Bestzeiten

By dinodo

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Tillie Grahams Plan für das letzte High School Jahr besteht daraus, einen Studienplatz in New York City zu er... More

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Epilog

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By dinodo

Wach lag ich in meinem Bett und lauschte den Stimmen von Mom, John und Dale am Frühstückstisch. Ich wollte schön lange ausschlafen, das hatte aber nicht ganz funktioniert, obwohl ich Stunden gebraucht hatte, um einzuschlafen. Gespannt wartete ich darauf, dass Cathy mir vom gestrigen Abend berichtete, doch noch hatte sie sich nicht gemeldet. 

Frustriert stand ich auf und stellte mich unter die Dusche. Als ich mich gerade angezogen hatte und meine wirren Haare bürstete, nur um sie gleich wieder zusammenzuflechten, vibrierte mein Handy.

„OMG", schrieb Cathy, „Hast du Zeit? Willst du vorbeikommen? Wir müssen reden!!!"

Grinsend schrieb ich ihr, dass ich mich sofort auf den Weg machte. Ich schnappte mir meine Tasche, flitzte aus dem Zimmer und lief natürlich prompt in Dale rein, der gerade die Treppe hochgekommen war.

„Tillie...!"

„Hi, sorry, ich muss weg", flötete ich und wollte mich an ihm vorbeidrängeln, doch er trat mir in den Weg. Schweren Herzens sah ich zu ihm hoch.

„Tillie, können wir bitte reden", sagte er durch zusammengepresste Zähne. Mein Blick wanderte über sein Gesicht, über seine Haare, durch die meine Finger gestern gefahren waren und die schön geschwungenen Lippen, die erstaunlich weich gewesen waren, als sie auf meinen gelegen hatten... Benommen blinzelte ich.

„Tut mir leid, Cathy wartet. Ich muss jetzt wirklich..."

Dale seufzte genervt. „Okay, dann fahre ich dich."

„Nein, nein... nein, das brauchst du nicht, ich fahre gerne Fahrrad..."

„Heute Nacht gab es den ersten Frost. Und ich glaube es regnet."

Gutes Argument. „Mhh... aber dann muss ich nachher zu Fuß zurück oder ewig mit dem Bus fahren..."

„Dann hole ich dich wieder ab. Ich zieh mir noch schnell was über, warte auf mich", sagte Dale und ließ mich im Flur stehen, während er in sein Zimmer trabte.

Widerwillig bewegte ich mich nach unten und zog mir meine Schuhe und Jacke an. Mom und John räumten gerade die Küche auf, als ich meinen Kopf in die Küche steckte, um ihnen Bescheid zu sagen, dass ich zu Cathy fuhr, als Dale schon wieder unten war und in seine Sneakers schlüpfte.

„So früh?", fragte Mom mit einem Blick auf die Uhr. „Ist dein Date gestern etwa so gut gelaufen, dass du es nicht mehr aushältst, ihr davon zu erzählen?"

Verzerrt lächelte ich, während Dale hinter mir schnaubend seine Jacke anzog. „Nein, nicht wirklich... Ähm, wir sehen uns dann später. Dale fährt mich. Tschüß!"

„Alles klar, bis später, ihr beiden!"


Draußen war es arschkalt und Dales Auto brauchte eine ganze Weile, um warm zu werden. Bibbernd schlang ich meine Arme um mich, während Dale mir immer wieder ärgerliche Blicke zuwarf.

„Also... können wir jetzt bitte über gestern sprechen?", fragte er mit Nachdruck.

„Was gibt es da zu bereden?" Starr guckte ich geradeaus durch die Windschutzscheibe.

„Naja." Dale räusperte sich. „Vielleicht... was das bedeutet? Für uns?"

„Es war ein Kuss, Dale. Was soll das schon bedeuten."

Dale erwiderte nichts.

Frustriert seufzte ich und drehte mich zu ihm um. „Tut mir leid, aber es ist doch... es ist doch merkwürdig, findest du nicht?"

„Merkwürdig?"

„Ja, merkwürdig! Im Sinne von... dein Dad und meine Mom sind zusammen, wir wohnen zusammen..."

Dale warf mir einen abschätzigen Blick zu. „Wir wohnen seit nicht mal drei Monaten zusammen und dass unsere Eltern zusammen sind, ist mir relativ egal. Das hat doch nichts mit uns zu tun. Wir sind quasi erwachsen, Tillie. Ich bin erwachsen. Es ist nicht so, als wären wir zusammen aufgewachsen oder so ein Scheiß."

Ich zögerte. „Trotzdem ist das seltsam."

„Und jetzt, nachdem wir uns geküsst haben, ist es immer noch seltsam?", fragte Dale angespannt.

„Ja." Ich zuckte mit den Schultern.

Dale schüttelte den Kopf. „Wenn du es so seltsam findest, warum hast du mich dann überhaupt geküsst?"

Das war eine sehr gute Frage, die ich nicht zu beantworten wusste, also drehte ich mich wieder nach vorne um und starrte in das Grau vor uns. Den Rest der Fahrt verbrachten wir bis auf meine Navigationskommentare schweigend, aber lange dauerte die Fahrt zum Glück auch nicht.

„Danke fürs Fahren", sagte ich leise, als Dale am Straßenrand hielt.

„Kein Problem", sagte er monoton. „Schreib mir, wenn du abgeholt werden willst."

Ich schüttelte den Kopf. „Nee nee, ich... ich nehme nachher den Bus, keine Sorge."

