TURKISH MAFIA

By bombayim

556K 16.1K 10.8K

π™€π™›π™¨π™–π™£π™š 𝙔𝙖𝙣𝙒𝙖𝙯. Genau wie ihr Name ist sie eine lebende Legende. Mutter tot und vom eigenen Vater... More

πŸ–€
1.Kapitel
2.Kapitel
3.Kapitel
4.Kapitel
5.Kapitel
6.Kapitel
7.Kapitel
8.Kapitel
9.Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12.Kapitel
13. Kapitel
14.Kapitel
15.Kapitel
16.Kapitel
17.Kapitel
18.Kapitel
19.Kapitel
20.Kapitel
21.Kapitel
22.Kapitel
23.Kapitel
24.Kapitel
26.Kapitel
27.Kapitel
28.Kapitel
29.Kapitel
30.Kapitel
31.Kapitel
32.Kapitel
33. Kapitel
34.Kapitel
35.Kapitel
36.Kapitel
37.Kapitel
38.Kapitel
39.Kapitel
40.Kapitel
41.Kapitel
42.Kapitel
43.Kapitel
44.Kapitel
45.Kapitel
46.Kapitel
47. Kapitel
48.Kapitel
49.Kapitel
50.Kapitel
51.Kapitel
52.Kapitel
53.Kapitel
54. Kapitel
55.Kapitel
56.Kapitel
57. Kapitel
58.Kapitel
59.Kapitel
60.Kapitel
61.Kapitel
62. Kapitel
63. Kapitel
64.Kapitel
65. Kapitel
66.Kapitel
67.Kapitel
68.Kapitel
69. Kapitel
70.Kapitel
71. Kapitel
πŸ–€
Danksagung
TR

25.Kapitel

7.4K 233 82
By bombayim


Montag, 21:17 Uhr

Seufzend schließe ich kurz meine Augen und versuche krampfhaft zu zuhören, was gerade Lale uns erzählt. Damla und Elif stehen links von mir und sehen sie interessiert an. Seit paar Minuten erzählt sie davon was Vorteile und Nachteile von einer Ehe sind. Sie redet und redet. Sie redet wirklich viel, aber ist auch sympathisch. Sie ist nett und höflich. Ich mag sie. Ich würde ihr jetzt auch zuhören, aber meine Kopfschmerzen haben sich wirklich gestärkt und machen es mir schwerer. Dieser Abend soll bitte endlich enden. Den Hochzeitstorte haben wir geschnitten und ihn auch gegessen. Der dreistöckige Kuchen aus Schokolade hat wirklich geschmeckt. Auch wenn Atakan die ganze Zeit meinen Blick gesucht hat, habe ich ihn wie vorgenommen ignoriert. Mistkerl. Irgendwie will ich ihm das fühlen lassen, was er Bolat fühlen gelassen hat. Aber da ich weiß, wie es sich anfühlt verbrannt zu werden, will ich es nicht machen. Und wenn ich es tuen würde, würde ich das Versprechen brechen, das ich mir selber versprochen habe. Das wäre falsch.

