Nemesis - Blut und Schwerter

By veracrystall31

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>>Stellt keine Fragen, für deren Antwort Ihr nicht bereit seid.<< Nemesis sucht in dem magischen Land Koranée... More

Prolog
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Info
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Epilog
Info zur Fortsetzung

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By veracrystall31

Kaum hatten wir den Korridor betreten, bogen weitere Soldaten um die Ecke. Sie hatten die Schwerter bereits gezogen und fixierten mich feindselig.
Zwar hatte ich keine Ahnung, wo der König war, aber er hatte wohl den Befehl an alle gegeben.

Seufzend trat ich vor das zitternde Königspaar und verfiel in den Zustand von eben. Die Zeit verzögerte sich, ich raste auf die Leymalier zu und machte mit schwingenden Klingen kurzen Prozess mit ihnen.

Als ich die Zeit wieder los ließ und alles an seinen Platz rückte, fielen vor mir ein Dutzend tote Körper zu Boden und offenbarten mir wieder die Sicht auf Drystand und Chara.

Sie zuckten sichtlich zusammen, als die Soldaten für sie innerhalb eines Blinzeln einfach umkippten. Die Prinzessin sah zwischen den Leichen und mir hin und her.
„Was... was für eine Magie ist das?", keuchte sie mit blassem Gesicht.
Auch Drystan war inzwischen kalkweiß, doch er konnte nur stumm den Kopf schütteln.

„Wir müssen weiter", erinnerte ich sie kühl.
Zu meiner Ungeduld nur langsam, traten sie über die Leichen und bemühten sich darum nicht zu genau auf aufgeschlitzte Kehlen, Bäuche und abgetrennte Gliedmaßen zu schauen.

In mir brodelte nach wie vor ein kaltes Feuer, das meine Sinne schärfte, die Klingen in meiner Hand formte und mir Kraft gab.

Grimmig setzte ich meinen Weg durch die Gänge fort, vergewisserte mich immer wieder, dass die beiden mir folgten. Drystan und Chara waren im Gegensatz zu mir komplett ausgelaugt, stolperten über ihre eigenen Füße und hatten Mühe mit mir Schritt zu halten.
Aber die Burg war voll mit Allstairs Soldaten und je schneller wir hier raus kamen, desto besser. Ich wusste nicht, was gerade in mir abging oder wie lange ich es aufrecht erhalten konnte.

Es kamen weitere Männer und Frauen, die ich alle beseitigte, bevor sie den ersten Schlag ansetzen konnten. Mühelos erreichten wir den Kerker.

Als auch der Wachposten dort in seinem eigenen Blut lag, musste ich mich wegen einem plötzlichen Schwindelanfall an der eisigen Mauer abstützen.
Neben mir stolperte die Prinzessin gefolgt von Drystan zu der Zelle, wo Virginia noch immer an die Wand gelehnt saß. Das verletzte Bein von sich gestreckt, die Augen halb geschlossen, fanden wir sie im schwummrigen Licht der Kerkers vor.

Als Chara sich vor Anstrengung keuchend an die Gitterstäbe klammerte, hob die Leibwächterin den Kopf. Ihre Augen wurden groß als sie die Prinzessin ohne Wachen sah.

„Chara!", Virginia zog sich an der Wand hoch und humpelte mühsam zu ihrer Prinzessin, „Wie seid Ihr-"
Ihr Blick fiel auf mich und sie verstummte. Langsam sah sie an meiner blutbesudelten Gestalt hinunter, ehe sie schluckte. Ich stand direkt neben einer der kargen Fackeln, sodass vor allem meine feuchten Hände glänzten.

„Wir müssen schnell hier raus. Ich weiß nicht, wie lange ich den Soldaten standhalte."
Müdigkeit meldete sich hinter meinen Augen, als ich den toten Wachmann den Schlüssel abnahm und zu der Zelltür rüber ging, um sie aufzuschließen. Unwillkürlich wich Drystan ein Stück zurück.
Und wieder ignoriere ich das Gefühl, das es auslöste.

„Schnell", sage ich knapp und öffnete mit einer galanten Geste die Tür der Zelle.
Virginia humpelte wortlos heraus, verzog vor Schmerz das Gesicht.
Sofort war Chara neben ihr und legte ihr einen Arm um die Schulter. Als Drystan die andere Seite übernahm, entspannten sich ihre Züge etwas.

