Das Display zeigte Gao Tai Weis Entfernung an: 46 Meter und der Abstand wurde immer kleiner.
"Er steht doch nicht mal auf Typen.", holte ich ihn auf den Boden der Tatsachen zurück und Nam Jae-Yong schaute mich verletzt an.
"...und homophob ist er auch noch.", fügte Jae-Yong missmutig den nächsten Punkt auf der Contra-Liste hinzu und warf wieder einen schnellen Blick auf sein Handy.
Nurnoch 23 Meter.
"Ich will bloß wissen, wann ich mich aus dem Staub machen muss, bevor er aufkreuzt. Darum hab ich den Alarm noch nicht deaktiviert...wir sehen uns dann in Chemie." Nam Jae-Yong sprang auf und hetzte aus der Kantine hinaus.
Mich ließ er mit dem schmutzigen Geschirr zurück und zu allem Übel stützte keine Minute später Gao Tai Wei seine Hand neben mir auf dem Tisch ab. Langsam drehte ich mich zu ihm um und versuchte zu lächeln, aber bei dem Anblick seiner ganzen Gang gelang mir das nur schwer.
"Sag dieser Schwuchtel, wenn noch einmal mein Alarm angeht, schlag ich ihn so hart zusammen, dass er für 'ne Woche nicht laufen kann.", drohte Gao Tai Wei und ich schluckte nervös. Bevor ich den Mut fassen konnte, etwas harsches zu erwidern, war er auch schon wieder weg.
Puh, wie kann man nur so gruselig sein? Kein Wunder, dass er so gefürchtet in der Schule war. Gao Tai Wei umgab wahrlich eine angsteinflößende Aura.
❄️❄️❄️❄️❄️
Ich gab die dreckigen Teller wieder ab und ging Richtung Chemieraum, vor dem bestimmt schon Jae-Yong auf mich wartete. Aber als ich dort ankam, war er nirgends zu sehen.
🍁POV. Nam Jae-Yong (남제용)
Nachdem ich Gao Tai Wei endlich entflohen war, machte ich einen kleinen Umweg durch den Hof, um dann zu den Laborräumen zu gelangen, als mein Handy mich plötzlich ein weiteres Mal auf Gao Tai Weis Anwesenheit hinwies. Ich verdrehte nur die Augen, aber konnte die Schmetterlinge in meinem Bauch trotzdem nicht am Tanzen hindern.
Das Gefühl katapultierte mich in meine Tagträume und ich fragte mich, wann ich Gao Tai Wei eigentlich das letzte Mal gesehen hatte. Dank Joalarm konnte ich nämlich immer dort hingehen, wo er gerade nicht zugegen war.
Über zwei Wochen ging ich ihm jetzt bereits gekonnt aus dem Weg und damals hatten sich unsere Wege auch nur für 2 Sekunden auf dem Schulflur gekreuzt. Doch als dieses bescheuerte Verlangen aufkam, ihn endlich wieder zu sehen, geschah genau das.
Er lief mit schnellen Schritten über den Schulhof auf mich zu, gefolgt von seinen 4 hohlköpfigen Freunden und sah mich alles andere als glücklich an.
Okay, jetzt würde ich meinen Wunsch gerne wieder zurück nehmen. Eilig drehte ich mich um und rannte ins Schulgebäude. Meine Füße trugen mich in die nächste Toilette und ich schloss mich in eine der Kabinen ein.
Bitte lass ihn mich nicht finden.
Ich kniff die Augen zusammen und schnappte nach Luft, während ich mich an der Wand abstützte.
Aber natürlich fand er mich, schließlich gab ihm Joalarm meinen ganz genauen Standort.
Die Toilettentür schlug kräftig gegen die Wand und ich hörte Gao Tai Wei nach mir rufen. "Komm endlich raus!"