Bolat ist mit der Begründung aufs Klo zu gehen, wieder reingegangen. Vielleicht muss er wirklich aufs Klo, aber ich weiß, dass er sich hier draußen nur unwohl gefühlt hat. Ach Bolat Ach. Ich muss ihm wirklich erklären, dass er sich wegen seinem Aussehen nicht so viel stressen soll. ,,Also bist du der Meinung, dass eine Ehe die Liebe zwischen den Personen bricht?" höre ich Elif, Lale fragen, die das mit einem Nicken bestätigt. ,,Irgendwie fühle ich mich zu Osman nicht mehr so angezogen. Ich weiß nicht wieso das so ist, aber ich tippe darauf, weil er wieder so viel trinkt." erklärt sie und trinkt einen Schluck Wasser von ihrem Glas. ,,Eine Zeitlang war das bei mir auch so mit meinem Mann, aber da hatten wir auch einen großen Streit. Das war zum Glück nur für paar Wochen." sagt Damla und guckt sie mitfühlend an. ,,Du bist verheiratet?" frage ich sie mit zusammengezogenen Brauen. Bis jetzt habe ich keinen Mann an ihrer Seite gesehen. Damla schmunzelt und deutet dann auf ein kleines Kind, dass mit Muso gerade Schere-Stein-Papier spielt. ,,Ich habe sogar zwei Kinder. Da drüben ist Ilyas, aber mein anderes Kind ist momentan krank und ist in Deutschland mit ihrem Vater. Daswegen konnten sie auch nicht kommen.''
Mir entweicht ein ,,Oh" und bringt Damla mehr zum schmunzeln. Sie lebt in Deutschland. Sie hat zwei Kinder, aber sieht so jung aus. Wie geht das? Ich bin gerade mal zwanzig und habe schon paar graue Strähnen. Wenn ich so alt wie sie wäre, könnte ich bestimmt wie einer Oma ähneln. Wenn Atakan schon Anfang dreißig ist, dann ist Damla auch irgendwas mit dreißig. Wie können so unterschiedliche Menschen, Geschwister sein? Beide Frauen vor mir sind sehr sympathisch, aber bei Atakan gibt es sowas wie Sympathie nicht. ,,Ist dein anderes Kind auch ein Junge?" frage ich weiter, um mit ihr etwas reden. ,,Ne, ein Mädchen. Sie heißt Zeynep und ist 8. Ilyaz ist 5 Jahre alt." Sie guckt wieder zu ihrem Sohn und Lächelnd schmückt sich auf ihre pinken Lippen. Ich gucke auch dahin und betrachte ihn. Er sieht Damla so ähnlich. Genau wie sie, hat der kleine Junge rehbraune Augen und Haare. Er und Muso fangen dann an Fangen zu spielen und Lachen vor sich hin. Er hat auch einen kleinen Anzug an und sieht zuckersüß darin aus. ,,Er sieht dir sehr ähnlich." Sie nickt. ,,Das sagt jeder." ,,Ist das bei deiner Tochter auch so?" ,,Nicht wirklich und ihrem Vater auch nicht. Sie kommt eher nach Atakan. Dunkle Augen, dunkle Haare. Es nicht normal. Warte kurz." antworter sie und holt aus ihrer kleinen Tasche ihr Handy raus und tippt kurz drauf. Danach zeigt sie mir ein Bild, auf dem Atakan und ein kleines Mädchen drauf sind. ,,Guck dir das mal an. Sie sehen einfach aus wie Geschwister." höre ich Elif bewundert sagen. Stimmt wirklich. Das junge Mädchen hat zwei Zöpfe und ein hübsches pinkes Kleid an. Mit einem großen Lächeln sitzt sie auf Atakans Schoß und hat sich an seine Brust gelehnt. Sie hat eine Eiswaffel in der Hand und eine Sonnenbrille auf ihrem Kopf. Er hingegen hat ein kleines Lächeln im Gesicht und blickt auch in die Kamera. Sie haben die gleiche Gesichtsform und auch die gleiche Augenbrauenform. Interessant. Nickend gucke ich zu Damla. ,,Wow. Sie sehen wirklich sehr ähnlich aus." Plötzlich kommt Ilyas von der Seite und umarmt Damla an ihren Beinen. ,,Anne du musst mich verstecken! Mustafa sucht nach mir." (Mama) redet er mit seiner niedlichen Kinderstimme los und versteckt sich schnell hinter ihr, als er Musos Stimme hört. ,,Wo bist du?" ruft er laut und kommt gespielt suchend auf uns zu. Ich lächel ihn an und zeige mit meinem Blick, dass er ihn nicht so schnell finden soll und sich etwas Zeit lassen soll. So macht es mehr Spaß. Als wir klein waren, habe ich es auch immer so mit meinen Brüdern gemacht. Er nickt verstehend und bleibt für paar Sekunden an der gleichen Stelle stehen. Weil ihm jetzt doch langweilig wird, rennt er schneller zu ihm. ,,Hab dich!" ,,Okay, dann nochmal."sagt Ilyas freudig. ,,Aber diesmal zählst du." Ilyas verschränkt seine Arme vor seine Brust und schüttelt mit dem Kopf. ,,Will nicht." ,,Off aber ich will auch nicht." sagt Muso und guckt ihn unzufrieden an. Bevor jemand was erwidern kann, greife ich ein. ,,Wie wär's wenn ich zähle und ihr euch versteckt?" frage ich an beide gewandt. ,,Ja!" ruft Ilyas zu laut und hüpft einmal hoch.
,,Ich bin übrigens Ilyas! Und du bist?" stellt sich dieser Süßer vor und streckt seine keine Hand aus, was dazu führt, dass ich ein Lächeln nicht verkneifen kann und einen brennenden Blick auf meinem freien Rücken spüre. ,,Efsane." sage ich grinsend und schüttel seine Hand, die er danach mit meiner verschränkt und mich hinterher zieht.

