Nemesis - Blut und Schwerter

veracrystall31 द्वारा

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>>Stellt keine Fragen, für deren Antwort Ihr nicht bereit seid.<< Nemesis sucht in dem magischen Land Koranée... अधिक

Prolog
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Epilog
Info zur Fortsetzung

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veracrystall31 द्वारा

Ich zupfte meine Uniform und die Handschuhe zurecht, ehe ich in das Schlafzimmer ging.
Laila wich vor der Tür zurück, damit ich sie nicht umrannte.
„Ist alles in Ordnung?"

Meine Miene so ausdruckslos wie eh und je lies ich mich aufs Bett fallen. Laila hatte auf der Decke ein Tablett mit Essen platziert. Gekochte und gewürzte Kartoffeln, dazu Hühnchen mit einer leckeren Soße.
Ohne Laila anzusehen, nahm ich das Besteck und spießte eine Kartoffel auf.
„Ja. Mir geht es gut."

Laila zog lediglich eine Augenbraue hoch, ging aber nicht näher darauf ein. Stattdessen setzte sie sich mir gegenüber aufs Bett. Ihr dunkelblauer Rock raschelte dabei.

„Ich habe den Plan des Schlosses auf deinen Tisch gelegt.", sie deutete zum Schminktisch.
Mit einem knappen Nicken aß ich weiter.

Schweigen breitete sich aus und ich sah sie noch immer nicht an.

„Hast du schon ein Kleid für den Ball?", schnitt Laila jetzt eine neues Thema an. Neu und völlig belanglos.
„Als Leibwächterin des Prinzen trage ich eine Uniform.", informierte ich sie. Jetzt sah ich doch auf, da ich mich genug unter Kontrolle hatte. Meine Emotionen waren nicht nur aus meinem Gesicht verschwunden, sondern auch aus meinen Augen.

Laila strich sich eine braune Strähne ihres Haares zurück. Sie war aus ihrem Dutt gerutscht.
„Ich kann mir gut vorstellen, dass der Prinz dich als Gast einlädt."
Darauf zuckte ich nur die Achseln und probierte das Hühnchen. Wahnsinnig lecker.
„Das wäre leichtsinnig. Ich muss ihn beschützen. Vor allem bei einem Ball, bei dem viele Leute ins Schloss kommen. Dazu noch aus einem anderen Land."

Plötzlich leuchteten ihre Augen auf und sie beugte sich vor.
„Was wäre, wenn du beides könntest? Beschützen und Feiern. Kämpfen und Tanzen."
„Was meinst du damit?", fragte ich verwirrt.
Laila klatsche begeistert in die Hände und sprang vom Bett. Während sie laut überlegte ging sie im Zimmer auf und ab.
„Du müsstest dich bewegen können, also ein leichter Rock. Das Eisen könnte man einarbeiten... und das Schwert. Hm.. das müsste natürlich auch irgendwo hin."

Ich verfolgte sie mit meinen Augen und verstand nur die Hälfte von dem, was sie murmelte.
„Sprich Klartext.", forderte ich Laila schließlich auf.

Also blieb sie stehen und sah mich mit einem aufgeregten Grinsen an.
„Lass das Kleid meine Sorge sein. Ich kümmere mich darum!"
Mit diesen Worten rauschte sie aus dem Zimmer.

Noch etwas verwirrt sah ich auf die Tür.
Ok?

Ich nahm meinen Teller und die Gabel in die Hand, um damit zu meinem Schminktisch zu gehen. Wie Laila gesagt hatte, lag der Bauplan des Schlosses dort. Ich rollte das Pergament auf und strich es glatt.

Es waren drei Papiere, eins für jedes Geschoss. Gänge, Zimmer, Türen und Treppen waren alles schön säuberlich gezeichnet worden. Die Räume waren nummeriert und benannt. Ebenso waren Dienstbotengänge markiert.
Aber...

Ich beugte mich ein wenig über die Karte, um sie näher betrachten zu können.

Es gab einige Stellen, an denen war vergleichsweise wenig markiert. Kein Dienstbotengang, keine Säulen, keine Fenster. Nichts.
Ich lächelte wissend.
Schauen wir uns das doch genauer an.

Nachdem ich mir die Karte gut eingeprägt hatte, fand ich den Weg zu einer der auffällig leeren Stellen mühelos.

