Burning Shadows

Od Seraphina_Tenebrae

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》ABGESCHLOSSEN《 Die Schattenwelt. Ein mystischer Ort, an dem nichts ist wie es scheint. Und auch Dayna ist n... Viac

Verrückter Mörder ♤
Ein seltsamer Abend ♤
Falsche Bestellung ♤
Auf der Flucht ♤
Die andere Seite ♤
Höhle der Wahrheit ♤
Der ewige Bund ♤
Albträume ♤
Trugbilder ♤
Elterngespräche ♤
Sturz der Schulkönigin ♤
Aufbruch ♤
Hütte im Wald ♤
Erinnerungen - Teil 1 ♤
Erinnerungen - Teil 2 ♤
Tylwyth Teg ♤
Rote Augen ♤
Neue Freunde ♤
Das Wiedersehen ♤
Aydan Ragon ♤
Lord Mentor ♤
Konflikte ♤
Die richtigen Kontakte ♤
Blaues Blut ♤
Lang lebe die Prinzessin!
Der Fluch
Verlorene Kinder
Folgenreiche Entscheidungen
Falsches Spiel
Unerwiderte Gefühle
Gebrochene Herzen
Nacht und Nebel
Von kalten Füßen & noch kälteren Nächten
Von Vertrauen & Verrat
Ein Dolch aus Eisen
Die Schattenprinzessin
Dame, König, Bauer
Verliebt, Entlobt
Epilog - Das Mädchen im Schrank

Happy Birthday ♤

129 18 83
Od Seraphina_Tenebrae


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"Keiner weiß,
was in ihm steckt,
bevor er von
der Macht gekostet hat."

~ Otto Flake
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Und doch spürte sie tief in ihrem Inneren eine magnetische Anziehung zu der Person, welche sie scheinbar einst gewesen war. Sie wusste, dass es falsch war - trotzdem kam sie nicht dagegen an.

Vielleicht auch gerade deshalb, weil sie es gar nicht erst allzu sehr versuchte.

Doch heute war nicht der Tag, um sich von düsteren Gedanken die Stimmung vermiesen zu lassen. Vollgepackt mit zwei riesigen Kartons, welche sie aufeinandergestapelt den Bürgersteig entlang balancierte, tappte Dayna in der abendlichen Dämmerung zum Haus ihrer besten Freundinnen.

Heute würde ohne Zweifel die beste Party des Jahres werden. Abgesehen von ihrem eigenen Geburtstag natürlich, der erst in ein paar Monaten anstand.

Wie immer hatte Dayna  ihren Kindheitsfreundinnen exakt dasselbe geholt. Denn sie wusste genau, wie es ausarten würde, würde eine der beiden das Geschenk der anderen als besser erachten. Dies hatte sie ein einziges Mal schmerzlich erfahren müssen, und seit dem Vorfall nie wieder den gleichen Fehler begangen.

Hinter der Sichtversperrung hervorlinsend, drückte Dayna mit einem wohl manikürten Zeigefinger die Türklingel. Und wurde sofort fast überrannt von den Natur-Blondinen.

"OhmeinGott, ohmeinGott, du bist daaaa!", jauchzte Cate glücklich.

"Komm rein, fast alle sind schon da!", verlangte Catherine.
Sie war wie immer sehr ungeduldig.

Ohne wirklich zu sehen, was vor ihr lag, machte der Lieblingsgast die letzten Schritte in das altbekannte Wohnzimmer. Sobald sie ihre Mitbringsel erfolgreich auf dem Tisch platziert hatte, erhob sie ihren Blick, um sich erstmal in Ruhe umzuschauen.

"Fast alle?", schnaubte sie daraufhin mit hochgezogener Augenbraue. "Die halbe Stadt steht in eurem Wohnzimmer."

Cate klatschte freudig in die Hände. "Ja, ich weiß. Und hast du David gesehen? Er sieht heute wirklich etreeeem gut aus."

Sie konnte förmlich spüren, wie Cates Schwester genervt mit den Augen rollte. "Oh man, der ist doch ein totaler Schleimbeutel", antwortete sie wie erwartet.

Dayna warf ihre seit neuestem ebenfalls blonde Mähne elegant hinter ihren Rücken und musterte den Schwarm ihrer Freundin kritisch.

