Zuhause angekommen sehe ich schon Schuhe die am Rand des Flures stehen. Es sind nicht nur ein paar Frauenschuhe sondern auch ein paar von den Männer und um genau zu sein, die von meinem Cousin.
Ich habe keine Geschwister, aber ich habe mir immer einen großen Bruder gewünscht. Dieser ersetzt mein Cousin.
Wir sehen uns nicht sehr oft, da sie weiter weg wohnen, aber wenn wir uns sehen, dann ist es wirklich so als wäre er mein Bruder.
Er ist zwei Jahre älter als ich und vom Aussehen her von jedem Mädchen der Typ. Braune Haare und hazel Augen, dazu ist er schön größ und breit gebaut. Man könnte denken, er ist ein Badboy und vielleicht ist er das auch ein wenig aber sonst fühlt man sich mit ihm wohl.
Er hat mich immer vor allem und jedem beschützt und erst recht vor Jungs. Mit meinem ex hat's nicht ganz funktioniert, weswegen er jetzt noch größeren Wert darauf legt, Jungs von mir fern zu halten.
Freudig weil ich weiß, was mich erwartet, gehe ich in die Küche wo ich schon stimmen höre. Genau in dem Moment, als ich sie sehe, sehen sie auch mich. Mein Cousin, er heißt Kai steht strahlend auf und breitet seine Arme aus.
Ich zögere nicht und laufe in seine Arme.
,,Wie gehts meiner kleinen?'' nuschelt er in mein Haar hinein.
,,Gut und dir?'' lächle ich und hebe mein Kopf.
,,Bestens.'' er erwidert mein Lächeln.
Als nächstes umarme ich auch meine Tante. Sie und meine Mutter sind Geschwister und vom Aussehen her ziemlich ähnlich.
,,Sag mal Victoria, du wirst ja immer hübscher.'' sie nimmt mein Gesicht in beiden Händen und begutachtet mein komplettes Gesicht. Ich bedanke mich mit leicht rosigen Wangen.
Meine mum hat bereits essen gekocht, welches auf dem Tisch liegt. Wir alle setzen uns und beginnen zu essen.
,,Wie lange bleibt ihr hier?'' frage ich. Meistens wenn sie kommen, dann bleiben sie ein paar Tage bei uns.
,,3 Tage.'' antwortet Kai und sein Blick ist gemischt mit Freude und auch Traurigkeit. Freude weil es wenigstens 3 Tage sind und Traurigkeit weil es nur 3 Tage sind.
Kai geht auf einer Uni, da er mit Abi fertig ist und so kann man sich auch mal paar Tage frei nehmen.
Ich nicke nur.
Nach dem Essen sind mum und meine Tante Olivia in die Stadt gefahren und so sind Kai und ich alleine zuhause. Wir haben uns beschlossen einen Film zu gucken.
,,Horror?'' fragt er wissend grinsend.
,,Horror.''
Ja wir beide haben eine Schwäche für Horror Filme. Ich hatte noch nie solche Angst bei so Filmen, sondern lache eher dadrüber.
Mein Cousin und ich haben noch über vieles geredet und auch zusammen gelacht. Jetzt ist es schon relativ spät und ich verabschiede mich von ihn um duschen zu gehen.
Nach der Dusche ziehe ich mir noch was gemächliches an und gehe ins Bett .
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Von einem nervtötenden Geräusch werde ich aus meinem friedlichen Schlaf geweckt. Um nicht länger um den heißen Brei zu machen, stehe ich stöhnend auf und gehe ins Bad.
Dann ziehe ich mir eine schwarze Jeans mit einem roten Oberteil an. Kurz setze ich mich noch an meinem Schminktisch und erledige paar Sachen.
Zu guter letzt kämme ich mir noch meine Haare und gehe in die Küche, wo bereits alle sitzen.
,,Morgen.'' murmle ich.
Ich kriege von allen ein ,guten Morgen, zurück. So setze ich mich dazu und mache mir ein Brot.
,,Ich fahre dich heute zur schule also musst du nicht den Bus nehmen.'' meine Laune hebt sich durch Kai's Worte und ich strahle ihn an.
Ich gebe Sierra Bescheid.
An der Schule angekommen kriegen wir etwas mehr Aufmerksamkeit als erwartet. Kai's Auto ist nicht gerade unauffällig und gut aussehen tut er ja auch also hätte ich mir das denken können.
Ich bedanke mich nochmal und steige aus. Zu meiner Überraschung steigt er ebenfalls aus und ich schaue ihn fragend an.
,,Ich muss die Gegend abchecken. Ob dich ein Junge anmacht und so.'' zuckt er mit den Schultern. Ich hingegen verdrehe nur belustigt meine Augen und gehe dann Richtung Eingang, gefolgt von Kai.
Will er jetzt wirklich mein Bodyguard sein?
Dann legt er auch noch einen Arm um meiner Schulter.
,,Da hinten guckt schon einer.'' erklärt er, weil er meinen verwirrten Blick sieht. Ich schaue zu der Richtung die er meint und sehe da Chase. Mit einem Mädchen neben ihn, weswegen sich meine Brust automatisch zusammen zieht.
