let's play pretend

By keeaty

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Für die frisch gebackene, etwas schusselige Eventmanagerin Jane Smith ist der reiche, gutaussehende und allse... More

aesthetics
- PROLOG -
1 - Sprachlos wie Fische
2 - Diabeteskaffee
3 - Frühsport direkt in den Himmel
4 - Ich muss mich kurz setzen
5 - Der beschissenste Tag meines Lebens
6 - Scheiß auf teuer, Smithy!
7 - Hallo, Boden der Realität
8 - Vermeintliche Stalkerin & Unschuldslamm
9 - Muss ich wirklich?
10 - Gin ohne Tonic
11 - Let's play pretend
12 - Regeln
13 - Date night
14 - Babypopo für jedes Körperteil
15 - Trés bien, n'est ce pas?
16 - Herzkönigin
17 - Ein und Aus
18 - Bist du James Bond?
19 - Beförderung zum Privatclown
20 - Ich, im Hochglanzformat
21 - Ein interessanter Aufzug
22 - Erinnerungen
23 - Grinsekatze zum Frühstück
24 - Mr.& Mrs. Banks
25 - Wie Zitronen für Limonade
26 - Die Stimme der Vernunft dreht durch
27 - Eine doofe Nudel
28 - Danke für das Anti-Kompliment
29 - Grün, so weit das Auge reicht
30 - Ein verhängnisvolles Oberteil
Ein Geständnis an sich selbst
31 - Trampoline und Schokoladenkuchen
32 - Geständnisse
33 - Alles und irgendwie nichts
- Der Brief -
Bedauern
35 - Inquisition à la Eleanor
36 - Flucht zur Besserung
Wahrheit
37 - Unerwarteter Besuch
38 - Eine folgenschwere Entscheidung
39 - Wink mit dem Zaunpfahl
40 - Déjà-vu
Epilog
Danksagung

34 - Einhornkackpink

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By keeaty

„Bist du dir auch ganz sicher?", fragte ich kritisch und fuhr mit den Händen durch Treys hellgraues Haar. Dieser saß in einem der Friseurstühle im Laden meiner Mutter und nickte aufgeregt.
Es war Mittwoch, drei Wochen nach Joshs öffentlicher Verlobung im Fernseher und es ging mir blendend. Zumindest sah es von außen so aus. Ich lachte mit meinen Mitarbeitern, erledigte meine Arbeit so gut wie noch nie zuvor und versuchte mir das klaffende Loch in meiner Brust nicht anmerken zu lassen. So richtig überzeugt waren meine Freunde zwar noch nicht, aber je länger ich die Fassade aufrechterhielt, desto mehr wurde es mir abgekauft.
Trey hatte aufgehört mich mit Schokolade vollzustopfen und auch meine Eltern behandelten mich nicht mehr wie ein rohes Ei. Ich hätte es beinahe selbst geglaubt, wenn ich nicht jede Nacht mit Tränen in den Augen aufwachen würde. 

Auf der Schwelle zwischen Traum und Wach. Nur da bekam ich den Schmerz wirklich zu spüren. Diese Millisekunden, zeigten mir klar was mich erwartete, sollte sich der Schleier um mich jemals lüften. Es war ein Schmerz, den ich niemals länger erleben wollte.
„Absolut, ich will dass es so richtig knallt!", bestätigte mir Trey. Ich zuckte die Schultern. „Na schön, dein Wort sei mir Befehl", witzelte ich und machte mich an die Arbeit um Trey Haare in ein knalliges pink zu verwandeln.

„Warum sehen ihre H'aare aus als hätte ihnen eine Einhorn auf die Kopf gemascht?", rief Mr. Lee bestürzt aus, als Trey am nächsten Morgen durch die Tür trat.
„Guten Morgen Mr. Lee", begrüßte dieser ihn gelassen. „Gefällt es ihnen nicht?" Die Frage war vollkommen unnötig, da Mr. Lees Blick Bände sprach. „Nischt wirklich", sagte er bloß, da sein Telefon klingelte. Während Mr. Lee den Anruf entgegennahm, drehte sich Trey zu mir um und hielt einen Daumen hoch. Sein Kopf war noch dran, davor hatten wir uns am meisten gefürchtet.
„Um Himmelswillen Trey, was ist das da auf deinem Kopf?", fragte in diesem Moment Michele, welche hinter uns durch die Tür trat. Trey schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. „Laut Mr. Lee Einhornkackpink", verkündete er stolz. Michele schüttelte den Kopf.
„Wir gehen damit am Samstag in den Club, kommst du mit?", fragte er Michele und sie schüttelte den Kopf noch heftiger. „Oh nein, mit dir gehe ich ganz bestimmt nicht mehr in einen Club", wehrte sie ab.