David war blond, groß und athletisch. Also insgesamt ein Standard-Schulstar. Sein Charakter war im Gegensatz zu seinem Aussehen allerdings alles andere als Standard. Im Gegenteil - er war eher unterirdisch abstoßend. Der Junge war ein Angeber und ein Weiberheld. Dayna verstand wirklich überhaupt nicht, was ihre Freundin an ihm fand.

Aber da es nunmal Cates Geburtstag war und sie von ihrer Schwester in dieser Sache wenig Hilfe erwarten konnte, nahm die Musterschülerin sich vor, etwas zu unternehmen. Im Laufe des Abends würde sie, so unangenehm es auch für sie sein würde, den angeschmachteten David beiseite nehmen, um ein paar ernsthafte Worte mit ihm zu wechseln. Und wenn alles gut lief, würde sie damit noch ein zweites Geburtstagsgeschenk für die schüchterne Cate präsentieren können.

☆☆☆

Die Party war bereits in vollem Gange und die Zwillinge waren gerade dabei, umringt von Publikum schiefe Töne in ihre riesige Karaokeanlage zu singen.

Die gewitzte Dayna sah in diesem Moment, in welchem die meisten Gäste ziemlich abgelenkt waren, die perfekte Chance für ihre Verkupplungs-Aktion.

Also schlich sie sich unauffällig an den Leuten vorbei und lief geradewegs zu der Stelle, an der David mit seinen Fußball-Mannschaftskollegen am herumwitzeln war. Selbstbewusst stellte sie sich vor die Meute und sagte zu David: "Hey, können wir kurz reden?"

David gab ihr ein filmreifes Grinsen. "Klar, Dayna. Rede."

Oh man. So dumm wie er war, würde das schwieriger werden als erwartet.

"Ich meine irgendwo, wo wir etwas ungestörter sind", erläuterte sie es dem Jungen, der wohl ein wenig langsamer von Begriff war, nochmal deutlicher.

"Uuuuhh", ertönte es von den Sportlern um sie herum.

Genervt rollte sie mit den Augen. David schien zuerst verdutzt, hatte sich aber schnell wieder im Griff. Schmierig, dachte die 17-Jährige sich, das ist die passende Bezeichnung für ihn.

"Gerne", erwiderte er mit demselben dümmlichen Grinsen wie zuvor und folgte ihr, während sie den Weg zur Hintertür vorausging, durch den sie sich schon in so mancher Nacht heimlich mit den Zwillingen davongeschlichen hatte. Von dort aus kam man direkt in eine Seitengasse.
Dort würde sie wohl niemand belauschen können.
Sollte der dümmliche Dave - sein heimlicher Spitzname - für ihre Bff also nicht das gleiche empfinden, könnte sie alles was sie zu ihm sagen würde immernoch abstreiten, um Cate im Nachhinein eine Blamage zu ersparen.

Doch Dayna bezweifelte stark, dass Dave nicht gerne etwas mit dem Geburtstagskind anfangen würde. Sie flirteten immerhin am laufenden Band. Er erschien fast überall wo sie war und - zugegeben hinter ihr selbst - waren die Zwillinge die beliebtesten Mädchen der ganzen Schule. Die junge Liebe brauchte nur noch einen kleinen Schubser, da war sie sich sicher.

Nachdem sie die Tür vorsichtig geschlossen hatte, wandte sie sich dem Mitschüler zu und wollte direkt zum Thema kommen: "Also David, ich will aus einem bestimmten Grund mit dir reden. Es geht um-"

"Ich weiß, worum es geht", unterbrach der Teenager sie sofort.

Überrascht runzelte das Mädchen die Stirn. "Wirklich? Noch besser, dann müssen wir ja nicht lange um den heißen Brei herum reden." Vielleicht ist er ja doch schlauer als er aussieht.

"Nein", stimmte er zu. "Mir geht es genauso."

Ein selbstgefälliges Lächeln breitete sich auf Daynas Gesicht aus. Sie hatte slso richtig gelegen. "Super", sagte sie. "Dann sollten wir keine Zeit mehr verschwenden.