Es war einer von vielen Gängen in der der Mitte des Gebäudes. Würde man weiter gehen, käme man irgendwann zur Küche und die Räume der Dienstboten waren auch nicht allzu weit. Dementsprechend führten viele Dienstbotengänge aus dieser Richtung in alle möglichen Teile des Schlosses. Nur in der Nähe dieser Wand nicht.

Mit meinen behandschuhten Fingern strich ich an der Wand entlang. Der Trakt hier im Erdgeschoss war weniger für den Adel eingerichtet, sondern für das Personal. Die Wand war aus groben Stein gemacht.
Hier stand gerade kein Gardist, aber früher oder später patrouillierten sie auch hier. Am besten ich fand das, was ich suchte, möglichst schnell.

Ich fand einen leicht hervorstehenden Stein und verdrehte die Augen. Ein Klassiker.
Also drückte ich auf den Mauerstein und wer hätt's gedacht, ein Teil der Wand sprang zurück, sodass ich sie wie eine Tür öffnen konnte. Dafür musste ich mich ein wenig dagegen stemmen, aber letztendlich schlüpfte ich in die Dunkelheit dahinter.
Neben mir flammte eine Fackel auf und ich sprang erschrocken  zurück. Entgeistert starrte ich auf das sich selbst entzündete Feuer.
Magie
Das war das einzige, womit sich das erklärten ließ.

Jetzt noch neugieriger sah ich mir die Wand mit der versteckten Tür an. Direkt neben der Tür war eine weiterer hervorstehender Mauerstein, der die Tür von innen öffnen ließ.
Also schloss ich die Tür, damit es niemandem auffiel.

Etwas zögerlich ging ich weiter. Rechts und links von mir flammten die Fackeln nacheinander auf, sobald ich in ihren Radius kam.
Durch das so entstehende Licht sah ich den Staub an der Decke und auf dem Boden. Spinnweben an den Ecken und irgendwie hatte Unkraut auch hier seinen Weg gefunden.
Meine Schritte hinterließen die ersten Fußabdrücke in dem steinenden Gang. Das hieß, hier war schon sehr lange niemand mehr gewesen.

Das bedeutete, keiner wusste von diesem Geheimgang. Vergessen und verlassen.

Vom Fackellicht begleitet, folgte ich dem Tunnel. Er wandte sich, bog mal scharf ab und führte langsam aber sicher immer tiefer.

Plötzlich stand ich vor einer Gabelung. Drei Tunnel führten in unterschiedliche Richtungen.

Verärgert stützte ich die Hände in die Hüfte. Echt jetzt? Wie viele Klischees soll das hier denn noch erfüllen? Mauerstein, alt, verstaubt und jetzt auch noch eine Gabelung.

Welchen Weg sollte ich nehmen? Es war relativ egal.

Ich entschied mich für die Mitte und ging einfach geradeaus weiter.
Mehr Fackeln. Mehr Staub und mehr Spinnen.

Aber irgendwann weitete sich der Tunnel und endete  in einem großen Raum. Brüchig aussehende Säulen standen im Kreis, um die steinerne Decke zu halten. Kaum betrat ich den Raum, schossen unnatürlich hohe Flammen aus Feuerschalen in die Höhe. Sie waren ebenfalls im Kreis verteilt.

Das Echo meiner Schritte halte in dem Raum wieder, als ich auf die Statue in der Mitte zuging. Es musste sich auch alles um Götter drehen!

Dort im Zentrum kniete aus schwarzen Stein gehauen Arnicus der Sohn von Riniah. Gott des Feuers und der Eifersucht. Verbannt vom Himmel.

Die Statue war dreimal so groß wie ich und war wahrhaftig beeindruckend. Arnicus hatte ein Bein hingekniet und den Arm auf das zweite gestützt. Sein Kopf war leicht gesenkt, auf dem ein schwarzer Reif aus Stacheln saß. In der anderen Hand umklammerte er ein Schwert, das funkelte wie obsidian.
Allgemein schien die Statue jedes Licht zu verschlucken.

Ich trat näher ran und entdeckte jetzt die eingehauenen Worte am Sockel.

Ich ergebe mich der Dunkelheit.
Möge sie mich ins Licht führen.