Vollkommen verständlich, wie ich fand, wenn man bedachte, wie unser Ausflug letzte Woche geendet hatte. Michele war mit uns aus gewesen und die beiden hatten nicht nur ein bisschen zu viel getrunken, sondern viel zu viel. Ich hatte mich etwas früher am Riemen gerissen und am nächsten Tag bereits gehörige Kopfschmerzen gehabt. Den Kater von Michele wollte ich mir da gar nicht vorstellen. „Na schön, dann geh ich eben alleine mit Janie", sagte Trey und legte mir einen Arm um die Schulter.

Da Trey keine andere Möglichkeit mehr sah, mich auf andere Gedanken zu bringen, schleppte er mich jedes Wochenende in einen Club. Die Luft im Club war unglaublich stickig und die Musik so laut, dass sie bis tief in meinen Knochen nachhallte. Der Alkohol, welcher durch meine Adern floss, wurde gut durchgerüttelt. 

Es war Samstag, ich stand inmitten verschwitzter Tanzender und versuchte mir ein Getränk zu bestellen. Der Barkeeper hatte noch keine Sekunde in meine Richtung geschaut und ich wurde langsam echt sauer. Gerade als ich mich nach vorne lehnte, um ihm zuzuwinken tauchte Trey neben mir auf.
„Willst du mich verdursten lassen?", fragte er über die Musik hinweg und legte einen Arm um meine Schulter. „Nicht ich, der Barkeeper", verteidigte ich mich. Trey verdrehte die Augen. "Ist ja auch kein Wunder bei deinem Aufzug." Damit spielte er auf mein Outfit, bestehend aus Glitzerrock und schwarzem Top an. Trey fand es schrecklich und überhaupt nicht zeitgemäß. Er ging sogar so weit zu behaupten, dass mich der Türsteher nie eingelassen hätte und ich nur dank seiner Extravaganz hier im Club stehen durfte. Vermutlich hatte er damit sogar ein bisschen recht. Trey stach einfach immer aus der Menge heraus.
So hob er auch jetzt die Hand und innert drei Sekunden stand der Barkeeper vor uns und lächelte Trey breit an. „Was kann ich dir bringen, Süßer?".

„Das ist einfach unfair!", beschwerte ich mich als wir uns mit den Plastikbechern ein wenig an den Rand stellten. Trey lachte. „Ich hab doch gesagt, es liegt an deinem Aufzug. Du kannst nicht in einen Club gehen und denken, dass du mit einem läppischen Top durchkommst." Er machte eine abwertende Bewegung. Ich wusste, dass er Recht hatte. „Jaja", machte ich darum nur und nippte an meinem Gin-Tonic. Er war nicht mal halb so gut wie bei Eddy, aber im Moment war das egal.

„Huch wer ist denn dieses Geschöpf?", fragte Trey, hörbar interessiert und deutete auf einen hochgewachsenen, blonden, jungen Mann an der Bar. Ich begann zu lachen als ich begriff, wen ich vor mir hatte. Mit der freien Hand griff ich nach Treys und genoss den verdutzten Ausdruck auf seinem Gesicht. „Komm, ich stelle ihn dir vor." Ich zog Trey hinter mir her und kämpfte mich zu dem Blonden vor.
„Hey Kleiner!", rief ich als ich hinter ihm ankam und ließ Trey Hand los um ihm auf die Schulter zu tippen. „Sag mal bist du überhaupt alt genug, um hier zu sein?" Der junge Mann vor uns drehte sich zu uns um. Die offensichtliche Verwirrung auf seinem Gesicht wechselte sofort als er mich erkannte.

