Nemesis - Blut und Schwerter

By veracrystall31

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>>Stellt keine Fragen, für deren Antwort Ihr nicht bereit seid.<< Nemesis sucht in dem magischen Land Koranée... More

Prolog
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Info
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Epilog
Info zur Fortsetzung

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By veracrystall31

Das einzige Licht boten die Flammen im Saal, die mitsamt Rauch den Gestank vom verbrannten Fleisch verbreiteten. Dazu gesellte sich der wiederliche Geruch der Infizierten, die sich lauernd hinter Renalds versammelt hatten. Es waren auschließlich Koranéeaner, nur in unterschiedlichen Stufen der Seuche. Einige frisch verwandelt, andere schon halb von der Krankheit zerfressen.
Renalds stand lässig in seiner schwarzen Rüstung vor ihnen. Die Fackeln reflektierten sich in dem polierten Eisen und brachte die Spitzen an den Schultern bedrohlich zum funkeln.

Drystans Atem neben mir ging schnell und in meinem Kampfzustand mit geschärften Sinnen hörte ich sein donnerndes Herz. Fast schon roch ich seine Angst.
Virginia stand entschlossen daneben und versuchte Renalds einzuschätzen.
Chara zeigte ihre Angst nicht, sondern richtete ihre dunklen Augen unverwandt auf den Leymalier in der Mitte des Saal. Ihre Ringe hielt sie fest in der Hand und im Flackern des Feuers glänzte Blut an der Klinge.

„Die Situation ist wie folgt: Infizierte befinden sich im gesamten Schloss und mit jeder Minute sterben mehr von euren Leuten. Ein paar sind schon mutiert und unterstützen unsere Aktion hier."
Vage machte er eine Geste zu den Infizierten hinter sich.
„Sobald der Prinz und die Prinzessin mit uns kommen, ziehen wir sie alle ab."

„Und was, wenn sie nicht mitkommen?", zischte Virginia.
Darauf zuckte Renalds lediglich die Schultern.
„Dann holen wir sie uns."

Prinzessin Chara war blass und drehte sich zu Drystan. Gleichzeitig sah auch er sie hilflos an.
„Wir können die ganzen unschuldigen nicht sterben lassen", flüsterte die Prinzessin, „Ich lasse Unschuldige nicht für mich bluten."
Drystan stimmte ihr leise zu.

„Wenn ihr beide jetzt mit ihm geht, dann ist der Krieg vorbei, bevor er angefangen hat. Allstair wird das Land überrennen so lange seine beiden gegnerischen Länder geschwächt sind. Er hätte das ultimative Druckmittel."
Die beiden sahen mich an, aber sie wussten das schon längst. Also versuchte ich es anders:
„Der König will euch aus irgendeinem Grund nicht töten, aber glaubt mir: das ist schlimmer."

Charas Augen verrenkten sich bei meinem sicheren Ton.
„Ihr scheint über die Pläne von König Allstair gut im Bilde zu sein."
Virginia löste kurz ihren Blick von Renalds, um ihn auf mich zu richten.
„Ihr wusstet auch von der Verschwörung und seid hierher gekommen", ergänzte der Prinz leise und ohne mich dabei anzusehen, „Habt Ihr es wirklich aufgeschnappt oder habt Ihr schon vorher davon gewusst?"

Ohne mit der Wimper zu zucken sah ich ihnen nacheinander fest ins Gesicht.
„Ich wusste erst von alldem, als es zu spät war. Dass ich hier bin, ist nur wegen Drystan."

Da lachte Renalds schallend auf.
„Du?" Er tat als müsste er sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischen. „Du Monster kommst zurück für einen Prinzen? Wie erbärmlich!"

Mein Kiefer mahlte, aber ich bot ihm keine Reaktion.

„Allstairs Hure ist weich geworden, ich glaub's nicht."
„Keine Sorge, aufs Töten verstehe ich mich so gut wie vorher", sagte ich frostig, „Ihr habt Glück, dass Eure Magie Euch schützt. Ohne sie, würdet Ihr Euch mir nicht so gewagt entgegen stellen."

Die anderen verfolgten stirnrunzelnd unsere Konversation.

„Du magst unbeeindruckt tun," Renalds trat einen Schritt vor und bohrte seine grünen Augen in meine. Unweigerlich musste ich daran denken, wie sie mich in jener Nacht hungrig verschlungen hatten.
„Aber ich wette, das viele Blut reißt dich nachts aus dem Schlaf."
Ich reckte das Kinn und schwieg.

Für einen Moment hielte er meinen Blick fest, dann sah er wieder zu den anderen.
„Haben sich die Hoheiten entschieden?"

„Ihr bringt und zu Allstair und dann?", wollte Chara mit fester Miene wissen.
Renalds zuckte grinsend die Schultern und wartete.

„Ihr dürft nicht mit ihm gehen", fast schon flehend sah ich Drystan in die Augen, „Es wäre ein qualvoller Tod."

Virginia berührte den Arm ihrer Freundin und wechselte ins Delerische.
„Vielleicht solltet Ihr von Eurer Kraft Gebrauch machen?"
„Gegen ihn?", die Prinzessin nickte kaum merklich zu Renalds.
„Gegen die Inifzierte."
Die Prinzessin schloss kurz die Augen, atmete tief ein und aus und ging plötzlich nach vorne.

Stirnrunzelnd verfolgte ich das kurze Gespräch. Was für Kräfte?

„Sir Renalds, leider werde ich mich nicht kampflos ergeben", verkündete Chara und breitete die Arme aus, „Ihr seid nicht der einzige mit Magie."

Das Schwert an Sir Renalds Hüfte zog sich aus seiner eigenen Scheide, ebenso wie Charas Ringe. Wortlos hob Virginia ihre Waffen, worauf diese ebenfalls in die Luft schwebte.

