Nemesis - Blut und Schwerter

بواسطة veracrystall31

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>>Stellt keine Fragen, für deren Antwort Ihr nicht bereit seid.<< Nemesis sucht in dem magischen Land Koranée... المزيد

Prolog
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Info
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Epilog
Info zur Fortsetzung

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بواسطة veracrystall31

Alle Augen waren auf Alaric gerichtet, der sich nervös räusperte und den Arm mit der Phiole wieder runter nahm. Ich verfolgte das Fläschchen nachdenklich mit meinen Augen. Was könnte er gefunden haben, was mir gefährlich werden könnte?

Kurz checkte ich Visha neben und die Gardisten hinter mir. Meine Hand blieb am Schwert, als ich mich mit neutraler Miene dem Heiler zuwandte.

Drystan dagegen hatte sich auf seinem Thron vorgebeugt. Sein Blick zuckte hektisch zwischen der Phiole und mir hin und her.
Seine Eltern dagegen warteten kühl ab, was Alaric zu sagen hatte.

„Nun. Nach Lady Nemesis' erstaunlich schneller Genesung habe ich eine Probe ihres Blutes genommen und es zusammen mit dem schwarzen Blut des Infizierten untersucht, das man mir mal gebracht hatte. Das gleiche hatte ich auch bei Lady Yvaine gemacht."
Er schluckte und ich griff mein Schwert fester.
„Nemesis' Blut hat das Blut des Infizierten zerstört. Das ist alles, was übrig geblieben ist."
Demonstrierend hob er erneut die Phiole mit der durchsichtigen Flüssigkeit.
„Es scheint, dass sie immun gegen die Infektion ist."

Jetzt richteten sich alle Augen auf mich und meine Muskeln spannten sich an.

Stillschweigend analysierte ich die Gesichter. Visha mit zusammengekniffen Augen und berechnenden Blick, Drystan geschockt, das Königspaar durchbohrte mich regelrecht mit ihren Augen.
Unbemerkt beruhigte ich meine Atmung und versetzte mich in einen Zustand erhöhter Wachsamkeit und Konzentration, in dem ich auch beim Kämpfen verfiel.

„Seid Ihr sicher, Alaric?", fragte ich emotionslos nach. Scheinbar nicht aus der Ruhe zu bringen.

Der Heiler nickte ernst und wandte sich ganz mir zu. „Ihr müsst schonmal mit einem Infizierten in Kontakt getreten sein, anders hättet Ihr keine Abwehr aufbauen können. Wie ich bereits vorher untersucht habe, ist es eine nicht auf der Erde zu findende Sunstanz, die wir als ihr Blut kennen."

„Lady Nemesis, ich frage Euch jetzt, hattet Ihr Kontakt mit einem Infizierten, bevor wir sie hier in Koranée bemerkt haben?", die Stimme des Königs war schneidend.
Nach langem Schweigen nickte ich kaum merklich, aber sagte fest: „Ja, Eure Majestät."
„Habt Ihr uns bewusst Wissen verschwiegen?"
„Ja, Eure Majestät."

Drystan starrte mich fassungslos an und sah zwischen seinem Vater und mir hin und her.

„Dann sagt uns, was ihr wisst!", donnerte der König, „Wie seid ihr immun geworden? Wie können wir es bekämpfen?"
Ohne mit der Wimper zu zucken, schüttelte ich den Kopf.
„Nein."

Nein", wiederholte die Königin fassungslos und richtete sich auf ihren Stuhl auf, „Ihr steht vor Eurem König!"
Mein Blick schellte ungerührt zu ihr.
„Er ist nicht mein König. Weder er, noch sonst irgendwer."
Bevor sie etwas sagen konnte, fiel ich ihr ins Wort:
„Ich werde keine Fragen beantworten. Weder zu den Infizierten, noch zu mir. Wegen den Bedingungen für die Stelle als Leibwächterin ist das mein Recht."

Bei den Worten verzog Drystan missmutig die Lippen, aber seine Mutter wedelte mit der Hand.
„Diese Bedingung ist nichtig, wenn Ihr Eure Stelle verliert!"
Die Drohung prallte wirkungslos an mir ab.

Visha neben mir änderte die Position und hatte nun ihrerseits die Hand auf der Waffe. Den Blick erkennend auf mich gerichtet, kam sie langsam näher.

„Die Infizierte, die wir im Wald gefunden haben muss eine der ersten gewesen sein. Sonst hätte wir das früher bemerkt. Aber wann hätte Nemesis Kontakt mit einem Infizierten haben können?"
Als mir klar wurde, wohin ihr Gedankengang führte, ging ich bereits in Kampfstellung, aber mein Schwert hatte ich noch nicht gezogen.

„Wenn die Seuche doch aus Leymalien kommt", flüsterte Drystan, als es ihm ebenfalls klar wurde, „Dann müsst Ihr dort gewesen sein!"

Der König stand auf und deutete auf mich.
„Ergreift die Spionin!"

