Fairy Tail FanFiction (NaLu)

By Jacky-chan94

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Nach den Großen Magischen Spielen und ihren beiden Niederlagen hat Lucy sich dazu entschlossen, auf eine Trai... More

Vorwort: Anmerkungen der Autorin
1. Lucys Rückkehr
2. Wiedersehensfreude
3. Herausforderung eines Dragonslayers
4. Heimkehr
6. Versprechen unter Freundinnen
7. Ein Date in Magnolia
8. Nur ein Kuss, keine große Sache...

5. Du bist verknallt, Idiot!

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By Jacky-chan94

Ein frischer, süßer Duft hing im ganzen Raum, der von hellem Sonnenlicht durchflutet wurde. Er lag auf etwas Weichem, Gemütlichem und fühlte sich so wohl, wie schon lange nicht mehr. Seine Hände hatten sich in einen hauchdünnen kühlen Stoff gekrallt. Unter seinem Ohr konnte er einen langsamen und ruhigen Herzschlag wahrnehmen. Er übte etwas Kraft auf seine Arme aus und drückte das merkwürdige Etwas an sich, das so gut roch und offensichtlich am Leben war. Er hatte eigentlich überhaupt keine Lust aufzuwachen. Trotzig kniff er weiter die Augen gegen die Helligkeit zusammen.

Was war nochmal passiert bevor er eingeschlafen war? Irgendwie hatte Natsu das Gefühl, dass er etwas sehr Wichtiges vergessen hatte. Aber da seine Sinne gerade alle ziemlich beansprucht wurden, war das zweitrangig. Er konnte keine Bettdecke über sich wahrnehmen und irgendwann bemerkte er auch, wieso. In ihm kochte es. Nicht, dass es ein unangenehmes Gefühl für ihn gewesen wäre, immerhin war er ein Feuerdrache, da war das ab und zu mal normal sich so aufgeheizt zu fühlen, aber direkt nach dem Aufwachen war es komisch. Seine Haut kribbelte unter der eigenen Hitze. An einigen Stellen wurde sie vom Stoff seiner eigenen Klamotten berührt, an anderen Stellen von diesem unbekannten seidenen Stoff und wieder an anderen Stellen von einer anderen kühleren Haut. Er konnte Atmung und Herzschlag hören und diesen tollen Geruch wahrnehmen. Außerdem blendete ihn das Licht und er konnte auch die Wärme der Sonne spüren. Das alles auf einmal war ziemlich viel für seinen Kopf.

Irgendwann rang er sich dann doch dazu durch sich auf einen Arm abzustützen und blinzelnd die Augen aufzumachen. Böser Fehler. Vorher hatte er sich noch pudelwohl gefühlt, jetzt fiel er vor Schreck fast aus dem Bett. Neben ihm oder besser gesagt unter ihm lag Lucy und schlief friedlich. Er hatte auf seiner Teampartnerin gelegen und gepennt und es nicht mal gemerkt. Eiskalt lief es ihm den Rücken runter. Sie würde ihn umbringen! Wie oft hatte sie ihm schon gepredigt, dass sie mit ihm nicht im selben Bett schlafen konnte, weil sie eben ein Mädchen war? Er hatte es zwar nie kapiert, immerhin waren sie Freunde und schliefen auf Reisen immer nebeneinander im selben Zelt, aber immer wenn er bei ihr in der Wohnung übernachtet hatte, hatte Lucy neben ihm auf dem Boden gelegen. Irgendwie hatte er ein schlechtes Gewissen gehabt, aber alle Versuche sie ins Bett zu kriegen waren gescheitert, also hatte er ihr ihren Willen gelassen.

Jetzt kniete er über ihr und betrachtete sie eingehend. Erleichtert stellte er fest, dass sie sich in dem einen Jahr wirklich nicht verändert hatte. Obwohl... die Haare waren wirklich länger. Er grinste auf seine Partnerin herunter. Vielleicht würde sie ja doch nicht wütend werden, dachte Natsu. Immerhin hatte sie ja neben ihm... unter ihm... schlafen können, das hatte sie doch bestimmt schon vorher mitbekommen oder? Andererseits, er hatte es auch nicht bemerkt, obwohl er sie als Kissen missbraucht hatte und es überall im Zimmer nach ihr roch, also bewegte er sich ganz vorsichtig über sie hinweg und kletterte auf die andere Seite, um aufzustehen.

