Nemesis - Blut und Schwerter

By veracrystall31

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>>Stellt keine Fragen, für deren Antwort Ihr nicht bereit seid.<< Nemesis sucht in dem magischen Land Koranée... More

Prolog
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Info
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Epilog
Info zur Fortsetzung

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By veracrystall31

Am nächsten Morgen, inzwischen waren es nur noch drei Tage bis zur Ankunft der Prinzessen, gingen Drystan und ich getrennte Wege. Er musste mit seiner Mutter den geschneiderten Anzug anprobieren und falls nötig Anpassungen vornehmen, während die Kommandantin mich in ihr Büro bestellte. Sie war misstrauisch geworden, dass ich mit den Infizierten so gut fertig geworden war.

So klopfte ich in meiner blauen Uniform an der Tür zu ihren privaten Gemächern. Zu meiner Überraschung öffnete sie sie persönlich.

„Guten Morgen, Lady Nemesis", begrüßte sie mich distanziert.
Wie es sich gehörte, verbeugte ich mich leicht. „Guten Morgen, Kommandantin."
Wortlos hielt sie mir die Tür auf, um einzutreten.

Kaum war ich drin, erfasste ich den Raum. Sofort notierte ich mir alle Ausgänge. Dazu gehörten auch die drei Fenster, die an der Wand gegenüber der Tür eingebauten waren. Sie warfen das helle Morgenlicht in den sonst eher düster eingerichteten Raum.

Der Boden war mit dunklen Dielen ausgelegt, aber das Holz der Möbel war noch dunkler. Ausgestattet war der Raum mit mehreren Regalen und Kommoden, auf denen entweder Waffen oder Bücher verteilt waren. Dominierend war allerdings der dicke Schreibtisch in der Mitte des Raumes. Auf ihm verstreut lagen mehrere Papiere und Dolche, die als Briefbeschwerer benutzt wurden. Federhalter, Tintenfässer und aufgeschlagene Bücher.

Von hier aus führten zwei Türen ab. Zwar waren sie geschlossen, aber ich vermutete dahinter ein Bad und das Schlafzimmer.

Der rote, schwere Teppich dämpfte meine Schritte, als ich der Kommandantin zu ihrem Schreibtisch folgte. Nach ihrer Erlaubnis, setzte ich mich auf den Holzstuhl davor. Sie selbst ließ sich in einem roten Sessel fallen.

Schweigend wartete ich bis sie das Wort ergriff, aber sie sah mich nur unverwandt an. Eine klassische Methode um den Befragten erst einzuschüchtern oder selbst zum reden zu bringen.
Aber das kannte ich alles schon. Also erwiderte ich den Blick aus ihren braunen Augen ohne zu wanken.

„Kommen wir direkt zum Punkt", eröffnete Visha schließlich. Die Beine hatte sie locker übereinander geschlagen, den einen Arm stützte sie auf den Tisch, der andere ruhte lässig auf ihrem Schwert.
„Ihr habt gestern gegen drei Infizierte gekämpft und seid unversehrt zurück gekommen. Ihr scheint mehr über die Viecher zu wissen, als alle anderen und allgemein könnt ihr viel mehr, als man Euch zumuten würde."
Sie fing an den Fingern aufzuzählen.
„Ihr könnt das Todesstadium einer Leiche identifizieren, jede Art von Kampf- und Waffenkunst, Tanzen, wie ich gehört habe und Eure Maske ist einwandfrei. Keine Gefühle kommen durch."
Als sie die Hand wieder fallen ließ musterte ich die Kommandantin noch immer ohne eine Reaktion.
Sie fuhr fort: „Für ein Bauernmädchen, das sich den Turnierkämpfen angeschlossen hat, ist das etwas zu viel, denkt Ihr nicht?"

