Nemesis - Blut und Schwerter

By veracrystall31

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>>Stellt keine Fragen, für deren Antwort Ihr nicht bereit seid.<< Nemesis sucht in dem magischen Land Koranée... More

Prolog
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Info
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Epilog
Info zur Fortsetzung

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By veracrystall31

Drystan
Ich verfolgte wie Nemesis lautlos zwischen den Bäumen verschwand. Es war mir rätselhaft wie sie in der Dunkelheit der Nacht etwas sehen konnte und ausgerechnet jetzt etwas jagen wollte.

„Ich kann diese Frau immer noch nicht einschätzen", sagte Virginia grimmig. Eine Hand auf ihr schmerzendes und blutendes Bein gepresst.
Die Prinzessin stimmte ihr mit einem Seufzen zu.

Es war so dunkel im Wald, dass ich die Züge der anderen nur schemenhaft erkennen konnte. Durch den dünnen Stoff des Hemdes, das man mir in der Burg gegeben hatte, fror ich.
Zitternd zog ich die Beine an die Brust und schlang die Arme um mich.
Dazu gesellten sich dröhnende Kopfschmerzen und eine bleiernde Erschöpfung. Es fühlte sich an als hätte Allstair einen Teil meiner Lebensenergie aus mir rausgesaugt.

Noch immer benommen vor Schock ließ ich das letzte Ereignis nochmal vor meinen Augen passieren.

Ich hatte Nemesis gesehen, wie sie dagestanden hatte. Festgehalten von dem einen Leymalier und ein Schwert an der Kehle von der anderen. Schon davor, als der Leymalier mich zu Boden geworfen hatte, hatte ich sie straucheln gesehen. Dabei stolperte sie nie.
Doch der Anblick von ihr, voller Blut und Dreck und vollkommen ruhig... wie sie den Tod einfach hatte entgegen nehmen wollen, sich nicht mehr gewehrt hatte...
Da war es siedend heiß in mir aufgestiegen und dann war da nur noch Licht.

Mit einem unterdrückten Fluchen fuhr ich mir durch die Haare.
Schien so als müsste ich auf das Angebot der Göttin eingehen.
Selbst es zu denken, war so surreal. Ich zog ernsthaft in Betracht, dass ich mit der Muttergöttin höchstpersönlich reden konnte.

Chara neben mir, die genauso erschöpft aussah, wie ich mich fühlte, legte mir schlapp eine Hand auf die Schulter woraufhin ich den Kopf zu ihr drehte.

„Und Ihr habt wirklich gar nichts von Eurer Magie gewusst?", wollte sie wissen.
Kopfschüttelnd sah ich wieder zu den Bäumen, wohin Nemesis verschwunden war.
„Nein."
Chara runzelte die Stirn, was jedoch kaum erkennen konnte. „Aber es muss doch Anzeichen gegeben haben."
Schulterzuckend hielt ich den Blick geradeaus.
„Die hat es gegeben, nur wollte ich es nicht wahrhaben. Ich hatte die Träume, in denen Riniah mit mir sprach."
Sie nickte. „Genauso wie ich von Xenos."

Nach kurzem Zögern wandte ich mich wieder der Prinzessin zu.
„Seid wann wisst Ihr von Eurer Magie?"
Sie nahm die Hand wieder von meiner Schulter.
„Seid ich klein bin", erzählte sie, „Sie hat sich bei mir gezeigt, wenn ich schlecht geschlafen habe. Dann sind alle Gegenstände in meinem Zimmer wild umhergeflogen und mit einen Krach hin geknallt, sobald ich aufgeschreckt bin."
Ich glaubte ein schwaches Lächeln erahnen zu können.
„Mein Kindermädchen hatte jedes Mal fast einen Herzinfarkt gehabt, als es plötzlich in meinem Zimmer so laut war."