Noch ehe sie reagieren konnte, hatte ich Visha entwaffnet, zu mir gezogen und den Dolch aus meinem Gürtel an die Kehle gedrückt.

Die Königswächter, die bereits ihre Schwerter gezogen hatten, hielte augenblicklich Inne.

„Ganz Recht, ich bin aus Leymalien", bestätigte ich eisig, „Aber ich habe dem König den Rücken zugekehrt und mein Land aufgegeben."

Der König kniff noch immer stehend die Augen zusammen.
„Ihr seid eine Spionin und habt Informationen direkt in unseren Reihen gesammelt!"
„Ich verspreche, nichts hat diese Mauern verlassen. Jedoch hätte ich an Eurer Stelle niemanden eingestellt, den Ihr nicht kennt."

„Ihr seid aus Leymalien", Drystan war etwas wackelig auf die Beine gekommen und bewegte sich zu mir.
„Bleib stehen Drystan!", warnte die Königin, die jetzt ebenfalls aufstand, aber er ignorierte sie.

Regungslos verfolgte ich ihn mit den Augen, bis er kurz vor mir stand. Visha hielt ich noch immer fest im Griff, die Klinge gerade so fest, dass es ihre Haut nicht verletzte.

„War das die dunkle Seite, die Ihr mir nicht zeigen wolltet?"
Ich lachte leise auf und schüttelte den Kopf.
„Nein, aber wenn Eure Männer nicht sofort die Waffen senken, werdet Ihr sie zu sehen bekommen."
Zur Betonung drückte ich das Messer näher an Vishas Kehle, sodass ein kleiner Rinnsal Blut hervortat. Tapfer wie sie war, gab sie keinen Laut von sich, aber Drystan riss die Augen auf.

„Nemesis. So seid Ihr nicht."
„Ihr kennt mich nicht. Bildet Euch nichts auf das ein, was Ihr denkt, zu wissen", erinnerte ich ihn hart.

Dabei gefiel es mir gar nicht, wie das ganze hier lief. Entweder ich kämpfte mich raus oder sie ließen mich gehen, aber ich würde keinen Fuß mehr in den Palast setzen können. Das bedeutete auch, Drystan zu verlieren. Meinen einzigen Freund.

„Bitte las Visha los", beschwichtigend hob er die Hand.
Wortlos sah ich zu den Königswächtern, die mit gehobenen Schwertern auf Befehle warteten.
Eilig deutete Drystan ihnen die Schwerter zu senken, was sie nach kurzem Blick zum König auch taten, als dieser nicht eingriff.

Also nahm ich das Messer von Vishas Kehle und stieß sie von mir. Sie stolperte, aber der Prinz konnte sie rechtzeitig am Arm abfangen.

Die Spannung im Raum sank ein wenig, als auch ich meine Waffe langsam wegsteckte.

Sichtlich erleichtert ließ Drystan die Hände sinken.
„Warum seid Ihr hier, Nemesis?"
„Ich bin vor dem leymalischen König geflohen. Nicht alle von uns heißen sein Handeln gut."
Vor welchem Handeln ich geflohen war, ließ ich bewusst aus.
„Und die Seuche?"
„Ist Monate zuvor ausgebrochen. Sie wütet noch immer und schwächt das Land."

Nun meldete sich der König wieder zu Wort. Die Züge hart und sichtlich erzürnt. Trotzdem bewahrte er Haltung.
„Ich sollte Euch wegen Verrat verhaften lassen."

Ich sah ihm ohne zu zögern direkt in die Augen.
„Versucht es ruhig."

Drystan trat eilig dazwischen, indem er mir die Sicht zu seinem Vater versperrte.
„Wieso seid Ihr immun? Wie ist das möglich?"

Meine Miene verhärtete sich.
„Ich weiß nicht warum und wie das möglich ist."
Bedauernd erwiderte Drystan meinen Blick.
„Ich wünschte wirklich, ich könnte Euch glauben."

Um keine Miene zu verziehen, biss ich mir auf die Wange, ehe ich leise sagte, sodass nur er es hören konnte:
„Ich möchte weder Blut vergießen, noch mich hier gewaltsam raus kämpfen. Und ich sehe Euch noch immer als Freund, aber ich verstehe meine Immunität selbst nicht."
In Drystans Kiefer zuckte ein Muskel.
„Ich habe meine Herkunft lediglich verschwiegen, um mir den Schutz Koranées zu sichern. In meinem Land bin ich eine Gejagte."

Der Rest des Saals schwieg, niemand rührte sich. Die Königin stand mit geballten Fäusten vor ihrem Thron, der König klammerte sich erzürnt an seinen.

Der Prinz stieß die Luft aus und sah mich aus seinen hellen blauen Augen an
„Weswegen."
„Ich bin Soldatin gewesen und bin desertiert. Darauf liegt die Todesstrafe."

Das war so nah an der Wahrheit, wie ich gefahrlos gehen konnte.

