schmelzendes Eis

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„Sir, bei der nächsten Mission will ich wieder beitreten.“ – „Das werde ich entscheiden.“
Levi reichte mir weitere Papiere und ich schaute diese skeptisch an. „Die sind vom König?“ – „Du kannst lesen.“
Ich blickte Levi beleidigt an und dieser schaute wieder auf die Dokumente, welche vor ihm lagen. „Wir müssen noch ein ganzes Stück Arbeit erledigen bis heute Abend. Du wirst länger hierbleiben.“, er schaute aus dem Fenster. Die Sonne war kurz vorm Untergehen.

Einige Stunden danach war es richtig dunkel. Der Captain erzeugte durch einige Kerzen ein gedämpftes Licht, was mich schläfrig machte. Mein Magen knurrte. Beschämt klatschte ich eine Hand vor meinem Bauch und senkte den Blick. „Ich hole uns was zu essen.“, sprach er und stand auf. Als er den Raum verliess würdigte er mich keines Blickes.
Die plötzliche Stille und das Kerzenlicht ermöglichten es mir kaum mich zu konzentrieren. Ich stützte, da Levi nicht da war um sich zu beschweren, meinen Kopf auf meiner Hand ab. Es wurde immer wie schwieriger die Augen offen zu behalten und ohne dass ich es wollte war ich eingeschlafen.

Ich spürte etwas Warmes an meinem Gesicht. Es schien jegliche Kälte zu verjagen und ich kuschelte mich daran, als wäre es meine einzige Lebensquelle.
„Ich bin kein Kissen.“, dröhnte es in meinen Ohren. Geschockt wachte ich auf, nur um einem gedemütigtem Levi in die Augen zu Blickten. Wie es schien war das Warme eigentlich seine Hand gewesen. Meine Wangen wurden warm wie Feuer und ich musste von ihm wegblicken.
„Iss.“, befahl er. Erst jetzt bemerkte ich, dass er mir das Essen vorgelegt hatte. Um eine Situation wie zwei Tage davor zu verhindern ass ich, ohne etwas zu sagen.
„Brav.“, lobte er mich. „Sir, ich bin nicht ihr Haustier.“
Sobald die Worte aus meinem Mund waren bereute ich es gesagt zu haben. Ich hatte den Blick stur auf meine Hände fixiert.
„Du hast Recht,“, begann er. „Du bist dümmer als ein Haustier.“

Als ich ausgegessen hatte wollte ich aufstehen um die Teller zurück in die Küche zu bringen, jedoch stand Levi auf und nahm mir alles aus der Hand. „Ich erledige das schon.“, sagte er kaum hörbar. Jetzt reichte es mir. „Captain hören sie damit auf! Ich kann sehr wohl Dinge selbst ausführen. Zuerst entnehmen sie mir den Job den ich liebe, dann beobachten sie mich beim Essen als wäre ich ein kleines Kind und jetzt wollen sie mir sogar helfen wegzuräumen? Was habe ich bloss falsch getan?“, die letzten Worte klangen nur wie ein Winseln, jedoch verstand er mich.
„Ich habe das nicht aus eigener Faust bestimmt.“
Ich blickte auf und sah ihm verwundert in die Augen. „Wer dann? Etwa Korporal Smith?“
„Auch.“, sagte er bloss.
„Ich will es wissen. D-dürfte ich es wissen..?“
Levi schaute mich an und seufzte laut. „Das darf ich dir nicht sagen.“
Ich wollte nicht hartnäckig rüberkommen, weil ich wusste, dass dies dem Captain ganz und gar nicht gefiel. Deshalb nickte ich bloss und verliess den Raum mit meinem Teller. Ich wollte schnell in die Küche gelangen und das schien auch kein Problem zu sein. Ich fragte mich, was für Zeit es denn war.

„Sir, dürfte ich ins Bett gehen?“, fragte ich nach einer weiteren Stunde Arbeit. Wir hatten kaum ein Wort getauscht seit ich zurückgekommen war und das liess mich ein wenig einsam fühlen. „Magst du wirklich nichtmehr?“, fragte er heiser.
„Ich kann mich nicht klar konzentrieren und möchte nichts falsch ausfüllen, Sir. Weshalb ich denke, dass mir ein wenig Schlaf gut tun würde. Wenn sie darauf bestehen so schnell wie möglich hiermit fertig zu werden, werde ich morgen so früh wie möglich aufstehen.“
Er hob die Hand und deutete mir damit den Raum zu verlassen. „Ich mach das hier alleine fertig, keine Sorge. Und morgen kommst du zur normalen Zeit, geht das klar? Ansonsten wärst du sowieso unkonzentriert.“
Ich nickte dankbar und verabschiedete mich.
„Ah und (n/n)? Morgen früh werde ich etwas später kommen. Ich hab Beaufsichtigung beim Training.“

Als ich in mein Zimmer kam schlief Rea schon und ich versuchte dasselbe zu tun. Jedoch klappte das nicht ganz. Ich beschloss mir einen Tee zu machen und lief so leise wie möglich in die Küche.
Das Wasser pfiff schon ziemlich laut und ich nahm die Kanne vom Feuer. Dabei verbrannte ich mich am Metall und liess einen kurzen Schrei entgehen. Ich biss mir auf die Lippen und unterdrückte einen Schluchzer. Das tat echt verdammt weh.
„(v/n)! Was ist passiert?“, Levi stand nun vor der Türe und schaute mich besorgt an. Er hatte noch seine Kleidung an, ich hingegen trug nur ein zu grosses Oberteil, kombiniert mit meiner Unterwäsche.
„N-nichts, Sir. Ich habe m-mich bloss verbrannt-t.“, ich konnte meine Tränen einfach nicht unterdrücken. Man war das peinlich!
Levi schmunzelte. „Als du dir damals diese Wunde am Bein geholt hast, welche dir der Zahn eines Titans verursacht hat, hast du keinen Laut von dir gegeben. Jetzt verbrennst du deinen Finger und heulst wie ein Kind. Wir erklärst du das?“
„Adrenalin?“
Ich und Levi lachten leise. „Plausible Erklärung.“ – „Danke.“, ich lächelte ihn zum ersten Mal in meinem Leben richtig an.
„Lass mich das machen.“, er nahm das Wasser und goss es in zwei Tassen. Darin legte er noch einige Blüten und mischte sich einen Löffel Zucker rein. Kurzerhand öffnete er eine kleine Box, welche ich noch nie zuvor gesehen hatte, und nahm mit dem Löffel ein wenig Honig daraus. Diesen mischte er mir dann in den Tee und reichte mir die Tasse.
„Woher wussten sie-“ – „Ich bin ein guter Beobachter.“

Trust ( Levi x Leser - Fan-Fiction ) UNFINISHEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt