Codeworld

By heartdefect

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Ich versuchte mich zu beeilen, doch nichts tat sich. "Fuck!" fluchte ich, als mir plötzlich die zweckentfremd... More

Prolog
Kapitel #001
Kapitel #002
Kapitel #003
Kapitel #005
Kapitel #006
Kapitel #007
Kapitel #008
Kapitel #009
Kapitel #010
Kapitel #011
Kapitel #012
Kapitel #013
Kapitel #014
Kapitel #015
Kapitel #016
Kapitel #017
Kapitel #018
Kapitel #019
Kapitel #020
Kapitel #021
Kapitel #022
Kapitel #023
Kapitel #024
Kapitel #025
Kapitel #026
Kapitel #027
Kapitel #028
Kapitel #029
Kapitel #030
Kapitel #031
Kapitel #032
Kapitel #033
Kapitel #034
Kapitel #035
Kapitel #036
Kapitel #037
Kapitel #038
Kapitel #039
Kapitel #040
Kapitel #041
Kapitel #042
Kapitel #043
Kapitel #044
Kapitel #045
Kapitel #046
Kapitel #047
Kapitel #048
Kapitel #049
Kapitel #050
Kapitel #051
Kapitel #052
Kapitel #053
Kapitel #054
Kapitel #055
Kapitel #056
Kapitel #057
Kapitel #058
Kapitel #059
Kapitel #060
Kapitel #061
Kapitel #062
Kapitel #063
Kapitel #064
Kapitel #065
Kapitel #066
Kapitel #067
Kapitel #068
Kapitel #069
Kapitel #070
Epilog
Danksagung
Überarbeitung

Kapitel #004

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By heartdefect

"Wie meinst du das, sie wollen mich?" fragte ich, während wir auf das Polizeipräsidium zu liefen.

"Naja, sie wollen einen Tausch. Du gehst zu den Entführten und dafür lassen sie deine Eltern frei" erklärte Flynt und hielt mir die Tür auf.

Ich schlüpfte unter seinem Arm ins Gebäude, drehte mich dann aber wieder zu ihm um "Okay".
"Was okay?" fragte er verwirrt und führte mich am Empfang, an dem ich gestern noch mit Annie stand, vorbei tiefer ins Präsidium.

"Ich mach's. Ich gehe im tausch gegen meine Eltern zu den Entführern" sagte ich todernst und verschränkte die Arme.

Flynt lachte auf "Das kannst du vergessen. Wir werden dich wohl kaum in die Höhle des Löwen schicken!".
"Und was soll dann aus meinen Eltern werden?!" fragte ich sauer, woraufhin er antwortete "Wir finden schon einen Weg, sie zu retten. Ohne, dass du dich opfern musst".
"Du redest die ganze Zeit von 'Wir'... wer ist das überhaupt?" fragte ich leicht genervt.
Der Azubi seufzte "Ich, dein Bruder, die Regierung... einfach alle die mit dem Fall zu tun haben".
"Aha" antwortete ich trocken, während ich unauffällig versuchte mir zu merken, wo er mich lang führt, nur für den Fall, dass ich hier auf eigene Faust heraus finden muss.

"Und wie geht es jetzt weiter?" fragte ich nach kurzer Zeit, als er vor einer Tür stehen blieb.
"Also du bleibst hier, während wir uns überlegen, wie wir deine Eltern befreien".
"Ihr könnt mich hier nicht festhalten!" fauchte ich, als er die Tür öffnete und mich hinein stieß.
"Tut mir leid, es ist nur zu deiner eigenen Sicherheit" sagte Flynt und ließ dann die Tür hinter sich ins Schloss fallen.

Und zum zweiten mal in zwei Tagen saß ich hier fest.

Entnervt seufzte ich auf, um zu versuchen, die Tür zu öffnen, als sie sich von selbst öffnete.

Einen Moment war ich irritiert, bis mir bewusst wurde, das sie jemand von außen geöffnet haben musste. Und tatsächlich, in dieser Sekunde trat mein Bruder ein und umarmte mich stürmisch. Etwas überfordert erweiterte ich die Umarmung und klopfte ihn auf den Rücken.

"Ich weiß, das du nicht gerne eingesperrt bist" fing er an "aber es geht nicht anders. Die Gefahr ist zu groß, das Rebellen dich erwischen und das wäre furchtbar".
"Also weiß man jetzt, das die Rebellen Mum und Dad entführt haben?" fragte ich, da mir auffiel, das Flynt vor mir nur von 'den Entführern' gesprochen hatte.
"Man geht stark davon aus" meinte James und trat einen Schritt zurück, doch als er mich jetzt musterte, riss er plötzlich erschrocken die Augen auf.