Ich rührte mich nicht und zitterte noch stärker. Mit unkontrollierbaren Fingern versuchte ich Ren Hai Zhen eine Nachricht zu schreiben. Sie hatte mir eindringlich klar gemacht: falls ich nochmal in so eine Situation kommen sollte, musste ich ihr sofort bescheid geben. Ich hoffte bloß, sie brauchte nicht allzu lange.
Gao Tai Wei hämmerte gegen die verschlossene Tür und ich zuckte zusammen. "Mach auf oder du wirst es bereuhen!"
Automatisch griffen meine Hände nach dem Schloss und ich öffnete die Tür. Warum? Weil mein Gehirn gerade auf der Ersatzbank saß.
Er stand direkt vor mir, allein. Seine Freunde waren weit und breit nicht zu sehen.
Ich schaute ihm misstrauisch in die Augen und bewahrte den Sicherheitsabstand, doch Gao Tai Wei übertrat die unsichtbare Grenze, stieß mich in die Kabine zurück und trat ein.
Bevor ich protestieren konnte, hatte er die Türe bereits wieder abgesperrt und packte mich am Kragen. Er zerknitterte meine Schuluniform zwischen seinen Fingern und drückte mich gegen die Wand.
"Nam...Jae...Yong", er sprach meinen Namen ganz langsam und betonte jede Silbe extra stark, so dass mir eine Gänsehaut über den Rücken fuhr. "Du löschst diese App jetzt sofort, oder ich mach dir das Leben zur Hölle." Am liebsten hätte ich geantwortet, dass er mir mein Leben sowieso schon zur Hölle machte, doch er riss mir das Handy aus der Hand und tippte für eine Weile darauf herum.
Er hob eine Augenbraue und warf mir einen beinahe belustigten Blick zu.
"Du hast immernoch den Geburtstag deiner Katze als Passwort?"
Manche Dinge ändern sich eben nie, dachte ich.
"So...erledigt und komm nicht auf die Idee, Joalarm wieder zu installieren. Die App ist für dich tabu, verstanden?", grummelte er und stieß mir das Handy gegen die Brust. Ich wollte es zu fassen bekommen, bevor es auf den Boden knallen konnte, aber Gao Tai Wei ließ es noch nicht los.
Meine Finger stießen deshalb gegen seine warme Hand und durch die Tatsache, dass sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt war, konnte ich kaum noch atmen.
Wie oft ich nicht schon davon geträumt hatte, ihm direkt in die Augen sehen zu können, so nah, dass alles was meine Augen erkennen konnten, seine dunklen Pupillen waren. Ich verlor meinen Verstand in diesen Augen und ich hatte das Gefühl, dass es ihm genauso ging.
Ich tat das Einzige, was sich in diesem Moment richtig anfühlte - den letzten Abstand überbrücken um ihn zu küssen.
Doch Gao Tai Wei bemerkte mein Vorhaben und packte mich noch fester am Kragen, bevor er mich gewaltsam gegen die Wand stieß und ich zu Boden fiel.
"Mach das nie wieder.", zischte er und ließ mich alleine zurück.
Ein Schluchzen stieg meine Kehle hinauf und ich presste meine Hand auf den Mund.
"Nam Jae-Yong!", hörte ich Ren Hai Zhen rufen und als sie mich sah, stürzte sie sofort auf mich zu und schloss mich in ihre Arme.
"Was hat er diesmal getan?", fragte sie wütend, doch ich schüttelte den Kopf und wischte mir die Tränen ab.
Diesmal waren meine Tränen ganz mir selbst zu verschulden.
🍁🍁🍁🍁🍁
Erstes Kapitel und schon so viel Drama puuh😬 see u Bejos!💖
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⚡Underdogs⚡
Romance"Ich brauche keine App um zu wissen, dass ich in dich verliebt bin.", gestand er und die Worte sickerten langsam in mein Bewusstsein durch. Ohne zu zögern sprang ich voll bekleidet ins Wasser und fiel ihm um den Hals. Wer hätte gedacht, dass wir a...
💕 1 💕 Deinstallation
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