„Janie!", freute sich mein Cousin Ben und schloss mich in die Arme. „Bist du kleiner geworden?", fragte Ben in die Umarmung hinein und ich wich zurück, um ihm einen Klapps auf den Oberarm zu verpassen. Ben lachte frech. „Was machst du hier?", fragten wir dann, beinahe gleichzeitig. Wir lachten. „Kyle hat entschieden herzukommen", antwortete mir Ben dann. „Bei mir war es Trey", sagte ich und zog meinen Freund nach vorne. „Trey das ist mein Cousin Ben." Trey und Ben reichten sich kurz die Hand.
„Ich bin ihr Seelenverwandter", korrigierte mich Trey und zwinkerte Ben zu. „Ich hab schon von dir gehört", lachte Ben. „Spezielle Haarfarbe. Ist das Janies Werk?" Er deutete auf Treys Schopf. „Einhornpink", antworteten Trey und ich unisono.
Überrascht sahen wir uns an und brachen in Gelächter aus. Durch den Alkohol in meinem Blutkreislauf fühlte es sich befreiend und leicht an und ich lachte etwas länger. 

„Es war Janies Werk", bestätigte Trey, während ich noch kicherte.  „Kann es sein, dass meine Cousine betrunken ist?", fragte Ben, die Frage direkt an Trey gerichtet. Dieser zog die Augenbrauen hoch. „Natürlich ist sie das, sie verträgt kaum was." Ich hörte mit dem Lachen auf und sah zu Trey. „Das stimmt überhaupt nicht!", protestierte ich. Ben beugte sich zu mir. „Er hat schon ein bisschen recht", pflichtete er Trey bei. Dafür hatte er sich eine Grimasse mit herausgestreckter Zunge verdient. „Hey Ben, wer ist das denn?", fragte auf einmal ein großer, dunkelhaariger Typ. Ben drehte sich halb zu ihm um. 

„Hey Mann, das ist meine Cousine Jane und ihr Kumpel Trey", stellte er uns vor. „Das ist Drew, wir haben gemeinsam in der Schulmannschaft gespielt." Neben Drew tauchte eine junge Frau auf, welche ihm ein wenig ähnelte. „Oh und das ist Sophie, seine Schwester."
Das Vorstellen ging wieder los und Ben sah sich suchend um. „Kyle und Mary müssten eigentlich auch noch irgendwo sein", sagte er und runzelte die Stirn. Der Name Mary klingelte bei mir. Hatte er mir nicht von ihr erzählt? „Vielleicht gibt es irgendwo ein Bierpong, wo sie ihren Streit endlich austragen", sagte Sophie und kicherte. Trey horchte auf und wollte umgehend mehr darüber wissen. „Ist Mary nicht die, die ihr im Urlaub kennengelernt habt?", fragte ich Ben. Er nickte. „Uuuund?", fragte ich neugierig. Doch mein Cousin zuckte nur die Schultern. „Ich will nicht darüber reden", antwortete er. Ich zog eine Schnute. „Aber warum denn nicht, beim letzten Mal hast du doch gesagt-", fing ich an, doch Ben unterbrach mich mit einem seiner Halt-die-Klappe-Blicken. „Du willst auch nicht über Josh reden, oder?", fragte er zurück. Ich öffnete den Mund, kurz sprachlos. „Vergiss es", sagte ich dann und verdrehte die Augen. Da ein gutes Lied gespielt wurde, bewegten wir uns in Richtung der Tanzfläche.