,,Zähl bis 20. Okay?" sagt er und rennt schon davon, als ich meine Augen schliesse und anfange zu zählen. Wir sind auf der anderen Seite vom Palast und somit auch entfernt von den ganzen Gästen. Diese Stille im Moment tut mir gut. Nur leise Stimmen und die klangvolle Musik kann ich noch hören, aber die stören mich nicht allzu sehr. Mit den Kindern zu spielen würde mir mehr Spaß machen, als mit anderen Gästen, die ich nicht kenne Smalltalk zu führen. Bei 20 angekommen öffne ich meine Augen und gucke mich um. Hm. Kein Muso und kein Ilyas. Nur die ganzen Männern in den schwarzen Anzügen, die heute mehr als sonst sind. Na dann, such ich die mal. Gerade als ich einen Schritt nach vorne machen möchte, höre ich eine fremde Männerstimme von links. ,,Hätte nicht gedacht, die Braut heute allein zu finden." erklingt es von der tiefen Stimme und ich drehe meinen Kopf ihm. Zwei dunkelblaue Augen strahlen mich an. Dunkelblonde kurze Haare und ein Ziegenbart sind an seinem ovalen Gesicht zu erkennen. Groß und schmal. Er hat einen dunkelblauen Anzug an und eine schwarze Fliege am Hals. Seine Hände hat er gelassen in seine Hosentasche gesteckt und blickt mich nett an. Ich bin ehrlich, dieser Typ würde mit seinem Aussehen jeder Frau den Kopf verdrehen. -Aber außer bei mir. So welche Männer waren noch nie mein Geschmack.
,,Wie bitte?" Fragend gucke ich ihn an.
,,Eher hätte ich gedacht, dass Atakan Sie nicht aus den Augen lassen wird." antwortet er, kommt näher und bleibt mit einem gewissen Abstand vor mir stehen. Atakans Nähe ist gerade das letzte was ich will. Ob er ein Freund von Atakan ist? Intensiv guckt er in meine Augen und scheint keine schlechten Absichten zu haben. Er sieht nett aus. ,,Yasin, mein Name." stellt er sich vor und streckt seine Hand aus. Ebenso freundlich nehme ich seine Hand an und schüttel sie kurz. ,,Efsane." sage ich und sehe ihm zu, wie er meine Hand an seinen Mund fühlt und sie küsst. ,,Freut mich Sie  kennenzulernen." sagt er charmant und blickt mich weiterhin intensiv an. Unangenehm fühlend ziehe ich meine Hand von seiner weg. Was guckt er mich so an?
,,Was macht die bezaubernde Dame hier alleine?" Was juckt dich das, würde ich gerne sagen, aber er sieht nett aus und es wäre unhöflich. ,,Mich ausruhen." sage ich nur. Auch wenn er höflich rüberkommt, verunsichert er mich etwas. Verstehend nickt er. ,,Von Atakan bestimmt..."

