Red Snow

By MementoKore

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Der Boden dieses Landes wird seit Jahrhunderten vom Blut eines endlosen Krieges getränkt. Zwei Fraktionen, As... More

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Nachwort

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By MementoKore

Es blieb ruhig. Dann hörte man Geräusche. Draußen kletterten die Templer hörbar die Fassaden nach unten, um nach den Assassinen zu suchen. Faith zählte die Geräusche. Genau konnte sie es nicht sagen - es mussten in etwa 12 bis 15 Männer sein. Sie hielt sich die Hand vor den Mund um nicht aus Versehen irgendwelche Geräusche zu machen, die ihre Verfolger alarmieren könnten. Cade blieb selbst mit Waffen in der Hand ruhig. Die Geräusche entfernten sich - doch es hörte sich nicht nach allen Templern an. Manche mussten geblieben sein. Plötzlich ging das Licht im Zimmer an. Faith blieb beinahe das Herz stehen und sie musste sich die Hände schützend vor die Augen halten, da der grelle Lichtstrahl sie blendete. Dann sah sie sich nach der Lichtquelle um. Cade war aufgesprungen - was kaum zu hören gewesen war - und stand nun mit lauernder Haltung und den beiden Krummdolchen in der Hand da. Die Quelle des Lichts war eine Laterne, die sich in der Hand eines Mannes befand. Dieser Mann saß senkrecht in seinem Bett und sah die beiden mit wütendem Blick an. Sein Nachthemd sowie seine Mütze waren blau-weiß gestreift. Er war ein etwas rundlicher Herr mit einem teigigen Gesicht und in alle Richtungen abstehenden, dunkelgrauen und dünnen Haaren mit Halbglatze. Sie waren fettig und er schien sich seit ein paar Tagen nicht mehr zu rasieren. Seine grauen Augen musterten die beiden abfällig, dann stieg er mit einem Ächzen aus dem Bett. "Wachen! Wachen! Hier sind Einbrecher!" Faith zuckte zusammen. Selbst Cade blinzelte kurz überrascht mit den Augen. Da nahm der Mann eine Eisenstange von seinem Nachttisch - Faith hatte keine Ahnung, wieso die da lag, vielleicht war das ein paranoider, verrückter Greis - und trat mit einem aufgebrachten Schnauben auf die beiden zu. Unten in der Gasse hörte man das Scheppern metallischer Schuhe auf dem Pflasterstein. Faith sah gehetzt zu Cade. Mit einem gezielten Wurf von Cade bohrte einer der Dolche sich in die Brust des Mannes. Der riss die Augen auf, die Laterne fiel ihm aus der Hand und landete mit einem lauten Geräusch auf dem Boden. Sein Nachthemd färbte sich um die Einstichstelle herum mit einer rasenden Geschwindigkeit dunkelrot. Kurz bevor er umkippte trat Cade zu ihm um seinen Dolch herauszuziehen. Dann landete auch der Mann auf dem spröden Holzboden. Dabei verursachte er ein lautes, dumpfes Geräusch. Man hörte nun Schritte im Haus. "Raus hier!", zischte Cade und wischte seinen blutigen Dolch an der Kleidung des toten Mannes ab. Faith sah zu der Laterne. Das Glas war zerbrochen und die Flamme war auf den trockenen Holzboden übergesprungen. Cade lief wieder nach draußen auf den Balkon. Kurz zögerte Faith, dann folgte sie ihm. Als sie sich draußen umsah saß Cade gerade in der Hocke auf dem Geländer. Faith atmete kurz erschrocken auf, wurde dann aber vom Geschehen auf der Gasse abgelenkt. Drinnen hörte man das Feuer, das sich langsam ausbreitete, durch ein leises Knistern und Knacken des Holzes. Die Templer, die gerade durch die Tür wollten, wurden von den züngelnden Flammen aufgehalten. Cade sah sich um. Die Templer auf der Gasse zückten wieder ihre Distanzwaffen. Faith sah nervös zu Cade. Der wandte sich nun wieder dem Dach zu, sprang nach oben und zog sich an der Dachrinne hoch. Faith warf einen prüfenden Blick nach unten. Ihre Verfolger teilten sich wieder auf. Ein Teil erklomm nun wiederholt die Dächer. "Komm, Kleine", hörte Faith Cades Stimme. Kleine, tz. Aber darüber konnte sie sich später noch aufregen. Cade hatte sich auf das Dach gelegt, so konnte er Faith mit beiden Armen nach oben ziehen, nachdem er die Dolche weggesteckt hatte. Als sie beide auf dem Dach waren drangen schon dichte Rauchschwaden aus der Wohnung hinaus und stiegen in den schwarzen Nachthimmel. Lang konnten die beiden auch nicht verweilen. Cade rannte sofort los und Faith musste sich dazu zwingen, in kurzem Abstand hinter ihm zu bleiben. Würde es nicht um Leben und Tod gehen wäre sie längst