Drei Lieder später, war mein Drink leerer geworden und die Gedanken in meinem Kopf leichter. Sophie hatte uns mittlerweile über die Bierpong-Geschichte aufgeklärt, oder viel mehr Trey. Ich hatte davon nicht viel mitbekommen. Ich genoss viel lieber das Gefühl des Alkohols in meinem Kreislauf und den Bass der Musik unter meinen Füßen.
"Wo wart ihr denn?", rief Sophie plötzlich und stürmte auf zwei Personen in ihrem Alter zu. „Das sind Mary und Kyle", informierte mich Ben. Sophie sagte etwas zu den beiden und mit der Erwiderung war sie wohl nicht einverstanden. Mit beiden Fäusten begann sie Kyles Oberarm zu bearbeiten.
Verblüfft sah ich den beiden zu, ebenso Mary. Ich nahm sie unter die Lupe. Braune, lange, Locken, hübsches Gesicht, ein bisschen kleiner als ich und sie sah in diesem blauen Kleid fabelhaft aus.
Ich warf Ben einen eindeutigen Blick zu, welchen er mit einem Augenverdrehen zur Kenntnis nahm. Trey tauchte neben ihr auf, da er bis eben noch mit Sophie geredet hatte.
„Mary ist wirklich ganz hübsch", sagte ich zu Ben. „Ich weiß, ich habe Augen", gab er mürrisch zurück. Ich lächelte zu ihm hoch. „Jane!", sagte er warnend. Ich hob die Schultern und lächelte betont unschuldig. „Was denn?", fragte ich zurück und zwinkerte ihm zu.

"Heey Jane Darling, wir haben ein Kompliment für die Haare gekriegt", rief plötzlich Trey und ich drehte mich zu ihm. Er stürmte zu uns und zog eine verdutzt dreinblickende Mary hinter sich her.
"Was?", rief ich und Trey wiederholte, was er eben gesagt hatte. Ich trat näher. "Dir gefällt das Einhornpink wirklich?", fragte ich Mary und deutete auf Treys Haare. Sie nickte. "Es sieht toll aus!", behauptete sie und strahlte mich an.
Wie konnte Bens Herz bei diesem Anblick nicht schmelzen? Ich merkte erst, dass ich darüber unverständlich den Kopf schüttelte, als mir ein wenig schwindlig wurde davon. "Danke! Das ist die Erste positive Reaktion die wir auf die neue Farbe bekommen!", erwiderte ich ihr dann.

"Ich glaube du hattest genug davon Liebes", meinte Trey  und nahm mir meinen Drink ab. „Was? Nein, mir geht's gut!", protestierte ich. "Danke Trey, das sehe ich genauso", antwortete Ben und verschwor sich erneut mit Trey gegen mich.
Ich sah ihn sauer an, auch wenn ich wusste, dass er vermutlich recht hatte. Mein Kopf fühlte sich mittlerweile wirklich ein wenig zu leicht an. "Keine Drinks mehr für dich." Ben wuschelte mir über den Kopf und ich zwickte ihn dafür in den Arm. "Warum hast du eigentlich etwas zu sagen? Ich bin viel älter als du", maulte ich und sah sauer zwischen Ben und Trey hin und her. Doch keiner der beiden sah so aus als würde er seine Meinung ändern. "Ihr seid unmöglich." Ich schnaubte, dann wanderte mein Blick zu Mary und mir kam eine Idee. Ich schnappte mir ihre Hand. "Los komm schnell", rief ich und schleppte sie auf die Tanzfläche.

"So hier ist es gut", entschied ich, als wir vor der Bühne standen und ließ Mary los. "Tut mir leid, dass ich dich so überfallen habe, aber du warst gerade der sympathischste Mensch in der Runde", sagte ich dann etwas zerknirscht zu ihr, als ich ihren leicht überforderten Blick wahrnahm.
Hatte ich mich eigentlich bei ihr vorgestellt? Ich hielt ihr die Hand hin. "Ich bin Jane." Sie griff danach. "Ich bin Mary, danke fürs Kompliment." Sie lächelte.
"Oh, du bist Mary?", fragte ich und tat überrascht. Vermutlich hätte sie das Weite gesucht, wenn ich auch noch genau wusste, wer sie war. Sie runzelte verwirrt die Stirn, vielleicht suchte sie doch noch das Weite. "Ben hat mir von dir erzählt", versuchte ich ihr zu erklären. "Endlich eine Frau die ihm mal etwas entgegensetzt", fügte ich hinzu und konnte meine Freude darüber nicht verbergen.