Mit knurrendem Magen machte er sich auf den Weg in die Küche. Dort begrüßten ihn der Geruch von Frühstück und ein morgenmuffeliger Happy. „Sag mal, wieso weckst du mich nicht?" Augenreibend ließ Natsu sich auf einen Stuhl fallen. Er hatte immer noch nicht genug geschlafen.

„Weil du ganz zufrieden ausgesehen hast. Außerdem herrschen in der gesamten Wohnung gefühlte vierzig Grad, ich dachte du hättest Ruhe etwas nötig", antwortete sein blauer Freund. Natsu dachte darüber nach. Es stimmte, er hatte sich immer noch nicht ganz abgekühlt. Vielleicht würde ihm eine kalte Dusche guttun? „Tja immer mal was Neues, so kurz nach dem Aufwachen war ich auch noch nie so aufgeheizt" Natsu grinste und dachte sich nichts weiter dabei. „Bekomm ich jetzt was zu Essen?"

Die beiden Frühstückten in Ruhe und ließen einen beachtlichen Rest für Lucy auf dem Tisch stehen. Wenn sie aufwachte würde sie bestimmt Hunger haben. Der Pinkhaarige machte sich auf den Weg zurück. Anscheinend hatte er irgendwo sein Shirt liegen lassen. Als er Lucys Schlafzimmer betrat, war das Bett allerdings leer, aber immerhin fand er sein Shirt auf dem Boden und streifte es sich über den Kopf. Bevor er wieder was sehen konnte, hörte er ein erschrockenes Quietschen vor sich. Seine Partnerin stand mit nassen Haaren und in ein großes Handtuch gewickelt vor ihm.

„Herrgott hast du mich erschreckt, ich dachte du wärst schon unterwegs zu Fairy Tail" Lucy machte gar keine Anstalten, Sachen nach ihm zu werfen. Der Feuerdrache wunderte sich, aber er würde bestimmt nichts dazu sagen und sie auch noch daran erinnern. „Du bist schon wach?", fragte er stattdessen. Seine Partnerin wühlte in ihrem Kleiderschrank herum und sah ihn kurz an, um zu antworten. „Keine Ahnung, auf einmal hab ich irgendwie gefroren. Ich dachte eine heiße Dusche würde mich wieder ein bisschen warm halten" Sie zog ein paar Kleidungsstücke heraus und knallte die Schranktür wieder zu. Erwartungsvoll starrte Lucy Natsu an. Es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass er sich vom Acker machen sollte, weil sie sich umziehen wollte. „Äh wir haben Frühstück gemacht, ich äh meine Happy hat Frühstück gemacht, also wenn du dann fertig bist... Bis dann", stammelte er und schlüpfte schnell aus der Tür. Lag das an ihm oder benahm sie sich wirklich anders als sonst? Er hatte sie zumindest aggressiver in Erinnerung, aber er war ganz froh, dass er keine auf die Mütze bekommen hatte. Erleichtert atmete er aus, als er aus dem Zimmer draußen war.

Seit Lucy gestern Abend wie aus dem Nichts wieder aufgetaucht war, war die Atmosphäre irgendwie merkwürdig. Er fühlte sich zumindest merkwürdig. Vielleicht musste er sich einfach erst daran gewöhnen, dass sie wieder da war. Natsu hatte Lucy wirklich vermisst und er war froh, dass sie jetzt wieder bei ihm war. Er sagte sich, dass es einfach an ihm lag und dass alles genau wie vorher werden würde, wenn er sich einfach so benahm wie immer. Der Dragonslayer nahm sich vor, schnellstmöglich mit seiner Partnerin loszuziehen und den nächsten Auftrag zu erledigen. Es war schon viel zu lange her, dass er mit ihr unterwegs gewesen war. Und immer nur mit Gray rumzuhängen ging Natsu gewaltig auf den Geist. Den Eismagier zu verkloppen war zwar amüsant, aber wurde auf die Dauer auch langweilig. Und Erza war gruselig... Natsu streckte sich. Ja, er war wirklich froh, Lucy wiederzuhaben.