zurückgefallen. Sie holte die letzten Kraftreserven aus ihrem Körper. Mit langen Schritten und Sprüngen suchten sich die beiden ihren Weg über die Dächer. Irgendwann endete die einigermaßen gleichmäßige Fläche der Häuser. Vor ihnen lag der Marktplatz. Er war umringt von hohen Häusern, vermutlich wohnten dort die reichen Händler. Auf dem Platz waren keine Stände aufgebaut - wieso auch, mitten in der Nacht? Und Cade wusste, dass es zu viel Zeit kosten würde, außen herum zu laufen. So kletterte er nach und nach an dem Haus nach unten und landete mit einem leisen Geräusch auf dem Boden. Er sah nach oben zu Faith und winkte zu sich her. Eine eindeutige Geste dafür, dass sie ihm folgen sollte. Etwas unsicher hangelte sich das Mädchen nach unten. In der Mitte des Marktplatzes war ein Brunnen in den Platz eingebaut worden. "Los, kletter auf den Brunnen!", wies Cade sie mit scharfer Stimme an. Er hatte die zwei Kurzschwerter, die er gekreuzt auf dem Rücken trug, gezogen, und ließ seinen Blick von einer Gasse zur anderen huschen. Natürlich führten unzählige Gassen zum Marktplatz, schmale sowie sehr breite. Faith gehorchte. Sie fühlte sich wie in Trance. Und das, obwohl sie gejagt wurden. Sie lief auf den Brunnen zu. Zwei Stufen führten nach oben, in der Mitte des Kreises war das mit Wasser gefüllte Loch. Vier Holzbalken trugen das steinerne Dach des Brunnens. Faith versuchte, daran hochzuklettern was erst nach einigen Anläufen funktionierte. Sie stand auf dem flachen Stein und sah sich um. Erst als sie Geräusche von scheppernden Rüstungen hörte wurde sie aus ihrer Trance gerissen. Cade stand direkt neben dem Brunnen. Da erschien ein Trupp bestehend aus vier Templern in einer Gasse. Als sie Cade erblickten wurden sie langsamer und zogen ihre Waffen für den Nahkampf. Da ertönten weitere Geräusche und aus einer Gasse rechts kamen zwei weitere Templer. Und auch von links kamen nun ein paar. Faith sah sich geschockt um. Sie fühlte sich wie auf dem Präsentierteller. Ihr Herz pochte laut in ihren Ohren und sie fing an, leicht zu zittern. Da trat Lord Alistair aus einer der Gruppen hervor und lachte finster. "Nun, Assassine. Wenn Ihr mir das Mädchen überlässt werde ich Euch laufen lassen - vorerst. Andernfalls werdet Ihr getötet." Cade gab kein Wort von sich. Faith würde am liebsten im Boden versinken. Wieso musste sie nur in der Mitte des Platzes auf einem erhöhten Punkt stehen? Was hatte sich Cade dabei gedacht? Alistair wartete. Als nichts geschah lachte er wieder rau und schickte seine Truppe in den Kampf. Drei Templer liefen auf Cade zu. Er verharrte kurz und lief ihnen dann die letzten Meter entgegen. Dem ersten rammte er sofort eines der Schwerter in den Bauch. Dann drehte er sich an den anderen vorbei und stach einem der beiden von hinten durch den Hals. Blut spritzte. Faith presste sich die Hände auf den Mund. Das war so schrecklich. Sie sah, wie der Lord eine weitere Gruppe losschickte. "Cade! Vorsicht!", warnte Faith ihn mit einem spitzen Schrei. Cade hatte gerade den dritten erstochen und wandte sich ruckartig zu den anderen um. Diesmal waren es vier. Er kämpfte diesmal länger und ein Mann rannte auf den Brunnen zu. Er sprang daran hoch und klammerte seine Hände an der Steinkante fest. Faith trat erst erschrocken zurück, dann handelte sie kurzerhand und trat dem Mann heftig auf die Finger. Der schrie laut auf und ließ los. Cade wurde durch dem Schrei alarmiert. Er rannte zurück zum Brunnen. Faith sah nicht, was sich da abspielte, das Steindach war im Weg. Sie wollte es aber auch nicht wissen. Sie hörte nur kurz ein unterdrücktes Geräusch und ein Platschen, dann tauchte Cades Schatten wieder auf. Er sah sich nach den anderen Angreifern um. Zwei von der Vierergruppe waren noch übrig. Und wenn Faith das richtig erkannte hatte Cade eine stark blutende Schnittwunde an der linken Schulter. Der Mond war zum Glück gerade nicht von Wolken verdeckt, so konnte sie sich einmal einen genaueren Überblick verschaffen. Sie sah extra nicht genau hin - weiter hinten lagen in eher kurzen Abständen die drei von vorhin, einer lag mehrere Meter weiter rechts und unten am Brunnen musste auch noch einer sein. Weitere Templer erledigte Cade momentan. Doch er war verwundet, das sah man. Er bewegte sich nicht mehr ganz so geschmeidig.