"Äh, ja, die bin ich", antwortete sie mir und sah noch immer etwas skeptisch aus, was sie von mir halten sollte. "Woher kennst du Ben?", fragte sie dann und ich musste lachen. „Ben ist mein kleiner Cousin", erklärte ich. "Oder besser gesagt war er mal klein, jetzt ist er nur noch jünger dieser Riese. Und viel zu frech!" Ich zog eine Grimasse, welche Mary zum Lachen brachte. Sie atmete einmal tief durch und ich realisierte in diesem Augenblick, dass Mary vielleicht ein wenig eifersüchtig sein könnte? Oder bildete sich mein betrunkenes Gehirn das ein?

"Er kann ganz schön anstrengend sein", stimmte sie mir dann zu. Ich nickte heftig. "Oh ja und wie! Aber er hat das Herz am rechten Fleck." Ein bisschen Werbung musste ich ja trotzdem für ihm machen.
Wir tanzten noch ein bisschen, bis ich Durst bekam und wir zur Bar zurückgingen.
"Willst du auch was?", fragte ich Mary und hielt die Hand hoch um auf mich aufmerksam zu machen. Vielleicht klappte es ja diesmal. Mary lehnte ab und ich bestellte ein Whisky-Cola.
Ich schaffte genau einen einzigen Schluck bevor mir das Getränk aus der Hand gezogen wurde. "Nichts da", sagte Ben und hielt den Drink über meinen Kopf. "Du miese Hyäne! Gib mir sofort mein Getränk zurück, das ist mein Geld!" Ich versuchte an Bens Hand zu kommen, scheiterte aber kläglich. "Miese Hyäne?", fragte Trey laut und begann mit Mary zu lachen. Ich drehte mich zu ihnen um und warf Ben einen verschwörerischen Blick zu. "Ben ist eine Hyäne, weil er als Kind immer gelacht hat, wie die Hyäne aus König der Löwen!", erklärte ich ihnen, süffisant lächelnd.
"Kleines Biest", rief Ben und versuchte mir den Mund zuzuhalten. Ich leckte seine Finger ab, so dass er mich rasch losließ und versuchte dann wieder an meinen Drink zu kommen. Hinter uns wurde gelacht. Irgendwann gab Ben mit den Worten: "Aber das ist der Letzte!", auf und ich nahm mit Siegermiene meinen Drink zurück.

"Erzähl das bloß keinem Cabot", sagte er, zu der noch immer glucksenden Mary. „Würde ich nie tun", antwortete sie und die beiden tauschten einen Blick aus, bei dem ich rasch wegschauen musste.

"Sag mal, ist das nicht euer Freund?", fragte Trey plötzlich und deutete auf die Bühne. Wir sahen in die Richtung. Auf der Bühne tanze Drew gerade ausgelassen zu einem Hit von Britney Spears. Ich begann zu lachen. "Ich weiß nicht ob ich das beängstigend oder lustig finden soll", sagte Ben laut. Die Menge jubelte Drew zu und ich beobachtete fasziniert wie er das anscheinend zu genießen schien.

"Sollten wir ihn nicht davon abhalten?", gab Mary laut zu bedenken. "Er würde uns umbringen, wenn wir ihn einfach da oben lassen würden", antwortete Ben. Er blickte zu Trey. "Hilfst du mir?", fragte er diesen und als er zustimmte, verschwanden sie gemeinsam in Richtung Bühne.
Mary und ich blieben zurück und ich schlürfte genüsslich an meinem Drink. Mein Sichtfeld verschwamm immer mal wieder und ich musste mich mittlerweile konzentrieren stehen zu bleiben. Dabei beobachtete ich Drew, der anscheinend alle Hemmungen fallengelassen hatte.
"Er sieht ja ein bisschen aus wie ein Tanzbär auf Speed", sprach ich irgendwann meine Gedanken laut aus. Mary lachte.

Als Ben und Trey auf der Bühne auftauchten, um Drew aus dem Rampenlicht zu holen, protestierte er und die Menge. Als der DJ aber die Spice Girls mit Wannabe abspielte, war es schnell vergessen. Ich nahm noch einen Schluck aus meinem Becher und zog Mary von ihrem Stuhl. Wir sangen laut mir und ich wirbelte sie herum. Als ich hinter ihr Ben sah, beschloss ich dem ganzen einen Schubs zu geben und ließ sie mitten in der Drehung los. Mit Schwung knallte sie gegen meinen Cousin, welcher sie glücklicherweise auffing. So wie ich es haben wollte. Auch wenn ich es etwas weniger Schwungvoll hatte haben wollen. 