Da hat er Recht. Auch von dem ganzen Abend. Wieso sagt er aber wegen Atakan? Entweder weiß er als ein guter Freund, dass er schnell sauer und nervig wird oder er ist kein Freund von ihm, sondern eher jemand den er nicht mag. ,,Wie kommen Sie darauf?" Ein gespielter Lacher kommt aus seinem Mund und er guckte mich mitleidig an. ,,Ich kenne ihn sehr gut. Wir sind sehr gute Freunde. Wissen Sie, er ist wirklich anstrengend und temperamentvoll. Bei jeder Kleinigkeit kann er sich nicht beherrschen und lässt seine Wut an unschuldige Menschen raus. Immer und immer wieder. Ich spreche aus Erfahrung. Und er-" ,,-Hasst es, wenn sein Feind, der nicht eingeladen worden ist, mit seiner Ehefrau höchstpersönlich redet." unterbricht ihn die kalte Stimme von Atakan. Mit einem Mal legt er seine rechte Hand an meine Hüfte und zieht mich zu sich.

Überrumpelt wegen seinem Erscheinen, halte ich erstmal die Luft an. Meinen Blick lasse ich stets bei dem anderen Mann und würdige Atakan keinen. Ignorieren. Nur ignorieren. ,,Ach komm. Ich bin doch sowieso Stammgast, ich brauch keine Einladung. Oder, Kumpel?" höre ich den Mann, der Yasin heißt, provozierend sagen. Ich spüre seine Hand, wie sie sich kräftiger in meine Haut bohrt und seinen angespannten Körper. Okay, die beiden sind defintiv keine Freunde. Feinde. Sie sind Feinde. ,,Siktir git, Yasin." (Verpiss dich, Yasin.) zischt er ihn wütend  an und ich kann es mir nicht verkneifen, ihn kurz anzugucken. Seine Brauen sind zusammengezogen und seine Augen strahlen puren Hass aus. Ganz klar zeigt er, dass er Yasin hier nicht haben will. So wie die sich angucken, können sie sich nicht leiden. Was macht aber dann Yasin hier?

,,Sehr unhöflich von dir, Atakan. Ich will doch nur deine wundervolle Frau kennenlernen, über die jeder redet." sagt Yasin gespielt verletzt und guckt mich von oben bis unten an, was Atakan ganz und gar nicht gefällt. Was? Wer redet denn bitte über mich? Er knirscht seine Zähne zusammen und sein Kinn zuckt. Vergeht denn seine Wut nie? Noch vor einer halben Stunde war er so wütend und ist es immernoch. Er platzt ja gleich. Seine Hand quetscht mich noch mehr an ihn ran und es tut weh. Etwas zu laut schlucke ich stark und will wegen den Schmerzen, seine Hand entfernen, doch zu meiner Verwunderung, macht er es schon und stellt sich seitlich vor mich. ,,Geh nach hinten." befehlt er ruhig, aber bedrohlich. Oh man. Ich werde aber nicht. Ihn jetzt noch mehr wütender zu machen als er schon ist, will ich auch nicht.  Ich habe Angst vor seiner nächsten Reaktion. Unschlüssig darüber was ich jetzt tun sollen, bleibe ich erstmal in der gleichen Position. Off Atakan. ,,Warte doch mal. Efsane will bestimmt wissen wer ich bin." entgegnet Yasin und kommt einen Schritt näher. Wieso sollte mich es interessieren, wer er ist? ,,Will sie nicht." knurrt Atakan und diesmal geht er ein Schritt näher. Bei Yasin macht sich die Wut in seinem Gesicht auch breit, doch mit einem Lächeln versucht er es sich nicht anmerken zu lassen. Seine Augen gucken in meine und er beißt sich leicht auf die Lippen. ,,Ich will mich ihr trotzdem vorstellen. So wie sie mich anguckt, will sie bestimmt wissen, wer ich bin." Schlagartig reiße ich meine Augen auf und guckt ihn verstörend an. Was hat der gerade gesagt? Sein arrogantes Lächeln will ich ihm aus dem Gesicht schlagen. Atakan dreht sein Gesicht sekundschnell zu mir und guckt mich kritisch an. Jetzt verstehe ich was Yasin erreichen will. Provozieren. Er will Atakan provozieren. Ob ich das mitmache? Nein. Denn seine Wut lasst er an mir raus. Seine Beleidigung habe ich nicht vergessen. Seinen zu festen Griff an meinen Armen auch nicht. Ich will nicht verletzt werden. Bei Yasin habe mich mich wohl getäuscht. Lügner. Von der Freundlichkeit und Höflichkeit ist nichts mehr zu sehen. Wow. Von der einen Sekunde zu der Anderen ein andere Erscheinung. Jetzt ist er mir unsympathisch.
Emotionslos erwidere ich seinen Blick und lege meinem Kopf leicht schief. ,,Einen weiteren arroganten Mistkerl kann ich nicht mehr sehen. Schönen Abend noch." sage ich kalt und lächel ihn gefälscht an. Meine direkte Meinung über ihn gefällt ihn wohl nicht, denn das Lächeln verschwindet von seinen Lippen.