Es dauerte auch nicht lange und sie stand fertig angezogen vor ihm. Es war ihm gar nicht aufgefallen, dass er immer noch vor ihrer Tür herumlungerte. Sie zog ihr rotes Top zurecht, das sie über dem schwarzen Rock trug. „Wieso stehst du denn hier rum?", fragte sie verblüfft. „Hast du nicht was von Frühstück erzählt?" Natsu starrte sie an. Die Stellargeistmagierin legte den Kopf schief. „Happy und ich haben schon gegessen", erklärte er dann kleinlaut. Lucy grinste. „Typisch!" Sie lief an ihm vorbei und dehnte ihren Rücken. Er konnte sie Happy begrüßen hören. Natsu schüttelte den Kopf jetzt stand er immer noch hier rum. Schnell lief er seiner Freundin hinterher und beobachtete sie beim Essen. Vor Ungeduld wurde er schon ganz hibbelig. „Lucy, können wir dann los?", drängelte er, als ihr Teller endlich leer war.

„Du hättest schon längst weg sein können", erklärte die gelassen. „Ich hab dich doch gar nicht gebeten, auf mich zu warten. Ich dachte sowieso, du wärst schon weg, als ich aufgewacht bin" Darauf wusste der Drache dann auch keine Antwort mehr. „Äh...", sehr geistreich... Happy stand auf dem Tisch und grinste sich eins.

Endlich wieder in der Gilde angekommen wollte sich der Dragonslayer direkt einen Job am schwarzen Brett aussuchen, aber da hatte er die Rechnung ohne seine Teampartnerin gemacht. Die erklärte ihm nämlich, dass sie doch gerade erst wieder hier angekommen wäre und erstmal nicht vorhatte gleich wieder auf Reisen zu gehen. Stattdessen hätte sie erstmal viel zu berichten und sie erzählte ihm irgendwas von einem Versprechen, das sie Levy gegeben hätte.

Total enttäuscht und mit einem dementsprechenden Gesicht ließ sich der Pinkhaarige auf einen Hocker an der langen Holzbar fallen. Nach der Feier am Vortag mit allen anderen Gilden Fiores, die an den Spielen teilnehmen würden, waren noch nicht viele Fairy Tail Mitglieder anwesend, trotzdem bemerkte er aus dem Augenwinkel, das sich jemand zu ihm gesellte und erkannte den Geruch sofort. Es war Lisanna, seine weißhaarige beste Freundin aus Kindertagen.

„Natsu, was ist denn mit dir los? Du ziehst ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Freust du dich überhaupt nicht, dass Lucy wieder da ist? Du warst so geknickt, als sie weg war und gestern hat es so ausgesehen, als hätte sich das endlich erledigt"

„Lucy will keinen Job mit uns erledigen gehen", klärte Happy sie auf. Er saß auf dem Tresen und beäugte seinen Kumpel unsicher. „Vielleicht kann sie uns ja nicht mehr leiden", mutmaßte er.

Die Take-Over Magierin rollte mit den Augen und zog eine Grimasse. „So ein Quatsch!" Lisanna schüttelte ernst den Kopf. „Das ist mal wieder total typisch für euch beide!", schimpfte sie. „Lasst sie doch erstmal ankommen. Sie ist gestern erst wiedergekommen, ist doch ganz logisch, dass sie nicht gleich wieder losziehen will. Mit euch hat das gar nichts zu tun. Habt ihr sie überhaupt mal gefragt, wie die Reise war? Wie ihr Training gelaufen ist? Wie ich euch beide kenne, seid ihr nicht mal annähernd auf die Idee gekommen etwas Interesse an ihr zu zeigen"

Der Feuerdrache richtete sich auf und ihm ging ein kleines Licht auf. Er gab ein verstehendes Geräusch von sich, was die Weißhaarige bloß mit einem verstimmten Schnauben quittierte. „Man, du hast echt null Ahnung von Mädchen!"

Das brachte Natsu auf eine richtig gute Idee. Wenn er mit jemandem über ein Mädchen reden konnte, dann wohl mit seiner Sandkastenfreundin. Immerhin war Lisanna selbst ein Mädchen und so wie sie ihm das eben erklärt hatte, schien sie ja gut Bescheid zu wissen.

„Lisanna, glaubst du Lucy benimmt sich komisch, weil in dem einen Jahr was passiert ist?", fragte er daher, aber Happy hustete nur lautstark.

„Natsu, du bist derjenige, der sich komisch benimmt!", verbesserte der blaue Exceed.

„Das glaub ich aber auch", bestätigte Lisanna trocken.

„Aber sie ist ganz anders. Sie regt sich nicht mehr so schnell auf und bewirft mich auch nicht mehr mit Sachen. Gestern hat sie mir nicht ein einziges Mal eine reingehauen", führte der Pinkhaarige weiter aus und zuckte ratlos die Schultern.