"Oh Scheiße Mary alles gut?", rief ich etwas verspätet und ging kichernd zu den beiden. "Gut war Benny Boy da um dich aufzufangen." Ich stieß ihn an, doch das war anscheinend zu viel. Plötzlich war Bens Hand fest um meinen Oberarm geschlossen und verhinderte, dass ich umkippte. "Ich glaube das war jetzt wirklich genug", sagte er und nahm mir meinen, beinahe leeren, Drink aus der Hand."Neeiiin", jammerte ich, doch anscheinend hatte Ben diesmal wirklich genug.Er setzte den Drink an die Lippen und kippte ihn in einem Zug hinunter.
„Sag mal geht's noch, das ist mein hart verdientes Geld!", schimpfte ich und musste mich schwer auf meine Worte konzentrieren. Ben verfrachtete mich auf einen Barhocker. Er sah ein wenig besorgt aus. „Machst du das öfter?", fragte er und hielt den Becher hoch. „Was meinst du?", fragte ich patzig zurück. „Dich unsinnig betrinken." Ich runzelte die Stirn. „Ich bin nicht betrunken." Ben lachte ungläubig und sah mich mit seinen warmen, braunen Teddyaugen an. „Oh doch, schlimmer als Onkel Earl an Silvester", behauptete er und zum Beweis musste er mich an der Schulter festhalten, da ich ein wenig das Gleichgewicht verlor. Ich sah ein wenig schuldbewusst zu ihm hoch. "Ich bin nicht immer betrunken, keine Sorge. Ich wollte heute einfach mal ein wenig Spaß haben." Ben nickte. „Okay, aber wenn das zur Gewohnheit wird, rufst du mich an, ja?" Ich nickte und lehnte den Kopf an seine Brust. Er tätschelte mir die Haare. So weit war es nun, das mein fünf Jahre jüngerer Cousin mich vor Alkoholmissbrauch warnen musste. Lief das normalerweise nicht andersrum?

"Janie ich denke, es wird langsam Zeit für uns nach Hause zu gehen", meldete sich Trey neben uns. Er half mir vom Hocker. "Ich will aber noch zu McDonalds", antwortete ich ihm und er nickte ohne Widerrede. "Tschüüüss Benny Boy, bis zum nächsten Familienfest", lallte ich unkoordiniert und schlang die Arme um meinen Cousin. Ben erwiderte meine Umarmung und schlug dann bei Trey ein. "Viel Spaß mit ihr", sagte er zu ihm. "Keine Sorge sie hat mich schon so oft nach Hause geschleift, das ich mich auch mal revanchieren kann." Er zwinkerte. Das stimmte. Ich hatte Trey schon viel zu oft nach Hause bringen müssen. Wir waren schon ein paar Schritte gegangen, als mir etwas einfiel. Hatte der Raum schon immer so gedreht?

"Mary! Ich muss mich von Mary verabschieden!", rief ich, einem plötzlichen Gedankenblitz folgend. Ich drehte mich zu ihr und zog sie in eine schwankende Umarmung.  "Heeey mein liebstes Spice Girl komm her!" 
"Es hat Spaß gemacht mit dir, danke!", nuschelte ich neben ihrem Ohr. "Immer gern", antwortete sie und ich drückte sie noch etwas mehr. "Sei lieb zu meinem Cousin, ja? Er mag dich wirklich", konnte ich mir dann doch nicht verkneifen. Trey tauchte wieder auf und gemeinsam wankten wir zum Ausgang. Ich war wirklich betrunken, ich sah es ja ein.

. . .

Wer gerne genauer wissen möchte wer Ben, Mary, Kyle, Sophie und Drew sind, darf gerne in meiner Story LOVE ME maybe vorbeischauen. Diese Szene ist der Geburtsort von Jane und Trey und ich hab keine Ahnung, wie sie dadurch zu einer eigenen Geschichte gekommen sind. Vermutlich wegen der Tanzbären auf Speed. 

Schottisches_Rind >> Dieses Kapitel ist für dich, I know du hast lange gewartet dass sie alle auftauchen! ; )

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