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By rainbow_girl04

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Das hier sind einzelne, herausgerissene Seiten aus dicken Bรผchern, die alle eine eigene Geschichte verdient h... More

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By rainbow_girl04

𖣘

𖣘

𝗧𝗔𝗚𝗦

Park Jimin/Jeon Jeongguk|Jungkook  _ Park Jimin _ Jeon Jeongguk _ Kim Taehyung _ Jung Hoseok _ mentioned Kim Namjoon _ mentioned Min Yoongi  _ mentioned Kim Seokjin _ mentioned Kim Hongjoong _ (i couldn't help myself) _ (i'm absolutely not sorry) _ Park Jimin-centric _ it's summer _ jimin is a bit lost _ but that's fine _ Kim Taehyung & Park Jimin _ taehyung has hot friends _ tradesman!jeongguk _ college student!Jimin _ rich!Jimin _ but it's not that important  _ fluff _ butterflies _ singing  _ Busan _ we love coffee in here _ and CURRYYY (stan enhypen) _ jeongguk has a nostril piercing _ Jimins joggers are just legendary _ there are windows _ jimin has a few social issues don't blame him _ he's just relatable _ this one is SO LONG _ i planned 2000-3000 words _ see word-count at the end for the result 

𖣘

Die Wohnung, in die Jimin vor einem Jahr eingezogen war, als er zum Studieren von Daegu nach Busan kam, war nichts, über das er sich je beklagen würde. Dank des Geldes seiner Eltern hatte er ein großes Apartment mit einer riesigen Couch voller Wolldecken, einer Dusche, die immer warmes Wasser lieferte (auf heiße Duschen könnte er niemals verzichten), einer Kaffeemaschine, die seinen Kaffee stark genug machte und einer Sauna, die er, zugegebenermaßen, selten nutzte.

Jimin gehörte nicht zu der Sorte Mensch, die sich darüber beschweren würde, dass all dies nicht sein Verdienst war und er hierfür nicht einen Finger gerührt hatte. Er war sich zwar durchaus bewusst, dass er alleine wohl nie in dieser Wohnung gelandet wäre, aber ändern wollte er an den Umständen auch nichts. Es war nun einmal bequem so, warum sollte er lügen und sagen, es wäre ihm lieber gewesen, sich all dies selbst zu erarbeiten?

Einige Ereignisse in seiner Schullaufbahn hatten ihn jedoch gelehrt, dass es nicht von Vorteil war, den Reichtum seiner Familie offen zur Schau zu stellen. Das schaffte nur Feinde, die ihn irgendwann zur Seite nahmen und schlugen und Freunde, die eigentlich keine Freunde waren und nur dahinter her waren, auf seine Geburtstagsfeiern im Freizeitpark und später in den vornehmsten Clubs der Stadt zu gehen.

Das war alles nichts, was ihm seine Eltern nie gesagt hatten, es war nur so, dass Jimin ihnen nie geglaubt hatte, bis es ihm dann selbst passierte. Es war nicht gut, mit etwas anzugeben, das man nicht selbst erarbeitet hatte, es war nicht gut, das eigene Reichtum überall zu präsentieren. Dagegen, dass man die vielen Dinge, die es einem erleichterte, jedoch nicht im Stillen etwas genießen durfte, hatte niemand etwas gesagt.

Seine Freunde hier in Busan wussten höchstwahrscheinlich, dass seine Familie Geld besaß- er machte mit der Art, wie er sich kleidete, auch nicht wirklich ein Geheimnis daraus- aber offen angesprochen hatten sie es nie und Jimin ebenso wenig. Er war dankbar dafür, denn das hieß für ihn, dass er zum wahrscheinlich ersten Mal in seinem Leben echte Freunde gefunden hatte.

Wofür er auf einmal nicht mehr dankbar war, waren seine bodenlangen Fenster. Natürlich, sie waren wunderschön und dadurch, dass sein Apartment so weit oben lag, konnte man das Meer in der Ferne sehen, ebenso wie die bunten Lichter der nächtlichen Stadt. Für diesen Ausblick würde er immer dankbar sein.

Das Einzige, was ihn wirklich störte, war, dass die Scheiben absolut keine dämmende Wirkung hatten und durch den Wind, der vom Meer her wehte, in regelmäßigen Abständen sein Wohnzimmer unterkühlten. Die Scheiben waren nahezu immer kalt und wenn man den Raum betrat, spürte man in den kälteren Jahreszeiten, wie es merklich kühler wurde.

Das erste Mal aufgefallen war ihm dies im ersten Herbst nach seinem Einzug im Sommer, als er morgens halb schlafend aus seinem Schlafzimmer in die Küche wanderte, um sich einen Kaffee zu machen und beim Durchqueren des Raums plötzlich ein Zittern unterdrücken musste. Woher das Problem kam, erschloss sich Jimin ebenfalls nicht, denn die ganze Wohnung war neu und modern, die Wahrscheinlichkeit, dass die Dichtung der Fenster veraltet war, sollte eigentlich relativ klein sein. Vor allem, weil seine Eltern das Apartment gekauft hatten und sie eigentlich sonst genaustens darauf achteten, dass alles so war, wie es sein sollte- sprich: warm und funktional.

Selbst Hobi war es schon aufgefallen, als er und Taehyung im Dezember bei Jimin übernachtet hatten. Sie hatten auf besagter Couch gesessen und einen Film geguckt, als er erklärt hatte, dass ihm kalt sei und er sich einen Schal holen würde. (Sein Schal war im Grunde eine Decke, wenn man die Größe besah.) Als er allerdings aus dem Flur zurückkehrte, stellte er fest, dass das Problem nicht darin bestand, dass ihm schnell kalt wurde (was im Grunde auch der Grund war, aber das hatte weder Jimin noch Taehyung angemerkt), sondern darin, dass das Wohnzimmer allgemein kälter war als der Rest der Wohnung.

