Nemesis - Blut und Schwerter

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>>Stellt keine Fragen, für deren Antwort Ihr nicht bereit seid.<< Nemesis sucht in dem magischen Land Koranée... עוד

Prolog
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Info
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Epilog
Info zur Fortsetzung

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Der König stützte sich ernst auf seinen Schreibtisch. Es war der Zwilling zu dem von Drystan. Ebenfalls aus dunklen Eichenholz, aber wo der des Prinzen unordentlich mit Papieren überhäuft war, war der des Königs ordentlich organisiert. Die vielen Zettel, bestehend aus Verträgen, Erklärungen und Rechnungen, waren ordentlich links auf der Seite gestapelt. Auf der anderen Seite dagegen war alles nötige für ein Wachssiegel bereit gestellt.
Außerdem befanden sich ein Tintenfass mit Feder an der Seite.

„Ihr wurdet von einer infizierten Person angegriffen?", der König atmete aus, „Im Wald vor Traddis?"
Drystan und ich nickten knapp.

Die Königin trat in ihrem wunderbar gelben Kleid näher zu ihrem Mann, um ihm eine Hand unterstützend auf die Schulter zu legen.
Der König schenkte ihr ein dankendes Lächeln, ehe er sich zu uns umdrehte.

„Die Posten an der Grenze wurden bereits darüber in Kenntnis gesetzt, erhöhte Wachsamkeit walten zu lassen. Wir können nicht viel tun, bis Alaric mehr über diesen Vorfall weiß und Ergebnisse hat."
Drystan nickte zustimmend und ich trat einen kleinen Schritt vor, um den Blick des Königs auf mich zu lenken.
„Nachdem ich die Person getötet habe, konnte ich etwas Blut mitnehmen. Wenn Ihr gestattet, würde ich es zum Hofarzt bringen."
Drystans Vater stimmte zu. „Ja, das solltet Ihr tun, Lady Nemesis."

Danach sah er seinen Sohn strafend an. „Das nächste Mal, wenn du spontan in den Wald reitest, sagst du einem Königswächter Bescheid."
Der Prinz senkte gehorchend den Kopf. „Ja, Vater."
Ausatmend und ohne den strengen Ton, sah er mich an. Es waren Drystans eisblaue Augen, die mich da ansahen. Er waren genau die gleichen.
„Ihr habt meinen Sohn beschützt. Gute Arbeit, Lady Nemesis. Ihr habt uns einmal mehr bewiesen, warum wir Euch die Stelle angeboten haben."
Überrumpelt von dem Lob kam meine Antwort eine Sekunde später: „Vielen Dank, Eure Majestät."

Immer noch mit nachdenklich verdunkelten Augen, drehte er sich wieder zu seinem Tisch, um ein Papier anzusehen.
Damit waren der Prinz und ich entlassen, also wandten wir uns zum gehen.

Nach einer Weile, in der wir den Weg durch die Gänge des Schlosses bis zum Zimmer des Arztes zurücklegten, bemerkte ich:
„Ihr habt Eurem Vater nicht gesagt, dass ich ein junges Mädchen getötet habe."
Der Prinz sah mich aus eisblauen Augen von der Seite an.
„Was ist dabei?"
Nach einem für mich ungewöhnlichen Zögern erwiderte ich. „Es hat Euch etwas ausgemacht."
Darauf blieb der Prinz stehen und wandte sich mir zu. Ich tat das gleiche. Mein Gesicht nichts sagend und meine Haltung makellos gerade.

Er lächelte, aber es war ein müdes Lächeln.
„Ihr hattet eine Wahl und Ihr habt Euch für mich entschieden. Dass ich Euch angeschrien habe, tut mir leid. Meine Nerven liegen im Moment einfach blank."
Ich reagierte nicht, aber innerlich war ich wieder verwirrt. Erst war er wütend, dann sagte er nichts und jetzt war alles in Ordnung? Hatte ich jetzt etwas falsch gemacht oder nicht?
Dass man sich bei mir entschuldigte, war auch neu.
„Aber Ihr habt mir heute mein Leben gerettet", fuhr er fort, „Und dafür möchte ich mich bedanken. Ihr habt schnell reagiert, die Situation noch vor mir erfasst und ohne zu zögern eine Entscheidung getroffen."

Er bedankte sich.

Sein Lächeln verblasste und er ging weiter.
„Aber jetzt müssen wir sehen, was Alaric herausgefunden hat."
Noch etwas perplex von seinen sanften Worten, kam ich hinter her.