Cade spürte die brennende Wunde an seiner Schulter natürlich, aber er zeigte es nicht. Er musste sich gegen zwei Gegner gleichzeitig wehren und das reichte erstmal. Kurz waren die beiden unvorsichtig und schon lagen sie reglos neben ihm. Mit finsterem Blick sah Cade zu Lord Alistair. "Alles muss man selber machen", grummelte dieser gerade gespielt missmutig, zog sein Langschwert und rannte mit drei weiteren Männern auf Cade zu. Cade spürte das klebrige Blut seiner nun toten Angreifer an seinen Händen. In seiner Zeit als Assassine war er abgehärtet worden. Gegen all das Töten, das Blut... Das alles nahm er kaum noch wahr. Er hielt die Schwerter schräg vor seinen Oberkörper, um den ersten Angriff zu parieren. Die Klingen trafen mit einem metallischen Geräusch aufeinander. Der Mann kämpfte gut, das musste er sich eingestehen. Einmal erwischte er ihn am Bein. Cade zog sein eines Schwert weg und stach mit dem anderen zu. Doch während er das Kurzschwert wieder herauszog wurde ihm das andere mit einem starken Schlag aus der Hand geschleudert. Seine linke Hand, in der er nun keine Waffe mehr hielt, schmerzte von dem Schlag. Wütend funkelte er den Lord an, der diesen Schlag getätigt hatte. Doch direkt danach wurde er von dem anderen Mann abgelenkt. Er schlug gerade mit voller Kraft in Cades Richtung. Der Assassine hatte nicht genug Zeit um sein Schwert zu heben also hob er schützend seine leere Hand. Die Klinge schnitt unangenehm in seine Handfläche und sofort strömte warmes Blut über Cades Handfläche, an seinem Handgelenk hinab nach unten in den Ärmel. Der Mann holte erneut aus. Kurz dachte Cade, er hätte den Mann. Aber es war ein Bluff. Der Mann packte statt zu schlagen seinen Arm und verdrehte sein Handgelenk so dass er das andere Schwert auch fallen lassen musste. Cade gab einen unterdrückten Fluchlaut von sich und versuchte, sich dem Griff zu entwinden. Erfolglos. Der Mann zwang ihn auf die Knie. Cade wehrte sich verbissen, aber er kam nicht frei. Der eine Templer hatte sein Schwert weggesteckt und hielt Cade nun mit eisernem Griff an den Schultern fest. Faith, die noch auf dem Brunnen stand, zitterte unaufhörlich und konnte sich nicht rühren. Der Lord ließ ein abfälliges Lachen von sich hören und hob die Spitze seines Schwertes an Cades Kinn. "Also seid ihr Assassinen doch nicht so schlau. Geister, Schatten, ... - pah. Ihr seid auch nur Menschen!" Nun legte er die Schneide seines Schwertes über Cades Kehle. "Soll ich, kleiner Meuchelmörder?", fragte er mit lauernder Stimme und grinste boshaft. Cade verzog grimmig das Gesicht. "Wir Assassinen fürchten den Tod nicht", erwiderte er nur kalt. Obwohl der Lord ihm direkt ins Gesicht sah erkannte er es nicht. Die Kapuze warf einen langen Schatten. Faith sackte auf dem Dach des Brunnens schließlich zusammen und blieb zitternd auf den Knien sitzen. Sie betete inständig um ein Wunder. Sie hoffte, jemand würde kommen und Cade und sie retten. Sie dachte nur nicht an Aed und Kadir - so war es wirklich ein Wunder, als der Lord plötzlich aufschrie und sein rechtes Bein leicht einknickte. Cade sah dorthin. Ein schmaler, scharf geschliffener Metallstab mit Schlaufe am Ende steckte darin. Cade kannte jemanden, der diese Waffe benutzte. Er sah zu den Dächern. Nichts war zu erkennen. Der Lord sah sich ebenfalls unruhig um. "Zeig dich, Assassine!", befahl er mit zischender Stimme und hielt sein Schwert schützend vor seinen Körper. Faith sah sich hoffnungsvoll um. Wer war das gewesen? Plötzlich trat eine Gestalt aus dem Schatten. Die fast vollkommen weiße Kleidung flatterte leicht im kühlen Nachtwind, die Kapuze verbarg das Gesicht. Faith erkannte ihn. Ihre Augen leuchteten hoffnungsvoll. "Ihr solltet nach eurem Double sehen, Lord", erwiderte er gleichermaßen sachlich wie drohend. Kurz wirkte der Lord verwirrt, dann atmete er hörbar erschrocken ein und rannte in die Gasse. "Irwin! Nein!" Faith spürte einen kleinen Stich im Herzen. Was hatte Kadir nun schon wieder getan? Wer war Irwin? Es war