32 Gründe warum es aus ist ✓

By ziallhorlikstalker

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Die verschieden Komponenten durch die das Ende nur noch endgültiger wurde, erscheinen dem sechsundzwanzigjähr... More

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By ziallhorlikstalker

Mit großzügigem Abstand saßen wir nebeneinander auf dem Sofa und aßen stumm unsere Pizzen, während im Fernsehen die Wiederholung eines Krimis von gestern Abend lief.

Ponca lag in ihrem Korb und schnarchte leise, was mir jedes Mal aufs neue ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Sie bedeutete mir jetzt schon die Welt.

Die Stille zwischen Timo und mir war angenehm. Wir hatten nicht viel geredet seit er gekommen war, aber es lag auch keine unangenehme Stille zwischen uns als würden wir etwas sagen müssen. Wir genossen einfach die Anwesenheit des anderen.

Und wie ich seine Anwesenheit genoss.

Ich hatte das Gefühl als würden sich meine Tanks langsam wieder füllen, allein, weil er einen Meter neben mir saß. Dass wir nur in einem Raum waren, reichte vollkommen aus, dass ich mich gleich wieder viel besser fühlte, obwohl zwischen uns noch sie viel unangebrochenes war, dass ich mich eigentlich kaum wohlfühlen durfte.

Ich wusste, dass wir heute noch miteinander sprechen mussten, dass wir die Vergangenheit aufrollen mussten. Dennoch hatte ich große Angst davor.
Angst ihn ganz zu verlieren. Angst danach alleine da zu stehen.

Manchmal war es besser nicht alle Antworten zu haben und gerade spekulierte ich wirklich mit dem Gedanken das Geschehene einfach tot zu schweigen. Auch wenn ich wusste, dass davon kaum etwas besser werden konnte.

Timo neben mir wirkte jedoch auch nicht so, als würde er für das Gespräch brennen. Doch je näher die Spuren zum Täter führten und damit zum Ende des Films, desto näher kamen wir auch unserem Gespräch.
Dem waren wir uns beide bewusst.

Im selben Moment als der Abspann startete und der Countdown zur Werbepause lief, betätigte Timo den Ausschaltknopf und setzte sich dabei räuspernd auf.

Damit würden wir nun also in unser Gespräch starten.

"Ich hätte nicht gedacht, dass dir solche Möbel gefallen.", murmelte Timo plötzlich und sah sich erneut in meiner Wohnung um. Dass er mit so etwas anfangen würde, hätte ich nicht gedacht.

Tatsächlich ähnelte meine Wohnung kaum unserem Haus. Die Inneneinrichtung war etwas komplett anderes und lediglich ein zwei abstrakte Gemälde aus unserem Haus hatten den Weg an die Wände gefunden. Die meisten meiner Möbel hatte ich tatsächlich verkauft und diese neuen damit angeschafft.

"Doch, tatsächlich viel besser.", antwortete ich ehrlich und ließ ebenfalls meinen Blick über mein Loft wandern. Hier fühlte ich mich viel wohler.

"Warum hast du nie etwas gesagt? Wir hätten neue Möbel kaufen können.", fragte Timo ehrlich neugierig nach, was mich überrascht aufsehen ließ.

"Ich dachte, dir gefallen die Möbel.", antwortete ich zögerlich und zog die Augenbrauen etwas zusammen.

"Unsere? Nein, nicht wirklich. Ich dachte immer, sie gefallen dir, deswegen habe ich nie etwas gesagt."

Sprachlos starrte ich mein Gegenüber an. Hatten wir?
Hatten wir wirklich über Jahre hinweg mit Möbeln gelebt, die uns nicht gefielen, nur weil wir dachten, dass der jeweils andere sie mochte?

"Haben wir mit hässlichen Möbeln gelebt, weil wir beide dachten, dass es dem anderen so gefällt?", fragte Timo vorsichtig und sprach damit genau meinen Gedanken aus.

Ich nickte langsam. "Scheint so.", murmelte ich perplex und schüttelte irritiert den Kopf.

"Kommunikation war noch nie unser Ding.", schmunzelte ich leicht und lockte auch Timo damit ein kleines Lächeln auf die Lippen.

"Es tut mir leid.", platze es plötzlich aus ihm heraus.

"Es tut mir alles so furchtbar leid.", wiederholte er ohne dabei den Blickkontakt abzubrechen. "Ich war mit Abstand der schlechteste Freund, den man sich je vorstellen kann. Ich habe so ziemlich alles versaut und falsch gemacht, was man falsch machen kann. Ich habe dich behandelt, wie eine Selbstverständlichkeit, als hättest du keinen eigenen Kopf und keinen eigenen Willen. Das weiß ich jetzt und es tut mir so leid." Er lächelte wacklig und senkte dann mit deutlich sichtbar zitternden Lippen den Blick.

