Abschnitt 3

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Auf dem Weg nach hause sehe ich, wie Harold Grace hinterläuft, aber er versteckt sich ab und zu, damit sie es nicht mitbekommt. Meine Stirn legt sich in Falten und ich gehe ihm nach. Was hat er vor? Ich tippe ihm auf die Schulter und er dreht sich erschrocken um. „Ach du bist es.“ Sagt er erleichtert und es kommen wieder Grübchen durch sein Lächeln zum Vorschein. „Ehm ja. Was tust du da?“ er dreht sich kurz um und scheint zu gucken ob Grace noch in Sicht ist. „Ich? Nichts!“ misstrauisch schaue ich ihn an und nicke dann: „wenn du meinst?“ ich drehe mich um und gehe, aber nicht ohne noch einmal zu ihm zu schauen. Er wirkt komisch und ganz geheuer ist er mir auch nicht. Warum hat er Grace verfolgt? Nach ein paar weiteren Schritten drehe ich mich wieder zu ihm und sehe, dass er bereits weiter läuft. Ich nutze diese Chance und folge ihm, so wie er Grace. Ich will nur sichergehen, dass ihr nichts passiert. Harold holt Grace ein und erschreckt sie. Sie schreit kurz auf, lacht dann aber. Also hat er sie deswegen verfolgt, um sie zu erschrecken? Meine Mutter hatte Recht, ich sollte damit aufhören immer alles zu hinterfragen und so misstrauisch zu sein. Ich belasse es dabei und geh nach Hause.

Da ich bei der Hausarbeit in Geschichte nicht weiter komme rufe ich Grace an, um sie zu fragen, ob sie es mir erklären kann. Nach kurzem Klingeln geht die Mailbox ran und ich lege auf. Komisch sonst geht sie sofort ran, man kann sagen, dass sie süchtig nach ihrem Handy ist. Vielleicht macht sie auch selbst wichtige Hausaufgaben und kann deswegen nicht. Um sie nicht zu nerven rufe ich Liam an, er ist auch im Geschichtskurs.

Vor meinen Augen wird plötzlich alles schwarz und es dauert eine Weile, bis ich realisiert habe, dass das Licht aus gegangen ist. Ich versuche unversehrt zum Bett zu gelangen, um aus dem Nachtschrank eine Taschenlampe zu nehmen. Als ich sie gefunden habe schalte ich sie an und mache mich auf den Weg zum Stromkasten im Abstellraum. Es ist mir ein Wunder, warum es plötzlich ausgegangen ist. Das ist mir noch nie passiert.

Da das Licht der Taschenlampe nur schwach ist macht es die ganze Situation noch gruseliger. An der Wand sehe ich einen Schatten vorbeihuschen und drehe mich geschockt um. Das habe ich mir bestimmt nur eingebildet. Da ist nichts. Warum sollte dort auch etwas sein? Ich wohn allein.

Beim Stromkasten angekommen suche ich nach dem richtigen Schalter, da ich mich aber nicht auskenne dauert es eine Weile. Ich lege ihn um, aber es passiert nichts. Leichte Panik macht sich in mir breit. Ich suche noch einen anderen Schalter und jetzt fällt mir auf, dass dort Kabel durchgeschnitten sind. Ich schlucke schwer und will mein Handy suchen, um einen Spezialisten zu holen. Ich komme aber nicht weit, denn kaum verlasse ich den Raum wird mir eine Hand vor den Mund gehalten und ich werde mit dem Rücken gegen die Brust der Person hinter mir gedrückt. Ich versuche zu schreien, aber es geling mir nicht. Auch der Versuch der Person wehzutun scheitert, an meinem Kraftverlust. Mein Atem wird schneller und bevor ich noch irgendetwas machen kann spüre ich einen stechenden Schmerz in meiner Brust und anschließend in meinem Hals. Ich falle zu Boden und das letzte was ich höre ist wie die Wohnungstür zuknallt.

 

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