let's play pretend

By keeaty

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Für die frisch gebackene, etwas schusselige Eventmanagerin Jane Smith ist der reiche, gutaussehende und allse... More

aesthetics
- PROLOG -
1 - Sprachlos wie Fische
2 - Diabeteskaffee
3 - Frühsport direkt in den Himmel
4 - Ich muss mich kurz setzen
5 - Der beschissenste Tag meines Lebens
6 - Scheiß auf teuer, Smithy!
7 - Hallo, Boden der Realität
8 - Vermeintliche Stalkerin & Unschuldslamm
9 - Muss ich wirklich?
10 - Gin ohne Tonic
11 - Let's play pretend
12 - Regeln
13 - Date night
14 - Babypopo für jedes Körperteil
15 - Trés bien, n'est ce pas?
16 - Herzkönigin
17 - Ein und Aus
18 - Bist du James Bond?
19 - Beförderung zum Privatclown
20 - Ich, im Hochglanzformat
21 - Ein interessanter Aufzug
22 - Erinnerungen
23 - Grinsekatze zum Frühstück
24 - Mr.& Mrs. Banks
25 - Wie Zitronen für Limonade
26 - Die Stimme der Vernunft dreht durch
28 - Danke für das Anti-Kompliment
29 - Grün, so weit das Auge reicht
30 - Ein verhängnisvolles Oberteil
Ein Geständnis an sich selbst
31 - Trampoline und Schokoladenkuchen
32 - Geständnisse
33 - Alles und irgendwie nichts
- Der Brief -
Bedauern
34 - Einhornkackpink
35 - Inquisition à la Eleanor
36 - Flucht zur Besserung
Wahrheit
37 - Unerwarteter Besuch
38 - Eine folgenschwere Entscheidung
39 - Wink mit dem Zaunpfahl
40 - Déjà-vu
Epilog
Danksagung

27 - Eine doofe Nudel

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By keeaty

Am Mittwoch war ich hundemüde da ich mir vor dem Einschlafen ewig lange den Kopf zerbrochen hatte was nun mit meinen Gefühlen los war. Glücklicherweise war ich nicht die Einzige. Trey gähnte mit mir um die Wette und Hannah klagte über Kopfschmerzen. Nur Michele nannte uns alle Weicheier und schien topfit zu sein.
Mr. Lee hatte noch immer seine Laune vom Vortag und wir alle waren froh am Abend nach Hause zu kommen. Da ich jedoch meiner Mom versprochen hatte noch im Laden vorbeizuschauen war der Tag für mich noch nicht vorbei.
„Janie Schätzchen!", freute sie sich als ich in den Friseurladen trat und kam hinter dem Kassentresen hervor. „Nah wie war die Arbeit?", fragte sie als sie mein Gesicht sah und schloss mich in die Arme.
„Das reinste Irrenhaus", antwortete ich und schmiegte mich an sie. „Ach Janie", sagte Mom und strich mir über den Kopf. Ich hatte sie vermisst.
Da Mom den letzten Kunden bereits bedient hatte half ich danach beim Aufräumen bevor wir in die Wohnung gingen wo Dad auf uns wartete. Ihm musste ich die frohe Kunde das ich einen Grand-Prix Live miterleben würde natürlich als erstes überbringen und er freute sich genauso wie ich.

„Weißt du Jane anfangs dachte ich wirklich dass ich mir sorgen machen müsse darüber dass du mit so einen reichen Pinkel ausgehst, aber ich sehe die Vorteile", sagte er später als wir uns hingesetzt hatten zwischen zwei Bissen Erbsen. „Henry!", empörte sich daraufhin Mom und verpasste ihm einen Klapps. „Sie ist doch nicht wegen dem Geld mit ihm zusammen!"
Ich kaute meinen Reis. Natürlich war ich das nicht. Aber der wahre Grund war auch nicht viel besser. „Ich sag ja nur", meinte Dad. Danach ließ er das Thema fallen und ich war froh das Josh nicht noch einmal erwähnt wurde.