ein Mädchen- sowie Jungenname. Seine Frau? Sein Sohn? Faiths Zittern hörte nicht auf. Cade spürte immer noch die Griffe an seiner Schulter. Als der Lord losrannte lockerten sie sich. Der Templer war unsicher. Ein finsteres Lächeln bildete sich auf Cades Gesicht. Gerade riss er sich los und wollte den Templer mit einer seiner versteckten Klingen töten - da lag dieser schon vor ihm auf dem Boden. Die Augen weit aufgerissen und der Mund zu einem stummen Schrei geöffnet. In seiner Stirn steckte eines dieser Metallgeschosse. Knurrend drehte sich Cade um, während Aed grinsend in das fahle Mondlicht trat. In seiner Hand hielt er einen weiteren dieser Wurfpfeile. Er sagte immer, er hätte diese Waffe selbst erfunden. Doch Cade kaufte ihm das nicht ab. "Das war meiner!", knurrte Cade und fuhr die Klinge mit einer kurzen Bewegung wieder ein. Aed lachte leise. "Das war er nicht." Kadir war derweil zu Faith gelaufen. Er blieb vor dem Brunnen stehen und sah fragend zu ihr hinauf. "Alles okay, Faith?" Seine Stimme hatte eine beruhigende Wirkung auf das Mädchen. Faith zitterte immer noch. Wie konnten Cade und Aed sich darum streiten, wer wen töten durfte?! Manchmal zweifelte sie an der Menschlichkeit der Assassinen. Okay, das tat sie seit sie wusste dass es sie wirklich gab. Und das hieß seit vorgestern. Oder war es noch vor Mitternacht? Faith hatte kein Zeitgefühl mehr. Sie wusste nicht, wie spät oder früh es war. Es war schlicht und einfach Schlafenszeit. Sie merkte, dass sie aufgehört hatte zu zittern und sah nun zu Kadir. "Alles okay", nuschelte sie müde. Das Adrenalin, welches während des Kampfes durch ihre Adern geflossen war, machte nun der Müdigkeit Platz. Kraftlos kletterte sie halb, fiel halb, vom Brunnen und legte ihre Arme um ihren Oberkörper. Es war kalt. Was zeigte, dass es eben Anfang Herbst war, nicht Hochsommer. Sie sah sich um, Cade und Aed kamen gerade zu Kadir und Faith. Ihre weißen beziehungsweise grauen Monturen waren an einigen Stellen voller Staub und Dreck, an manchen sogar beschmutzt mit Blut. Ob es ihr eigenes oder das von Templern war vermochte Faith nicht zu erkennen. Sie musterte Cade mit besorgtem Blick. An einem Ärmel sah man breite Blutflecken und auf seiner Handfläche eine blutige Schnittwunde. Die Schnittwunden an der Schulter und am Bein sahen genauso schlimm aus. Sie sah zu Aed und Kadir. Auch die beiden hatten etwas abbekommen. Aed blutete an der Schläfe - Faith war ganz erstaunt darüber, dass sie das erkennen konnte - und am Arm, wobei Kadir ebenfalls am Arm blutete und am Ellenbogen eine Schürfwunde hatte. So waren die Monturen der drei auch an einigen Stellen zerrissen und zerschnitten. "Wir müssen weiter. Wie gesagt - wir müssen noch heute Nacht zum Hauptquartier. Nach diesem Vorfall will ich nicht weiter warten." Kadir klang ernst während Faith merkte, dass Cade nichts Negatives zu ihrem besorgten Blick gesagt hatte. Bemerkt hatte er es sicher... Oder? Kadir lief sofort los und Faith schloss sich ihm direkt an. "Wann kommen wir beim Hauptquartier an?" Sie war schrecklich müde und wusste nicht, wie lange sie noch wachbleiben konnte. "In ein paar Stunden - höchstens", antwortete der Großmeister mit seiner ruhigen Stimme und schnitt sich im Laufen etwas von seiner Kleidung ab um sich den Streifen um seine Wunde binden zu können. Faith beobachtete ihn. Er ging mit seiner Kleidung um als sei es billiger Stoff. Sie liefen durch eine breite Gasse. Das Mädchen fühlte sich plötzlich so beobachtet. War wohl normal, wenn man mit Assassinen zusammenlebte... Apropos. "Kadir, was habt Ihr mit diesem Double gemacht?" Sie sah den Meister vorsichtig an. Den schien diese Frage aber nicht zu überraschen. "Der wird wohl Lord Alistair gerade erklären müssen, wieso er nicht tot ist..." Faith sah verwundert auf. "Nicht tot?" Kadir lachte leicht. "Nur weil wir Assassinen sind töten wir nicht alle unsere Gegner", belehrte er sie mit einem leichten Grinsen. Faith sah mit nachdenklichem Blick geradeaus. Nicht tot...