"Ich... ich wusste, dass ich dabei bin dich zu verlieren und anstatt, dass ich versuche es noch irgendwie zu retten, hatte ich nur im Kopf, dass du mich sowieso verlässt, egal, was ich jetzt noch mache. Als... als dann das mit diesem Typen war... als ich dir fremdgegangen bin, da... da wusste ich, dass wenn ich es dir sage, dann verlässt du mich sofort. Und ich wollte es dir sagen, ich wollte es wirklich tun, aber ich hatte solche Angst  davor, ohne dir zu sein, dass ich es einfach nicht geschafft habe. Gott, ich habe dich so schlecht behandelt. Ich... ich schäme mich so dafür. Ich hatte etwas so jemand wundervollen in meinem Leben und ich habe es einfach volle Breitseite versemmelt und nicht einmal eine plausible Erklärung dafür. Ich kann dir nicht sagen, warum ich so gehandelt habe, warum ich dich so behandelt habe. Ich weiß es selber nicht und könnte mir dafür so in den Arsch beißen." Er strich sich fahrig übers Gesicht und als er aufsah, konnte ich seine glasigen Augen sehen. Allein an seiner Stimme konnte ich hören, dass er knapp vor den Tränen stand, aber so deutlich wie der Schmerz in seinen Augen war, konnte man es gar nicht mehr übersehen.

"Ich habe völlig überreagiert. Du... hattest jedes Recht dazu mit anderen Männern zu schlafen. Dass es gerade Joni war... gut, dass war nicht unbedingt optimal, aber dennoch. Ich hätte nicht so reagieren dürfen. Ich hätte dich nicht einfach rauswerfen dürfen. Nicht nach all dem, was ich dir angetan habe. Nicht nachdem ich alles daran gesetzt hatte, zwischen uns wieder alles zu richten. Es ist alles so gut gelaufen zwischen uns und das allein zeigt ja schon, wie unbegründet meine Angst war, dass du dich in Joni verliebt haben könntest. Wir sind uns endlich wieder nah gekommen und anstatt, dass ich zivilisiert das Gespräch mit dir suche, raste ich eigentlich unbegründet aus und mache alles komplett kaputt." Er raufte sich die Haare und schüttelte den Kopf. "Du glaubst mir nicht, wie wütend ich auf mich bin."

Ein höhnisches Lachen kam von ihm.
"Gott, du hast dich nach all dem Scheiß, den ich dir angetan habe, noch einmal auf mich eingelassen. Gibst mir noch eine Chance und ich Volltrottel schmeiße einfach alles weg." Er schüttelte energisch den Kopf und als er diesmal aufsah, hatten sich schon zahlreiche Tränen gelöst und benetzten seine Wangen.

"Es tut mir unglaublich leid und ich weiß, dass eine Entschuldigung nichts wett macht, so viele Entschuldigungen könnte ich in meinem Leben nicht äußern, aber ich meine es ernst. Es tut mir wirklich leid und ich wollte, dass du das weißt.", murmelte er und schluckte schwerfällig, ehe er sich mit der Hand über die Augen strich um die Wangen etwas zu trocknen.

"Manchmal denke ich, wir waren einfach zu jung.", flüsterte ich nach einigen stillen Minuten.

Timo sah mit deutlicher Angst zu mir auf.

"Allein schon, dass wir mit Möbeln gelebt haben, die uns nicht gefallen haben, zeigt doch schon, wie schief bei uns alles gelaufen ist.", setzte ich fort und schluckte schwer.

"Ich liebe dich, Timo. Wirklich. Ich liebe dich so sehr und es fällt mir unglaublich schwer ohne dir zu leben. Ich vermisse dich. Sehr sogar, aber gleichzeitig bin ich irgendwie froh, dass ich die Erfahrung hier machen kann. Dass ich die Möglichkeit habe, alleine zu leben. Ich liebe diese Wohnung und ich habe innerhalb weniger Tage bemerkt, dass ich so viel lieber direkt in der Stadt wohne als in der Vorstadt.", murmelte ich und fokussierte meine Jogginghose, an deren Naht meine Finger nervös pulten. "Ich... ich weiß nicht, ob es noch andere Dinge gibt, die ich gar nicht wirklich über mich selbst weiß.", fing ich zögerlich an. "Ich würde das gerne herausfinden." 

Timo nickte, während seine Tränen weiterhin in Sturzbächen über seine Wangen rannten. Mir ging es dabei nicht anders. Meine Tränen trübten mittlerweile meine Sicht und nur schwer konnte ich mein Schluchzen verkneifen. 

"Das kann ich verstehen.", antwortete Timo leise und nickte mehrmals, als wollte er sich seine Worte selber einreden. 
"Vielleicht tut uns eine Trennung ja wirklich gut.", hing er leise an und schluckte hörbar, ehe ein herzzerreißendes Schluchzen von ihm kam, welches auch meinen Damm brechen ließ, sodass ich schluchzend mein Gesicht in meinen Händen barg. 

