fieses. Es ging mir unter die Haut und ließ mein Blut gefrieren.
Nun platzte mir der Kragen und ich überbrückte die letzten Meter Distanz zwischen uns. Kurz bevor ich vor ihm stand, holte ich mit meiner Hand aus und zielte auf seine Wange, doch Dante stoppte meinen Angriff mühelos und funkelte mich wütend an. Dann fiel sein Blick auf meine Schläfe und er erstarrte.
Mit der Hand, welche er immer noch fest im Griff hatte zog er mich zu sich. Ich prallte an seine harte Brust und sein Parfum stieg mir in die Nase. Mit der anderen Hand strich er meine Haarsträhnen zur Seite, welche ich über meinen Pflaster gelegt hatten.
Aufmerksam musterte er meinen Kopf und die glühende Eifersucht war aus seinen Augen verschwunden. Alles was ich dort noch erkennen konnte, war Sorge.
"Was ist das?" seine Stimme war nun etwas weicher, auch wenn sie für meinen Geschmack immer noch zu streng klang.
Ich wandte meinen Blick von seinen Augen ab und sah an ihn vorbei. Ich wollte dieses Thema heute nicht ansprechen, am liebsten niemals.
"Anastasia, WAS IST DAS?." Oh verdammt, seine Geduld war nach der Eifersuchtsszene von grade nicht wirklich dehnbar.
"Ein Pflaster." versuchte ich es mit dem Offensichtlichen auch wenn ich wusste, dass ihm das nicht reichen würde.
"Das sehe ich auch!" sein Griff wurde fester und ich machte mich automatisch etwas kleiner. Meine Reaktion brachte in dazu die Augen zu schließen und einmal tief durchzuatmen.
"Gut versuchen wir es anders. Wieso hast du einen Pflaster an deinem Kopf." er bemühte sich ruhig zu sprechen, aber ich konnte seine brodelnde Wut in jedem Ton hören.
Ich suchte in meinem Kopf nach einer Ausrede aber als mein Blick hilfesuchend auf Lucas traf, schüttelte dieser Bloß mit dem Kopf.
Was soll das denn jetzt bedeuten, sag es ihm, oder sag es ihm nicht? Ich entschied mich fürs erste, denn ich konnte mich noch gut daran erinnert, als ich ihm die Sache mit dem Zettel verschwiegen hatte. Lieber die hässliche Wahrheit als eine süße Lüge.

"Leonora hat mich ihm Badezimmer angegriffen. Sie wollte mir eine Ohrfeige verpassen nachdem ich ihr gesagt hatte, dass es nicht meine Schuld ist, dass du sie nicht geheiratet hast, sondern ihre. Als ich gehen wollte krallte sie sich in meinen Haaren fest und schlug meinen Kopf gegen die Wand."
Ich gab das Ereignis wieder, als wenn ich die Zutaten für ein Gericht aufzählen würde. Mein Blick lag auf dem Boden, denn ich traute mich nicht ihm ihn die Augen zu sehen, zu Recht. Ruckartig ließ er meine Hand los und drehte sich zu Lorenzo um.
"Nimm ein paar unserer Männer und bring mir diese Schlampe." Lorenzo nickte und ging so gleich ins Haus. Ich nutze Dantes Unaufmerksamkeit und schlich mich hinter das Feuer, in der Hoffnung er hätte Vlads Worte bereits vergessen, doch leider hatte ich nicht so viel Glück.
"Hier geblieben! Du wirst mir jetzt alles erzählen." Die vorherige Unsicherheit und der Drang sich zu verstecken war nach seinem Satz wie weggeblasen. Wut stieg in mir auf. Ich soll es ihm also erzählen, ja? Jetzt wollte er auf einmal mit mir reden. Seit Tagen sprach er nur das nötigste mit mir und nun fordert er mich auf zu sprechen, weil der Herr es so will. Ganz bestimmt nicht!
Ich drehte mich zu ihm um und verengte meine Augen zu Schlitzen.
"Nein!"
Ich weiß, dass ich jetzt genau das tat, was ich mit allen Mitteln versucht hatte zu vermeiden, aber genug ist genug. Ich bin kein Roboter, welcher auf Knopfdruck das tut was er will. Mal gucken wie es ihm gefällt ignoriert zu werden.
Trotzig setzte ich mich auf eine leere Bank und sah ihn nicht an. Die meisten Gäste waren nach Dantes Wutausbruch gegangen und nur noch Laura und die Martinellis waren da. Ich ließ meinen Blick über jeden einzelnen gleiten. Laura sah mich mitleidig an und sofort steigen Schuldgefühle ihn mir auf. Sie sollte in ruhe um ihren Verlust trauern können und nicht Zeuge dieses Schauspiels werden. Die Zwillinge tuschelten und sahen immer wieder Abwechselnd von Dante zu mir. Luca, welcher nur die Geschichte mit Leonora kannte beäugte mich nun neugierig, wobei Marco eher amüsiert schaute. Ich war kurz gewillt ihm Popcorn anzubieten.
"Nein?" durchbrach Dantes schneidende Stimme nun die Stille. Mein Blick fand seinen und ich verschränkte provozierend meine Arme vor der Brust.
"Hast du was an den Ohren? Ich hab nein gesagt." Ich hatte nie vor ihm die Tatsache, dass ich für ihn meine Familie verlassen hatte, zu verschweigen, aber er hatte mich so wütend gemacht mit einem Verhalten, dass ich einzig und alleine aus Trotz reagierte.
Dantes Augen wurden dunkler und auch seine Gesichtszüge verhärtete sich. Wie eine Raubkatze seiner Beute, näherte er sich mir. Ich hatte das Gefühl, als wenn sein Blick mich in Brand setzte. Eine Gänsehaut breitete sich in meinem Nacken aus und wanderte bis zu meinem Rücken. In meinem Inneren zog sich alles zusammen und aus einem unerklärlichen Grund stieg eine Hitze in mir auf. Bei jedem Schritt den er machte pulsierte meine Mitte und ich spürte wie meine Erregung stieg.
Nastja! Ganz schlechter Zeitpunkt! Doch mein Körper hörte nicht auf mich. Ich spürte wie meine Nässe mein Höschen befeuchtete und betete, dass man es mir nicht ansah. Unruhig fing ich an auf meinem Sitz hin und her zu rutschen, was alles nur noch schlimmer machte.
Dante blieb zwei Schritte vor mir stehen und seine enormes Kreuz baute sich dominant vor mir auf. Verdammt, meine Eierstöcke fingen genau zur schlechtesten Zeit überhaupt an sich zu Wort zu melden.

Vlad brach als erster unter der erdrückenden Anspannung zusammen. "Sie hat ihre Familie verlassen um deinen Aufenthaltsort herauszubekommen." Dantes Blick schoss zu ihm dann dann zu mir. Sein Gesichtsausdruck wechselte von verwirrt zu fassungslos.
Warum war Vlad nochmal mein bester Freund? Ich fass es nicht, dass er nachgegen hat, für gewöhnlich konnte man nicht mal unter Folter etwas aus ihm raus bekommen und wenn wir ehrlich sind, dann war ich wohl die einzige die hier gequält wurde.

Aber eine Sache tröste mich, ich hatte es ihm nicht gesagt.

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