Der Rest des Monats verging wie im Flug. Meine Aufregung wuchs und obwohl Josh und ich nicht über unsere Gefühle oder den Kuss gesprochen hatten, war ich nicht mehr so erpicht auf die Antwort. Irgendwie hatte sich das ein wenig von selbst geklärt, wenn auch nicht vollständig.
Josh hatte angefangen mir SMS zu schreiben und wir waren zu teilweise wirklich guten Gesprächen übergegangen. Ich erwischte mich immer öfter dabei dass ich mein Telefon anlächelte obwohl ich das gar nicht wollte und hasste mich dafür selbst. Ich konnte keine so doofe Nudel sein mich in einen Mann zu vergucken den ich kannte weil er mich beinahe überfahren und mit dem ich einen Vertrag für eine fake-Beziehung unterschrieben hatte. Dass wäre viel zu Klischeehaft.

Endlich war es soweit und das zweite Mai-Wochenende war gekommen. Ich hatte ein Talent immer im letzten Augenblick zu packen und suchte darum am Samstagabend nach einer geeigneten Tasche und fand bei El eine im Schrank. Sie sah aus als wäre sie noch nie benutzt worden, was vermutlich daran lag dass El sie tatsächlich noch nie benutzt hatte.
Danach musste ich mich erst einmal darüber informieren wie warm es in Barcelona zurzeit war. Erfreut stellte ich fest dass es zu dieser Jahreszeit anscheinend bereits um die zwanzig Grad sein sollten.
Beim packen viel mir ein das ich keine Ahnung hatte wie man am Grand-Prix gekleidet sein sollte. Bisher hatte ich diesen nur immer von der Couch aus mitverfolgt, da hatte niemand auf eine spezielle Garderobe bestanden. Ich packte wild durcheinander von Chic bis Lässig und fiel gegen kurz vor Zwei Uhr wie ein Stein ins Bett.

Obwohl ich kaum geschlafen hatte stand ich am Sonntag um sechs Uhr, als mein Wecker klingelte, Kerzengerade in meinem Bett. Ich freute mich wie ein kleines Kind. Endlich würde ich den Grand-Prix tatsächlich Live sehen.
Ich duschte mich, föhnte meine Haare, legte dezent Make-Up auf und entschied mich dann doch für einen Pullover für den Flug. Ich checkte meine Tasche und nippte während der ganzen Zeit an einem Kaffee. Dieser bewirkte dass ich noch hibbeliger wurde und um fünf vor Sieben bereits die Treppen nach unten stürmte um auf der Straße auf Josh zu warten. Was dank Joshs Überpünktlichkeit nicht lange war. Kaum stand ich vor der Tür fuhr der Wagen vor und Josh sah mich überrascht an als er ausstieg.
„Guten Morgen", begrüßte ich ihn und strahlte dabei wie ein kleines Atomkraftwerk.
„Den wünsche ich dir auch", sagte Josh. „Hattest du wieder ein El zum Frühstück?" Seine Mundwinkel zuckten amüsiert. „Nein heute nicht", antwortete ich.
Quentin war ebenfalls ausgestiegen und nahm mir meine Tasche ab, ich grüßte ihn und bedankte mich bevor ich einstieg.
„Warum bist du so aufgekratzt?", fragte Josh als wir losfuhren. Ich sah ihn an. „Weil ich seit ich klein bin davon träume an einem Grand-Prix Live dabei zu sein!", erklärte ich ihm. „Das war immer Dad's und mein Ziel."
„Warum seid ihr nie hingegangen?", fragte Josh und entlockte mir damit ein kleines Lachen. „Weil wir uns das nicht leisten konnten", gab ich dann zu und zuckte die Schultern. Wir waren immer über die Runden gekommen aber etwas mehr als hundert Pfund pro Ticket auszugeben war dann doch etwas zu viel gewesen. Josh sah etwas betreten weg. „Das war eine sehr reiche Frage von mir", gab er dann zu. Ich nickte langsam. „Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung", entgegnete ich. Joshs Blick kehrte zu mir zurück und er hatte eine Augenbraue hochgezogen. „Und wann merkst du dass du frech bist?", feuerte er zurück und ich unterdrückte ein Lachen. „Ich habe keine Ahnung wovon du redest!", widersprach ich. Josh hatte nun ebenfalls ein Grinsen im Gesicht und schüttelte leicht den Kopf. Obwohl ich wollte konnte ich den Blick nicht von seinem abwenden.
Plötzlich war die Frage die mich die letzten Tage weniger beschäftigt hatte wieder omnipräsent: War unser Kuss echt gewesen?
Die Frage brannte mir auf der Zunge aber jetzt war definitiv der falsche Zeitpunkt um sie zu stellen. Ich wandte den Blick ab und räusperte mich. Kurzes Schweigen trat ein.
„Wie ist es dir die letzten Tage ergangen? Hat Mr. Lee sich beruhigt?", fragte Josh und manövrierte uns aus der unangenehmen Stille heraus. Bereitwillig gab ich ihm Antwort und erzählte von den vergangen Tagen. Mitten im Gespräch erreichten wir den City Airport, stiegen aus und Josh nahm seine, nur halb so große Tasche, von Quentin entgegen.
Ich streckte zwar die Hand nach meiner eigenen aus, aber anscheinend war ich nicht mehr dazu befähigt diese zu tragen. Stattdessen nahm Josh sie Quentin ab und verabschiedete ihn. Dieser wünschte uns einen guten Flug und wir betraten das Flughafengebäude.
„Ich kann meine Tasche auch selbst tragen", beharrte ich da ich nicht wollte dass die Leute dachten ich sei eine verwöhnte Prinzessin. Josh sah auf mich hinab. „Nur weil du es kannst, heißt es noch lange nicht dass du es auch musst." Ich seufzte. „Keine Chance dass ich sie selber tragen darf oder?", fragte ich und ein kleines Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Nein", antwortete er schlicht und ging schnurstracks auf die Sicherheitskontrolle zu.