Nachdem Jimin mit den Schultern gezuckt hatte und erklärt hatte, dass er auch nicht wüsste, woran dieser unangenehme Umstand lag, war Taehyung aufgestanden und hatte eine Hand an die Fensterscheibe gelegt, nur, um fachmännisch zu nicken und zu erklären, dass es wahrscheinlich daran lag, dass die Dichtung der Fensterscheiben veraltet war. Und, dass aus dieser Richtung der Wind kam und nahezu konstant gegen die Fenster wehte.

𖣘

Und das war, wie Jimin Jeon Jeongguks Nummer bekommen hatte. Alles, was er zu diesem Zeitpunkt wusste, war, dass er ein Freund von Taehyung und Handwerker war. Der ihm, wenn Taehyung recht behielt, die Dichtung seiner Scheiben erneuern würde.

Aus Jimins Sicht gab es da nur ein Problem; er hatte hier die Wahl, bei seinen Eltern anzurufen, ihnen das Problem zu schildern, sich von ihnen einen Handwerker herbestellen zu lassen, der ohne Zweifel öfter bei wohlhabenderen Menschen arbeitete und seine Arbeit somit sicherlich einwandfrei erledigen würde oder diesen Jeongguk anzurufen, den er nicht kannte und seine Arbeit genauso wenig. Und der eine Empfehlung von Taehyung war, was seine Entscheidung völlig aus dem Gleichgewicht brachte- und, ehrlich gesagt, alles verkomplizierte, obwohl es hätte so einfach sein können.

Als er sich schließlich dazu entschieden hatte, Jeongguk anzurufen, erschien das nächste Problem; wie schon erwähnt, hatte Jimin in den meisten Phasen seines Lebens immer alles bekommen, ohne einen Finger dafür zu rühren, wie er jetzt also wissen sollte, wie genau man bei einem Handwerker anrief, war ihm völlig schleierhaft.

Soziale Interaktion war noch nie seine größte Stärke gewesen und die Tatsache, dass Taehyung ihm höchstwahrscheinlich Jeongguks private Nummer gegeben hatte, führte schließlich dazu, dass er am liebsten seinen besten Freund angerufen hätte, um ihn bei diesem Jeongguk anrufen zu lassen, damit er sich ein unangenehmes Gespräch ersparen konnte. Das Einzige, was ihn davon abhielt, genau das zu tun, war sein gesunder Menschenverstand, der ihm unmissverständlich mitteilte, dass er sich absolut lächerlich verhielt.

Trotz dieser Erkenntnis war jetzt schon ein halbes Jahr vergangen, es war wieder Sommer und Jimin konnte Jeongguks Nummer auswendig, weil er sie so oft eingetippt hatte, nur, um sie wieder zu löschen und sein Handy wieder einzustecken. Der Zettel, auf dem die Nummer ursprünglich gestanden hatte, war inzwischen fast komplett zerfleddert und aus Versehen wahrscheinlich mehrere Male mitgewaschen worden, so wie die Schrift darauf aussah- nicht, dass es da noch viel zu sehen gab.

Taehyung hatte er schon am Anfang nicht fragen wollen und jetzt, ein halbes Jahr später, wäre ihm das nur noch unangenehmer gewesen. Seine Fensterdichtung war allerdings immer noch veraltet und im Winter würde er sich wahnsinnig darüber aufregen, das wusste er- außerdem würde Taehyung dann höchstwahrscheinlich auffallen, dass er seine Dichtung nie hatte erneuern lassen, was zu einem sehr, sehr unangenehmen Gespräch führen würde.

Jimin wusste, dass jetzt, im Sommer, wahrscheinlich die beste Gelegenheit war, diese blöde Dichtung machen zu lassen, denn in jeder anderen Jahreszeit würde seine Wohnung unterkühlt werden, wenn die Scheiben herausgenommen werden würden, und dieses Wissen setzte ihn nur noch mehr unter Druck.

Es war lächerlich und kindisch und trotzdem tippte er täglich bestimmt drei Mal diese Nummer in sein Handy, ohne wirklich anzurufen. Es wäre einfach gewesen, wenn er den Zettel direkt am Anfang verloren oder die Nummer schlicht und einfach vergessen hätte. Was natürlich nicht passiert war, es war sogar so weit gekommen, dass er sie besser auswendig konnte als die seiner Eltern, und das, obwohl er die Person, mit der sie ihn verbinden würde, nicht einmal kannte.

𖣘

Seine Misere nahm ein sehr ungeplantes Ende, als er an einem Dienstagabend um halb Elf wieder mal die Nummer eintippte, müde von einem langen Tag voller großer, vor sich hin brütender Studiensäle und Professoren, die die Einzigen im ganzen Saal waren, die sich offensichtlich mit ausreichend Eiskaffee versorgt hatten, um den Tag zu überleben.

Diese Müdigkeit führte auch dazu, dass er nicht, wie sonst, die Nummer nach zwei Minuten der inneren Diskussion wieder löschte, sondern aus Versehen auf den grünen Hörer kam. Die Panik, die sein vorher müdes Gehirn flutete, als die Nummer unter dem verhängnisvollen calling... erschien, wirkte besser als jeder Kaffee es je können würde.

Der Drang, schnell auf den roten Hörer zu drücken, um sein Herz davor zu bewahren, vor plötzlicher Panik aus seiner Brust zu springen, war nahezu übermächtig und sein zitternder Finger schwebte schon darüber, als sich die Bildschirmanzeige wieder änderte und die plötzlich erklingende Stimme seinen Herzschlag nur noch mehr verschnellerte. „Jeon Jeongguk."

Die entstehende Pause, in der Jimin sich fragte, ob er noch auf den roten Hörer drücken könnte, war von seiner Seite aus durch immer schnellere Atemgeräusche und von Jungkooks Seite mit Hintergrundgeräuschen gefüllt, die vermuten ließen, dass er sich auf einer Party- oder zumindest in Gesellschaft mehrerer Menschen- befand. Denn auch, wenn Jimin sich dieses Gespräch täglich seit einem halben Jahr vorgestellt und sich eigentlich zurechtgelegt hatte, was er sagen wollte, war letztendlich genau das eingetreten, vor dem er sich gefürchtet hatte: er brachte kein Wort heraus.

