Burning Shadows

By Seraphina_Tenebrae

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》ABGESCHLOSSEN《 Die Schattenwelt. Ein mystischer Ort, an dem nichts ist wie es scheint. Und auch Dayna ist n... More

Verrückter Mörder ♤
Ein seltsamer Abend ♤
Falsche Bestellung ♤
Auf der Flucht ♤
Die andere Seite ♤
Höhle der Wahrheit ♤
Der ewige Bund ♤
Albträume ♤
Happy Birthday ♤
Trugbilder ♤
Elterngespräche ♤
Sturz der Schulkönigin ♤
Aufbruch ♤
Hütte im Wald ♤
Erinnerungen - Teil 1 ♤
Erinnerungen - Teil 2 ♤
Tylwyth Teg ♤
Rote Augen ♤
Neue Freunde ♤
Das Wiedersehen ♤
Lord Mentor ♤
Konflikte ♤
Die richtigen Kontakte ♤
Blaues Blut ♤
Lang lebe die Prinzessin!
Der Fluch
Verlorene Kinder
Folgenreiche Entscheidungen
Falsches Spiel
Unerwiderte Gefühle
Gebrochene Herzen
Nacht und Nebel
Von kalten Füßen & noch kälteren Nächten
Von Vertrauen & Verrat
Ein Dolch aus Eisen
Die Schattenprinzessin
Dame, König, Bauer
Verliebt, Entlobt
Epilog - Das Mädchen im Schrank

Aydan Ragon ♤

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By Seraphina_Tenebrae


_____________________________________________________

"Vernichte ich meine Feinde nicht auch dadurch,
dass ich sie mir zu Freunden mache?"

~ Abraham Lincoln
_____________________________________________________

"Heyyy, Dayna. Ich hab auf dich gewartet", begrüßte Shay die neue Schülerin überschwänglich, als sie wieder zurück in ihr Klassenzimmer kam.
"Hat der alte Argus dich nicht wieder hergebracht?"

Mit einer gekonnten Bewegung warf die hübsche Blondine ihre lange Mähne hinter sich.
"Ich hab' ihm gesagt, dass ich auch gut alleine zurechtkomme", log sie schamlos, so wie Caleb und sie es besprochen hatten.

Da grinste der gutaussehende Teg, sichtlich von Daynas rebellischer Art angetan und pfiff dabei anerkennend.
"Hätte ich dir ja fast nicht zugetraut. Aber du hast Feuer in dir, gefällt mir."

Dayna musste sich bei seiner selbstgefälligen Art wirklich bemühen, ihre Masquerade der Gleichgültigkeit aufrechtzuerhalten.

"Welches Fach haben wir jetzt nochmal?", fragte sie ihren Mitschüler beiläufig im Hinsetzen.

"Sprachen", erwiderte er gelangweilt. "Und heute ist, wie fast immer, Kymrisch dran."

Kymrisch? Davon hatte Dayna noch nie etwas gehört. Dennoch begann sie, die Sprechweise der Lehrerin, welche im Laufe des Unterrichts auf Kymrisch aus einem alten Buch vorlas, schon bald wiederzuerkennen. Sie war sich zwar nicht zu hundert Prozent sicher ... aber sie glaubte Caleb in dieser Sprache sprechen gehört zu haben.

Und dann sagte die Frau plötzlich etwas, das Dayna sich fest gemerkt hatte.

"Fy nghariad."

Da waren sie wieder, die Worte, welche Caleb ihr am morgen zugeflüstert hatte.

Ohne zu zögern, streckte die neue Schülerin ihren Arm in die Höhe. Ihre Sprachlehrerin, deren Namen sie ganz schnell wieder vergessen hatte (es war irgendetwas ganz langes und ultra kompliziertes gewesen), warf ihr einen kritischen Blick zu, bevor sie sie aufrief.

"Ja, liebe Dayna? Hast du eine Frage zu der Geschichte?"

"Ehm ja - was heißt fy ngharad?"

"Du meinst fy nghariad?", verbesserte die Dame sie sofort, doch ihr schnelles Zurechtweisen wurde dabei durch ein sanftes Lächeln entschärft.
"Hast du diese Worte denn schon einmal gehört, Liebes?"

Dayna überlegte schnell, ob sie wahrheitsgemäß antworten konnte und entschied sich dann dafür. Solange sie nicht alle Details verriet, würde es wohl kaum schaden, oder? Schließlich war sie verdammt neugierig darauf, die Übersetzung zu erfahren.

"Ja", gab sie deshalb zu. "Ich habe sie einen Freund schon einmal sagen hören."

Ein paar Mitschüler begannen, wild zu kichern und Dayna wunderte sich darüber. Sie hoffte wirklich, sich hier gerade nicht allzu sehr zu blamieren.

Die dunkeläugige Lehrerin senkte ihren Kopf etwas und musste sichtlich ein Grinsen unterdrücken, als sie antwortete.
"Vielleicht überlegst du dir nochmal, ob dieser Freund von dir dich auch nur als platonische Freundin sieht."

"Wieso?", wollte Dayna nun stirnrunzelnd wissen.

Völlig unerwartet rief die Lehrerin einen anderen Schüler zur Beantwortung der Frage auf.

"Mr. Ragon. Können Sie unserer neuen Mitschülerin ihre Frage vielleicht beantworten?"

Der aufgerufene Mr. Ragon schnaubte verächtlich auf.
"Bitte, Miss, nennen Sie mich Aydan. Und natürlich."

Dann wandte er sich Dayna zu.

Sie hatte ihne zuvor nicht richtig sehen können, da er ganz hinten, versteckt hinter ein paar aufgestellten Büchern, gesessen hatte. Doch diese hatte er inzwischen flach auf seinen Tisch gelegt, um sie besser zu begutachten, während er mit ihr sprach. Oder wohl besser gesagt zu ihr.