Bisher war ich nur ein einziges Mal geflogen und zwar nach Irland zur Beerdigung meines Großvaters. Das war bereits zehn Jahre her. Doch natürlich flogen wir nicht in der Economy-Klasse sondern Business. Der Sitz auf dem ich Platz nahm war sehr bequem und ich hatte genug Stauraum um noch zwei weitere Taschen zu versorgen, wenn ich denn welche mitgebracht hätte.
Der Flug war kurzweilig. Josh und ich hatten unser Gespräch wieder aufgenommen und es wurde Frühstück serviert. Als es auf die Landung zuging sah ich immer öfter aus dem Fenster und war fasziniert davon wie winzig die Welt aussah.
Um Elf Uhr Ortszeit landeten wir in Barcelona und nun war ich definitiv aufgeregt. Ich hatte schon immer die vielen Städte von Europa sehen wollen. Ob wir dazu überhaupt Zeit hatten? Ich hoffte es.
Der Flughafen war ziemlich voll und nicht wenige standen mit Schildern am Ausgang. Zu meiner Überraschung hielt ein förmlich gekleideter Mann ein Schild mit unseren Namen vor sich. Mr. & Mrs. Banks. – Nun ja, zumindest fast. Josh steuerte direkt auf ihn zu. Für ihn war es wohl keine Überraschung.
Dort angekommen wurden wir höfflich begrüßt wobei bei mir nach dem „Hola" fertig war. Spanisch hatte ich nie belegt und konnte nicht viel mehr bieten wie Hallo, Ja und Nein und aus den Liedern von Pitbull hatte ich gelernt bis Vier zu zählen.
Josh jedoch gab dem Mann mühelos eine Antwort auf Spanisch und dieser nahm ihm sogleich unser Gepäck ab. Er bat uns wohl im zu folgen denn Josh fasste mich an der Hand und folgte dem Herrn durch den Flughafen. Joshs Hand in meiner fühlte sich fremd und vertraut zugleich an und rief ein schwaches Kribbeln in meiner Magengrube hervor.
Draußen wartete strahlende Sonne und eine schwarze Limousine auf uns. Der Mann, der anscheinend der Fahrer war, verstaute unser Gepäck im Wagen und hielt uns die Tür auf.
Die Fahrt durch Barcelona war unglaublich und ich klebte förmlich am Fenster um auch ja nichts zu verpassen. Die Stadt strahlte eine unglaubliche Energie aus und ich konnte mich kaum daran sattsehen.
Das Hotel an dem wir vorfuhren sah teuer aus und ich hatte noch nie davon gehört. Vermutlich auch weil es teuer war. Unser Gepäck wurde von einem weiteren Hotelmitarbeiter in Empfang genommen und wir nach drinnen geleitet. Eine hübsche Empfangsdame mit üppigen Locken begrüßte uns und ich nahm an das sie mit Josh die Formalitäten regelte. Ich fühlte mich ein bisschen wie ein kleines Kind, wie ich so daneben stand und war froh als sie fertig waren.
„Warst du schon mal in Barcelona?", fragte Josh als wir uns zu den Aufzügen bewegten und ich schüttelte den Kopf. „Gut dann gehen wir uns kurz umziehen und dann zeige ich dir ein bisschen was?"
„Das fände ich toll", stimmte ich ihm zu. Wir folgten wieder dem Pagen in einen Aufzug und weiter einen Flur hinab. Der Page öffnete uns die Tür und platzierte unser Gepäck daneben. Josh drückte ihm einen Schein in die Hand und bedankte sich bei ihm. So lief das also.
Ich trat ein und war überwältigt. Eine Seite des Raumes war komplett verglast und offenbarte einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und das Meer. Die Einrichtung war modern und schlicht.
Eine Couch mit einem Fernseher nahm einen Drittel des Raumes ein. Es gab eine kleine Küche in der Ecke, ein Badezimmer und das Schlafzimmer. Als ich den Raum betrat stockte ich.
Ein Doppelbett.
Würden wir darin zu zweit schlafen? Oder gab es da noch ein verstecktes, weiteres Bett? Die Frage rotierte in meinem Kopf und zeichnete Bilder von denen mir heiß wurde. Das war gar nicht gut.