Ohne weiteres entferne ich mich von ihnen und suche nach Ilyaz und Muso. Währenddessen versuche ich die dünnen Seile an meinem Rücken zu lockern. Mein Rücken ist wegen der Creme gut verheilt und tut nicht mehr weh. Doch diese Schnüre sind sehr fest zusammengebunden, dass es bestimmt Abdrücke hinterlässt. Und dann habe ich noch der Frauen gesagt, dass sie es nicht so fest binden soll. Ich bewege mich zu den Büschen am Rand und bleibe kurz stehen. Ich höre laute Schritte von links, weswegen ich dahin laufe. Da muss wohl jemand sein. Schnell gucke ich dahin und sehe plötzlich Muso und Yasin. ,,Hab euch!" rufe ich lächelnd. Sie kommen aus ihrem Versteck und laufen zu mir rüber. ,,Wo warst du so lange?" fragt mich Muso genervt. Ilyaz nickt zustimmend. ,,Ich kann nichts dafür, dass ich so lange gebraucht habe. Ihr habt euch halt echt gut versteckt." antworte ich und kneife in die süße Wange von dem kleinen Jungen. Er erinnert mich ein bisschen an Bolat, als er ein kleiner Junge war. So süß.

▪︎▪︎▪︎

22:01 Uhr

,,Abla?" Ich gebe nur ein 'Hm' von mir und lasse den Blick gesenkt. ,,Ich glaub ich kotz gleich." höre ich Muso gekränkt sagen. Rasch drehe ich meinen Kopf nach links und sehe ihn an. Etwas blass an seinem Gesicht aussehend, hält er mit der einen Hand an seinem Bauch. Ich streiche durch sein Haar und lasse sie kurz an seiner Stirn ruhen, um zu gucken ob er Fieber hat. Zum Glück nicht. ,,Ich will ja nichts sagen oder so, aber: Ich hab's doch gesagt!" sagt Halil besserwissend etwas zu laut, so dass sich ein paar Gäste verwirrt zu uns drehen.
,,Halil!" Damit meint er wohl vorhin, als die beiden sich am Buffet bedient haben. Muso hat wirklich zu viel gegessen. Ich spritze ihm mal kaltes Wasser ins Gesicht. Vielleicht geht es ihm dann besser. Ich greife nach seiner Hand und will ihn mitziehen, aber werde durch eine Präsenz neben mir gestoppt. Ich muss nicht hingucken, denn ich weiß, dass es Atakan ist. Trotzdessen gucke ich ihn nicht an und will weggehen, wäre da nicht seine Hand die nach meinem Arm greift. ,,Komm." fordert er mich ruhig auf. Aha. Er hat sich wohl beruhigt. Gut.  Denn wenn er wütend ist, ist er unkontrollierbar und man hat keine Ahnung, was er im nächsten Moment machen würde.