„Ähh... Natsu...?" Ziemlich verwirrt fasste die Verwandlungsmagierin sich an die Stirn. „Das sind doch aber ganz gute Veränderungen oder nicht? Hat sie dir denn sonst immer eine reingehauen?"

„Mhh", machte der Feuerdrache nachdenklich und begann an seinen Fingern aufzuzählen. „Also normalerweise ist sie immer richtig sauer geworden, wenn ich unangekündigt in ihrer Wohnung aufgetaucht bin, wenn ich ihr gesagt habe sie soll sich zu mir ins Bett legen oder wenn ich sie gefragt habe, ob sie mit in die Badewanne will. Da ist sie total ausgeflippt. Bestimmt war da noch mehr, aber das fällt mir gerade nicht ein. Auf jeden Fall hab ich ihr gestern gesagt, dass ich in ihre Wohnung gezogen bin und wir haben im selben Bett gepennt, aber gar nichts ist passiert. Und als sie aus der Dusche kam und ich im Zimmer stand, hat sie nicht mal angefangen zu kreischen. Sonst kreischt sie da immer und schmeißt irgendwas nach mir, damit ich mich verziehe"

Mit weit geöffnetem Mund, aufgerissenen Augen und feuerrot angelaufenem Gesicht starrte Lisanna ihren besten Freund an und konnte einfach nicht fassen, was sie da zu hören bekam. Aufgebracht schnappte sie nach Luft und suchte eine ganze Weile nach den passenden Worten und nach etwas Beherrschung. „Na-na-na-tsu!", stotterte sie und atmete noch einmal tief durch. „Du erzählst das hier, als wäre das alles völlig normal. Was ist das denn für eine abgefahrene Beziehung zwischen euch beiden? Wahrscheinlich hätte ich dich an ihrer Stelle schon drei Mal umgebracht. Hast du das alles, was du da erzählst echt mit ihr angestellt? Die Ärmste!"

Happy nickte bedeutungsschwanger. „Alles wahr", kommentierte er locker. Schließlich bekam er das regelmäßig mit. „Wir haben auch schon ihr Gesicht angemalt, als sie geschlafen hat"

„Ah, Happy, sowas musst du ihr nun echt nicht erzählen!", ging Natsu schnell dazwischen. Was sollte Lisanna denn von ihm denken?

„Oh Gott, es ist ja noch schlimmer um euch beide bestellt, als ich bisher dachte", brachte sie schließlich schockiert hervor. „Was genau ist Lucy denn für dich?"

„Oh, das ist einfach", antwortete Natsu wie aus der Pistole geschossen. „Wir sind Freunde, Gildenkollegen und Teamkameraden" Ein breites Grinsen im Gesicht saß er da und war so überzeugt von sich selbst und seinen Worten, dass die Weißhaarige bloß resigniert seufzen konnte. Er hatte gar nichts kapiert. Weder, was er Lucy da tagtäglich zumutete, noch ihre Reaktionen und schon gar nicht Lisannas Frage.

„Okay, andersrum", sagte Lisanna schließlich und machte eine kleine Pause, um ihre nächsten Worte sehr sorgfältig zu wählen. „Bei mir bist du doch auf solche... Ideen auch noch nie gekommen, warum dann bei Lucy?" Irgendwo tief in ihr drin spürte sie einen kleinen Stich. Eigentlich war ihr schon seit ihrer Rückkehr aus Edolas klar, dass Natsu bloß die Sandkastenfreundin in ihr sah, aber jetzt solche Details von ihm erzählt zu bekommen schockierte sie nicht nur, es machte sie aus total unsinnigen Gründen auch traurig. Sie mochte Lucy und sie hatte gesehen, wie gut die beiden harmonierten, auch mit den anderen Mitgliedern in ihrem Team. Sie selbst hatte von Anfang an nicht dazugehört. Der Dragonslayer hatte sie zwar gerettet und sich wie wahnsinnig gefreut, dass sie noch am Leben war, aber sie hatten nicht einen Job zusammen erledigt. Die meiste Zeit verbrachte er jetzt nun mal mit der Stellargeistmagierin und den anderen und Lisanna hatte das akzeptiert. Schweren Herzens. Sie wollte sich ihm auch nicht aufdrängen. Sein Leben war eben weiter gegangen nachdem er gedacht hatte, sie sei gestorben.

Im Moment allerdings hätte sie Natsu gerne erwürgt, so total verständnislos wie er sie jetzt anstarrte. Man konnte förmlich sehen, wie es in seinem Oberstübchen ratterte, weil er selbst nach einem ordentlichen Grund suchte, den er ihr präsentieren konnte.