„Hallo?", meldete sich die melodiöse Stimme wieder und diesmal hörte sie sich zweifelnd an, als ob der Besitzer gleich auflegen würde, weil sich niemand auf der anderen Seite meldete. Was völlig legitim ist, wenn man von einer unbekannten Nummer angerufen wird, schoss es durch Jimins Kopf und bevor er seinen plötzlichen Entschluss, diese Chance zu nutzen und endlich mit Jeongguk zu reden, überdenken konnte, hob er das Handy an sein Ohr und meldete sich. „Hi..."

Er hörte, wie am anderen Ende der Leitung jemand einatmete und musste vor Nervosität laut schlucken. „Hier ist Park Jimin, ich bin-" „Oh hi, damit kann ich etwas anfangen. Du bist ein Freund von Taehyung, oder?" Jeongguk klang viel freundlicher als zuvor, was Jimins Nerven, die nicht darauf vorbereitet gewesen waren, dass Jeongguk etwas mit seinem Namen anfangen konnte, wieder etwas beruhigte. Bei Jeongguk im Hintergrund ertönte lautes Gelächter und Jimins freie Hand, die sich unbewusst in den Saum seines Pullis gekrallt hatte, verkrampfte sich wieder, als er bemerkte, dass er wohl antworten sollte.

„Ja, ich... also, meine Fensterdichtung ist veraltet und Taehyung meinte, ich solle dich deswegen anrufen..." Jimin räusperte sich und biss sich bei dem kleinen, wissenden Geräusch, das Jeongguk von sich gab, auf die volle Unterlippe. Im Hintergrund entfernten sich die lauten Stimmen und Jeongguks Atemgeräusche wurden deutlicher. „Tut mir leid, ich musste nur eben in einen anderen Raum, jetzt kannst du mich wahrscheinlich auch besser verstehen." Das leichte Lachen, das die Worte begleitete, war warm und sorgte dafür, dass sich Jimins Hand an seinem T-Shirt-Saum etwas entkrampfte.

„Okay also... Fensterdichtung kriege ich hin, was für Fenster sind es denn?"-„Eine Fensterfront, davor liegt ein Balkon." Jimin räusperte sich leicht, seine Stimme klang viel zu rau und unsicher in seinen Ohren, was Jeongguk jedoch nicht zu stören schien, denn er fuhr nach einem leisen Geräusch, das wohl signalisieren sollte, dass er das Ganze abwägte, direkt mit seinen Fragen fort. „Und wie lang ist die Wand?" Jimins Mund öffnete sich leicht und seine anfängliche Panik kehrte mit voller Wucht zurück, als er realisierte, dass er keinen blassen Schimmer hatte, wie lang die Wand war. Warum hast du daran auch nicht gedacht? Natürlich braucht er solche Informationen!

Jeongguk musste irgendwie gespürt haben, dass er gerade von einer Welle aus Anspannung überrollt wurde, die dafür sorgte, dass seine Hände anfingen, zu schwitzen, denn er meldete sich nach einer Pause von Jimins Seite aus wieder zu Wort. „Hey, ist nicht schlimm, wenn du das nicht weißt, ich brauche nur einen ungefähren Wert, damit ich abschätzen kann, wie lange die Arbeit schätzungsweise dauern wird und vor allem, wie viel Material ich brauche."

Jimin war sich beinahe sicher, dass Jeongguk den erleichterten Seufzer, den er ausstieß, hören konnte. „Ich bin aber schrecklich schlecht im Schätzen", rutschten die Worte aus seinem Mund, bevor er sie aufhalten konnte. Oh Gott, Jimin, er hält dich doch sowieso schon für einen Idioten, weil du nicht fähig bist, eine Unterhaltung zu führen, was soll er denn denken?! Gedanklich schlug sich er sich eine Hand vor die Stirn, in der Realität nahmen seine Wangen einen sanften Rosaton an, der sich nur verstärkte, als vom anderen Leitungsende ein Kichern ertönte, das jedoch aus irgendeinem Grund nicht so wirkte, als würde Jeongguk ich auslachen.

„Okay Jimin, gib mir einfach einen ungefähren Wert, wirklich, ich brauche nichts Genaues." Jimin presste seine Lippen kurz zusammen, um sich seine Fensterfront vor Augen zu rufen und dann hoffentlich einen halbwegs passenden Wert zu finden. „Ich würde sagen... ungefähr... zehn... Meter?" Jimin schluckte, seine Augen huschten gehetzt durch sein Schlafzimmer. „Plus minus fünf Meter", beeilte er sich schnell, hinzuzufügen und schloss schnell die Augen, wie, um sich vor seinen eigenen Worten zu verstecken.

„Hm... okay, das geht schon, mach dir keine Gedanken." Irgendwie bildete Jimin sich ein, Jeongguks Lächeln bei seinen Worten zu hören, ob es jetzt war, weil sein Kopf sich selbst irgendwie beruhigen wollte, oder, weil es wirklich da war, interessierte ihn in diesem Moment nicht, denn es half, nicht in eine Pfütze aus Scham zu zerfließen.

„Wann kann ich denn vorbeikommen?" „Oh... ähm..." Noch etwas, an das Jimin absolut nicht gedacht hatte. Er war nicht darauf vorbereitet gewesen, Jeongguk heute wirklich anzurufen und einen freien Termin hatte er deshalb auch nicht parat, weshalb er nun fieberhaft die nächsten zwei Wochen in seinem Gehirn auf freie Tage untersuchte. „Ich... ich bin unter der Woche meistens bis nachmittags in der Uni, also... vielleicht an einem Samstag?"

Er hoffte sehr, dass er Jeongguks Wochenendpläne damit nicht zerstörte- arbeitete man überhaupt normalerweise an Samstagen? Seine Unterlippe landete wieder zwischen seinen Zähnen, aber bevor seine Gedanken sich wieder in einer nervösen Spirale abwärts bewegen konnten, erreichte Jeongguks Stimme seine Ohren wieder und beruhigte mit ihrer Antwort sein schnell klopfendes Herz.