Irgendwann erreichten sie den Ausgang des Dorfes. Es hatte keine weiteren Zwischenfälle gegeben. Man hatte nur ab und zu Rufe und die lauten Schritte der Wachen vernommen, die die Templer geschickt hatten, um die kleine Gruppe zu suchen. Zum Glück verstanden es die Assassinen wirklich, unerkannt zu bleiben. Manchmal fragte sich Faith, ob die Kapuzen nicht doch Aufmerksamkeit erregten - einfach weil die Assassinen sie trugen. Immerhin trug nur der Kapuzen, der etwas zu verbergen hatte. Aber am letzten Tag hatte sie mehr Leute mit Kapuzen gesehen. In den verschiedensten Arten. Also waren Kapuzen doch nicht so auffällig, oder?

Als sie nun den Ausgang passierten fühlte Faith sich erleichtert. Immer, wenn sie sich vor den Suchtrupps versteckt hatten, hatte ihr Herz wieder höher geschlagen. Jetzt waren sie erstmal sicher... laut Kadir. Faith konnte es sich einfach nicht angewöhnen, ihn 'Meister' zu nennen. Vielleicht würde sich das ändern, wenn sie zur Novizin werden würde. Ob es dort viele Mädchen und Frauen gab? Sie hatte keinen blassen Schimmer... Ihr wurde wieder etwas mulmig im Bauch. Sie würde eine von ihnen werden... Eine von diesen Assassinen... Der Gedanke passte einfach nicht. Sie beobachtete Aed. Er war ja noch Novize. Noch. Gestern hatte er gesagt, in zwei Tagen würde er Assassine werden. Also morgen. Faith war sich inzwischen sicher, dass es nach Mitternacht war. Selbst im Dunkeln sah sie in naher Ferne etwas Großes, Schwarzes. Berge vermutlich, aber nicht allzu große. Vor ihnen tat sich ein kleiner Nadelwald auf. Er war dichter als der Laubwald, durch den sie am letzten Tag gelaufen waren. Kadir lief zielstrebig und einem unsichtbaren Pfad folgend durch den Wald. Die anderen folgten ihm stumm. Irgendwann stoppte sie eine steile, fast senkrechte Steinwand. Es gab kaum Möglichkeiten, dort nach oben zu klettern. Faith sah fragend zu Kadir. Der sah sich nur kurz um und lief dann nach rechts, wo der Waldboden sich zu einer Kuhle absenkte. Faith folgte ihm und erkannte die Höhle erst, als sie vor ihr stand - ein schmaler, schwarzer Streifen in der kargen Felswand. Das Mondlicht erreichte diese Stelle nicht. Aed stand neben Faith und wartete, während Kadir sich mit einer fließenden Bewegung durch den kleinen Höhleneingang 'zwängte' und drinnen auf die anderen wartete. "Die Schattengrube", flüsterte Aed gerade neben ihr. Faith sah ihn im Dunkeln fragend an - sie erahnte ihn irgendwo links von sich. "Kennst du diese Höhle denn nicht?" Sie war irritiert. Mussten die Assassinen denn nicht jedes Detail der näheren Umgebung ihres Quartiers kennen? Und wieso ging Kadir dann gerade diesen Weg? Cade folgte ihm gerade wortlos. Kannte er den Höhleneingang? "Nein, kannte ich nicht. Mein Meister und ich benutzen immer den oberen Ausgang." Mehr sagte er nicht, denn er verschwand nun auch in der dunklen Höhle. Faith fühlte sich hier draußen im Dunkeln plötzlich allein, also folgte sie dem Novizen kurzerhand und ohne groß nachzudenken. Wie schafften sie es nur, so leicht da durchzukommen? Faith brauchte etwas länger, stand dann aber auch in der Höhle. Die Decke war ein paar Meter entfernt, überall wurde der große Hohlraum von natürlichen Wänden abgegrenzt. Die vier standen auf einem circa zwei Meter breiten Steinstreifen, links von Faith erkannte sie Wasser. Der unterirdische See nahm zwei Drittel der Höhle ein und war geschätzte vier Meter breit. Fragend sah Faith sich im Dunkeln um. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. "Ganz ruhig, Faith. Kannst du schwimmen?", vernahm sie Kadirs Stimme, nicht weit weg von ihrem Ohr. Was war das denn für eine Frage? Natürlich konnte sie das. Ihre Tante war immer mit ihr schwimmen gegangen, draußen im See vor der Stadt. "Ja", antwortete sie mit leiser Stimme. Sie hörte, wie es hallte, wenn sie zu laut sprach. Die Hand auf ihrer Schulter verschwand. Sie hörte ein lautes platsch und erkannte eine Person im Wasser. Trugen sie die Kapuzen etwa auch in einer dunklen Höhle beim Schwimmen?! Faith schüttelte leicht den Kopf. Dann tauchte die Gestalt ab. Schwimmen! Kadir hatte gesagt schwimmen! Von Tauchen war nicht die Rede! Faith wurde unruhig. Sie war müde und entkräftet und musste nun eines der Dinge tun die sie am meisten hasste. Nicht atmen zu können war schrecklich. Allein das Gefühl... Die Gestalt tauchte nicht mehr auf. Wahrscheinlich gab es einen unter der Wasseroberfläche liegenden Zugang zu einer anderen Höhle oder etwas dergleichen. Und vielleicht führte es in ein abgelegenes Tal, das zwischen den Bergen lag, wo die Assassinen ihr Hauptquartier hatten. Sie hörte ein zweites, leiseres Geräusch von Wasser und beobachtete die Person dabei, wie auch sie abtauchte. Dann hörte sie wieder Kadirs Stimme. "Jetzt du." Faith war nervös. Langsam ließ sie sich in das Wasser gleiten. Es war unglaublich kalt. Sofort fing sie an zu zittern und schwamm in die Richtung, in die Aed und Cade vorher auch geschwommen waren. Dann blieb sie auf einer Stelle. Sie musste da jetzt durch. Also schloss sie die Augen, holte tief Luft und tauchte unter. Die Kälte des Wassers zog sich sofort unangenehm über die Haut ihres Gesichts. Aber sie hatte keine Zeit, sie musste wieder auftauchen bevor sie keine Luft mehr hatte. Sie öffnete die Augen trotz des Zwangs, sie geschlossen zu halten. Natürlich, alles war schwarz. Wie hilfreich.... Sie tastete sich voran. Da war eine unterirdische Öffnung. Faith spürte, wie ihre Luft jetzt schon knapp wurde. Sie schwamm sofort mit kräftigen Zügen los. Plötzlich erkannte sie einen Lichtschimmer im Wasser. Da musste es sein. Irgendwann - sie war sich nicht mehr sicher, wie lange sie noch durchhalten würde - sah sie über sich ein Licht. Sofort tauchte sie auf. Als sie die Wasseroberfläche durchbrach atmete sie schnappartig ein und aus. Endlich, sie hatte es geschafft. Wasser tropfte aus ihren Haaren und ihre Klamotten waren völlig durchnässt. Am Rand des Sees standen Aed und Cade, beide mit ebenso durchnässten Kleidern und mit Fackeln in der Hand. Faith hörte das Knistern der Flammen. Sie schwamm auf's Trockene zu und stieg fast schon schwerfällig aus dem Wasser. Sie war am Ende ihrer Kräfte. Und sie sah die beiden Assassinen argwöhnisch an. Sie hatten ja ihre Kapuzen gar nicht mehr auf... So sah sie wie es auch noch aus ihren nassen Haaren tropfte. Da hörte man, wie Kadir auftauchte und Faith drehte sich um. Der Großmeister stieg um einiges eleganter aus dem Wasser, nahm dann aber auch seine Kapuze ab und sah sich um. "Okay. Jetzt ist es nicht mehr weit", stellte er mit einem besorgten Blick auf Faith fest. Sie hatte wieder angefangen zu zittern. Es war einfach zu kalt und zu anstrengend. Cade nickte und lief voraus. Durch seine Fackel erkannte Faith, dass er in einen weiteren Gang hineinlief. Aed folgte ihm, warf aber ebenfalls einen unruhigen Blick auf Faith. Das Mädchen war entschlossen, dass sie noch bis zum Hauptquartier schaffen durchhalten wollte; und wenn sie sich dazu zwingen musste. Sie setzte einen Fuß vor den anderen und folgte Cade, während Aed sich zu Kadir gesellte und mit ihm hinter Faith herlief. Sie hinterließen nasse Spuren auf dem kalten Steinboden. Eine Weile ging es durch den Gang. dann rannte Faith fast