Der Tag mit den Mädels verging wie im Flug. Es war schön neue Gesichter zu sehen und Geschichten aus anderen Ländern zu hören. Mein Vater und ich waren noch nie viel gereist, von daher interessierten mich andere Kulturen schon immer sehr. Es war nun bereits 17 Uhr, was bedeutete das der Ball bald anfangen würde. Ich habe die Mädels schon einmal zu unserem Schlafsaal vorgeschickt und schlich mich nun, sichtlich nervös, zu Professor Snapes Vorräten. Da er unser Meister der Zaubertränke war, hatte er viele Tränke, selbst viele die er uns nicht lehren durfte, in seinen persönlichen Habseligkeiten.
Es war bereits dunkel und still in den Fluren von Hogwarts, die Professoren hatten vermutlich alle Hand mit den Vorbereitungen zu tun, dass hoffte ich zumindest. Würde Professor Snape mich erwischen, bin ich mir ziemlich sicher das er mich von der Schule schmeißen würde.
Ich war bereits in der großen Eingangshalle von Hogwart angekommen, und bewegte mich nun auf den Treppenabgang zu, der zu den den unterirdischen Teil des Schlosses führte. Obwohl ich versuchte so leise wie nur irgendwie möglich zu sein, hallten mir meine Schritte laut in den Ohren.
Im unterem Flur angekommen, spürte ich die Kälte auf meinen nackten Armen und schauderte. Im dunklen war Hogwarts schon teilweise etwas gruselig, aber hier unten fühlte ich mich richtig unwohl.
Ich schaute nach vorne und sah am Ende des Ganges die große, schwarze Tür von Professor Snapes Büro.
Ich lief leise auf sie zu und drückte die Klinke nach unten. Die schwere Tür knarrte laut als ich sie langsam auf schob.
Ich steckte meinen Kopf durch die Tür und merkte schnell das niemand da war - zum Glück.
Sein Büro war dunkel und kalt und nur sehr schwach beleuchtet. Um den ganzen Raum herum erstreckten sich Decken hohe Regale mit Unmengen am Flüssigkeiten und Zaubertränken darin.
Ich lief schnell darauf zu und laß die Etiketten.
Ich war fast durch mit allen Regalen und jedem Fläschchen, als ich die Hoffnung schon fast aufgab hier zu finden was ich suchte.
Als mir plötzlich ein Fläschchen in die Augen sprang was im letzten Regal stand. Ich las schnell das Etikett und jubelte innerlich.
"Endlich.." , flüsterte ich.
Ich nahm es aus dem Regal, schob es mir in den Ärmel meines Pullis, und verließ den Raum.
Ich eeilte die Treppe hinauf und flitzte um die erste Kurve herum.
Dort angekommen, blieb ich stehen, beugte mich vor und atmete hörbar ein und aus.
"Ms. Blackwood"
Ich riss die Augen auf und erschrak als ich die Stimme hörte.
Schnell richtete ich mich auf und schaute zu ihm hinauf "Professor Snape .."
"Warum trödeln Sie hier in den Gängen herum ? Gehen Sie in den Gemeinschaftsraum und machen sich für den Ball fertig. Ich möchte heute Abend keine Zwischenfälle.. das können Sie auch gerne Mr. Malfoy sagen. Mit ihm unterhalte ich mich morgen.."
"Ja Professor Snape. "
Er schaute mich noch einen Moment an, dann ging ich um ihn herum und eilte durch die Flure bis zu dem Gemeinschaftsraum der Slytherin.
"Na wenn das mal nicht knapp war..."
Ich öffnete die Tür zum Schlafsaal der Mädchen und blinzelte. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet..
Es herrschte reges Treiben - überall lagen Kleider und Schminktaschen, Mädels liefen auf und ab und laute Musik lief. Ich konnte nicht recht glauben was ich hier zu sehen bekam, so stand ich also mit aufgeklappten Mund da.
"AVA ! Wie lange willst du da so dumm rum stehen ? Du musst dich endlich fertig machen !" , rief Pansy mir zu.
Ich schaute zu ihr hinüber und sah wie Cassandra, Aurora und sie, sich bereits fertig machten, so wie auch die anderen Mädels aus unserem Raum.
Ich schüttelte mich leicht, lief hinüber zu meinem Bett und versteckte schnell das entwendete Fläschen unter meinem Kissen.
Nun hockte ich mich hin, und schlug meine Decke hoch.
Ich legte meinen Kopf zur Seite und schaute unters Bett.
Ich griff nach der großen Schachtel und zog sie hervor.
Als die Schachtel so vor mir lag, strich ich sanft mit meinen Fingern über unser Familienwappen.
Sofort sprangen meine Gedanken zu den schönen letzten Erinnerungen die ich von meiner Mutter hatte. Ich war komplett in meine Gedanken versunken, als ich plötzlich merkte, wie meine Augen sich mit Wasser füllten. Schnell rieb ich meine Augen um mich so vom weinen abzuhalten.
'Nein Ava .. heute ist ein schöner Tag.. das wird ein schöner Abend.. heute weinst du nicht..' , redete ich mir selbst gut zu.
Sofort wanderten meine Gedanken zu Draco, was mir eine Gänsehaut verpasste.
Ich nahm die große Schachtel und legte sie auf mein Bett. Ein Griff in meinen Nachtschrank, machte mein heutiges Outfit dann komplett.
Die kleine Box, die ich nun in der Hand hielt, brachte mich zum lächeln.
Ich war gespannt wie ich mit dem Kleid meiner Mutter, und der Kette der Familie Malfoy, die Draco mir schenkte, wohl aussehen würde..