"Was ist denn mit dir passiert?! Bist du verletzt?" fragte er panisch und kam wieder einen Schritt auf mich zu.
"Nein, wieso?" fragte ich verwirrt.
"Na, wegen dem ganzen Blut!" rief er und deutete auf mein Shirt, auf dem deutlich ein paar rote Blutflecken und blutige Handabdrücke zu sehen waren.
Ich seufzte auf und erklärte "Keine Angst, wir haben in Bio Schweineherzen seziert. Ich hatte keine Zeit mehr, Hände zu waschen. Das ist also nur Schweineblut".
James atmete sichtlich auf, dann sagte er "Okay, du brauchst trotzdem was frisches zum anziehen. Ich hole dir was".
"Tu, was du nicht lassen kannst..." murmelte ich und drehte ihm den Rücken zu.
"Ach ja, und ich sage auf dem Weg gleich bescheid, dass sie eine Wache vor deine Tür stellen. Deinen kleinen Trick mit dem Code hab ich nicht vergessen!".

Und ehe ich etwas erwiedern konnte, war schon aus meiner Zelle.

Schnell überschlug ich im Kopf meine Fluchtmöglichkeiten und stellte fest, dass sie nicht sonderlich hoch waren.

Wenn James auf seinen Weg, mir neue Klamotten zu beschaffen (wo auch immer er das machen wollte) den Wachen bescheid gab, standen meine Chancen gegen Null. Also musste wenn, dann jetzt versuchen, auszubrechen. Zügig ging ich auf die Tür zu, drückte meine noch blutige Hand auf den Touchscreen und betete.

"Zutritt gewährt" sagte die mechanische Frauenstimme und die Tür öffnete sich mit einem leisen 'klick'. Erleichtert atmete ich auf und schob durch die Tür, die hinter mir wieder ins Schloss fiel.

Na super.

Jetzt stand ich auf einem weißen Gang mit weißen Türen und nicht der kleinsten Möglichkeit, sich zu verstecken. Wenn mich jetzt jemand erwischt, bin ich definitiv am Arsch. Aber zurück in die Zelle zu gehen war keine Option.

Ich musste hier raus, für meine Eltern.

Still lauschte ich auf Schritte und auch meine anderen Sinne waren in höchster Alarmbereitschaft. Meine Nerven waren zum zerreißen gespannt. Die Geschichte mit meinem Supercode musste um jeden Preis geheim bleiben.

'Vielleicht erzählt dein Bruder sie gerade einem Polizisten, und dich zu schützen' sagte eine bitte Stimme in meinem inneren verächtlich.
'Nein, er ist dein Bruder, sowas würde nie tun' hielt einen zweite Stimme dagegen.

Wütend brachte ich beide zum schweigen. Das hilft mir gerade echt nicht weiter. Das einzige was zählt, ist, hier so schnell wie möglich herauszukommen.

Zum Glück hatte ich mir den Weg genau eingeprägt, den Flynt vorhin mit mir gegangen war. Also schlich ich auf leisen Sohlen los und hoffte, niemandem zu begegnen.

Ich war schon um ein paar Ecken und hatte langsam das Gefühl, die Orientierung zu verlieren. Irgendwie sahen alle Gänge glich aus. Weiß Wände, weiße Türen und Touchscreens. Nicht mal durchnummeriert waren die Räume. Lüftungsschächte, in die ich mich im Notfall rein zwängen könnte, waren auch keine zu sehen.

Vor jeder neuen Ecke presste ich mich erstmal an die Wand und spähte vorsichtig in den neuen Flur, bevor ich mich ganz hinein traute. Doch immer wenn ich hoffte, hinter der neuen Ecke einen Ausgang zu finden, wurde ich enttäuscht.

Hatten Flynt und ich auf dem Hinweg genau so lange gebraucht?

Ich weiß es nicht. Ich weiß überhaupt nicht, wie spät es ist. Keine Fenster und sterile, weiße Wände so weit das Auge reicht.

Plötzlich hörte ich Schritte aus dem nächsten Gang, in den ich einbiegen müsste, meiner Erinnerung nach. Sofort erstarrte ich und schaute panisch zu der Stelle, wo mein Flur den, aus dem die Schritte kamen, schnitt.

Geräuschlos schlich zur Ecke, presste mich an die Wand und spickelte in den Flur.
Ein mir unbekannter Polizist kam zügig auf mich zu. Schnell lehnte ich mich wieder zurück und holte zittrig Luft.

Wenn der mich jetzt erwischt, war alles umsonst.

Immer näher kamen die Schritte und als sie nur noch ungefähr zehn Meter entfernt waren, hielt ich instinktiv die Luft an und drückte mich noch näher an die Wand.

Fünf Meter.