„Okay, das macht wohl am meisten Sinn. Wenn du nichts dagegen hast, komme ich gleich nächstes Wochenende vorbei?" Ohne auch nur eine Sekunde an die Tatsache zu denken, dass er in der nächsten Woche eine Prüfung hatte und am Wochenende dafür hatte lernen wollen (ob er es dann auch wirklich getan hätte, war eine andere Frage), gab Jimin ein kleines, zustimmendes Geräusch von sich.

„Gut, dann... wegen der Uhrzeit würde ich dir sonst schreiben, ich bin da relativ flexibel- alles außer Acht Uhr morgens." Wieder erfüllte das leichte Lachen Jimins Ohren und er war unfähig, sein eigenes Kichern zu unterdrücken. „Ich bin auch eher für eine spätere Uhrzeit, denke ich", lächelte er und merkte auf einmal, wie sehr er sich über das Gespräch hinweg langsam immer mehr entspannt hatte.

In Jeongguks Hintergrund ertönte eine Stimme und Jeongguk antwortete etwas, das sich nach „Komme gleich!" anhörte. „Du Jimin, ich denke, weitere Gespräche müssen wir auf Samstag verschieben, ich muss los. Ich schreibe dir dann wegen der Uhrzeit." – „Alles gut, bis dann!" – „Tschüss!"

Irgendwie dachte Jimin schon wieder, er würde Jeongguks Lächeln hören (etwas, das er sonst nur bei Taehyung konnte), als dieser das Gespräch schließlich beendete und musste aus irgendeinem Grund auch lächeln. Jeongguk war nett, wirklich nett. Er mochte ihn. Und sein Lachen war unfassbar schön. Dass Jeongguk ihn ebenfalls als so positiv wahrgenommen hatte, bezweifelte er jedoch, schließlich hatte er das ganze Gespräch über nichts getan, außer herumzustottern. Warum also freute er sich so sehr auf nächsten Samstag, als er auf seinem schwarz werdenden Bildschirm starrte?

𖣘

Je näher das Wochenende jedoch rückte, desto schneller verwandelte sich seine anfängliche Vorfreude in eine Mischung aus Nervosität, Neugier und ängstlicher Hoffnung, dass es schon nicht so schlimm werden würde, schließlich war das Telefonat letztendlich auch weitaus einfacher zu überstehen gewesen, als ursprünglich gedacht. Das alles sorgte für ein allgegenwärtiges angespanntes Gefühl in seinem Bauch, in etwa so wie vor einer wichtigen Prüfung, was dazu führte, dass er die ganze restliche Woche nicht stillsitzen konnte und mehrmals von Taehyung gefragt wurde, ob alles in Ordnung sei.

Am Freitag war es schließlich so schlimm, dass wahlweise sein Bein oder seine Hand ständig in Bewegung war und entweder herumhüpfte oder mit etwas in nächster Nähe herumspielte und sein bester Freund ihn mehrfach darauf hinwies, wie blass er aussah.

Als Jimin es schließlich nicht mehr aushielt und ihm erzählte, dass Jeongguk morgen vorbeikommen würde, um seine Fensterdichtung zu erneuern, lachte Taehyung laut, was Jimins Wangen zu einem leichten Rosaton verhalf meinte, indem er seinen warmen Arm um Jimins sowieso schon leicht verschwitzten Nacken legte: „Ich hätte mir so etwas in der Art denken sollen. Aber ernsthaft, mach dir nicht so viele Gedanken, Jeongguk ist wirklich unglaublich nett, dem macht das nichts aus, wenn du dich nicht die ganze Zeit mit ihm unterhältst."

Als Taehyungs Augen auf Jimins zweifelndes Gesicht fielen, fügte er noch ein „Wirklich." hinzu und lächelte ihn durch seine dunklen Locken hindurch an. Jimin seufzte nur und legte seinen von der Hitze schweren Kopf auf Taehyungs Schulter ab- Schweiß hin oder her, die Nähe zu seinem besten Freund, der vertraut nach seinem Parfum, frisch gewaschenen Haaren und heute Sonnencreme und etwas Schweiß roch, tat ihm gut. Eine große Hand wuschelte durch seine Haare, dann landete ein warmer Kopf mit weichen Locken auf seinem und auf einmal war Jimin nicht mehr so nervös.

Bis Taehyungs tiefe Stimme etwas in seine Haare brummte, das sich verdächtig nach „Und er sieht verdammt gut aus, ist single und so straight wie ein Kreis, wenn dir das hilft." anhörte. Bei Taehyung war sich Jimin absolut sicher, dass er grinste und gab ihm einen Schlag auf den Oberarm, was ihm ein tiefes Lachen bescherte. Nein, das half ihm ganz und gar nicht. Das sorgte nur dafür, dass sich die Nervosität und Neugier in seinem Bauch gleichermaßen verstärkten.

Er drehte das Gesicht in die Sonne, schloss die Augen und atmete den vertrauten Geruch von Taehyung ein, um seinen angespannten Körper dazu zu bringen, sich zu lockern.

„Wir gehen ans Meer, wenn Hobi rauskommt, keine Wiederrede", murmelte sein bester Freund. „Irgendwie müssen wir dich ja ablenken. Und es ist viel zu warm, wenn du mich fragst." Und so rückte der nervöse Kloß in Jimins hals für den restlichen Nachmittag in den Hintergrund seines Bewusstseins. Jedenfalls, bis er eine Nachricht von einer sehr bekannten Nummer bekam. Passt dir etwa zwölf Uhr mittags? Dann also zwölf Uhr mittags. Jimin schluckte und schickte Jeongguk seine Adresse.