„Ja, also... Ähm", nuschelte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Keine Ahnung, bei ihr war das eben von Anfang an normal. Ich hab mir da eigentlich gar nichts dabei gedacht. Gleich am zweiten Tag bin ich bei ihr durchs Fenster geklettert, nachdem sie ihre Wohnung hatte"

Langsam verlor Lisanna die Geduld mit diesem Volltrottel. „Dir ist aber schon klar, dass man unter normalen Freunden solche Aktionen einfach nicht bringt, oder? Deshalb bekommst du von ihr auch ständig eine drauf. Hat Lucy nie versucht, dir das mal zu erklären?"

„Klar hat sie, aber ich bin da nie mitgekommen", grinste Natsu zurück. „Sie hat immer irgendwas von Mädchen und Jungs erzählt und das man in unserem Alter nicht mehr zusammen in einem Bett schlafen kann und so. Deswegen hat sie immer neben mir auf dem Boden gepennt. Hab ich nie kapiert"

„Du hast wirklich ein Mädchen aus ihrem eigenen Bett geworfen und sie dann auf dem Boden schlafen lassen? Du bist echt ein toller Freund", schnaubte Lisanna ungläubig. „Kein Wunder, dass sie ständig gereizt ist, du gehst ihr bestimmt ganz schön an die Nerven"

„Ich wollte, dass sie mit im Bett schläft, aber sie wollte nicht!", protestierte Natsu empört und die Weißhaarige lief wieder dunkelrot an. Ehrlich, warum musste ausgerechnet sie dieses Gespräch führen?!

„Da siehst du, das passiert ihr auch immer. Lucy wird auch immer ganz rot im Gesicht und dann muss ich meistens aufpassen", erklärte der Dragonslayer.

Lisanna stieß gequält die Luft aus. Es tat ihr ja wirklich leid für die Blondine. Vielleicht machte sie ihr gerade nur noch mehr Schwierigkeiten, aber sie hatte das Gefühl das Ganze so nicht stehen lassen zu können. „Natsu, hör mir mal bitte genau zu", bat sie ihren Sandkastenfreund und hatte damit seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Er nickte und fixierte sie mit seinem Blick. „Ich erkläre dir jetzt mal was und bitte sag mir hinterher, ob dus kapiert hast in Ordnung?" Wieder nickte der Feuerdrache feierlich.

„Okay, also wir gehen jetzt mal von ganz normalen Freunden oder Gildenkameraden aus, so wie wir es hier beinahe alle sind", setzte die Weißhaarige an und knallte innerlich ihren Kopf auf die verdammte Theke. Mehrfach. Was machte sie hier eigentlich? „Als Kamerad schlafe ich nicht bei dem anderen im Bett, gehe nicht mit demjenigen baden, nehme dessen Haus oder Wohnung nicht in Beschlag und kreuze auch nicht ständig unangekündigt dort auf und sehe es auch noch als selbstverständlich, dort zu übernachten. Niemand hier bei Fairy Tail macht das bei seinen Freunden. Kannst du mir folgen?"

Während ihrer kleinen Ansprache hatte der Feuermagier den Kopf leicht schief gelegt und große Augen bekommen. Happy neben ihm auf der Bar starrte genauso fasziniert zurück.

„Natsu, ich glaube sie meint, dass das gar nicht so normal ist, was wir da machen", sagte der kleine blaue Kerl schließlich.

„Nein, Happy, ich habe gesagt, dass es für normale Freunde nicht üblich ist", verbesserte die Take-Over Magierin sofort. „Hör richtig hin, manchmal sind Details entscheidend"

„Ach und für wen ist sowas dann normal?", fragte der Pinkhaarige.

Und genau da lag das Problem. Lisanna schüttelte den Kopf. „Natsu", sagte sie sanft und schenkte ihm ein Lächeln. „Denk doch mal ganz scharf nach. Sieh dir doch mal Alzack und Bisca an. Meinst du die beiden schlafen noch in getrennten Zimmern?"

Natsu begann zu lachen. „Natürlich nicht. Mensch Lisanna, so hohl bin ich auch wieder nicht. Immerhin sind die beiden verheiratet und wohnen zusammen"

„Ohhhh", machte Happy da plötzlich und stand auf, um auf der Theke hin und her zu spazieren. Er warf Natsu ein spöttisches Grinsen zu, hielt aber ansonsten die Klappe.