"Vielleicht.", erwiderte ich wimmernd, unfähig aufzusehen. Timo Schluchzen hallte in meinen Ohren wider und ich wusste, dass ich das Geräusch für längere Zeit nicht vergessen werden kann.

"Ich will dich nicht verlieren.", flüsterte ich und strich mir mehrmals mit der flachen Hand über die nassen Wangen. "Die letzten Monate ohne dich waren grausam.", beichtete ich und suchte seinen Blick, den er mit schimmernden Augen erwiderte. Langsam nickte er. 

"Ich hasse es in diesem Haus ohne dir zu sein.", flüsterte er und biss sich hart auf die Unterlippe, sodass sie weiß wurde. 

"Für das Haus finden wir eine Lösung." Diese Worte taten mir selber im Herz weh und ich konnte an Timos Reaktion erkennen, dass es ihm genauso schmerzte wie mir. Dieses Haus bedeutete uns beiden etwas und egal wofür wir uns entscheiden würden, es wird uns schwer fallen. 

"Ich will im Guten mit dir auseinander gehen.", murmelte Timo und rieb sich mit seinem Ärmel über die Augen um die fließenden Tränen etwas zu dämpfen. Das half jedoch nur kurzzeitig. 

"Zwischen uns ist alles gut, Timo.", beteuerte ich und schenkte ihm ein wackliges, aber ehrliches Lächeln, welches er genauso erwiderte. 

"Ich liebe dich, Simon.", flüsterte er und erhob sich weiterhin mit diesem kleinen Lächeln von meinem Sofa. "Und ich wünsche dir wirklich nur das aller beste." 

Meine Knie wackelten als ich ebenfalls aufstand und kurzzeitig hatte ich Angst, dass sie unter meinem Gewicht nachgeben würden. Mit kleinen Schritten schlängelte ich mich zwischen Sofa und Wohnzimmertisch zu Timo, der mir zitternd seine Arme zu einer Umarmung öffnete, auf die ich ohne zu zögern einging. 

Ich drückte mich fest an ihn, genoss seine starken Arme, die mich eng an seinen Körper drückten. Ich barg mein Gesicht in seiner Halsbeuge, inhalierte seinen betörenden Duft und schwelgte in seiner einzigartigen Körperwärme, die die letzten zehn Jahre mein Zuhause war. 

"Ich liebe dich, Timo.", säuselte ich gegen seine Haut und presste einen sanften Kuss auf diese Stelle, woraufhin er mich noch fester an sich drückte. 

Keine Ahnung, wie lange wir in dieser Umarmung ausharrten, wie lange wir einfach nur die Nähe zueinander genossen, bevor wir uns schweren Herzens voneinander lösten und Timo sich leise räusperte. 

"Ich soll dir von deinem Bruder alles gute ausrichten."

Überrascht zog ich die Augenbrauen nach oben. Wie kam er jetzt auf meinen Bruder. 

"Naja... von irgendwem brauchte ich deine neue Adresse.", lächelte er und ein zarter Rotschimmer legte sich dabei auf seine Wangen. Ich nickte wissend. 
"Ella ist wirklich zuckersüß.", schmunzelte er und entlockte mir damit ebenfalls ein Lächeln. 

"Das ist sie, aber sie kommt extrem nach meinem Bruder. Also lass dich vom Schein nicht trügen.", grinste ich und beobachtete zufrieden, wie auch Timo zu grinsen begann. 

"Oh Gott.", lachte er und zog sein Oberteil etwas zurecht. 
"Na dann. Ich fahre dann wieder. Der Regen hat sich wieder etwas gelegt."

Ich nickte, weiterhin mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. 

"Oh warte." Plötzlich fielen mir die Gummibärchen wieder ein. 

Timo staunte nicht schlecht, als ich ihm fünf Packungen seiner Lieblingsgummibärchen in die Hand drückte und dabei schief grinste. Die Erklärung war mir beinahe etwas unangenehm. 

"Die schmecken dir nicht." Irritiert zog er beide Augenbrauen nach oben. 

"Ich weiß.", lächelte ich. "Ich habe sie unterbewusst für dich eingekauft. Immer wieder sind sie irgendwie in meinen Einkaufswagen gewandert." 

Das lockte Timo ein zartes Lächeln auf die Lippen, ehe er kurz den Blick auf die Packungen senkte und mich dann wieder liebevoll anlächelte. 

Danach verabschiedeten wir uns wie gute Freunde voneinander und ich sah ihm im Flur hinterher bis er am Aufzug angekommen war und mir von dort noch lächelnd zu winkte. 

An diesem Abend schlief ich mit einem Lächeln auf den Lippen ein und zum ersten Mal seit langem konnte ich die Nacht durchschlafen und wachte am nächsten Morgen zu einer normalen Uhrzeit völlig erholt auf. 

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