Als wir klopften und eintraten, brütete der Heiler gerade über ein Blatt Papier mit Notizen. Seine dunkelbraunen Haare waren in einen Dutt zurück gebunden, aber einzelne Strähnen fielen ihn in die Stirn. Er hörte unsere Schritte und sah auf.
„Eure Hoheit, freut mich, dass Ihr wieder da seid", er stand auf, damit er sich verbeugen konnte. Mich grüßte er mit einem höflichen Nicken, das ich erwiderte. „Lady Nemesis."

Nachdenklich legte ich den Kopf kaum merklich schief. Er wirkte besorgt.

Jetzt fuhr Alaric sich durch das Haar und nahm seinen Zerttel in die Hand.
„Ihr wollt sicher die Ergebnisse hören, hab ich recht?"

Auf dem länglichen Arbeitstisch standen alles mögliche an Behältern mit unterschiedlich gefärbten Flüssigkeiten. Einige waren durch zierliche Glasrohre verbunden, andere unten vom Feuer rußgeschwärzt. Ich konnte mir natürlich keinen Reim darauf machen, was das alles war, aber es wirkte, als hätte er viele unterschiedliche Sachen ausprobiert. Jedenfalls lagen neben den Behältern hastige Notizen und benutzte Materialien herum. Dazu gehörte eine schmale Phiole des schwarzen Blutes.

„Ich fürchte, ich habe beunruhigende Nachrichten", sagte er und las seinen Zettel noch einmal durch.
Der Prinz runzelte die Stirn, ansonsten blieb sein Gesicht neutral.
„Heißt das, du weißt, was das ist?"
Der Heiler biss sich auf die Lippe, dann sah er von seinem Zettel auf. Seine Augen funkelten... ängstlich?
„Das ist es ja. Ich kann es nicht bestimmen. Obwohl ich es auf alle mir bekannten Elemente geprüft habe, konnte kein einziges festgestellt werden. Das Blut, oder was auch immer das ist, weißt nichts irdisches auf. Es war nicht mal nachzuweisen, ob das überhaupt Blut ist."

Jetzt zerfurchte sich die Stirn von Drystan doch mehr.
„Das ist doch gar nicht möglich.", meinte er verwirrt.
Alaric stieß die Luft aus und machte eine resignierte Bewegung zu den vielen Behältern.
„Ich habe alles versucht, was ich kann. Dieses... Elixier besteht aus keinem einzigen auf der Erde zu findenden Element. So leid es mir tut, Eure Hoheit, ich kann Euch nicht erklären, was es damit auf sich hat."
Während der Prinz noch grübelte, reichte ich Alaric meinen Trinkbeutel.
„Das ist Blut von der Person, die uns angegriffen hat. Ich dachte, vielleicht wollt ihr mehr davon untersuchen."
Alaric nahm es entgegen, entkorkte den Beutel und lugte hinein.
„Aber wie es aussieht, habt Ihr schon alles probiert."
Seufzend schloss der Heiler den Beutel wieder, bevor er ihm auf den Tisch zu den restlichen Arbeitssachen legte.
„Ich denke nicht, dass ich mehr Ergebnisse liefern kann, als diese hier."

Der Prinz schien nicht glücklich darüber, aber er akzeptierte die Aussage mit einem Nicken. Mein Gesicht zeigte wie immer keine Meinung dazu.

„Gibt es denn eine Möglichkeit die Ursache dafür zu finden?", fragte Drystan weiter, „Wenn sich jetzt schon zwei infiziert haben."
Alarics Augen sahen zu seinen Gerätschaften und dann wieder zu uns.
„Die Leiche war schon zu weit verwest, um etwas derartiges herauszuarbeiten."
„Was ist mit der Leiche, die jetzt im Wald liegt? Da schien das Stadium der Verwesung noch nicht so weit vorangeschritten.", schlug ich vor.
Der Heiler tippte sich ans Kinn. „Hm. Ja, das könnte ich mir mal anschauen. Geleitet ihr mich nach dem Mittag dorthin?"
„Natürlich."

Nachdem wir das geklärt hatten, verabschiedeten wir uns von dem Heiler und verließen sein Zimmer.

Der Prinz entschied sich auf sein Gemach zu gehen, also kam ich mit ihm mit. Auf den Weg durch die Flure huschten wie üblich Diener vorbei, die die vielen Gemächer und Räume sauber hielten. Sie warfen uns diskrete Blicke zu. Inzwischen wusste jeder, dass der Prinz zurück war.

Vor der Tür zu seinem Gemach, drehte der Prinz sich wieder um.
„Ich werde ein Bad nehmen und frische Sachen anziehen, ehe ich mich zum Mittag in den Essenssaal begebe. Nehmt Euch die Zeit, um Euch kurz auszuruhen. Nachdem Ihr die Nacht Wache gehalten habt, müsst Ihr sicher müde sein."
Das war ich nicht. Man hatte mich darauf konditioniert mit wenig Schlaf auszukommen.
Als ich keinerlei Reaktion zeigte, öffnete Drystan langsam die Tür, um einzutreten.
„Bis später."