Auch wenn sie viele Punkte angebracht hatte, war es doch einfach sie zu erklären. Um die Kommandantin nachzumachen, zählte ich ebenfalls an den Fingern ab.
„Wir hatten einen Heiler bei den Turnierkämpfern. Manchmal sterben Kämpfer in der Arena einer Stadt und werden später zu uns gebracht. Für das Protokoll muss der Zeitpunkt aufgeschrieben werden. Ich war manchmal dabei, wenn er das geprüft hat."
Ich hob den zweiten Finger.
„Es kommen verschiedene Kämpfer mit verschiedenen Stilen zu den Turnierkämpfern. Man lernt eine Menge, wenn man in Übungsgefechten gegen sie kämpft. Manche von ihnen waren sogar so nett, mit einige Abläufe beizubringen."
Der dritte Finger und noch immer ließ ich ihren Blick nicht los. Ihre Miene war ebenso undurchdringlich wie meine.
„Tanzen habe ich auf den Festen gelernt, die in Kombination mit denen Turnieren vorgekommen sind."
Der vierte Finger mit einem Neigen des Kopfes.
„Ich bin einfach gut darin meine Gefühle zu verbergen. Das konnte ich schon immer. Hier im Palast achte ich einfach explizit darauf."
Der fünfte Finger kam dazu und ich ließ die Hand wieder fallen.
„Und über die Infizierte weiß ich deswegen mehr, da ich die Attentäterin des Prinzen verhört habe. Dass der Ursprung der Seuche in Leymalien liegt, haben wir bereits festgestellt. Sie wusste mehr darüber, als wir."

Als ich geendet hatte, lehnte ich mich abwartend auf dem Stuhl zurück. Visha ließ den Blick berechnend auf mir ruhen.

„Verstehe", sagte sie, „Wie lange wart Ihr mit den Turnierkämpfern unterwegs?"
„Insgesamt sechs Jahre."
Drei Monate.
Ein knappes Nicken, aber sie schien nicht zufrieden.

„Die anderen Punkte haben mich zwar misstrauisch gemacht, aber die lassen sich leicht erklären. Was mich letztendlich dazu gebracht hat, Euch zu mir zu holen, war der Kampf gegen die drei Infizierte."
Sie schob ein paar Papiere auf ihrem Schreibtisch zurecht, um ein unangenehmes Schweigen entstehen zu lassen, das mich jedoch völlig kalt ließ.
„Nachdem ich Lukason und Yvaine gefunden und kontrolliert hatte, dass sie auch überleben, kehrte ich nochmal zurück. Ich dachte, dass Ihr alleine sicher sterben würdet. Doch als ich aus dem Gebüsch brach, habt Ihr mich vom Gegenteil überzeugt."
Sie sah von den Papieren auf und machte sich nicht die Mühe ihr Misstrauen zu verbergen.

„Ich habe Euch kämpfen sehen. Von Euren bemerkenswerten Reflexen und Techniken abgesehen, ist mir eine Sache aufgefallen."
Ihr Blick bohrte sich in meinen.
„Die Infizierten sind schneller und stärker als wir. Aber als ihr gekämpft habt, wart ihr genauso schnell."
Sie schüttelte ungläubig den Kopf, aber ihr perfekter Dutt blieb, wo er war.
„Aber das ist nichts alles. Attacken, unter denen unsere Männer zusammengebrochen sind, konntet ihr abwehren ohne das Schwert zu verlieren."

Ich sagte noch immer nichts dazu, auch wenn mich diese Information beunruhigte. Dass ich genauso schnell war wie die Infizierten, war mir nicht bewusst. Ebenso hatte ich angenommen, dass es den anderen wie mir zwar Anstrengungen benötigte, aber es möglich war, die Angriffe zu parieren.
Konnte das stimmen, was sie sagte?

„Aber was mich am meisten beunruhigt hat: Der kleine Infizierte hat am Ende Geräusche von sich gegeben."
Visha löste ihre übereinander geschlagenen Beine und beugte sich auf den Schreibtisch gestützt vor.
„Und ihr habt geantwortet."

Das brachte mich tatsächlich dazu, überrascht zu blinzeln. Ich hatte was?

„Ihr meint ich habe ihn beleidigt?", bohrte ich nach.
Doch sie schüttelte bestimmt den Kopf
„Ich meine, Ihr habt die gleichen Geräusche von Euch gegeben."
Darauf konnte ich sie nur anstarren.
„Das ist nicht möglich."
„Scheinbar doch", erwiderte sie kühl, „Erklärt Euch."