„Ich geh kurz ins Bad", sagte ich, schnappte mir meine Tasche und verschwand ins Badezimmer. Es war riesig und sah sehr teuer aus. Ich warf einen raschen Blick in den Spiegel und stellte fest dass man mir weder den Schlafmangel noch meine Gedanken von vorhin ansah. Um sicher zu gehen spritze ich mir etwas kaltes Wasser in den Nacken und versuchte an etwas anderes zu denken.

Ich ersetzte meine Jeans und den Pullover durch eine beige Leinenhose und ein weißes, lockeres Spagettiträger-Top mit Knöpfen. Dazu hatte ich braune Sandalen, goldene, etwas größere Ohrringe und eine Sonnenbrille. Ich fand mich Chic genug und hoffte dass es auch der Wahrheit entsprach.
Zur Not packte ich eine dünne Strickjacke ein falls es kalt wurde. Womit ich zwar nicht rechnete aber ich war in England aufgewachsen das war irgendwie angeboren. Danach kehrte ich zu Josh zurück.

„Fertig?", fragte er. Er hatte sich ebenfalls umgezogen und trug nun eine lockere, helle Hose und ein T-Shirt sowie eine Sonnenbrille. Ich nickte. „Kann losgehen."

Vor dem Hotel rechnete ich damit dass Josh einen Wagen rufen würde, doch er überraschte mich. „Wir gehen zu Fuß?", rutschte es mir heraus und ich kassierte einen was den sonst‑Blick. „Wenn man etwas von einer Stadt sehen will muss man zu Fuß gehen", antwortete Josh. Ich nickte langsam.
Das mochte schon sein. Er runzelte die Stirn als ich keine weitere Antwort gab.
„Oder hast du das bisher anders gemacht?", fragte er verwirrt nach. Ich lachte kurz auf. „Nein, das ist mein bisher erster Städtetrip überhaupt", offenbarte ich ihm und Josh blieb abrupt stehen. „Das ist nicht dein ernst?", fragte er und da ich ein wenig weiter gekommen war drehte ich mich zu ihm um. „Mein voller ernst. Weiter als Irland habe ich es bisher nicht geschafft und Grams Dorf ist nicht besonders spektakulär." Josh schüttelte den Kopf. „Dann haben wir ja eine Menge Nachholbedarf", sagte er, griff nach meiner Hand und führte mich weiter.