Virginia, die mit der einen Hand auf ihrer Wunde daneben saß, grinste ebenfalls.
„Manchmal, einfach um die Leute zu ärgern, hat Chara die Krone von ihrem Vater von seinem Kopf schweben lassen, sich aufgesetzt und ist damit davon gerannt."
Bei der Erinnerung lachte die Prinzessin leise auf.
„Mitten während einer Versammlung mit den wichtigsten Politikern des Landes."

Meine Mundwinkel hoben sich ebenfalls, aber ich wurde schnell wieder ernst.
„Mir hätte man so etwas nicht erlaubt."

Meine Eltern waren sehr streng, was Benehmen und Etikette anging. Von klein auf hatte mich Professor Alrick erzogen. Damit ich lernte mich am Hof zurechtzufinden.

Charas Lächeln verschwand langsam und sie sah wieder besorgt zu den Büschen, wo Nemesis verschwunden ist.
„Vielleicht hast du dadurch automatisch gelernt sie zu unterdrücken."
Ich zuckte ahnungslos die Schultern. „Spielt das jetzt eine Rolle?"
„Nein", antwortete Virginia, „Wichtig ist nur, dass du die Magie hast."
„Sobald wir wieder in Koranée sind, bringe ich dir bei sie zu kontrollieren", versprach Chara und sah mich wieder an.

Grimmig ließ ich mich nach hinten fallen und bettete einen Arm unter meinem Kopf.
„Oder dem, was von der Stadt noch übrig ist."

Wir alle wurden still. Vermutlich zog bei jedem das Bild von den Infizierten vorbei, die sich den Weg durch die Straße zum Tor gebahnt hatten. Die erschallenden Schreie und das Feuer um uns herum. Der Gestank von verbrannten Leichen.

Mir wurde bei den Gedanken daran augenblicklich schlecht.
Martell, Aramis, meine Eltern...
Phyrros.
Ich hatte keine Ahnung, wie es ihnen ging, ob sie überhaupt noch lebten.
Mit einem Seufzen schloss ich die Augen und mir stiegen Tränen in die Augen. Die ganze Angst der letzten Tage, das Gefühl, das während des Rituals das Leben aus mir herausgezogen würde und die Ungewissheit über meine Freunde kamen allesamt hoch.

Doch alles war vergessen, als etwas im Busch raschelte.

Sofort schoss ich hoch auf die Beine. Chara stand ebenfalls alarmiert auf, Virginia war dazu nicht in der Lage, sah sich aber ebenfalls hektisch um.

„Was war das", flüsterte ich. Meine Stimme trotz der plötzlichen Stille, die aufkam, kaum mehr als ein Zittern.
„Keine Ahnung aber du musst dich bereit machen.", zischte Virginia zurück.

Chara stellte sich plötzlich vor mich und packte mich mit beiden Händen an den Oberarmen. Eindringlich sah sie mir in die Augen.
„Horche in dich. Suche nach dem Kribbeln, das du eben gespürt hast, bevor deine Magie aus dir rausgekommen ist."
„Was.."
Ich griff wurde fester. „Konzentrier dich, los."

Sie konnte die Panik in ihren Augen nicht verbergen und das fachte meine eigene nur noch weiter an.
Schnell sah ich über ihre Schultern, denn sie versperre mir den Blick auf das, was hinter ihr aus den Büschen gekrochen kam.
Drei Infizierte. Alle männlich.

Ich fluchte und schüttelte den Kopf.
„Nein. Das kann ich nicht."
Chara schob sich wieder vor die drei gekrümmten, knurrenden Gestalten und fing meinen Blick auf.
„Doch du kannst das", beschwört sie, „Such nach dem Kribbeln, es ist ganz leicht. Du hast es irgendwo in dir drin."
Schluckend frage ich: „Was ist mir deiner Magie?"
Doch sie schüttelte den Kopf.
„Durch das Ritual ist sie zu geschwächt, als das ich sie verwenden könnte."
„Und wieso sollte es dann bei mir funktionieren?", meine Stimme schraubte sich höher.