„So habt Ihr kämpfen gelernt!", wurde Drystan nun klar, „Deswegen sind Euch viele Gepflogenheiten am Hof bekannt. Ihr habt gedient."
Ehe ich etwas dazu sagen konnte, befahl der König, seinem Sohn:
„Drystan. Komm sofort zurück."
„Eine Sekunde Vater"
Doch der König erhob die Stimme: „Sofort"

Als Drystan noch immer zögernd vor mir stand, griff auf Wink des Königs ein Gardist nach Drystans Arm und zerrte ihn weg. Visha wich ebenfalls zu Seite und ich hatte wieder freie Sicht auf Drystans Vater.

Der König stand langsam auf und schlug seinen wadenlangen Musselin-Mantel zurück, als er die Treppe des Podestes runter ging.
Seine Krone schimmerte, ebenso die Stickerei auf seiner prächtigen Uniform.
König Allstair mochte kein Reichtum besitzen, aber er war wesentlich einschüchternder als dieser Mann.

Also reckte ich das Kinn und sah ihm direkt in die Funken sprühenden Augen.

„Ihr schweigt über Eure Vergangenheit, Leymalien und Eure Immunität, ist das richtig?"
„Ja, Eure Majestät", bestätigte ich fest.
Nickend straffte er die Schultern.
„Da Ihr Euch weigert die Fragen des Königs zu beantworten, auf Basis von Lügen in Euer Amt getreten und Eure wahre Herkunft in Zeiten des Krieges verschwiegen habt, entlasse ich Euch von Eurem Posten und veranlasse Eure Verhaftung."

Kaum hatte er den Befehl ausgesprochen, waren Schwert und Dolch in meiner Hand.
„Ich warne Euch, Eure Majestät"
Der König schnaubte und nickte den Gardisten zu.

Der erste, versuchte von hinten meinen Arm zu packen, aber ich nahm den seinen, verhakte meinen Fuß hinter seine Ferse, beugte mich vor und beförderte ihn über meinen Rücken zu Boden. Dabei renkte ich ihm beabsichtigt die Schulter aus und er stöhnte schmerzhaft. Ich erhob den Dolch, um ihm die Kehle durchzuschneiden, bremste aber im letzten Moment ab und sprang zurück.

Mit einem dunklen Blick zu Drystan, der mich mit aufgerissenen Augen anstarrte, kreuzte ich die Schwerter mit einem Mann und einer Frau, die  mich verbissen gleichzeitig attackierten.

Innerhalb von Sekunden hatte ich den Mann entwaffnet und als ich in die Knie ging, um dem Schwert der Gardistin auszuweichen, schnitt ich dem Wächter tief in den Oberschenkel.

Schreiend stolperte er zurück und ich konnte mich der Frau zuwenden. Erschrocken sah sie zu ihren Partner, was mir als Ablenkung reichte, um nahe genug an sie dran zu kommen, ihre Waffe unter Kontrolle zu bekommen und sie unsanft auf den Marmorboden zu werfen. Noch während sie benommen liegen blieb, wirbelte ich jetzt mit zwei Schwertern herum, um die Klinge des nächsten zu blocken.

Auch er war nicht schwer zu besiegen. Nach einem kurzen Klingenabtausch, schickte ich ihn mit dem Schlag meines Heftes gegen seine Schläfen zu boden.

Mit noch immer ruhigen Atem, wandte ich mich zu den letzten beiden um. Visha hatte ebenfalls ihr Schwert gezogen und gesellte sich zu den beiden Männern dazu. Drystan war zu seinem Vater gezerrt worden, der ihn hinter sich schob.

Dieses mal wartete ich gar nicht erst, bis sie mich angriffen sondern ging direkt in die Offensive. In meinem Magen kribbele die Wut, die meine Bewegungen tödlich machte, aber Drystans schwerer Blick hielt mich zurück.

Stahl auf Stahl, dann Stille, alle drei lagen bewusstlos um mich herum.

Mit tödlichen Blick wandte ich mich zum König um, der unwillkürlich einen Schritt zurück tat. Die Königin sah zu Tür. Da ich alle anwesenden Gardisten kampfunfähig gemacht hatte, war die Königsfamilie ungeschützt.

"Ruft gerne noch mehr Wachen, aber das Ergebnis bleibt das gleiche", zischte ich an sie gewandt, ehe ich mein Wort wieder an den König richtet, "Ihr werdet mich meine Sachen packen und gehen lassen. Ich verlasse die Stadt und setze nie wieder einen Fuß hinein."

Er kniff die blauen Augen zusammen, wütend über die Anmaßungen, die ich mir erlaubte.
Ohne einen Rückzieher zu machen, blieb ich in mitten der bewusstlosen Wachen stehen. Die Schwerter behielt ich in der Hand.

Letztendlich unternahm der König jedoch nichts und ich kehrte ihm den Rücken zu. Das Schwert, das ich der Gardisten abgenommen hatte, schmiss ich locker zu Seite. Begleitet von Drystans verratenen Blick, verließ ich den Thronsaal.

Sollten sie ja sehen, wer den Prinzen jetzt beschützen würde.

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