Zwei Stunden später hatte ich definitiv einen Teil nachgeholt, wie meine Füße mich wissen ließen. Josh hatte mich durch gepflasterte Straßen geführt, immer wieder auf versteckte Sehenswürdigkeiten hingedeutet und mich einfach nur staunen lassen. Dabei hielt er beinahe die ganze Zeit über meine Hand und ich war froh darum denn ich wäre bestimmt mehr als nur einmal mit jemandem zusammengestoßen oder schlichtweg verloren gegangen.
Josh wusste über die Stadt viel zu erzählen und irgendetwas sagte mir dass er hier einmal für eine längere Zeit war. Als ich nachfragte erfuhr ich das es hier ein Semester lang studiert hatte. Das erklärte dann auch warum sein Spanisch so gut war.
Wir schlenderten durch La Rambla und sahen uns die Auslagen der Geschäfte an. Viele waren geschlossen da es Sonntag war, jedoch nicht alle. Eine Kette mit einer kleinen Sonne hatte es mir besonders angetan, da es aber ein Schmuckgeschäft war, wusste ich dass ich es mir sowieso nicht leisten konnte und so ließ ich es bleiben. Was ich mir aber nicht verkneifen konnte war ein großer, heller Schlapphut. Er rundete mein Outfit perfekt ab.
Nach der Einkaufsmeile folgte der Hafen und ein belebter Strand mit Fitnessgeräten und einer Yogaklasse. Während ich den Strand beobachtete verschwand Josh kurz und kehrte kurz darauf mit zwei Flaschen Wasser zurück.
„Wir sollten los ansonsten verpassen wir noch das Rennen", informierte er mich. Ich nickte. „Haben wir morgen nochmals Zeit um durch die Stadt zu gehen?" Josh nickte. „Unser Flug geht erst gegen Abend."
Diesmal nahmen wir ein Taxi zum Hotel und stiegen dort auf einen Wagen um. Als ich Josh fragte ob ich für den Anlass förmlich genug gekleidet war, winkte er nur ab und meinte dass in Barcelona das Ganze nicht so strikt war. Anscheinend färbte das spanische Flair hier auch auf die Reichen und Schönen ab.

Unsere Fahrt dauerte nochmals etwa eine halbe Stunde und ich wurde immer aufgeregter. Ich würde tatsächlich ein Rennen Live sehen. Ich konnte mir das aufsteigende Lächeln nicht verkneifen.
„Freust du dich?", fragte Josh und sah mich von der Seite her an. Ich wandte den Kopf zu ihm. „Sehr. Vielen Dank dafür." Josh erwiderte mein Lächeln, sagte aber nichts dazu.
Angekommen wurden wir auch bereits von der Presse und klickenden Kameras begrüßt. Wir stellten uns kurz für sie auf bevor wir auf eine verglaste Tribüne geleitet wurden. Und da war sie dann: Die Rennstrecke.
Ich war noch etwas überwältigt von dem Anblick als Tracy und Zak bereits zu uns traten um uns freudig zu begrüßen. „Wie schön dass du hier bist!", freute sich Tracy und schloss mich in die Arme. Sie war, ähnlich wie ich, in lockere Hosen und ein enges Shirt gekleidet. „Ich freue mich auch!", antwortete ich ihr ehrlich. „Kommt ich habe einen der besten Plätze für uns reserviert", sagte Zak und führte uns zu einer Tür nach draußen und eine kurze Treppe hoch.
Auf einer Anhöhe war ein Zeltdach aufgestellt sowie ein Tisch mit Erfrischungen, ein Fernseher und Sitzmöglichkeiten. Außerdem hatte man die perfekte Sicht auf die Zielgerade. Tracy drückte uns als Erstes einen Champagner in die Hand und wollte unbedingt wissen wie es mir in den letzten Wochen ergangen war. Nach und nach trafen weitere Personen ein, welcher mir zwar vorgestellt wurden, jedoch kein weiteres Interesse an mir zeigten und das beruhte auf Gegenseitigkeit.
Das Rennen begann und ab da hatte ich nur noch wenig Zeit um mit Tracy richtig zu plaudern. Ich folgte dem Verlauf aufmerksam. Als zwei Wagen in eine Kollision gerieten griff ich wie automatisch nach Joshs Arm woraufhin er nach meiner Hand griff und sie nicht mehr los ließ bis man wusste dass es dem Fahrer gut ging. Danach konnte ich aufatmen.
Wir endeten Schlussendlich auf dem achten Platz und die Stimmung darüber war eher mäßig. Ich fühlte mich trotzdem aufgekratzt und das Grinsen in meinem Gesicht war wie angeklebt.