in Cade rein, der am Ende des Ganges stehengeblieben war. Faith fluchte leise und trat neben ihn. Aber als sie sich umsah wurde auch sie still. Vor ihr tat sich eine riesige Höhle auf. Und zwar so riesig, dass ein ganzes Assassinen-Hauptquartier hineinpasste. Vor ihnen befand sich ein hohes, rechteckiges Gebäude, beleuchtet von vielen Fackeln und anderen Lichtquellen. Das massive, zweistöckige Gebäude aus Steinziegeln berührte nichtmal die Decke der Höhle. Kadir lief an den beiden vorbei und auf das monströse Gebäude zu. Die Wände sahen dick aus, es gab nur wenige Fenster, dafür aber Schießscharten und Wehrgänge. Kadir lief auf ein Tor zu, das von zwei Personen bewacht wurde, die so eine ähnliche Montur trugen wie die drei, die Faith nun schon kannte. Diese Art von Kleidung schien sehr vielfältig zu sein... Cade folgte dem Großmeister mit schnellen Schritten, Aed machte ein paar Schritte und sah dann fragend zu Faith. "Na komm." Er machte eine Handbewegung auf sich zu. Faith verstand und folgte ihm. Kadir wechselte ein paar Worte mit einem der Wachposten. Wenn Faith sich nicht irrte waren es dieselben Worte, die er Aed gesagt hatte, nachdem sie beim Bach gewesen waren. Der Wachposten nickte und trat zurück. Die drei Assassinen traten ein, nachdem das Tor geöffnet worden war. Faith sah die beiden Wachen erstaunt an. Die eine Wache trug ihre Kapuze - die andere nicht. Sie schienen nicht zu befürchten, hier jemandem zu begegnen, der sie nicht erkennen durfte. Nach dem kurzen Zögern rannte Faith, um den Abstand zwischen ihr und den Assassinen zu überwinden. Sie liefen durch einen großen Gang in dem mehrere Leute herumwuselten - nicht nur Assassinen - und kamen in eine große Halle. Wahrscheinlich das Zentrum des Quartiers. Sofort rannte eine Frau auf die vier zu. Sie trug die normale Bauernkleidung. Nur hatte Faith diese noch nie so sauber und ordentlich gesehen. Die Frau blieb vor der Gruppe stehen und musterte die vier neugierig. An Faith blieb ihr Blick kurz hängen. Dann lächelte sie Kadir kopfschüttelnd an. "Was habt ihr nur wieder angerichtet?", murmelte sie so laut dass die vier es verstehen konnten. Kadir lächelte leicht. "Die Welt vor den Templern bewahrt - vorerst. Kannst du uns ein paar Tücher organisieren, meine liebe Eadgyth?" Kadir sah sie mit einem höflichen Lächeln an. "Sicher, sicher." Sie stoppte eine der Frauen, die gerade vorbeieilte. "Hol Tücher", wies sie die Bedienstete an und musterte wieder die vier. "Ihr solltet zu Heath gehen. Ihr seht aus als müsstet ihr verarztet werden." Kadir nickte nur leicht. Er schien Eadgyth immer im Auge zu behalten. "Faith geht als erste, sie muss unbedingt Schlaf nachholen. Bringt sie nach der Behandlung zu meinem Gemach." Mit einem kurzen Blick verabschiedete sich der Großmeister. Er wurde nur noch aufgehalten von der Bediensteten, die ihm zwei Tücher gab. Dann verschwand er aus Faiths Blickfeld. Die Bedienstete verteilte die Tücher und musterte Faith dabei misstrauisch. Danach verschwand sie wieder. Eadgyth seufzte. Aed rubbelte sich gerade mit einem der Tücher die blonden Haare trocken. "Ich brauche aber auch meinen Schlaf", schmollte er gespielt und grinste. Eadgyth lachte. "Du bist doch in schlaflosen Nächten geübt, Aed", erwiderte die Frau mit einem wissenden Lächeln. Faith sah Aed schief an. Der wirkte plötzlich sprachlos. Von Cades Seite kam ein belustigtes Geräusch. Aed sah den Assassinen vorwurfsvoll an. Dann wandte Faith sich aber an Eadgyth. "Ich muss nicht zum Arzt." Immerhin hatten Cade, Aed und Kadir gekämpft, sie war nur einem dieser abscheulichen Templer auf die Hände