𖣘

Die Eingebung, dass er vielleicht hätte aufräumen sollen, traf Jimin erst, als er um elf Uhr abends schließlich seine Wohnungstür aufschloss und schon im Flur das Ausmaß des Chaos' erkennen konnte, das sich durch das gesamte Apartment zog. Entweder er erledigte es jetzt oder morgen, bevor Jeongguk herkam- letzteres war ihm schließlich zu riskant, weshalb er mit einem Seufzen anfing, seine leeren Kaffeetassen überall einzusammeln und in die Spülmaschine zu stellen und dann begann, alle verstreuten Kleidungsstücke in sein Schlafzimmer zu verfrachten.

Er sollte bald mal wieder ein paar Waschmaschinen anstellen. Und seine Küche und das Badezimmer putzen. Letztendlich war er um zwei Uhr im Bett, weil er doch noch eine Jeanswäsche angestellt hatte, nachdem er festgestellt hatte, dass er keine saubere mehr im Schrank hatte und deshalb noch hatte warten müssen, bis diese durchgelaufen war, um sie auf seinem Balkon aufzuhängen.

𖣘

Dass sein müdes Gehirn schließlich vergaß, einen Wecker für zehn Uhr zu stellen, fiel ihm natürlich erst am nächsten Tag auf, als er von seiner Klingel geweckt wurde. Ein Blick auf seinen Wecker bestätigte den Verdacht, der sich siedend heiß in sein müdes Gehirn schlich; es war drei Minuten nach zwölf.

Das war Jeongguk, der, laut Taehyung, „verdammt gut" aussah und Jimin war sich seiner vom Schlaf sicherlich fürchterlich verwuschelten Haare, seines leicht durchlöcherten, viel zu großen Schlaf-T-Shirts (er hatte es irgendwann mal von Taehyung geklaut) und seiner Jogginghose mit den schlafenden Faultieren als Aufdruck plötzlich sehr bewusst. Nichts, was er jetzt ändern konnte, denn jetzt musste er Jeongguk unweigerlich in diesem Aufzug in seine- zum Glück aufgeräumte- Wohnung lassen, bevor er ihn noch anrief, um zu fragen, ob Jimin ihm die falsche Hausnummer gegeben hatte.

Einen kurzen Sprint durch sein Apartment und ein weiteres Klingeln später meldete er sich mit einem wahrscheinlich etwas atemlosen „Hallo?", nur, um wieder an die Tatsache erinnert zu werden, dass Jeongguks Lachen wirklich, wirklich schön war. „Hi, hier ist Jeongguk." Und seine Stimme war auch wirklich, wirklich schön, besonders, wenn, so wie jetzt gerade, ein amüsierter Unterton mitschwang. „Okay, ich mach dir auf, bis gleich", war Jimins letzter Satz in die Sprechanlage, bevor er schnell mit einem Knopf die Tür unten öffnete und dann im Eiltempo ins Bad rannte, um wenigstens seine Haare zu retten.

Sein Spiegelbild hatte weit aufgerissene Augen, die ihn gehetzt anstarrten, rote Wangen vor Aufregung und einen Kissenabdruck auf der rechten Seite. Na super, das hatte ihm gerade noch gefehlt. Jeongguk würde sofort wissen, dass er soeben erst aus dem Bett gefallen war, schließlich war es in diesem Fall wirklich nicht schwer, eine Stimme, die völlig außer Atem war, zerknitterte und wirklich nicht ansehnliche Kleidung und einen Kissenabdruck zusammenzuzählen. Wenigstens seine Haare, die mindestens genauso schlimm aussahen, wie er es befürchtet hatte, konnte er noch durchbürsten, bevor ein Klopfen von der Tür ertönte.

Er hatte nicht einmal mehr Zeit, einen beruhigenden Atemzug zu nehmen, bevor er nach einem Sprint die Tür aufriss- und feststellen musste, dass Taehyung erstens nicht gelogen hatte und zweitens nicht nur Jeongguks Lachen und seine Stimme schön waren. Da stand so ungefähr der schönste Mann vor seiner Tür, den er je gesehen hatte und er hatte ein halbes Jahr seine Nummer gehabt, ohne ihn anzurufen.

Jeongguk war etwas größer als Jimin und er konnte selbst mit dem übergroßen T-Shirt voller weißer Farbklekse, das Jeongguk trug, erkennen, wie trainiert seine Schultern und Arme waren. Sein linker Arm und seine Hand, die einen Teil seines Werkzeugs hielt, waren voller Tattoos und auch unter dem anderen Arm trug er irgendetwas, das Jimin mit seinen fehlenden Werkzeugkenntnissen nicht erkennen konnte. Wer wusste schon, ob das vielleicht auch Material war?

Das Schönste war aber wohl mit Abstand sein Gesicht; rosa Lippen in einer perfekten gebogenen Form, ein kleines Muttermal knapp unter der vollen Unterlippe, eine gerade Nase mit einem schimmernden Nasenflügel-Piercing und dunkelbraune Mandelaugen, die Jimin nun durch ein paar Strähnen dunklen Haares, das sich aus seinem Zopf gelöst hatte, amüsiert anfunkelten.

Das war der Moment, in dem Jimin auffiel, dass er starrte und dass außerdem immer noch klar war, dass er vor nicht einmal fünf Minuten aufgestanden war- dass sein Gehirn noch nicht ganz wach war, erklärte wohl, warum sein Mund offen stand. Seine leicht geöffneten Lippen schlossen sich und die gestresste Röte in seinem Gesicht verstärkte sich aus einem ganz anderen Grund. Sich noch mehr zu blamieren musste physikalisch unmöglich sein.

Jeongguks volle Lippen öffneten sich zu einem Lächeln und entblößten dabei strahlend weiße Zähne- die Schneidezähne waren etwas zu lang und erinnerten seinen wohl immer noch verschlafenen Verstand sofort an ein Häschen. „Hi", grinste er. Süß. Jimin schüttelte den Kopf, um den Gedanken aus seinem Kopf zu bekommen und trat mit einer grüßenden Handbewegung zur Seite, um Jeongguk eintreten zu lassen, dessen Augen amüsiert über seine Kleidung glitten.