Wir schlugen den Rückweg ein, wobei wir an weiteren Soldaten vorbei kamen, die ich auf dem Weg hierhin getötet hatte.
Virginias Augen glitten beunruhigt über die leblosen Körper. Dann bemerkte sie: „Ihr habt gar keine Waffen bei euch."
Es war Drystan, der nach kurzem Schweigen antwortete: „Wir haben Nemesis."
Sofort spürte ich Virginias Augen in meinem Rücken, aber ich drehte mich nicht um, sondern führte uns aus dem Kerker raus und schlug den schnellsten Weg zum Ausgang ein. Dieser führte über den Dienstbotengang.
Dafür drückte ich in einem alten Zimmer der Burg mit vermoderten Möbeln ein großes, blasses Gemälde beiseite, sodass es sich wie eine Tür öffnete.

Mit einem ungeduldigen Nicken trat ich beiseite und ließ das Königspaar mit der humpelnden Virginia den Vortritt. Ihnen folgend, schloss ich das Gemälde wieder und übernahm erneut die Führung.
Die Dienstbotengänge rochen muffig, waren nur stellenweise von kleinen Öllampen erleuchtet und weit verzweigt. Da ich hier aufgewachsen war, fand ich mich mühelos zurecht.

„Wir brauchen eine Pause", keuchte Chara hinter mir und ich sah über die Schulter. Die drei waren ein Stück zurück gefallen.
Virginia wurde mehr getragen, als das sie wirklich lief und ihr Bein hatte wieder zu bluten begonnen. Drystan und Chara waren nach wie vor blass und wackelig auf den Beinen. Alle drei waren außer Atem.

Unglücklich runzelte ich die Stirn.
„Wir haben keine Zeit", erinnerte ich sie.
Drystan funkelte mich an. „Nicht alle von uns verfügen über endlose Ausdauer und übermenschliche Stärke."
„Aber alle von uns werden drauf gehen, wenn noch mehr Wachen kommen", konterte ich ungerührt, „Meine Kräfte hin oder her. Auch ich habe ein Limit."
Virginia schnaubte angestrengt. „Und das wäre?"
Schulterzuckend ging ich weiter. Sie folgten mir verzögert.

Wir waren nicht mehr weit vom Ausgang des Gangs, der zu den Ställen führte. Wir würden Pferde brauchen, wenn wir es aus der Stadt raus und zurück nach Koranée schaffen wollten.
Auf einmal ertönten Schritte vor uns, die sich rasch näherten und gebrüllte Befehle erreichten mein Ohr.

Fluchend drängte ich meine drei Begleiter zurück in den Gang davor.
„Bleibt hier. Ich übernehme das."

Ehe irgendeiner von ihnen reagieren konnte, sprang ich um die Ecke und griff die entgegenkommenden Soldaten an. Es waren zwanzig an der Zahl, aber in den Gängen war nicht genug Platz, um mich zu umzingeln.
Die Zeit verlangsamte sich, ich brachte sie um und alles rückte an seinen Platz.
Hinter mir fielen die Körper zu Boden und ich drehte mich zu der Ecke um, hinter der ich die drei zurück gelassen hatte. Neues, frisches Blut haftete jetzt an mir, als ich unbeeindruckt rief.
„Wir können weiter!"

Drystan und Chara schluckte sichtlich, als sie ein weiteres Mal die Leichen überqueren mussten, aber Virginia stieß einen derben Fluch aus und sah mich mit einer Abscheu an, die mich beinahe einen Schritt zurück treten ließ.
Sie sagte nichts weiter, aber ihre Augen sprachen für sich.

Mit verkrampften Kiefer setzte ich meinen Weg fort und wir erreichten schließlich den Ausgang, der uns direkt zu den Ställen führte.
Doch kaum hatten wir das Innere betreten, strömten Allstairs Anhänger in ihrem schwarzen Uniformen von beiden Seiten rein. Die Pferde wieherten bei der plötzlichen Menge an Menschen und bewegten sich unruhig in ihren provisorischen Boxen aus Holz.

Dir drei hinter mir bleiben stehen und sahen panisch zu den Soldaten, die uns jeden Ausweg aus dem Stall abschnitten.
Verärgert musste ich feststellen, dass ich die Schergen des Königs diesmal nicht frühzeitig gehört hatte. Aber um diese Tatsache konnte ich mich später noch kümmern.