Zak und Tracy schlugen vor zusammen zu Abend zu essen und erst da merkte ich was für einen Hunger ich hatte. Sie residierten im selben Hotel wie wir und so bot es sich an sich vor dem Essen noch umzuziehen.
Glücklicherweise hatte ich ein Kleid eingepackt das mir El vermacht hatte. Es war Bodenlang, hatte einen V-Ausschnitt und lange Ärmel. Die Farbe war ein zartes Flieder und passte wunderbar zu meinem einzig teuren Schmuck den ich besaß: Meine Süßwasserperlen.
Josh hatte sich ebenfalls umgezogen und trug nun einen sandfarbenen Anzug mit einem weißen Hemd. Die ersten Knöpfe hatte er offen gelassen und seine Haare waren längst nicht so gezähmt wie Florence es vermutlich gerne gesehen hätte. Doch ich fand es genau richtig.

Wir gingen in ein nahes Restaurant welches Zak gut kannte. Das Essen war köstlich, die Unterhaltung angeregt und der Wein noch besser. Nach dem Hauptgang legte Josh einen Arm auf meiner Rückenlehne ab. Plötzlich war mir seine Anwesenheit mit jeder Faser meines Körpers bewusst. Ich wusste dass der Alkohol an diesen Empfindungen nicht unschuldig war, aber das änderte nichts an der Tatsache dass mein Herz plötzlich höher schlug. Als er begann mit meinen Haaren zu spielen wurde es nicht besser und ich war froh als das Dessert kam und er die Hand wegnehmen musste.

Nach dem Essen wechselten wir in die Bar welche zum Restaurant gehörte. Weiche Sitzecken luden zum Verweilen ein und als ich mich darauf niederließ spürte ich das erste Mal dass ich diese Nacht nur wenig geschlafen hatte. Ich entschied mich auf Tracys Empfehlung hin für einen Sangria und bereute meine Wahl mit keiner Sekunde. Der darin enthaltene Zucker gab mir etwas Energie zurück auch wenn der Alkohol mir direkt in den Kopf steigen würde.
Während ich mit Tracy plauderte und an meinem Drink nippte legte Josh einen Arm um mich. Ohne groß darüber nachzudenken lehnte ich mich an ihn. Es fühlte sich gut an von ihm gehalten zu werden. Das konnte ich nicht abstreiten. Mein Herzschlag geriet erneut in Unordnung und ein Teil meines Verstandes erinnerte mich daran dass es wirklich keine gute Idee war mich emotional in das Ganze einbinden zu lassen. Aber es war mir egal. Ich genoss die Wärme die er ausstrahle und die sich direkt in meine Adern zu fressen schien, redete weiter mit Tracy und genoss den Sangria.