„Tut mir leid, ich hab gestern Abend vergessen, mir einen Wecker zu stellen", murmelte Jimin in Richtung Boden und fuhr sich mit der Hand unsicher durch seine Haare- die zum Glück nicht mehr einem Rattennest glichen, was seinem im Anbetracht der Lage am Boden liegenden Selbstbewusstsein auch nicht viel half.

„Ach, mach dir keine Gedanken, ich habe schon sehr viel Schlimmeres gesehen als verschlafene Kunden- einer hatte mal komplett vergessen, dass ich komme und hatte allem Anschein nach am Abend vorher eine ziemlich große Party gefeiert- ein paar der Gäste waren auch noch da", erzählte Jeongguk grinsend, als er an Jimin vorbei in den Flur trat- er roch auch noch gut; nach schwarzem Kaffee, etwas Chemischem, das an den Geruch von frischer Farbe erinnerte, Lakritz, Sonnencreme und Parfum- und ihm dann Richtung Wohnzimmer folgte.

„Außerdem ist schließlich Samstag, Ausschlafen ist kein Verbrechen." Jeongguks elegante Hand mit den langen, schlanken Fingern machte eine wegwerfende Bewegung, ohne, dass ihm dabei irgendetwas herunterfiel- Jimin, mit seinen kleinen Händen, war mehr als beeindruckt- und vielleicht etwas neidisch.

„Aber ich wusste ja, dass du kommst", murmelte er, während sie den großen Raum betraten. „Es wäre wirklich nicht zu viel verlangt gewesen, wenn ich ordentlich angezogen gewesen wäre." – „Wie gesagt; mir macht das nichts aus- und außerdem ist die Hose süß." Wieder zeigten sich Jeongguks Hasenzähne, woraufhin Jimins Wangen noch heißer wurden und er mit einem Räuspern versuchte, die Aufmerksamkeit von seiner Faultier-Jogginghose abzulenken.

„Also- das hier ist die Fensterfront", er wies unnötigerweise auf die bodenlangen Scheiben, doch Jeongguk machte nur ein wissendes Geräusch und ließ seine Mandelaugen neugierig durch den Raum schweifen- Jimin dankte sich selbst im Stillen für die nächtliche Aufräumaktion.

„Ich- würde mich trotzdem schnell umziehen gehen, es sei denn, du brauchst noch etwas?" Jimin war sich absolut unsicher, wie man mit einem Handwerker sprach oder ob er noch etwas hätte anbieten sollen- und er wollte wirklich gerne die restliche Zeit, die Jeongguk in seiner Wohnung verbringen würde, halbwegs ansehnlich aussehen.

Jeongguks Kopf legte sich leicht schief, als seine Augen wieder auf ihm landeten und Jimin war wahrscheinlich immer noch viel zu müde, um solche Schlussfolgerungen zu machen, aber es wirkte so, als ob Jeongguk genau wusste, wie nervös er war- und aus irgendeinem Grund schien er auch zu wissen, wie er diese Nervosität einfach weglächelte. „Nein, nein, ist schon alles okay, geh du nur, ich muss erstmal ein paar Sachen aufbauen."

Jimin nickte erleichtert und war sich fast sicher, dass Jeongguk die Dankbarkeit in seinen Augen sehen konnte, bevor er mit einem „Bin gleich wieder da!" Richtung Schlafzimmer verschwand.

𖣘

Kaum, dass die Tür ins Schloss fiel, sank Jimin mit einem tiefen Atemzug an ihr herunter. (Er hatte gedacht, das machten die Charaktere in Filmen nur der Dramatik wegen, aber sein Drang, sich einfach hinzusetzen als er sich endlich in seinem sicheren Zimmer befand, war wirklich übermächtig.) So viel Stress kurz nach dem Aufstehen sollte wirklich verboten werden. Sein Kopf landete mit einem dumpfen Laut, von dem er wirklich hoffte, dass Jeongguk ihn nicht gehört hatte, an der Tür und er schloss die Augen.

Erst verschlief er (und deswegen hätte er sich schon genug Stress gemacht), dann auch noch so viel, dass Jeongguk schon vor seiner Tür stand, woraufhin er ihm in Faultier-Jogginghosen und mit einem Kissenabdruck auf der Wange die Tür öffnete, nur, um ihn mit geöffnetem Mund (wirklich, Jimin?) anzustarren. Das konnte wirklich nicht sein Ernst sein. Das Schlimmste war jedoch, dass Jeongguk absolut, zu einhundert Prozent, sein Typ war- und er hatte sich so verhalten. Jede Chance, die er nach dem Telefonat (bei dem er sich fast ebenso lächerlich aufgeführt hatte wie heute) vielleicht noch gehabt hatte, sollte sich spätestens jetzt verflüchtigt haben.

Eigentlich könnte er nach diesem Desaster auch in Jogginghose und zerknautschtem Schlaf-T-Shirt bleiben- ändern würde das an seinem Eindruck auf Jeongguk jetzt auf nichts mehr- aber in einem verzweifelten Versuch, zu retten, was noch zu retten war- viel war es jedenfalls nicht- rappelte Jimin sich schließlich auf und betrat mit einem Seufzen seinen begehbaren Kleiderschrank.

Sein nächstes Problem war so offensichtlich, dass er sich fast auf die Stirn schlug, weil er nicht früher daran gedacht hatte; was zum Teufel sollte er anziehen?

Nicht zu schick, das wirkte nach seinem Auftritt zu gewollt und nicht zu ordentlich, schließlich war Wochenende und er war in seiner eigenen Wohnung, es sollte schon etwas bequemer wirken- seine Jeans hatte er also völlig umsonst gewaschen- aber trotzdem etwas, in dem er gut aussah. Eine Jogginghose fiel auch aus, bei den Temperaturen, die sich bei geöffnetem Fenster in seinem Wohnzimmer entwickeln würden, würde selbst Jimin zu warm werden, also blieb- ja, seine weite Leinenhose. Die war gut.