Der Druck an meiner Hand nimmt zu, und lässt meinen Blick zu Muso wandern. ,,Abla kusucam." (Ich kotz gleich.) sagt Muso weinerlich und verzieht sein Gesicht. Ich will schnell aus seinem Griff reißen, aber er lässt nicht los. Er guckt nachdenklich zu Mustafa. ,,Lass los." zische ich und will Muso helfen. Sonst kotzt er wirklich hier auf den Boden. ,,Eda!" ruft er auf einmal laut. Eda, die nur paar Meter entfernt die benutzten Gläser einsammelt, kommt schnell zu uns und guckt ihn fragend an. Er deutet mit einem Kopfnicken zu ihm und Eda versteht sofort. Sie streckt ihre Hand aus und lächelt ihn an. Er nimmt ihre Hand und guckt mich nochmal an, bevor er mit ihr rein geht. Oh man. Ich will ihm aber helfen. Deshalb gehe ich einen Schritt nach vorne, doch werde dann von Atakans Hand, die sich mit meiner verschränkt weggezogen. Er zieht mich mit zur Tanzfläche und jetzt weiß ich, was er machen will. Wir haben doch schon getanzt.
,,Ich will nicht." flüstere ich gereizt, damit die Gäste die uns beobachten nicht hören können. Er stoppt auf der Mitte der Tanzfläche, legt eine Hand auf meine Taille, zieht mich viel zu nahe an sich und meine Hand legt er auf seine Schulter. Mit der anderen umgreift er meine und verschränkte sie. Die klangvolle Musik ertönt und wir fangen an zu tanzen. Ich verzeihe etwas angewidert mein Gesicht, als ich an ihm ihm Alkohol rieche. Ich hasse diesen Geruch. Nur durch das gut riechende Parfüm an ihm bleibe ich hier stehen.

Doch im nächsten Moment spüre ich, wie er mit seiner Hand nach unten wandert und sich mit seinem Gesicht auch nähert. Er soll damit aufhören. Was macht er da? Knapp über meinen Po lässt er sie dort ruhen und fängt diesmal an mit seinem Daumen an mich zu streicheln. ,,Hör auf!" fauche ich. Oh man. Diese Nähe gefällt mir nicht. Und er macht es nicht besser, als er seine Wange an meine Schläfe und sich mir anlehnt. Ich verstehe nicht, warum er das jetzt macht. Sucht er gerade meine Nähe oder wie soll ich das jetzt verstehen?

▪︎▪︎▪︎

,,Es war ein schöner Abend. Freut mich dich kennengelernt zu haben, Efsane." Lale zieht mich in eine Umarmung, die ich freudig wäre. Ich mag sie. Sie ist sehr freundlich und ist mir sympathisch. ,,Hat mich auch erfreut." erwidere ich und wir lassen uns los. Sie sieht aber wegen ihrem Mann, Osman der betrunken ist, angepisst aus. Er steht neben ihr und redet mit Atakan, der neben mir steht. Gerade verabschieden wir uns von allen Gästen, beziehungsweise haben wir schon gemacht. Nur noch sind Lale und Osman hier. Elif, Damla und ihr Sohn werden heute Nacht hier bleiben. Sie sind schon reingegangen, da sie alle sehr müde sind. Meine Brüder haben sich auch schon Schlafen gelegt. Atakans andere Freunde, haben sich auch verabschiedet und sind gegangen. ,,Yenge...es hat mich...sehr sehr gefreut, dich gesehen zu haben und...ich wünsche dir... vieeeel Kraft und Sabr mit diesem Hund..." (Geduld) lallt er und deutet auf Atakan, der genervt seine Augen verdreht. Okay. Jetzt mag ich ihn. Ich kann mir gut vorstellen, dass er eigentlich ganz sympathisch ist. Genauso wie Lale. Aber wer trinkt, hat schon automatisch einen Minuspunkt bei mir. Da er kaum auf den Beinen stehen kann, hilft Atakan ihm schnaubend ins Auto. Kopfschüttelnd läuft Lale ihnen hinterher, nachdem sie mir noch Tschüss gesagt hat. Ich sehe zu, wie Atakan Osman auf den Beifahrersitz setzt und Osman immernoch vor sich über etwas redet. Er hebt seinen Finger und es sieht so aus als ob er eine Ansage macht und dann mit seinem Finger auf mich deutet. Atakan schlägt die Tür zu und Lale fährt das Auto hinaus. Das große Tor schliesst sich und somit sind alle Gäste weg. Endlich.