Der dümmliche Dave nickte und Dayna machte sich sofort daran, an ihm vorbei zurück zur Tür zu laufen, als er sie unerwartet am Handgelenk packte. Völlig ohne Vorwarnung zog er sie zu sich heran und drückte ihr einen fetten, feuchten Schmatzer auf ihre wohlgeformten Lippen. Sein Atem stank nach billigem Fusel und ein Schauer des Ekels fuhr durch sie hindurch.

Entsetzt riss das völlig überrumpelte Mädchen sich von dem Athleten los und schlug ihn mit ihrer flachen Hand mitten in sein dümmliches Gesicht. Das laute Klatschgeräusch, dass von den Wänden widerhallte, konnte man sicherlich noch bis in die Innenstadt hören.

"Autsch", beschwerte er sich auch noch ganz dreist und rieb sich dabei die Wange. "Was soll das? Ich dachte du hörst jetzt endlich damit auf, die Unnahbare zu spielen. "

"Wie kannst du es wagen?! Ich hab dich nur hier raus gerufen, um mit dir über Cate zu sprechen!", schrie sie fassungslos. Ihre Hände hatte sie zu wütenden Fäusten geballt, um sich mühevoll davon abzuhalten, dem schmierigen Möchtegern-Schönling gleich noch eine reinzudonnern. Was stimmt nur nicht mit diesem Typ?

Da schnaubte der Belästiger allen Ernstes noch hochmütig. "Ist das dein Ernst? Ich weiß doch ganz genau, dass du auch auf mich stehst", behauptete er mit herausgestreckter Brust.

Ein erneuter Schauder erfasste Dayna und sie musste sich schütteln, um das Gefühl wieder loszuwerden.

"Wie kommst du auf sowas?", fragte sie ihn ungläubig.

"Ich seh' dich überall, wo ich hingeh", meinte er oberschlau.

"Ja. Weil Cate seit Jahren in dich verknallt ist, du Depp! Und ich sie jedes Mal begleiten muss, weil sie zu schüchtern ist, dir alleine zu begegnen. Ich dachte, du würdest auch auf sie stehen!"

Wütend stemmte das Mädchen ihre Hände in die Hüften und fixierte den Sportler mit einem Todesblick. Wenn Blicke wirklich töten könmen, dann sollen sie das jetzt bitte auch tun.

David lachte humorlos auf und begann langsam, sich ihr wieder zu nähern.
"Wieso sollte ich mich mit der zweiten Wahl begnügen, wenn die erste direkt vor mir steht? Wir passen viel besser zusammen, Dayna."

Jetzt ging es aber wirklich los. In Daynas ganzen Körper kribbelte es vor Wut und ihr wurde eiskalt und kochend heiß zugleich .

"Wie um alles in der Welt kommst du darauf, dass wir beide gut zusammen passen würden?", zischte sie aus zusammengepressten Zähnen hervor.
Gleich reißt mein Geduldsfaden bei soviel Unsinn.

Der Geschlagene schien inzwischen gemerkt zu haben, wie sauer er Dayna gemacht hatte. Deshalb zögerte er einen Augenblick, bevor er sagte:
"Weil wir ebenbürtig sind."

Mit einem dunklem Funkeln in den Augen blickte er ihr selbstsicher entgegen.

Unglaublich. Er dachte tatsächlich, er könne sich mit ihr auf eine Stufe stellen. Als hätte er das ganze Gespräch bis zu diesem Punkt komplett missverstanden, näherte er sich der Schülerin noch weiter, bis er nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt war und sein beißender Geruch nach Alkohol und Zigaretten - sollten Sportler sich nicht gesund ernähren? - ihr unsanft immer tiefer in die Nase kroch.

"Wir müssen es ihr ja nicht heute sagen, wenn du eine gute Freundin sein willst", raunte er.

Dayna betrachtete ungläubig, wie er seine Augen schloss, und darauf wartete, bis sie ihn küsste.

Da riss ihr seidener Geduldsfaden entgültig. Sie stieß ihn von sich weg und als ihre Hand seine Brust berührte, spürte sie plötzlich eine ungeheure Kraft, welche aus ihrem Körper heraus in Richtung ihres nervigen Verehrers explodierte. Ohne Zeit zu haben um zu begreifen, was gerade passierte, flog der überraschte Kerl bereits meterweit über den Asphalt. Bis er schließlich mit einem lauten "dmpf" auf dem steinharten Boden aufschlug.