Jimin seufzte vor Erleichterung, als er sie sogar gebügelt auf ihrem Kleiderbügel hängend fand- bei seinem heutigen Glück hätte es ihn absolut nicht gewundert, wenn sie in der Wäsche gewesen wäre. Und ein T-Shirt- sollte er ein Croptop anziehen? Das wäre zu viel, oder? Er biss sich auf die Lippen. Er wusste, dass es gut aussehen würde. Vielleicht etwas, das von der länge her zwischen einem normalen T-Shirt und einem Croptop war? In dem Moment, in dem ihm das abgeschnittene, weiße T-Shirt mit dem Logo seines Tanzvereins in den Sinn kam, hielt er es auch schon in der Hand. Dann mal los...

𖣘

Als Jimin schließlich mit seiner Brille auf der Nase- er hatte seine Kontaktlinsen nicht finden können, und außerdem sagte Taehyung, er sah gut damit aus- das Wohnzimmer wieder betrat, hatte Jeongguk schon den Teil seines Sofas, der am nächsten am Fenster war und den Boden direkt davor mit Plastikfolie abgedeckt und sein Arsenal an seltsamen Gerätschaften ausgebreitet. Er sang leise vor sich hin und meine Güte, war irgendetwas an diesem Jungen nicht perfekt? Die sanften Töne stoppten, als Jeongguk offensichtlich das Geräusch von Jimins Hausschuhen (eher Hauslatschen, aber jetzt war es zu spät, diese Wahl noch zu überdenken) auf dem Parkettboden hörte.

Braune Augen hinter dunklen Haarsträhnen erfassten ihn und wurden kurz groß (eine völlig übergeschnappte Stimme in Jimins Kopf meinte, dass er vielleicht doch noch eine realistische Chance bei Jeongguk hatte), dann lächelte Jeongguk wieder und Jimins innere Anspannung schmolz plötzlich langsam dahin wie in der Sonne.

Bisher hatte Jeongguk ihm nie einen Grund gegeben, sich unwohl zu fühlen- im Gegenteil, er hatte auch bei ihrem Telefonat schon immer darauf geachtet, ihn nicht noch nervöser zu machen- warum also war er so angespannt? Dieser junge Mann würde ihn wahrscheinlich niemals verurteilen oder auslachen, wenn er es bis jetzt noch nicht getan hatte und Jimin schluckte, als sich die Nervosität in seinem Bauch in ein leichtes Flattern von Aufregung verwandelte, das ganz allein daher kam, dass er Jeongguk schon jetzt wirklich, wirklich mochte und noch einige Stunden mit ihm verbringen würde.

Er lächelte zurück und das wirklich viel zu niedliche Hasenlächeln erschien wieder. „Sing ruhig weiter, du bist gut", hörte er sich sagen, während er immer noch lächelnd hinter seinem Tresen verschwand, um zu seiner Kaffeemaschine zu gelangen und fand zum ersten Mal in einer Unterhaltung mit Jeongguk, dass er sich nicht so anhörte, als wäre er mit den Nerven völlig am Ende (- was er sonst auch immer gewesen war, er wollte nicht lügen.)

„Na, wenn du meinst..." Jimin hörte fast das Grinsen in Jeongguks Stimme und gab ein zustimmendes Geräusch von sich, woraufhin der andere wieder anfing, leise ein Lied zu singen, dass Jimin aus dem Radio kannte. Es war eine leichte, unbeschwerte Melodie, die momentan als typisches Sommerlied rauf und runter gespielt wurde. Ohne es zu merken, fing Jimin an, ebenfalls leise mitzusingen, als er sich streckte, um ein Glas aus dem oberen Regal zu nehmen.

Ein melodiöses, leichtes Lachen hinter ihm ertönte und Jimin drehte sich grinsend und immer noch singend um, einfach nur, um Jeongguks Lachen zu sehen. Dunkle Augen funkelten ihn an und die Piercings an seinen Ohren und das an der Nase blitzten im Sonnenlicht auf, das hinter Jeongguk durch das Fenster fiel und plötzlich fiel es Jimin schwer, zu atmen- mit dem Singen hatte er wohl irgendwann aufgehört.

„Möchtest du auch Kaffee?", fragte er, sein Glas hochhaltend, um von seinem wiederholten Starren abzulenken- und von den Herzen, die sich wahrscheinlich dabei in seinen Augen gebildet hatten. „Oh gerne, ich nehme schwarzen- mit Eis, wenn du das da hast", blinzelte Jeongguk lächelnd- Himmel, hat er lange Wimpern- gegen die Sonne, die eine Seite seines Gesichts beschien. „Also Iced Black Americano, kommt sofort", nickte Jimin mit einem Grinsen und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ein zweites Glas aus dem Regal zu holen (er hätte die Gläser auf ein tieferes Regalbrett stellen sollen).

𖣘

Von da an war alles ganz leicht. Alles war leicht mit Jeongguk. Wie er jemals befürchtet haben konnte, Jeongguk würde ihn für irgendetwas verurteilen, war ihm jetzt schleierhaft, ebenso wie seine anfängliche Anspannung. Selbst das Gespräch mit Jeongguk war ganz einfach- auch über die mehreren Stunden hinweg, die er damit verbrachte, Jimins Fenster aus- und wieder einzubauen und drei Iced Americanos zu trinken und in denen Jimin die ganze Zeit am Tresen saß und zusah- und vier Eiskaffees trank.

Aber selbst das kalte Getränk in seinem Bauch bändigte die Schmetterlinge darin nicht und sein konstantes Lächeln konnte es auch nicht verändern. Das machte aber alles nichts, denn Jeongguk lächelte zurück.

Jimin erfuhr, dass Jeongguk Glaser geworden war, weil er glaubte, dass einfallendes Licht in ein Haus Menschen glücklich machte, dass er sonst in seiner Freizeit gern malte und tatsächlich seit einem Jahr professionelle Gesangsstunden nahm, dass er in einem Apartment mit seinen zwei Freunden Yoongi und Namjoon wohnte, die zusammen mit einem weiteren Freund, Hongjoong, Musik produzierten und ihn manchmal etwas einsingen ließen und all diese kleinen Dinge, von Jeongguks Liebe zu Zitroneneis bis zu der Tatsache, dass er sich sein erstes Ohrloch auf einer Party vor vier Jahren selbst gestochen hatte, ließ ihn Jeongguk nur noch mehr mögen und das warme Gefühl in seiner Brust immer mehr wachsen.