In dem Moment wurde die Tür aus seiner Hand gerissen, als Phyrros sie von innen ausfriss.
„Na endlich! Der verschwundene Prinz ist zurückgekehrt."
Er schnaubte. „Weißt du wie viele Sorgen sich die Leute gemacht haben, als du abends immer noch nicht da warst? Besonders nach dem Attentat?"
Drystan blickte bei seinem aufgebrachten Tonfall zerknirscht auf den Boden.
Doch Phyrros war noch nicht fertig. Jetzt erschien ein Grinsen auf seinem Gesicht und er wackelte entzückt mit den Fingern.
„Und weißt du auch wie viele Gerüchte es gibt, dass du über Nacht verschwunden bist?"
Jetzt ein Piksen in meine Richtung. „Mit ihr."

Drystan verzog das Gesicht und rieb sich die Schläfen. Auch ich verstand die Andeutung, aber es juckte mich recht wenig. In der Burg hatte ich jegliches Schamgefühl abgelegt und längst aufgehört mich um die Gedanken anderer zu kümmern.

„Sie ist zwei Tage hier", bemerkte Drystan, „Was denkt der Hof bitte von mir?"
Phyrros zuckte da nur die Schultern. Dann wechselte er das Thema.
„Ist erstmal auch egal. Du siehst furchtbar aus. Ich habe angefangen Wasser einzulassen."
Um sein Worte zu unterstreichen sah er demonstrativ auf das weiße, aber verdreckte und zerknitterte Hemd des Prinzen.

Also trat der Prinz ganz in sein Gemach und Phyrros schloss mit einem Nicken zu mir die Tür.

Im meinem eigenen Gemach erwartete mich Laila. Als ich eintrat, wirkte sie sichtlich erleichtert.
„Du bist wieder da! Der Prinz dann vermutlich auch oder?"
Als Antwort nickte ich knapp, legte mein Schwertgürtel ab und knöpfte meine blaue Uniform auf. Nachdem der Ärmel zerfetzt wurde, war sie erstmal nicht zu gebrauchen.

Laila sah neugierig auf den Ärmel. Dabei entdeckte sie auch das schwarze Blut an seinem Saum und meinen Schuhen.
„Was ist passiert?"
Innerlich seufzte ich leise. Eigentlich wollte ich mich nicht daran erinnern.

„Der Prinz ist spontan im Wald ausgeritten, wo wir von einer Inifzierten angegriffen wurden. Ein Pferd ist gestorben, das zweite abgehauen, aber den Prinzen konnte ich retten indem ich die Person tötete."
Es kam knapp und gleichzeitig sachlich über meine Lippen, aber danach biss ich die Zähne aufeinander.

Ein kleines Mädchen hatte ich ermordeter. Das war passiert.

Laila schlug erschrocken die Hand auf den Mund.
„Oh mein Gott geht es dir gut?"
Blinzeln hielt ich inne. „Was hast du gefragt?"
„Ob es dir gut geht", wiederholte die Zofe mit besorgt gerunzelter Stirn.

Das hatte mich noch nie jemand gefragt.
Etwas in mir regte sich, aber ich schob es schnell zurück. Für Gefühle hatte ich keinen Platz.

„Niemand wurde verletzt", sagte ich also, „Nur die Uniform ist gerissen."
Laila schien das nicht zu stören, denn sie ging auf mich zu und breitete die Arme aus.
Willkürlich wich ich zurück. „Was machst du da?"
Jetzt schien sie sichtlich irritiert.
„Ich ähm wollte dich umarmen. Du... musstest jemanden töten. Trifft dich das denn gar nicht?"

Inzwischen hatte sie die Arme wieder gesenkt, sodass ich wieder näher trat.
„Ich komme klar.", antwortete ich darauf nur.
Als sie mich seltsam nachdenklich ansah, ergänzte ich: „Danke aber...  keine Umarmungen für mich."
Natürlich akzeptierte sie meinen Wunsch und faltete die Hände vor der weißen Schürze.
„Verstanden. Kann ich etwas für dich tun? Möchtest du ein Bad nehmen oder etwas essen?"
Kopfschütteln lehnte ich ab. „Nein. Ich wäre jetzt gerne für mich."
Nocheinmal bedachte sie mich mit diesem nachdenklichen Blick, dann wandte sie sich um, um zu gehen. Ich schaffte es noch mich zusammen zu halten, bis sie mein Gemach verlassen hatte, dann schloss ich die Augen und hielt Tränen zurück.

Mir ging es nämlich nicht gut.

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