Renalds schien weder überrascht noch schockiert, sondern verfolgte sein Schwert lediglich mit den Augen.

Zugegeben überrascht starrte ich zu der Prinzessin. Ihre Augen leuchteten jetzt golden, ebenso die Runen auf ihrem Rücken.

Magie war extrem selten. Ob die Götter so wenige für würdig hielten oder ob es willkürlich geschah, vermochte niemand mit Gewissheit zu sagen.

Blitzend richtete die Prinzessin ihre Augen auf die Infizierte, worauf hin die Waffen auf diese zu rasten.
Von magischer Hand geführt sausten die Klingen durch die Reihen und köpften die Infizierte noch ehe sie reagieren konnten.

Trotzdem gab Renalds fast schon gelangweilt das Signal zum Angriff, woraufhin die Infizierten sich aus ihrer Starre lösten und vorpreschten.

Ich tat das gleiche, Kurs auf Renalds, der dabei war die Waffen zu verfolgen die einen nach dem anderen seine Soldaten tötete. Die Rekruten warfen sich zu Boden, um den Klingen zu entfliehen, aber die Prinzessin konzentriere sich nur auf die mutierten Anwohner des Schlosses.

Drystan starrte mit offenen Mund auf seine Verlobte, Virginia zog den Krummsäbel an ihrer Hüfte, aber Chara wusste die Inifzierten von ihnen drei fernzuhalten.

Kaum tat ich einen Schritt, fand ich mich umgeben von Infizierten wieder. Sie schnappten nach mir, versuchten mich zu kratzen, aber ich entglitt ihnen wie Wasser zwischen den Fingern.
Ausweichen. Hieb. Kopf fällt.
Ducken. Tritt. Ducken. Hieb. Nächster Infizierte ist tot.

Ich kämpfte mich durch die Reihen, was all meine Konzentration erforderte, bis ich endlich freie Sicht auf Renalds hatte. Lautlos näherte ich mich von hinten, noch immer mit unmenschlicher Geschwindigkeit.

Trotzdem schien er meinen Angriff zu spüren, denn er wich aus und landete einen Schlag auf meinen Arm, der mich dazu brachten, mein Schwert fallen zu lassen. Sofort rollte ich mich über den Boden, sammelte meine Waffe wieder auf und stürzte erneut auf ihn zu.

Mit einem belustigten Funkeln in den Augen lenkte er meine Klimge mithilfe von Luft an ihm vorbei, verpasste mir zusätzlichen Schwung, sodass ich das Gleichgewicht verlor und schlug mir mit dem gepanzerten Ellenbogen ins Gesicht.
Ein lautes Knacken und Schmerz, der mir für eine Sekunde die Sicht nahm. Mit gebrochener Nase stolperte ich zurück.

Dunkel sah ich ihn an, richtete ohne das Gesicht zu verziehen den Knochen und packte mein Schwert fester.

Was war der Schwachpunkt seiner Magie? Es musste einen geben.

„Allstair mag dich gut trainiert haben, aber gegen Magie kommst selbst du nicht an", höhnte er und hatte tatsächlich den Nerv, die Hände hinterm Rücken zu verschränken.

Ich war nicht dumm. Diesen Kampf konnte ich nicht gewinnen.

„Traurig, dass du solche Mächte nötig hast, um dich mir zu stellen."
Ehe er etwas erwidern konnte sprang ich in die knurrende Masse an Infizierten und ließ sie mein Schwert spüren.

Sie umgaben mich von allen Seiten versuchten mich zu packen oder zu beißen. Durch jahrelanges, hartes Training war ich ihnen jedoch gewachsen, was mich ein ganz klein wenig selbst überraschte.
Aber meine Reflexe waren schnell, meine Hiebe tödlich und meine Sinne messerscharf. Ich nahm alles mit einer Intensität wahr, die dafür sorgte, dass mir rein gar nichts entging.

„Ok das ist ja sehr amüsant, aber lassen wir die Spielereien." Renalds klatschte träge zweimal in die Hände und die Infizierten ließen von uns allen ab. Der letzte fiel vor mir geköpft zu Boden, da hatten sie sich wieder hinter Renalds zurückgezogen.

So wurde der Boden freigelegt, auf den Infizierten und Höflinge gleichermaßen in ihrem roten oder schwarzen Blut lagen.

Ich hatte mich im Kampf einige Meter von den anderen entfernt, sodass ich nichts tun konnte, als Magie sie in die Luft hob. Chara konnte sich irgendwie dagegen wehren, aber Renalds machte eine ruckartige Handbewegung, die Temperatur im Raum sank weiter und schließlich wurde auch sie in die Luft gerissen.
Die Waffen, die sie bis dahin gesteuert hatte, fielen nutzlos zu Boden.

Sofort galt meine Sorge Drystan, der sich gegen die unsichtbaren Hände wehrte, die ihn umklammerten. Vergebens. Der Griff des Leymaliers wankte kein bisschen. Weder bei dem Prinzen, noch bei den delerischen Gästen, die sich ebenfalls verzweifelt wandten.
Mich jedoch hatte er verschont.

Als der Mistkerl mir ein arrogantes Grinsen über die Schulter warf und sich zu der Tür umwandte, war mir klar warum.
Er hatte Drystan als meine Schwäche erkannt.

Einem Fluch auf den Lippen, unternahm ich einen letzten Angriff, den er natürlich kommen sah. Ein Infizierte packte mich am Arm bevor ich auch nur in Renalds Nähe kommen konnte. Ein zweiter schlug mir mit der Hand und seiner unnatürlichen Stärke gegen den Hinterkopf.

Ab dann war alles schwarz.

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