Diesmal antwortete ich ehrlich.
„Ich fürchte, das kann ich nicht. Mir war das nicht bewusst. Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr Euch nicht verhört habt?"
„Zweifelt Ihr an meiner Kompetenz?" fauchte sie, was die Soldatin in mir sofort stramm stehen ließ.
„Nein, Kommadantin. Ich bitte um Verzeihung. "

Grimmig lehnte sie sich wieder in ihren Sessel zurück. Ihre Hand wanderte zurück zu dem Knauf ihres Schwertes.

„Seid Ihr auch eine Infizierte?", fragte sie, „Das würde erklären, warum Ihr gegen sie besteht und sie so gut zu kennen scheint. Vielleicht war das Verhör nur eine Finte, um Informationen weiter geben zu können?"
Auch wenn sie mit dem zweiten Teil ins Schwarze getroffen hatte, war ich nicht deswegen beunruhigt. Ich versuchte immer noch zu verstehen, warum ich den Infizierten verstanden hatte.
Und wenn das wirklich so war, warum die anderen dann nicht?

„Ihr müsst Euch irren. Ich kann unmöglich die gleichen Laute von mir gegeben haben. Ich bin ein Mensch!", beteuerte ich.
Doch Visha blieb stur bei ihrer Beobachtung.
„Ich habe mich nicht girrt. Ihr und der Infizierte waren die letzten beiden stehenden. Ein Geräusch kam von ihm, das andere von Euch."

„Dann bin ich genauso ratlos wie Ihr", murmelte ich, „Und das gefällt mir nicht."

Visha tippte unzufrieden auf ihr Schwert, dann griff sie nach ihrem Dolch. Automatisch sprang ich auf und zog mein Schwert halb aus den Scheide.

Die Kommandantin hob beschwichtigend die freie Hand, während sie um den Tisch herum ging.
„Ich möchte sichergehen, dass Euer Blut nicht schwarz ist."
Immernoch angespannt steckte ich die Waffe wieder zurück.

„Zieht Euren Handschuh aus", befahl sie.
Da ich ihr nicht noch mehr Grund zum Misstrauen geben wollte, als ohnehin schon, tat ich wie geheißen. Jedoch fühlte ich mich verwundbar, als ich Ihr meine entblößte Hand hinhielt.

Visha ließ die vielen Narben unkommentiert und hielt sie fest. Das Gefühl von Haut auf Haut ließ jeden Muskeln in meinem Körper verkrampfen.

Sie bekam davon glücklicherweise nichts mit und pikste mir mit den Dolch in den Finger. Ein kleiner Tropfen rotes Blut kam zum Vorschein.

Fürs erste besänftigt, lies sie meine Hand fallen. Als sie den Dolch wieder zurück auf den Schreibtisch legte, zog ich meinen Handschuh wieder an.

„Ihr könnt Eure Fähigkeiten also nicht erklären?", fragte sie ein letztes Mal nach. Als ich den Kopf schüttelte, seufzte sie.
„Dann lass ich es erstmal ruhen. Auch wenn ich Euch nicht weiter traue, als ich spucken kann, habt Ihr mir und Yvaine das Leben gerettet, indem Ihr es mit allen drei Infizierten aufgenommen habt. Euer Dienst ist zweifellos eine Hilfe. "
Sie ging zu Tür und hielt sie mir auf.
„Was ich gesehen habe, behalte ich für mich. Aber ab jetzt habe ich Euch besonders im Auge."

Mit einer letzten Verbeugung verließ ich das Gemach. Als sich die Tür hinter mir schloss, stieß ich leise die Luft aus.

Na großartig. Jetzt hatten mich die Kommandantin der Königlichen Garde und der persönlichen Diener des Prinzen auf den Kicker.

~•~

Pünktlich zur Ratssitzung stand ich neben den Wachen in dem runden Saal, wo sich der Rat traf.
Gerade waren alle fünf eingetroffen und hatten sich auf ihren üblichen Plätzen nieder gelassen.

„Vielen Dank für Ihr kurzfristiges erscheinen. Leider haben wir wieder schlechte Neuigkeiten hinsichtlich der Infizierten", heute war es die Königin, die die Sitzung eröffnete,"Wir haben einen weiteren Anschlag zu melden. Dieses Mal auf eine ganze Patrouille unserer Königswächter, als sie einen einzelnen jagten."
Während sie mit klarer, respekteinflößender Stimme berichtete, verdunkelte sich die Miene der Ratsmitglieder merklich.