Irgendwann wurde es spät und wir brachen auf. Josh verschränkte seine Finger mit meinen während wir zum Hotel zurück spazierten, ließ nicht los als wir Zak und Tracy verabschiedeten und auch nicht als wir uns bereits ganz alleine im Aufzug befanden. In meinem Magen flatterte die Aufregung. Der Wein machte mich Mutig und ich wollte endlich Klarheit.
„Ich denke du kannst loslassen", sagte ich deswegen und sah zu Josh hoch. Er erwiderte den Blick und schloss seine Finger etwas fester um meine. „Kann ich oder soll ich?", fragte er leise und seine Stimme war etwas tiefer als sonst. Ich schluckte und mein Herz hüpfte mir vor plötzlicher Aufregung in der Brust. „Du kannst wenn du willst", antwortete ich mutig und erhielt als Antwort nur ein kleines Lächeln bevor er den Blick wieder nach vorne richtete. Was hatte das nun zu bedeuten? Sollte das heißen dass er mich wirklich mochte? Oder interpretierte ich da wieder etwas hinein?
Josh ließ meine Hand jedoch nicht los, auch nicht als wir in der Suite standen. Dort weckte jedoch etwas anderes meine Aufmerksamkeit und ich löste mich von ihm. Die verglaste Seite offenbarte die schlafende Stadt in ihrer vollen Pracht und sah dabei beinahe Magisch aus.
Langsam trat ich an das Fenster und genoss den Anblick. „Das ist wunderschön", hauchte ich fasziniert und warf einen kurzen Blick zu Josh zurück als ich keine Antwort erhielt. Er stand nur ein paar Schritte hinter mir.
„Das sehe ich auch so", sagte er und kam die restlichen Schritte auf mich zu. Er streckte die Hand aus und griff nach meiner. Das Flattern war wieder da und das leuchtende Barcelona hinter mir war vergessen.
„Jane", fing Josh mit tiefer Stimme an und griff nun auch noch nach meiner zweiten Hand. „Ich denke es gibt da etwas worüber wir reden sollten." Er hielt unsere Hände hoch. Ich nickte. Endlich würden wir darüber reden. „Das sollten wir", antwortete ich darum und sah ihm dabei direkt in die Augen. Die Aufregung flatterte wieder in meinem Magen und breitete sich aus.
„Ich weiß du verdienst schon lange eine Antwort zu diesem Abend von vor zwei Monaten", fing Josh an und atmete tief durch. „Du sollst wissen dass ich damals alles was ich gesagt habe ernst gemeint habe." Josh sah mir weiter in die Augen und löste eine Hand um mir ein Haar aus dem Gesicht zu streichen. „Du hast wirklich etwas an dir dass ich nicht so recht beschreiben kann, aber es gefällt mir. Du gefällst mir." Mir blieb die Luft weg. War das gerade ein Geständnis? Ich konnte kein Wort sagen, jeder Gedanke war verschwunden. Josh schien das jedoch auch nicht zu erwarten und schenkte mir ein kleines Lächeln. Gerade so als könnte er es selbst nicht fassen.
„Ich glaube nicht dass ich jemals damit gerechnet hätte heute so mit dir hierzustehen", fügte er noch an. Ich nickte und zwang mein Gehirn dazu eine Antwort hervorzubringen. „Ich auch nicht", brachte ich etwas heiser hervor. „Aber es fühlt sich richtig an." Der Alkohol hatte wirklich meine Zunge gelockert. Da war kein Filter mehr. Aber den brauchte ich auch nicht, oder?
„Das tut es wirklich, oder?", fragte Josh etwas ungläubig und trat näher bis unsere Gesichter viel zu nah beieinander waren. Ich brachte nur ein Nicken zustande.
Wir bewegten uns gleichzeitig. Unsere Lippen trafen sanft aufeinander und eine elektrisierende Wärme durchströmte mich von Kopf bis Fuß. Der Kuss vertiefte sich und die Wärme in mir wurde zu einem brennenden Feuer.
Ich fuhr mit den Händen Joshs Brust hinab. Als ich etwas unterhalb des Bauchnabels angekommen war stoppte Josh mich plötzlich indem er meine Hände umfasste. Er löste unsere Lippen und lehnte seine Stirn an meine. Genauso schwer atmend wie ich verharrte er. Langsam führte er meine Hände nach oben und legte sie auf seiner Brust ab.
„Ich will nur kurz klarstelle das ich nicht mit dir schlafen werde Jane", sagte er leise und es war als hätte er mich geschlagen. Was sollte das denn jetzt heißen? Automatisch wich ich ein wenig zurück doch er hinderte mich daran indem er die Arme um mich schlang und mich an sich zog. Er hob meinen Kopf und sah mir direkt in die Augen. „Ich will nicht mit dir schlafen", wiederholte er und ich wand mich ein wenig. „Nicht heute und nicht so", fuhr er fort und ich verstand noch viel weniger. „Nicht so?", wiederholte ich seine Worte als Frage. Ein kleines Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Keiner von uns beiden hat das hier kommen sehen und ich will nicht das du denkst ich hätte mich von der Situation leiten lassen. Du sollst wissen dass ich es ernst meine mit dir." Er sah mich an und atmete kurz durch. Ich hatte keine Worte und konnte ihn nur anstarren. „Ich will nicht das du etwas tust das du hinterher bereust.", fuhr er fort. Ich nickte da ich noch immer nichts sagen konnte. Noch nie hatte ich erlebt dass ein Mann mich mit so viel Rücksicht behandelt hatte. Als Antwort legte ich meinen Kopf auf seine Brust und schlang die Arme um ihn. Josh erwiderte meine Umarmung und so blieben wir eine Weile stehen. Vieles zwischen uns war noch ungesagt aber die Worte brauchte es gerade nicht. Denn diesmal wusste ich dass es echt war, was auch immer das hier war und ich genoss es in vollen Zügen. Vielleicht war ich wirklich eine doofe Nudel.

. . .

Ich bin auch eine doofe Nudel. Aus lauter Prüfungsdruck habe ich euch letzte Woche doch glatt vergessen! Sorry!

all rights reserved© 2020 by keeaty

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