„Das Paar wird zurück in den Kerker geleitet", sprach ein braunhaariger Mann an vordersten Front und trat weiter vor, „Der Rest stirbt."
Zwei Soldaten wollten sich von hinten den zwei Adeligen nähern, aber kaum bewegte er sich, war die Zeit auch schon wieder unter meine Kontrolle.

Während ich mit meiner Vernichtung startete, merkte ich, dass es anstrengender wurde. Die Zeit wollte mir entgleiten und es erforderte viel mehr Konzentration mich in ihr zu bewegen.
Meine Arme begann zu schmerzen, meine Klingen wurden kleiner, bis sie nur noch Dolchgröße erreichten.

Und plötzlich rutschte mir die Zeit aus der Hand, obwohl ich erst bei der Hälfte angekommen war.

Fluchend schnitt ich dem letzten die Kehle ab, da löste sich auch meine Klinge auf.

Bis die leymalischen Männer und Frauen mich inmitten von ihnen ausmachen konnten, schaffte ich noch zwei weitere zu töten, ehe man sich mit gezückten Klinge auf mich stürzte. Für sie war nur eine Sekunde vergangen, für mich bereits mehrere Minuten.

Dummerweise hatte ich mich von meinen Schützlingen entfernt, sodass ich durch meine Angreifer von ihnen abgeschnitten wurde. So konnte ich erstmal nichts unternehmen, als zwei Soldaten Chara und Drystan packten.

Doch bevor ich ihn helfen konnte, muss ich mir selbst helfen.
Hastig griff ich nach einem Schwert eines toten Soldaten und musste es direkt zu Parade hochreißen.
Die Frau wirbelte zur nächsten Attacke herum, der ich knapp entgehen konnte. Ehe sie ihren Schwung wieder unter Kontrolle hatte, war ihr Kopf von den Schultern.
Aber ich hatte keine Atempause denn die nächsten zwei gingen in die Offensive. Während ich mit brennenden Muskeln auch mit diesen fertig wurde, schoss mein Blick kurz zu Drystan.

Dieser versuchte sich gegen den eisernen Griff des Soldaten zu wehren, der ihn raus aus dem Stall und zurück in die Burg ziehen wollte. Chara hatte sich wohl befreien können und verteidigte tapfer mit einem gestohlenen Schwert Virginia, die hinter ihr kniete. Ihr verletztes Bein konnte sie nicht weiter tragen.

Aber auch Chara war durch Allstairs Zauber - oder was auch immer das gewesen war - extrem geschwächt. Der Soldat, gegen den sie gerade kämpfte, schaffte es schnell sie zu entwaffnen und zu Boden zu ringen.

Während ich unter dem Arm des nächsten durchtauchte, zog ich diesem die Messer aus dem Gürtel an der Hüfte, um sie zu werfen.
Zielgenau durchbohrten sie den Schädel vom Drystans Wächter und den, der auf Chara saß. Daraufhin brachen sie zusammen und gab sie frei.

Meine Arme protestierten lautstark, als ich sie senkte und mich meinen eigenen Kämpfen zuwendete. Es waren noch fünf übrig.

Ich wolle einen Schlag parieren, aber mir wurde plötzlich schwindelig, sodass die Parade nicht ordentlich war. Zwar konnte ich den Hieb abfangen, aber das Schwert schnitt mich trotzdem.

Während ich noch etwas desorientiert war, trat mir jemand die Beine weg und plötzlich fand ich mich auf der vertrampelten Erde wieder.
Über mir stand ein Soldat und wollte mir ganz offensichtlich das Schwert durch die Brust rammen.

Langsam mit klarerer Sicht, aber unfassbar müde, tastete ich nach meinen Schwert, aber es war mir aus der Hand gefallen.
Gerade noch rechtzeitig konnte ich mich zu Seite rollen, sodass das Schwert neben meinem Kopf in die Erde stieß, doch als ich hochkommen wollte, knickten mir die Beine weg.

Mit zitternden Muskeln hob ich den Kopf. Die Soldaten waren sofort wieder bei mir. Einer bog meiner Arme nach hinten und zerrte mich hoch. Schwankend kam ich auf die Beine und keine Sekunde später legte eine Frau am ausgestreckten Arm ihr Schwert an meine Kehle.

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