„Sie wurden überraschend von ganzen sechs Infizierten angegriffen. Von acht Soldaten und Soldatinnen haben nur drei überlebt", fuhr sie fort, „Von den erschreckenden Verlusten guter Männer und Frauen abgesehen, müssen wir uns große Sorgen um die Anzahl der Infizierten machen. Sie steigt offenbar."
Nacheinander sah sie jedes Mitglied an.
„Wie sollten die nächsten Schritte gemeinsam besprechen", schloss die Königin und setzte sich elegant wieder hin.

„Ist schon geklärt, wie sie sich anstecken?", erkundigte sich Lord Delaney ernst. Auch dieses Mal machte er keine Anstalten die Waffen quer über seiner Brust abzulegen. Nur trug er heute eine ärmellose Tunika, was dem warmen Wetter am Hafen geschuldet sein würde.
Jetzt nickte der König. „Die Befragung der Attentäterin hat ergeben, dass ein Kratzer oder Biss ausreicht."
Der Lord fragte weiter: „Wie läuft die Infektion ab?"
„Eine der überlebenden Soldaten liegt derzeit unter starken Schmerzen beim Hofarzt. Sie werden immer schlimmer. Anscheinend gehört das zu dieser Seuche dazu."
Die Augen des Lords weiteten sich. „Sie wurde infiziert?"
Abermals nickte der König. „Wir suchen nach einem Gegenmittel."

Jetzt war es Lady Indiras, die sich zu Wort meldete. Ihre Haare wirkten so straf zu einer komplizierten Hochsteckfrisur geflochten, dass es mich wunderte, dass ihr die Kopfhaut nicht abriss.
„Und wenn Ihr keines findet?"
Rechts von ihr stieß Drystan die Luft aus.
„Dann müssen wir sie töten", unglücklich warf er mir einen Blick zu.

Lord Bryan, der bis jetzt schweigend zugehört hatte, bemerkte nun: „Ihr hattet das Blut untersucht, das keine auf Erde zu findende Substanz ist. Was ist, wenn diese Seuche ebenso übernatürlich ist."
Wie immer hatte Lady Indiras für diese Bemerkung nur Verachtung übrig. Schnaubend sah sie den gläubigen Mann an.
„Ihr meint, es ist etwas göttliches? Wohl kaum, wenn es die Menschen in Bestien verwandelt."
Lord Bryan wischtet ihre Bemerkung mit einer Handbewegung zur Seite.
„So meine ich das nicht. Vielleicht ist es eine Strafe."
„Eine Strafe für was?", wollte der junge Lord von Kreel wissen. Seine blonden Kriegerzöpfe fielen ihm genauso wie beim letzten Mal weich über den Rücken.
Achselzuckend sah Lord Bryan zu ihm.
„Für den Krieg und das viele Blutvergießen mit Leymalien vielleicht."

Der König ging dazwischen, bevor Lord Delaney etwas erwidern konnte.
„Lord Bryan, ich respektiere Euren Glauben, nur möchte ich mich bei dieser Ratsitung auf Fakten stützen. Eine Strafe ist eine Möglichkeit, aber letztlich können wir das nicht überprüfen."
Er schlug entschieden auf den Tisch.
„Was wir aber überprüfen können, sind unsere Grenzen. Schon nach dem ersten Infizierten habe wir sie verschärft. Schließlich war der erste Fall aus Leymalien. Seitdem ist keiner rüber gekommen. Die Posten geben mir allesamt Ihr Wort, dass niemand die Mauer überquert hat. Das bedeutet, alle weiteren Infizierten sind unsere Leute, die sich angesteckt haben."

Unglücklich sahen sich die Ratsmitglieder an.
„Das bedeutet, dass wir unsere eigenen Leute töten müssen, so lange es kein Gegenmittel gibt?", stellte Lord Delaney fest.
Als die König und Königin nickten, zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Nun an alle gewandt fragte er:
„Sollten wir das öffentlich machen? Damit jeder handeln kann, sobald er einen Infizierten sieht?"
Drystan erhob Einspruch: „Sie sind übernatürlich schnell und stark. Wenn acht voll ausgebildete Soldaten sie nur schwer töten konnten, werden wir nicht erwarten können, dass normale Bürger das schaffen."
„Das mag sein" lenkte der Lord ein, „Aber wir müssen sie warnen. Sie sollten vorbereitet sein, wenn sie einem Infizierten gegenüber stehen."
„Wenn sie einen gegenüber stehen, sind sie vermutlich tot.", sagte Lady Indiras trocken und legte die Fingerspitzen zu einem Dach aneinander.
„Besser wir halten es unter Verschluss, damit keine Panik ausbricht."