getreten. "Oh, das sehe ich anders, Kindchen. Und deine Hand sicher auch." Mit einem warmen Lächeln, das dem von Kadir glich, drehte sie sich um und lief los. Cade und Aed folgten ihr, nachdem sie die Fackeln gelöscht und einem anderen Bediensteten gegeben hatten. Faith sah ihr fragend nach und dann auf ihre Hand. Ein langer, schmaler Schnitt zog sich über ihren rechten Handrücken. Das Blut war längst getrocknet. Wie kam es, dass sie die Wunde nicht bemerkt hatte? Verwirrt lief Faith den dreien hinterher. Wahrscheinlich war es passiert, als sie durch das zerschlagene Fenster geklettert war. Im Gehen musterte sie die Frau. Vorhin hatte sie gesehen, dass sie Augen in demselben Blau hatte wie Kadir. Nur ihre Haare - sie waren nussbraun, nicht fast schwarz wie Kadirs. Trotzdem ließ sie der Gedanke nicht los, dass das seine Schwester sein könnte... Vom Alter her schien sie nur ein paar Jahre jünger zu sein. Sie liefen durch einen Gang und bogen dann links in einen Behandlungsraum ab. Gerade verabschiedete die Ärztin Heath eine der Bediensteten und wandte sich dann direkt den vier Neuankömmlingen zu. Kurz musterte sie sie mit einem neutralen Blick, dann zog sie eine Augenbraue hoch und sah fragend Eadgyth an. "Mit wem soll ich beginnen? Das wird mal wieder viel Arbeit." Mit einem vorwurfsvollen Blick sah sie Aed und Cade an. "Mit dieser hier." Eadgyth schob Faith etwas nach vorn. Faith hatte sich auf dem Weg das Wasser aus den Haaren gerubbelt und damit ihre Kleidung etwas abgetrocknet. Und da es hier im Raum angenehm warm war wurde sie sofort schläfrig. Die Ärztin war eine schlanke, hochgewachsene und junge Frau mit hohen Wangenknochen, einem scharfen aber doch freundlichen Blick, hellblauen Augen und ebenso hellen, kinnlangen Haaren. Dazu trug sie einen weißen, sauber aussehenden Kittel. "Fein. Setz dich auf den Stuhl, Mädchen", wies Heath sie an. Wie in Trance tat Faith, wie ihr geheißen war. Sie kämpfte die ganze Zeit gegen ihre Müdigkeit an und merkte kaum, wie Heath ihre Wunde mit Kräutersalben einschmierte und dann einen Verband fein säuberlich um ihre rechte Hand wickelte. Faith wollte nur noch ins Bett. Eadgyth schien das zu bemerken und stützte Faith etwas, während sie sie zu Kadirs Gemach brachte. Sie klopfte und beauftragte, während die beiden warteten, eine Novizin damit, Faith frische Kleidung zum Schlafen zu holen. Die Novizin war davon gar nicht begeistert, tat aber, wie Eadgyth ihr aufgetragen hatte. Die Tür wurde geöffnet und Kadir musterte kurz Faiths Hand, dann sah er dankend zu Eadgyth. "Danke, Gyth. Ich gehe jetzt auch zu Heath. Faith darf heute mein Bett benutzen, bis morgen haben wir ihr sicher ein eigenes Bett arrangiert." Kurz legte er eine Hand auf Eadgyths Schulter, dann verschwand der Großmeister aus dem Gang. Faith blinzelte geistesabwesend. Sie hatte das Gespräch nur halb mitbekommen. Gerade kam die Novizin zurück. Wortlos gab sie Eadgyth ein weißes Leinenhemd und eine Leinenhose. Wenn Eadgyth Novizen Befehle geben durfte musste sie eine hohe Stellung haben... "Hier, zum Schlafen. Zieh dich um, du kannst heute hier schlafen. Bis morgen." Mit einem freundlichen Lächeln und einem Winken verschwand auch sie und ließ Faith mit der trockenen Kleidung in den Händen allein. Das Mädchen trat in den Raum. Er war groß - aber Faith war zu müde, um sich umzusehen. Sie zog sich schnell um. Dabei entdeckte sie Aeds Dolch wieder, den sie immer noch in ihrem Gürtel hatte. Sie legte ihn einfach unter's Kissen und kroch dann in das große Bett. Nach kurzer Zeit war sie eingeschlafen.

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