Stirnrunzelnd sah ich zu seinem Gesicht hoch. Der Künstler hatte ganze Arbeit geleistet. In dem Gesicht des gefallenen Gottes sah man Schmerz und Wut miteinander kämpfen. Die Züge wirkten weich und echt, dass es mich nicht überrascht hätte, wenn er geblinzelt hätte.
Das gleiche galt für die Haare, die ihm geschmeidig in die Stirn fielen und die detailgetreuen Muskeln seines Oberkörpers. Der Stoff seiner Hose warf so echte Falten, dass ich vergaß, dass es Stein war.

Es kribbelte mir im Rücken und ich fuhr mit gezogenen Schwert herum.
Meine Sinne waren immer scharf. Mit entging es nicht, wenn noch jemand hier war.

„Komm raus!", forderte ich. Meine Stimme war eisig.
„Oder ich sorg dafür."

Nach einigen Sekunden erklang eine seltsame Stimme.
„Nicht viele bemerken meine Gegenwart.", etwas blaues schimmerte im Augenwinkel und mein Kopf schoss in diese Richtung.
Aber da war niemand.

Sofort hielt ich mein Schwert fester und änderte meinen Stand. Jetzt war ich sicherer und konnte schneller reagieren. Meine Augen hielten den gesamten Raum im Auge.

Wieder ein flimmern am Rande meines Blickfeld. Doch als ich mich schnell umwandte, war da nichts.
„Komm raus", fauchte ich.

„Interessant."
Sofort wirbelte ich herum und hielt mein Schwert schlagbereit. Doch das was ich sah, ließ mich ein kleinen Schritt zurück treten.

Eine blaue, leicht durchsichtige Gestalt schwebte am Sockel der Statue. Sie sah aus wie ein Mensch, hatte aber nur zwei weiß leuchtende Augen.
Das Ding schwebte näher und ich richtete mein Schwert auf seinen vermuteten Hals.

Aber es legte nur den Kopf schief und verformte sich. Nach einigen Sekunden stand mein blaues Ebenbild vor mir, mit erhobenen Schwert. Es hatte meine starren Gesichtszüge und meine Kampfstellung genau nachgeahmt.

Ich ließ mir nichts anmerken und forderte stattdessen zu wissen.
„Was bist du?"
Das Wesen veränderte wieder seine Gestalt und war jetzt eine Frau. Langes Haar, das ihr bis zum Boden reichte. Lagen aus Stoff waren elegant um ihren Körper drapiert, aber nur bis zu den Knöcheln. So konnte ich auch sehen, dass sie barfuß war.

„Was ich bin?", wiederholte sie meine Frage nachdenklich, „In Eurer Sprache nennt man es vermutlich einen Geist."
Ihre Stimme hatte sich geändert. Sie klang jetzt eher nach einer Person, aber irgendetwas an ihr, ließ mich wachsam werden.

„Einen Geist", wiederholte ich während ich langsam mein Schwert in die Schneide zurück steckte.
Sie nickte lächelnd und verschwand. Nur um rechts von mir aufzutauchen.
„Und Ihr.."
Sie stand plötzlich hinter mir und ich drehte mich um.
„Seid ein Mensch."
Sie war wieder vor mir und beugte sich vor.

„Würdet du das wohl lassen!", fauchte ich.

Sie zog einen Schmollmund. „Aber es ist lustig."
Ich verzog keine Miene und ließ meinen Blick sprechen.
Darauf hob sie ergeben die Hände. „Ok ok. Diesen Blick habt Ihr drauf. Ich lass es."
Knapp nickte ich und sie nahm die Geisterhände wieder runter.

„Was tust du hier?", ich ließ die Hand endgültig vom Schwert gleiten und richtete mich etwas auf.

Das Geistwesen schwebte einen Stück zurück und setzte sich auf den Fuß von Arnicus. Sie machte kein Geräusch, wenn sie sich bewegte.

„Ich hüte", sagte sie und legte den Kopf in den Nacken, um den alten Gott anzusehen, „Ich bewache."
„Was hütest du?"
Jetzt sah sie wieder mich an und ihre Augen funkelten begeistert.
„Legenden!", hauchte sie und sprang wieder auf. Schneller, als das ich reagieren konnte, war sie durch mich hindurch auf die andere Seite des Raumes geflogen.

Sofort drehte ich mich wieder um, während ich mir erschrocken an den Bauch fasste.