Bevor er wieder etwas dagegen sagen konnte, stieg ich aus und warf die Tür hinter mir zu. Als Dale davonfuhr und ich ihm hinterherblickte, merkte ich, dass er wahrscheinlich gar nichts dagegen einzuwenden hatte, mich nicht abholen zu müssen.


Cathy ließ kein Detail aus. Kevin hatte ihr Haus erst heute Morgen verlassen, kurz bevor sie mir geschrieben hatte.

„Er war so süß, Tillie", schwärmte sie, während sie mir einen Tee eingoss. Sie war auch gerade erst am Frühstücken und ich griff auch gerne zu, da ich seit der Lasagne gestern Abend nichts mehr gegessen hatte und es mittlerweile fast Mittag war. 

„Und er hat so gut gerochen! Das war wirklich betörend. Ich konnte mich kaum zurückhalten." Nach der Show, die sie und Kevin zu Dales Geburtstag geliefert hatten, konnte ich mir das gut vorstellen. 

„Also, wir knutschen also heftig und ich drücke ihn förmlich auf das Bett und zupfe an seinem Sweatshirt rum, als er mich irgendwann an den Schultern packt. Ich höre also auf, ihn abzuschlecken und sehe ihm ins Gesicht und der Junge sah aus, als würde er gleich heulen!"

„Hä?", rief ich verwirrt.

Cathy nickte überschwänglich. „Ja, hab ich mir auch gedacht. Ich meinte dann ‚Was ist los?' und so und er war total beschämt und hat vor sich hin gestammelt und hat dann rausgepresst, dass er noch Jungfrau ist!"

Ich grinste in meinen Tee. „Oh, okay! Wow, als wäre das was ganz Schlimmes."

„Ich weiß! Total bescheuert. Aber vielleicht ist der Druck einfach groß, wenn man immer mit solchen Leuten wie Dale und Carter rumhängt", mutmaßte Cathy schulterzuckend.

Ich schluckte bei der Erwähnung von Dales Namen und fragte mich, wann er wohl zum ersten Mal Sex gehabt hatte. Um meine Gedanken nicht noch weiter abschweifen zu lassen, ermunterte ich Cathy dazu, weiterzuerzählen.

„Naja, ich meinte dann natürlich, ‚Ist doch kein Problem' bla, bla, bla, aber ihm war das echt peinlich. Dann hab ich ihm gestanden, dass ich auch noch Jungfrau bin, und ja älter bin als er! Naja, jedenfalls war er dann deutlich entspannter und hat dann vorgeschlagen, dass wir es ja langsam angehen könnten, wenn ich lieber warten will, bla, bla. Und du weißt ja, wie ich dazu stehe." Überdeutlich verdrehte sie die Augen. „Ich hab also da weitergemacht, wo wir aufgehört haben und dann... ist es passiert." Cathy grinste wie ein Honigkuchenpferd.

„Oh mein Gott!", rief ich aufgeregt. „Und wie war's?"

„Es hat weder wehgetan noch hat es geblutet oder irgendwas... es war gut, aber ehrlich gesagt, war es relativ unspektakulär. Und es war auch ziemlich schnell zu Ende", gab sie grinsend zu. „Aber wir hatten ja die ganze Nacht Zeit. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen, aber es wurde definitiv mit jedem Mal noch besser – und länger!" Kichernd bestrich sie sich ihre Brotscheibe. 

„Also ich kann dem, was ich gehört habe, nur zustimmen – dass man nicht mehr aufhören kann, sobald man angefangen hat. Hui." Genüsslich biss sie von ihrem Brot ab und nahm einen Schluck Tee. „So. Ich bin dann erstmal durch mit dem Erzählen. Jetzt bist du dran, wie ist es bei euch gestern gelaufen und vor allem: was ist gelaufen?" Gespannt sah Cathy mich an.

„Ähm", begann ich und versuchte mich an das Date zu erinnern. Meine Gedanken wurden von dem, was danach geschehen war, zu sehr eingenommen. „Es war gut, es war schön. Aber aus uns wird nichts, das hab ich ihm auch so gesagt."

Cathy blickte bedröppelt drein. „Oh, warum denn das? Ich dachte, du magst ihn vielleicht?"

„Ach, es ist einfach... keine Ahnung, ich seh da einfach nicht mehr. Und bevor es total merkwürdig wird, sollten wir es einfach bei Freundschaft belassen."

„Hm", machte Cathy. Ihre Augen wurden zu Schlitzen, aus denen sie mich kritisch betrachtete. „Und... das ist der einzige Grund? Da gibt es nicht... irgendwen anders?"

Ich versuchte mich an einer Unschuldsmiene. „Was? Nein, natürlich nicht. Es gibt keinen anderen."

Cathys Blick nach zu urteilen, glaubte sie mir nicht, aber scheinbar war ihr Verdacht noch nicht ganz ausgereift, da sie nicht mehr nachhakte.

Beschwichtigend schüttelte ich den Kopf. „Wirklich nicht, Cathy. Ich... fühle mich ihm einfach nicht hingezogen. Und ich habe auch genug um die Ohren. Hausaufgaben und das Training machen mir schon gut zu schaffen, da brauche ich mich nicht mit Jungs herumzuschlagen."

„Na wenn du meinst. Ich hätte kein Problem damit, die nächsten Wochen mit Kevin im Bett zu verbringen", sagte sie grinsend und fing dann an, so richtig ins Detail zu gehen. 

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