Er guckt nicht mich an sondern Kai und das mit einen Todesblick.
Jetzt sieht er mir in die Augen was ihn anscheinend dazu bringt direkt zu mir zu kommen. Das Mädchen schaut ihn verwirrt hinterher aber er ignoriert sie vollkommen. Oh nein wenn das keine Szene gibt...
Kai hat noch nichts bemerkt aber spätestens jetzt wo Chase genau vor uns steht.
,,Fass sie nicht an!'' zischt er wütend und zieht mich am Arm zu ihn, sodass ich mal wieder gegen seine Brust knalle. Schützend schiebt er mich hinter sich.
,,Wer bist du denn?'' fragt Kai und lacht ironisch.
,,Die frage ist, wer du bist und wieso mein Mädchen in deinem Auto war.'' gibt Chase gefährlich zurück.
Er hat es gerade wirklich gesagt.
,,Dein Mädchen also?'' Kai sieht jetzt zu mir und hebt seine Augenbrauen. Bevor ich antworten kann tut es Chase schon.
,,Ja genau das habe ich gerade gesagt. Halte dich bloß fern von ihr!'' knurrt er und lockt die letzten Blicke, die noch nicht auf uns gerichtet. waren, an.
,,Chase.'' mische ich mich jetzt ein.
,,Das ist m-.'' ich werde unterbrochen.
,,Gestern küsst du mich noch und heute fährt dich ein anderer Typ zur Schule?'' macht er mich jetzt wütend an, sodass ich auch nicht mehr ganz so ruhig bin.
,,Also erstens hast du mich geküsst und zweitens ist er mein Cousin, du Idiot.'' das gibt Kai wieder den Grund zu lachen und mir fällt wieder auf wie viel wir überhaupt gemeinsam haben.
,,Dein Cousin?'' fragt er geschockt.
,,Ja dude.'' sagt Kai für mich lachend und wird direkt wieder ernst ,,Und ich rate dir, sie nicht nochmal anzuschreien.''
Als er sich zu mir dreht, wird sein Blick wieder sanfter.
,,Wann hast du Schluss?'' Ein Ton in seiner Stimme sagt mir, dass er mir einiges zu sagen hat.
Ich nenne Kai die Uhrzeit und er beschließt mich später abzuholen. Dann geht er wieder und ich wollte mich gerade umdrehen um rein zu gehen, da schließt sich eine Hand um mein Handgelenk und zerrt mich mit hinter die Schule.
Chase' griff ist ein bisschen grob aber es schmerzt nicht. Anderseits hätte ich sofort anders reagiert und ihn nicht gefolgt.
Hinter der Schule angekommen redet er nicht, sondern drückt mich an die wand und presst stürmisch seine Lippen auf meine.
Ich kann nicht anders als zu erwidern aber nach paar Sekunden drücke ich ihn weg.
Er legt seine Stirn gegen meine und schließt anschließend seine Augen.
,,Das habe ich gerade gebraucht.'' flüstert er.
,,Wieso sagtest du, ich wäre dein Mädchen ?'' frage ich die Frage die mir im Kopf herum schwirrt. Ich habe ein ungutes Gefühl. Das sagte Zayn auch immer.
Ich will nicht immer an ihn denken müssen!
,,Weil es so ist.'' antwortet er gelassen.
Ich schiebe ihn komplett von mir weg, was ihn verwirren lässt.
,,Chase d-du...ich kann nicht.'' Stammle ich.
,,Was kannst du nicht?'' sagt er etwas lauter.
,,Es liegt nicht an dir aber es ist besser wenn wir auf Abstand bleiben.'' ich kann unmöglich nochmal verletzt werden. Verletze ich denn ihn gerade?
,,Nein.'' er schüttelt den Kopf.
,,Wie nein?'' meine Augenbrauen ziehen sich zusammen.
,,Ich kann mich nicht von dir fern halten. Tut mir leid, aber ich kann es einfach nicht.''
,,Chase-.'' er unterbricht mich.
,,Was auch immer dir in deiner Vergangenheit passiert ist, erzähl es mir'' mein Herz beginnt schneller zu pochen.
,,Wie kommst du drauf, dass mir was in meiner Vergangenheit passiert ist?'' ich lasse mir nichts anmerken. Wir stehen immer noch voreinander, ich an der wand nur dass er etwas weiter entfernt ist.
,,Ich bin nicht dumm. Erst sagst du mir, ich erinnere dich an jemanden und wenn ich weiter nach frage, willst du es mir nicht sagen. Sobald wir uns dann näher kommen, stößt du mich von dir weg. Bitte sag mir doch, was dich zweifeln lässt, und ich werde alles dafür geben, es zu ändern.'' fleht er.
,,Ich zwinge dich nicht, es mir zu erzählen, aber stoß mich nicht weg.'' redet er jetzt leise und in seinen Augen kann ich erkennen, wie wichtig ihm das ist.
Ich blinzle mehrmals, ehe ich laut ausatme.
,,Okay.''
Entweder ist das die beste Entscheidung oder die schlimmste. Was dazwischen gibt es nicht.