Wie gelähmt stand ich dort und starrte ins Nichts. Mein Atmen wurde immer schwieriger, kaum Luft drang noch zu meiner Lunge durch und meine Sicht wurde immer schlechter. Ein Schleier aus Tränen und dem grauen Nichts legte sich über meine Augen, worauf mein Gleichgewicht immer weiter schwand.
Das konnte nicht sein. Zayn war nicht tot. Das war doch gar nicht möglich, er hatte mir doch versprochen, nach Hause zu kommen.
Ich war so in meiner Welt, dass ich gar nicht mitbekam, wie meine Chefin zu mir kam und eine Hand auf meine Schulter legte. Ob sie merkte, was los ist, wusste ich nicht. Es war mir auch egal, ich selber musste es auch erst kapieren.
»Liam? Liam, ist alles okay?«, fragte sie auf einmal, wodurch ich zusammenzuckte und mein Handy somit mit einem gedämpften Knall zu Boden fiel.
Warum fragte man immer, ob alles okay ist, wenn es offensichtlich nicht so ist? Was war ihre Intention? Mir ging es nicht gut. Nicht mal ansatzweise. Seit Monaten, einer gefühlten Ewigkeit, schlief ich alleine ein und wachte neben kalter Leere auf. Und dann, dann, kurz bevor ich Mein wieder habe, wird mir plötzlich gesagt ›Hey, die Liebe deines Lebens und dein Ein und Alles ist tot. Wusstest du das schon?‹
»Hey, Liam, guck mich mal an!«, befahl sie, doch hinterlegte die Aussage mit so einer Sanftigkeit und Mitgefühl. So kannte ich sie gar nicht. Doch ich befolgte ihr. So trafen ihre Augen meine und versuchte den Schleier auf diesen zu durchdringen. »Was ist passiert?«
»Er- Er ist weg.«, schluchzte ich nur.
»Wer, Liam, wer ist weg?«
»Za- Zayn...«
»Er ist doch nur auf Tour, Liam, er ist doch bald wieder zuhause bei dir. Nur noch, was sagtest du, zwei Wochen, oder so. Dann ist er wieder da, Liam. Darauf freust du dich doch schon die ganze Zeit-«
»Nein, er- er ist tot.«
Ihr entwichen sämtliche Gesichtszüge und ihre Haut wurde ganz blass. »Was?«
»Zayn ist tot.«
»W- Wie? Wo- Woher weißt du das?«
Ich nickte nur in die Richtung meines Handys, was noch immer friedlich auf dem Boden lag und kurz darauf zu vibrieren begann.
Sie lief darauf zu und hob es hoch. »Was ist dein Pin?«, fragte sie und sah mich an, wie ich mich zusammenriss, um ihr eine vernünftige Antwort zu geben, die nicht nur aus Rotze und Tränen bestand.
»0306« Der Tag, an dem Zaynie und ich uns unsere Liebe zum ersten Mal gestanden haben. Einer der schönsten Momente meines Lebens.
Sie tippte den Pin ein und erblickte den Text, der sich über meinen Display zog. Anscheinend las sie sich den ganzen Artikel durch. Das, was ich nicht einmal geschafft hatte.
Doch auf einmal riss sie ihre Augen auf und keuchte auf. »Oh mein Gott.«
»Was?«, schoss es mir neue Tränen in die Augen.
»...so wie es zurzeit aussieht, habe der Star in der vergangenen Nacht Selbstmord begangen, in dem er sich eine Überdosis verabreichte...«, las sie den Artikel weiter vor.
Was? Zayn hatte mich absichtlich verlassen?