Seufzend gehe ich rein, doch befinde mich im nächsten Moment auf Atakans Schulter. Wie schnell ist er hier her gekommen?  Er schliesst die Tür und läuft auf die Treppen zu. ,,Was machst du da verdammt?!" ,,Sei leise. Du weckst sonst alle auf." gibt er nur von sich und läuft durch den Gängen, die ich noch nie gesehen habe. Am liebsten würde ich jetzt rumschreien, dass er mich runter lassen soll. Aber er hat Recht. Es schlafen alle. Er stoppt vor einer weißen Tür, öffnet sie und lässt mich schlussendlich runter. Wir stehen in einem Raum, der größer ist als alles andere. Ein großes Doppelbett sticht als erstes im Auge. Die roten Blüten auf dem Bett lassen meine Wangen glühen. Sowas habe ich nur in Filmen gesehen, das ich das mal selbst erlebe hätte ich nie gedacht. Zwei Nachtische stehen jeweils einzelnd neben dem Bett. Links im Raum ist eine graue Couch mit zwei Sesseln. In der Mitte liegt ein Couchtisch. Rechts ist eine Glastür, die zum Balkon führt. Von hier aus kann ich sehen, dass da auch ein Sitzbereich ist. Im Zimmer ist ein weiterer Raum, das keine Tür hat. Da ich hier keinen Schrank sehe, schätze ich mal, dass das ein Ankeidezimmer ist. Paar Meter nach links von diesem Zimmer, gibt es eine Tür die einen Spalt offen ist. Das Badezimmer. An der Wand rechts, steht ein sehr großer Schmintisch auf dem viele verschieden Sachen drauf sind. Schminke, Nagellack, Parfüms, Ketten oder Armschmuck. Alles ist da. An der Wand vor dem Schminktisch hängt ein breiter Spiegel, dessen Rahmen leuchtet. Wow.

,,Das ist unser Schlafzimmer." sagt er und steht dicht hinter mir. Was als nächstes passiert schockiert mich. Er beugt sich zu meiner offenen Schulter und küsst sie. Er drückt einen feuchten Kuss drauf und ich reagiere nicht. Aus einem werden mehrere Küsse. Seine vollen Lippen legt er dieses Mal auf mein Halsbeuge und küsst sie fester. Er ist gerade nicht er. Er hat Alkohol zu sich genommen und ist nicht im Bewusstsein. Eigentlich schon, aber ist gerade im Rausch vom beschissenen Alkohol. Seine großen Hände gehen zu meinem Rücken und ich spüre, wie sich das Kleid lockert. Nein. Ich...das wird er jetzt nicht machen. Wird er nicht. Er geht mit seiner Nase näher an meine Haare und zieht den Duft ein. Oh Gott. Wieso macht er das? Die Schnüre vom Kleid sind aufgemacht worden und Atakan drückt weitere festere Küsse auf meinen Hals. ,,Atakan yapma..." ( Hör auf...) fordere ich ihn fest auf und entferne mich von ihm. Aber seine Hände an meiner Hüfte lassen mich am gleichen Platz stehen. Er platziert seinen Kopf auf meine Schulter und schliesst die Augen.

,,Ich werde dich nicht anfassen, Güzelim. Nicht bevor du dich an mich gewöhnt hast."

Continue Reading

You'll Also Like

61.2K 3K 23
(Du hast mich verlassen) Nach 7 Jahren langer Liebe,und 1 Jahr langer Ehe verlΓ€sst er sie und will sich scheiden weil er in den Knast muss in Syrien...
ELIAN By Feitjet

Teen Fiction

43.6K 2.4K 31
Teil 2 von Leonardo
106K 4.8K 88
β€žWeißt du, warum ich dich verrΓΌckt mache?", sah er mich an und trat nΓ€her. 𝘚𝘀𝘩𝘰𝘯 𝘸π˜ͺ𝘦π˜₯𝘦𝘳 𝘨𝘦𝘴𝘀𝘩𝘒𝘩 𝘦𝘴: π˜‹π˜’π˜΄ π˜“π˜¦π˜Άπ˜€π˜©π˜΅π˜¦π˜― π˜ͺ𝘯...
651K 16K 49
β€žIch bin Amelia ,Alice Tochter" β€žEvan β€žsagte er trocken β€žIch wollte eigentlich nur fragen ob du Hunger hast,weil ich..." PlΓΆtzlich wurde ich an die...