Nach einigen Sekunden des Schocks, hatte der Schüler sich wieder aufgerichtet und sah das Mädchen mit weit aufgerissenen Augen an.
"Bist du verrückt? Warum bist du so stark? Hat dein Vater dir irgendwelche geheimen Kampftechniken beigebracht oder was? Warte ab, ich werde-"

Wie in Trance hatte die immer noch wütende Dayna sich bereits wie ein Raubtier an ihr Opfer angepirscht und streckte ganz intuitiv ihren Arm nach ihm aus.

Es war etwas, was sie bereits in etlichen Visionen ihres Alter-Egos der Prinzessin Seraphina Tenebrae gesehen hatte. Mit einer ihr noch unbekannten Kraft brachte sie David dazu, an Ort und Stelle stehen zu bleiben, unfähig dazu, zu Sprechen.

Währenddessen stellte sie sich die schrecklichsten Horrorszenen vor, welche sie sich in dem veruchtesten Teil ihres Gehirns ausmalen konnte und übertrug diese Bilder dann in das Bewusstsein ihres Gefangenen. Sie schickte ihn an einen dunklen, bösen Ort, von dem es kein Entrinnen geben würde. Tiefer und tiefer ließ sie ihn von ihren dienstbaren Schatten verschlungen werden, Stück für Stück darin eingesogen, bis er für immer darin feststecken würde, als würde er im Moor versinken.

Nur aus dem Augenwinkel nahm sie eine kleine Rauchwolke war, aus welcher ihr seltsamer Freund Schemen hervortrat.

"Prinzessin!", stieß das Wesen besorgt hervor. "Ihr wisst diese Dunkelheit nicht zu kontrollieren! Sie wird euch mit verschlingen, wenn ihr sie jetzt nicht freilässt."

Doch das Mädchen war wie gebannt von der Kraft, die sie in sich spürte. Ihre Gliedmaßen vibrierten powervoll und das Blut in ihren Adern schien gleichzeitig zu kochen und zu Eis zu gefrieren. Langsam drehte sie ihr Handgelenk im Uhrzeigersinn und schnürte dem keuchenden David dabei mit jeder Bewegung mehr die Kehle zu, während er stumm und hilflos nach Atem rang.

Der Reimerling war indessen dabei, unverständliche Worte vor sich hinzumurmeln. Doch Dayna scherte sich nicht darum, was um sie herum geschah. Sie war vollkommen fixiert auf ihre Wut.

Gerade, als sie dem ihr vollkommen ausgelieferten David mit einer ruckartigen Bewegung den Gnadenstoß verpassen wollte, drang unerwartet eine laute Stimme zu ihr hindurch.

"Seraphina! Hör damit auf!", verlangte sie herrisch.

Sie drehte sich um und erblickte Caleb, welcher urplötzlich aufgetaucht zu sein schien.

Wie konnte er es wagen, sie in ihrer Rache zu unterbrechen? Er wusste doch überhaupt nicht, was dieser törrichte Junge getan hatte!

Bevor sie ihre Schatten gegen ihren eigenen Wächter entsenden konnte, griff dieser ihr blitzschnell auf das Mal an ihrer Brust. Dayna sah, wie die Dunkelheit aus ihr heraus in den Körper ihres Wächters fuhr. Stück für Stück spürte sie die Druckwelle des rasenden Zorns, welcher bis eben noch all ihre Gedanken und Gefühle beherrscht hatte, erleichternd abebben.
Nachdem auch der letzte Schatten durch die Brust ihres Wächters gefahren war, löste all die Anspannung in ihren Muskeln sich umgehend auf.

Es war, als wäre sie aus einem Traum erwacht. Einem fürchterlichen Albtraum. Sie begann zu schluchzen und warf sich in die Arme ihres Ritters. Während sie ihr Gesicht mal wieder in der angenehmen Wärme seiner Brust vergrub, strich er ihr beruhigend über die Haare und flüsterte:

"Alles wird gut, meine Prinzessin. Ich beschütze dich. Sogar dann, wenn es vor dir selbst ist."

Pokračovať v čítaní

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