"Meine Liebe", sprach er sie seltsam an.

"W-wie bitte?"

Er schnaubte wieder, zog dieses mal jedoch einen Mundwinkel zu einem eigenartigen, schiefen Lächeln hoch, welches zugegebenermaßen ziemlich sympathisch wirkte.

Seine dunkelblauen Augen passten perfekt zu seinen Haaren. "Straßenköterblond", hätte ihre Mutter die Farbe wohl genannt.

Und mit genau diesen Augen fixierte er sie eindringlich, als er sich gelassen wiederholte:
"Fy nghariad bedeutet "meine Liebe". Sieht so aus, als hättest du einen Verehrer, Dayna."

Er grinste sie frech an. Dann fügte er leise hinzu: "Ich kann es ihm nicht verübeln."

Dayna spürte, wie ihre Wangen knallrot anliefen. Der Unterricht wurde forgeführt und für den Rest der Stunde behielt sie ihren Kopf versteckt hinter ihren Schulbüchern. Doch sie hätte schwören können, dass sie spürte, wie dieser Aydan sie durch die Bücher hindurch beobachtete.

☆☆☆

Das neugierige Mädchen ließ zum Klirren der Glocke unauffällig ihren Blick durch das Klassenzimmer schweifen. Was sie entdeckte war, dass Aydan das Klassenzimmer als Erster verließ. Das Nächste, dass ihr auffiel, waren zwei ältere Argusse, ein Mann und eine Frau, welche vor der Eingangstür auf den Jungen warteten. Nachdem er bei ihnen angekommen war, griff der Mann direkt nach seiner Tasche, um sie ihm abzunehmen. Dann lief das Trio gemeinsam los, die Frau direkt neben Aydan, während der Mann mit dem Gepäck sich einige Schritte zurückfallen ließ.

"Hey Dayna, hör auf zu glotzen. Wir haben jetzt Wächterkunde. Das heißt, Körperkontakt ist erwünscht. "

Shay hatte sich neben sie gesellt und wackelte mit seinen Augenbrauen anstößig auf und ab, damit sie seinen unglücklichen Anmachversuch auch ja nicht übersah.
Dayna rollte auffällig mit den Augen, um ihm hoffentlich zu signalisieren, dass sie kein Interesse daran hatte, mit ihm auf Tuchfühlung zu gehen. Niemals. Ob eine so kleine Mimikregung ihren Ekel überhaupt angemessen ausdrücken konnte? Sie bezweifelte es stark.

"Dieser Aydan, warum ist er gerade mit zwei Argussen weggegangen? Ich dachte, Tegs geben sich nicht mit Argussen ab." Sie versuchte, desinteressiert zu wirken, während sie auf Shays Erklärung wartete.

Es schien ihr gut gelungen zu sein, denn er wirkte unbeeindruckt, als er ihre Nachfrage ohne genauer nachzudenken beantwortete.
"Aydan Ragon ist der direkte Thronfolger des Königs. Deshalb hat er zwei Wächter, und wie du wahrscheinlich schon weißt, werden eben nur Argusse Wächter."

Dayna kramte zügig ihr Zeug zusammen und stopfte es in ihre Tasche, denn sie wollte sich nicht anmerken lassen, wie überaus schockiert sie von seiner Antwort war.
Sie wusste nicht genau warum, aber irgendwie hatte sie nicht damit gerechnet, dass der zukünftige König einer ihrer Mitschüler sein würde. Er könnte schließlich theoretisch schon morgen die Krone überreicht bekommen und dann wäre sie in einer Klasse mit dem König selbst? Okay, ehrlich gesagt glaubte sie nicht, dass die Tegs nicht die Mittel dafür hätten, für den Privaten Sonderunterricht ihres jugendlichen Oberhauptes aufzukommen. Aber trotzdem würde es bedeuten, dass er sie persönlich kannte. 

Mit der neuen Erkenntnis zum Unterricht schlendernd, überlegte sie sich bereits, wie sie sich die Entdeckung zunutze machen konnte.
Währenddessen nickte sie fleißig und sagte ständig sowas wie "mhm" oder "ja",  weil Shay ascheinend eine richtige Quasselstrippe war. Er hörte nicht auf, ihr ein Ohr abzukauen, bis sie endlich an der Gabelung zwischen der Jungs- und Mädchenumkleide angelangt waren.

"Ich würde dich ja begleiten, aber ich hab echt keine Lust wieder mit dem Besen verjagt zu werden. Also bis gleich", winkte Shay ihr zu.

"Wieder?", fragte Dayna.
Sie war allerdings nicht sonderlich überrascht, denn genauso hatte sie ihn  eingeschätzt.

Shay lachte und verschwand dann. Dayna drehte sich in Richtung des Umkleideraumes. Während den wenigen Metern bis dorthin, hatte sie einen kurzen Augenblick Zeit, einen klaren Gedanken zu fassen. Und eben dieser setzte sich umgehend in ihr fest.

Denn, auch wenn sie noch nicht vieles von dieser wundersamen Monarchie verstand, so war sie sich in einem ganz sicher: Niemand konnte mehr über alles, was im Königreich vor sich ging  Bescheid wissen, ob Vergangenes, Gegenwärtiges oder auch zukünftig Geplantes , als des Königs Nachfolger. Würde es zu einer Krise kommen, müsste der Thronfolger schließlich, zeitgleich seines Abschwindens, seinen Platz einnehmen.

Und deshalb wusste sie jetzt ganz genau, was sie zutun hatte. Sie würde sich mit Aydan Ragon anfreunden.

Aber das, überlegte sie sich schlussfolgernd, wird Caleb eventuell überhaupt nicht gefallen.

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