Es war sonnig und schrecklich warm im Wohnzimmer, sie beide schwitzten irgendwann schrecklich, auch, wenn Jeongguk der Einzige war, der arbeitete, aber trotzdem war es so leicht.

Jimin erzählte Jeongguk von seiner Hündin Danbi, die bei seinen Eltern hatte bleiben müssen, weil in seinem Apartment keine Haustiere erlaubt waren, von seinem einzigen wirklichen Freund Zuhause, Seokjin, der allerdings älter war als er und deshalb irgendwann zum Studium nach Seoul gezogen war, von seiner Liebe für alles, das auch nur im Entferntesten mit Harry Potter zu tun hatte, der einzigen lebenden Pflanze in seinem Apartment- einem Kaktus- und von seinem Studium, einfach, weil Jeongguk bei jeder kleinen Geschichte interessiert nickte, an den richtigen Stellen lachte und damit dafür sorgte, dass Jimin sich ganz leicht fühlte.

𖣘

Es war schließlich fünf Uhr nachmittags, als Jeongguk das letzte Fenster fertig hatte- er sagte, es hätte an der guten Unterhaltung gelegen, dass er so lange gebraucht hatte- und der ganze Raum chemisch nach Dichtungsgummi roch und es  war unglaublich leicht, ihn zu fragen, ob er zum Essen bleiben würde. Und so saßen Jimin und Jeongguk eine halbe Stunde später mit gelieferten Boxen voller Curry auf Jimins Sofa und sangen lachend zusammen das Lied im Radio mit.

Jeongguks Haare klebten nass vom Schweiß an seiner Stirn, seine Ohren waren verräterisch rot, als hätte er dort Sonnenbrand und sein T-Shirt hatte ein paar Klekse mehr Farbe und mehrere Schweißflecken bekommen, während er gearbeitet hatte und wie er so neben ihm auf dem Sofa saß und ihn während seines Gesangs anlachte, dachte Jimin nur daran, wie wunderschön dieser junge Mann eigentlich war. Und dass er wahrscheinlich wieder Herzchen in den Augen hatte, störte ihn absolut nicht, denn er glaubte, sie auch in Jeongguks Augen zu erkennen. Und das ließ sein Herz noch leichter werden, als es sowieso schon war.

Als Jeongguk um sieben Uhr schließlich ging, drehte er sich an der Fahrstuhltür noch einmal um, und meinte lachend mit einem Zwinkern, das wirklich verboten werden sollte: „Weißt du Jimin, wenn du meine Nummer nicht schon hättest, würde ich sie dir geben."

𖣘

Jimin hatte das Gefühl, er würde schweben, so leicht fühlte er sich, als er selig lächelnd abends im Bett lag (vielleicht lag es auch an dem vielen Kaffee, den er getrunken hatte, dass er nicht schlafen konnte, aber irgendwie glaubte Jimin nicht, dass das der Grund war) und darauf wartete, dass Taehyung abnahm.

„Meinst du, es ist möglich, sich an einem einzigen Tag so richtig zu verlieben?", fing er an, nur, um sein Trommelfell vollgequietscht zu bekommen- das konnte eigentlich nur eins bedeuten. „Du hast das geplant, oder?" Er versuchte wirklich, böse oder zumindest anklagend zu klingen, aber das Lächeln, das sich über den Tag in seinem Gesicht verfestigt hatte, verschwand auch jetzt nicht- und er wusste, dass Taehyung das merken würde, also schob er schnell ein riesengroßes „Danke. Wirklich." hinterher.

Durch die Leitung ertönte ein tiefes Lachen. „Ich wusste doch, dass das mit euch Beiden sehr gut funktionieren würde", summte Taehyung, merklich mit sich zufrieden, in den Hörer. Jimin fühlte sich viel zu leicht und glücklich, um das selbstzufriedene Grinsen, von dem er wusste, dass Taehyung es gerade im Gesicht hatte, wegzuwischen, stattdessen murmelte er nur: „Mal sehen, ob was draus wird." – „Oh Jiminie, wenn ich mir die Nachrichten von Jeongguk, die gerade mein Handy fluten, mal so ansehe... Oh, du hast anscheinend den süßesten Schlafanzug, den er je gesehen hat- dein Lachen ist sehr schön, das betont er sehr oft... Du hattest ein Croptop an?!- ja Jimin, da wird was draus."

𖣘

Sein bester Freund behielt, wie so oft, Recht. Mit Jeongguk war das alles ganz leicht. Es war leicht, seine besten Freunde Hongjoong, Yoongi und Namjoon zu treffen, es war leicht, seine Hand zu halten, es war leicht, mit ihm das erste Mal Jimins Eltern zu besuchen und sich sein erstes Tattoo stechen zu lassen- ein kleines Fenster an seinem Knöchel- und wenn Jeongguk ihn küsste, fühlte er sich, als würde er fliegen. Aber vielleicht war das auch der viele Kaffee.

𖣘

soooo.. anyone still here? i think no, but anyways- ein paar Anmerkungen: das Lied, was die zwei die ganze Zeit singen, ist Highway to Heaven von NCT127, just because i've been obsessed with this song lately. Danbi ist ein koreanischer Vorname und bedeutet "Süßer Regen" and i thought it was cute. die Tatsache, dass mister kim hongjoong aufgetaucht ist, sollte niemanden groß überraschen- this man is the love of my life lmao.

p.s. : this oneshot is dedicated to vminsbutterfly as you probably saw. one year ago, i first got the message that you commented on my oneshots and wow, the fact that i didn't know you back then is crazy. thank you for everything, this oneshot was written for you.

p.p.s. : stan ateez, we have english subtitles!!!

[6423 words]
[written May 2021]

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