Irgendwie schaffte sie es, ruhig zu klingen, auch wenn ihre Stimme ihrem festen Griff um meine Arme widersprach.
„Deine Magie hat sich so lange angestaut, dass du sie fürs erste im Überfluss hast. Und jetzt atme."

Krampfhaft versuchte ich meine beschleunigte Atmung unter Kontrolle zu kriegen. Was nicht leicht war, da die Infizierte hinter uns die Hilflosigkeit der Situation schnell verstanden und mit entzückten Gesicht auf uns zu tigerten. So konnte man die spitzen Zähne sehen.
Ihre schwarzen, hungrigen Augen fixierten sofort Virginia, die ja verletzt war. Diese wurde blass und sah flehend zu mir. „Drystan!"

„Ok" murmelte ich und schloss die Augen. „Ok. Scheiße."

Wie Chara gesagt hatte, versuchte ich dieses Kribbeln zu finden, das eine Stunde zuvor im Stall so übermächtig geworden war.
Aber ich hatte keine Ahnung wie ich bitte das Kribbeln in mir finden sollte. Es war ja nicht so, als würde ich es immer spürten.
Das einzige, was ich fand war der eisige Klumpen in meinem Magen.

Hinter der Prinzessin pirschten die Infizierten näher und sahen sich dabei um. Sie schienen Nemesis zu suchen, die zu unseren großen Pech nicht da war.
Als sie sie nirgendwo entdeckten, druckte sich der erste zum Sprung, wobei er Virginia fixierte.

„Drystan! Mach jetzt!", rief sie mir panisch zu und ich hörte auf das Kribbeln zu suchen.

Chara packte mich am Kinn und riss meinen Kopf zurück zu ihr.
„Konzentration. Du kannst das. Du hast es eben geschafft, das zweite mal ist leichter."
Doch jetzt schlich sich auch bei ihr ein Zittern in die Stimme.

Der Infizierte sprang vor und Virginia schrie auf. Sofort ließ Chara mich los, um zu ihrer Freundin zu stürzen. Zwar konnte sie Virginia umwerfen sodass beide Frauen zu Boden gingen, allerdings fing die Prinzessin so die gesamte Wucht des Angriffes ab und der r zog seine Krallen über Charas Rücken.

„Chara!", Virginia legte erschrocken eine Hand an die Wange ihrer Prinhessin, die mit schmerzverzerrten Zügen über ihr war.

Der Infizierte zog die Hand zurück und wollte erneut angreifen. Die zwei hinter ihm rannten jetzt auf mich zu.

Ich hatte kein Waffe und auf meine Magie konnte ich auch nicht zugreifen. Gerade noch rechtzeitig warf ich mich zur Seite, sodass der Infizierte an mir vorbei schoss. In der Dunkelheit konnte ich ihn kaum ausmachen, aber sein Knurren verriet mir, dass er jetzt hinter mir war. Auch wenn ich versuchte mich aufzurappeln, wusste ich, dass ich es nicht rechtzeitig schaffen würde.

Ich schloss mit trockenem Mund und rasendem Herzen die Augen, da klatschte plötzlich etwas gegen mich, während ich noch dabei war aufzustehen. Prompt fiel ich wieder hin und spürte etwas nasses in mein Hemd sickern.
Ich drehte mich ruckartig um, da rutschte der leblose Köper eines Infizierten von mir runter. Neben ihm lag sein Kopf. Eine weiter Leiche rechts von diesem.
Und über mir Nemesis, die mir schweren Atem und funkelnden Augen über mir stand.

„Verdammte scheiße.", murmelte sie und zog mich hoch, ehe sie zu Chara und Virginia eilte. Auch neben den beiden lagen der tote Infizierte.

Mir wurde schnell klar, dass mein Hemd hinten jetzt in Blut von einem Infizierten getränkt war und musste den Würgereiz unterdrücken.

Doch alles war vergessen, als die Prinzessin zu schreien begann.

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