Neben einer Feuerschale schwebenden führte sie ihre Antwort weiter aus.
„Alte Legenden. Vergessene Legenden. Verbotene Legenden. Geschichten von Menschen, die schon längst zu Staub zerfallen sind."
Etwas abwesend streckte sie die Hand ins Feuer.
„Ich existierte, damit die Geschichten existieren. Damit hier jemand ist, der sie erzählt. Denn wenn die Geschichten sterben, sterben auch wir. Gold darf nicht zu Obsdian werden. Die Zeit rast auf das Ende zu. Das Blut wiederholt sich. Aber die Geschichte muss leben. Sonst sind wir verloren."
„Wovon redest du da?", unterbrach ich sie verwirrt. Ich sah keinen Sinn in ihren Worten.

Der Geist schien sich jetzt erst daran zu erinnern, dass ich noch da war und hob blinzeln den Kopf.

„Ich rede vom Anfang und vom Ende. Vom Alten und vom Neuen. Der Legende und der Zukunft."
Mit schräg gelegten Kopf schwebten sie langsam näher.
„Dinge die schon geschrieben wurden und noch geschrieben werden."

Zugegeben wurde es mir mulmig zu Mute und meine Hand wanderte wieder zum Schwert. Das war Schwarzstahl. Wie schlug es sich bei einem Geist?

Doch sie blieb stehen und sah mich einfach nur an.
„Was ist deine Geschichte? Ich will sie hüten. Bei mir ist sie sicher, ich versprech's! Keiner wird von ihr hören."

Sofort schüttelte ich den Kopf. „Ich will meine Geschichte nicht erzählen."
Ihre Augen wurden bettelnd. „Bitte! Ich brauche neue Geschichten. Du ahnst nicht wie lange ich hier unten bin. Außerdem spüre ich die Tragödien deine Vergangenheit. Sie ist dunkel und blutig und-"
Entschlossen unterbrach ich sie: „Du wirst meine Geschichte nicht erfahren. Niemals."
Die Temperatur im Raum sank merklich.
„Sag mir deine Geschichte!", sie wurde lauter.
Langsam wich ich rückwärts und schüttelte den Kopf.
„Nein."

Jetzt stieß sie ein ohrenbetäubendes Kreischen aus und wurde größer. Ihre Glieder veränderten sich, wurden länger. Ihre Augen wurden größer, die Nase verschwand und der Mund zog sich auseinander. Dabei entblößte er eine Reihe an spitzen Zähnen.
Ihre Hände wurden zu Krallen und das lange fließende Haar wurde zu Schatten, die um sie herum peitschten. Sie selbst färbte sich tiefschwarz und eine schwarze Flüssigkeit sammelte sich zu ihren Füßen.

Ich hatte gerade genug Zeit, um zur Seite zu hechten, ehe sie schon auf mich zu raste. Sie schoss an mir vorbei und knallte gegen eine Säule. Davon unbeeindruckt, verdrehte sie mit einem ekeligen Knacken den Kopf in meine Richtung. Dabei musste sie gar nicht erst den Oberkörper drehen. Ihr Kopf schoss einfach um 180 grad herum und sie stürzte auf mich zu.

Sofort nahm ich die Beine in die Hand und steuerte auf den Eingang zu.

Doch das Geistwesen schnitt mir zischend den Weg ab.
„Du bist der erste Menschen seit Jahrhunderten. Du entkommst mir nicht!"

Ich bremste ab und änderte die Richtung. Das Knurren hinter mir kam näher und ich duckte ich mich.
Als Zähne über mir zusammen schnappten, fuhr ich erhobenen Schwertes herum. Die Klinge glitt über den Bauch des Geistes, worauf es einen schrillen Schrei ausstieß. Schwarzes Blut spritzte aus meine Stiefel und blieb an meiner Klinge haften.

Ich nutze den Moment und rannte an ihr vorbei auf den Ausgang zu. Hinter mir kam sie donnernd näher, aber ich wagte es nicht über die Schulter zu gucken.
Als ich ihren Atem im Nacken spüren konnte, warf ich mich nach vorne, um endlich den Raum zu verlassen.
Doch eine Klaue schloss sich um mein Bein, unterbrach so meinen Sprung und ich klatschte auf den Boden.

„ERZÄHL MIR DEINE GESCHICHTE"

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