Na herzlichen Glückwunsch, wenigstens bei einem von den beiden war wohl der Groschen gefallen. Die Weißhaarige sah ihren besten Freund durchdringend an. „Bist du dir immer noch so sicher, dass Lucy bloß deine Kameradin ist?", fragte sie auffordernd. „Wenn du doch jetzt genau weißt, dass du dich lieber etwas zurückhalten solltest, es aber eigentlich gar nicht willst?"

„Einmal wolltest du sie sogar küssen und ich habs abbekommen, das war ganz schön eklig", erinnerte sich Happy und verzog angewidert das Gesicht.

„Achja, genau. Das war als wir auf Asuka aufgepasst haben und die Kleine mich gebeten hatte Lucy zu küssen", bestätigte Natsu. „Aber irgendwie war Lucy da gar nicht so begeistert davon und hat sich Happy vors Gesicht gehalten"

Lisanna überlegte sich, dass es wahrscheinlich eh keinen Sinn hatte, wieder einen halben Herzanfall zu bekommen, also hielt sie einfach bloß kurz die Luft an und stieß sie dann wieder aus. „Lass mich raten, du hast dir dabei gar nichts gedacht und wolltest sie mitten auf offener Straße überfallen?" Ihr Sarkasmus war unüberhörbar. Wie deutlich musste man es denn noch machen?

„Naja..." Der Dragonslayer kratzte sich leicht verlegen am Hinterkopf und gab ein dümmliches Lachen von sich.

„Dass Freunde sich aber nicht küssen, muss ich dir nicht erklären oder?", fragte Lisanna verzweifelt. Der Drache schüttelte bloß den Kopf. „Himmel, Natsu, möchtest du sie denn küssen? Jetzt mal Klartext. Wenn du schon nicht mit mir darüber sprechen willst, meinst du nicht, du solltest vielleicht mit Lucy selbst mal reden?"

„Was, ob ich sie küssen will?", wiederholte der Pinkhaarige verwirrt. Seit dem Vorfall mit Asuka hatte er eigentlich gar nicht mehr darüber nachgedacht, aber jetzt, da es Lisanna schon erwähnte, grübelte er über ihre Frage nach. Damals hatte er Asuka einen Gefallen tun wollen, weil sie kurz vorm Weinen gewesen war. Er hatte nicht größer darüber nachgedacht und da er Lucy mochte, wäre es für ihn nicht sonderlich schlimm gewesen, sie mal zu küssen. Eigentlich hatte er das selbst auch noch nie ausprobiert und ein bisschen Neugier war da ja. Aber wollte er es unbedingt? Lucy küssen? Laut Lisanna stand das ja irgendwie auf der gleichen Stufe wie mit ihr im selben Bett zu pennen oder mit ihr in die Badewanne zu gehen, so viel hatte er aus dem Gespräch schon kapiert. Langsam dämmerte ihm, worauf sie hinaus wollte. „Meinst du denn, sie würde mir das erlauben? Bestimmt krieg ich wieder eine geknallt, wenn ich sie frage"

Seine Sandkastenfreundin gab ein furchtbar genervtes Stöhnen von sich. „Erstmal solltest du dir darüber klar werden, was du überhaupt von ihr willst. Ich glaube du hast immer noch nicht kapiert, dass du dich eigentlich total in sie verknallt hast, du Idiot! Nach allem, was du da erzählst willst du nicht, dass sie deine Teampartnerin ist, sondern deine feste Freundin. Und wenn sie das wäre, dann könntest du diese ganzen Aktionen wahrscheinlich mal versuchen, ohne ständig eine Backpfeife zu kassieren. Aber dazu musst du eben erst mit ihr reden. Wenn sie nichts von ihrem Glück weiß, kann sie dir auch keine Antwort geben"

„Natsu, du maaaaagst sie!", stichelte Happy und zog das Wort unnötig in die Länge.

„Huh?" Das hatte Wirkung gezeigt. Der Feuerdrache war auf seinem Barhocker erstarrt, als hätte Gray ihn eingefroren. Lisanna seufzte erneut. Dass man bei ihm aber auch alles immer so knallhart auf den Punkt bringen musste, weil er selbst nie was verstand. Sie legte ihm kurz eine Hand auf die Schulter und schenkte ihm noch ein aufmunterndes Lächeln. „Denk mal drüber nach", meinte sie noch, bevor sie sich von der Bar wieder entfernte und sich ihrer älteren Schwester anschloss, die gerade an einem der Tische saß und ein Stück Kuchen vor sich hatte.

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