Ich schloss die Augen und meine schwitzenden, zittrigen Finger suchten Halt an der kalten, glatten Mauer in meinem Rücken, fanden jedoch keinen. Jetzt konnte ich nur noch beten, dass er mich nicht sah.

Drei Meter.

Bitte, bitte, bitte...

Ein Meter.

Mein ganzer Körper erstarrte komplett und ich wagte nicht mal, mit dem kleinen Finger zu zucken. Doch die Schritte gingen an mir vorbei.

Ich wollte gerade aufatmen, als sie doch plötzlich stoppten.
"Was machen sie denn hier, junge Dame?" fragte eine tiefe Stimme etwas links von mir.

Ohne eine Sekunde zu zögern riss ich meine Augen auf, drückte mich von der Wand ab und sprintete los.

"Hey, bleiben Sie stehen!" rief der Polizist hinter mir her, doch ich dachte gar nicht daran.

Schnell bog ich in den Gang ein, aus dem der Beamte vorher mir entgegenkam und beschleunigte nochmals meine Schritte. Allerdings war ich mir jetzt nicht mehr so sicher, wo ich lang musste. Wahllos rannte ich auch um die nächste Ecke, auch um aus dem Blickfeld des Polizisten zu kommen. Dann ließ ich ein paar Abbigungen an mir vorbei ziehen und lief dann nach rechts.

Eine Weile irrte ich so durch die Flure, blieb dann jedoch völlig erschöpft und deprimiert stehen. Den Polizisten hatte ich abgehängt und jetzt stand ich mal wieder auf einem weißen Gang, der genau so aussah wie der erste. Der genau so aussah wie jeder verdammt Gang hier drinnen.

Scheiße!
Das war ja wie ein Labyrinth.

Moment... ein Labyrinth!

'Das ist es, das ist die Lösung!' dachte ich begeistert. Ich muss im Grunde nur die Stellen markieren, an denen ich schon war, und dann anders laufen.
Aber wie markiere ich?
Mein Blick viel auf meine Hände, an denen noch hartnäckig getrocknetes Schweineblut hing.

'Okay, das ist echt abartig und wiederlich, aber es geht um das Leben meiner Eltern' sagte ich mir, als ich mit angeekeltem Gesichtsausdruck in meine Hände spuckte, um das Blut wieder etwas flüssiger zu bekommen.

Dann drückte ich einen Fingerabdruck an die Wand, an der ich entlang laufen würde. So konnte ich immer nachvollziehen, wo ich schon lang gelaufen bin.

Seufzend machte ich mich auf den Weg. Langsam wurde die Zeit knapp, mein Bruder dürfte demnächst meine Abwesenheit bemerken. Ich musste gucken, dass ich hier raus kam, bevor das der Fall ist, ich will nicht wissen, was dann hier los ist.

***

Eilig joggte ich durch die Flure, nicht mehr ganz so vorsichtig wie am Anfang.

Überall, wo ich lang ging, klatschte ich einen blutigen Abdruck an die unnatürlich weiße Wand. Ab und zu kam ich an stellen an wo ich schon war und wählte einen anderen Weg.

Ehrlich gesagt lief es mit dieser Taktik überraschend gut.

Ich begegnete keinem Polizisten und als plötzlich eine - wer hätte es gedacht- weiße Tür mit milchigen Glas vor mir auftauchte, hätte ich fast vor Freude aufgequiekt.

Jetzt kam aber der schwierigere Part... ich musste am Empfang vorbei.

Leise schob ich dir Tür ein paar Zentimeter auf und drückte mich durch den Spalt. Sofort presste ich mich an den Tresen, der direkt hinter der Tür anfing und wartete darauf, das der Beamte am Empfang gleich misstrauisch fragte 'Wer ist da?'.

Doch Sekunden lang geschah nichts.

Dann hörte ich das Geräusch das Finger machten, wenn sie mit dem Zehn-Finger-System auf eine Computertastatur hämmern.

'Der ist beschäftigt, der hat mich nicht bemerkt' beruhigte mich mein Unterbewusstsein und ich atmete leise auf. Dann setzte ich geräuschlos einen Fuß vor den anderen und schlich, denn Körper an den Empfang gedrückt, langsam Richtung Ausgang.

Bis zu den Punkt, wo der Tresen ging, war das alles kein Problem, doch dann wurde es knifflig.

Ich musste mich für ein paar Sekunden aus meiner Deckung begeben, um zur Eingangstür zu gelangen. Noch einmal atmete ich tief durch, dann drückte ich mich vom Empfang weg, machte zwei große Schritte zur Tür, zog diese auf und rannte raus.
Das der Typ vom Empfang auf schaute und mir merkwürdig nach blickte, bemerkte ich nicht mehr.

Zum ersten mal, seit dieses ganze Drama angefangen hat, war ich frei.

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