Der König stimmte mit einem Nicken zu.
„Wir sollten sehen, dass wir es unter Kontrolle bekommen."

Lord Bryan wirkte skeptisch. „Ich bezweifle dass wir eine Lösung finden werden. Die einzige Möglichkeit ist es, die Infizierten auszurotten, damit sie niemanden anstecken."
„Wir könnten die Städte schließen", schloss Drystan sich ihm an, „Dann haben sie keinen Kontakt untereinander. Wenn der Handel ausfällt, sollte niemanden auf den Wegen zu der nächsten Stadt einen Infizierten begegnen."
Fragend sah er in die Runde.

Die Königin sah Lücken in seinem Vorschlag.
„An sich eine gute Idee, aber der Handel ist nötig, damit die Bauern überleben. Sie brauchen den Markt, um Geld zu verdienen."
„Es wäre nur für so lange, bis wir alle Infizierten getötet haben. Währenddessen geben wir ihnen eine Entschädigung."
Jetzt schüttelte auch der König den Kopf. Seine schwere Krone verrutschte um keinen Zentimeter.
„Sehr viel von der Staatskasse geht in den Krieg. Die Bauern machen neunzig Prozent der Bevölkerung aus, so viel haben wir leider nicht."
Weiter nachdenkend presste Drystan die Lippen aufeinander.
„Es muss doch einen Weg geben."

Lady Indiras verdrehte die Augen.
„Nicht alles lässt sich lösen. Eure Positivität ist naiv."

Dass er naiv war stimmte, aber ich würde den Prinzen nie dafür kritisieren, dass er zuversichtlich nach einem Weg suchte, sein Volk zu beschützen.

„Und Eure Negativität ist ermüdend", bemerkte Lord Bryan an Lady Indiras gewandt, worauf diese ihre grünen Augen glühend auf ihn richtete.
„Ich bin lediglich realistisch. Unsere einzige Chance besteht darin, diese Viecher zu töten. Es wird Verluste geben, aber am Ende retten wir unser Land."

Lord Bryan kniff die Augen zusammen.
„Auch wenn wir unsere eigenen Leute töten? Die Bewohner dieses Landes?"
Ohne mit der Wimper zu zucken nickte sie.
„Es ist hart, aber es ist der einzige Weg eine Katastrophe zu vermeiden."

Sie hatte recht und das wusste sie selbst genauso gut wie die restlichen Mitglieder des Rates.

„Verbunden damit gibt es noch einen weiteren Punkt, den wir besprechen müssen", erwähnte die Königin, „Die Prinzessin reist in drei Tagen aus Chri-Delero an. Sollten wir sie über die Gefahr ebenfalls im Dunkeln lassen?"

Bei der Erwähnung der Prinzssin, presste Drystan unwillkürlich die Kiefer aufeinander. Sein Blick verdunkelte sich, aber er schwieg. Nach kurzer Zeit hatte er eine neutralere Miene aufgesetzt, mit der er sich Lord Delaney zuwandte.
Dieser sprach sich gerade dagegen aus: „Die Heirat ist wichtig für den Krieg. Wir brauchen mehr Truppen, vor allem jetzt, da ein Teil für die Infizierten abgestellt werden muss."
Als alle zustimmend nickte fuhr er fort:
„Wenn sie von der Gefahr erfahren, werden sie niemals anreisen. Der König von Chri-Delero wird seine wertvolle Tochter nicht hier wohnen lassen."

„Ihr habt Recht", stimmte der König zu, „Dann ist es entschieden. Wir werden weder der Bevölkerung noch der Prinzessin von den Infizierten erzählen. Einige ausgewählte Soldaten werden eingeweiht, um die Infizierten zu jagen. Sind alle mit diesem Entschluss einverstanden?"
Als keiner Widerspruch einlegte, stand der König auf.
„Dann ist es beschlossene Sache."

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