Im Garten

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"Eure Gemächer liegen direkt nebeneinander. Bragi, deine Gemächer sind gegenüber Thor's Gemächern. Und Yuna, deine Gemächer sind gegenüber denen von Loki.", erklärte sie als sie mit uns die langen Gänge des Palastes entlang lief.

Als sie die Tür zu meinen Gemächern öffnete, bedankte ich mich lächelnd und trat ein. "Die Krönung von Thor ist morgen. Ich lasse morgen einige Zofen Kleide für dich herbringen, die du anprobieren kannst. Bis dahin kannst du dich vollkommen frei bewegen.", sagte sie und verließ danach meine Gemächer.

Ich duschte schnell und zog mir ein asisches Kleid an, das auf einem Stuhl im Badezimmer lag. Es war blau und schwarz, was zugegebenermaßen ziemlich untypisch für asische Kleidung war, und mir bis zu den Knöcheln reichte.

Ich nahm mir ein Buch aus meinem Koffer und lief aus meinen Gemächern heraus. Auf dem Gang traf ich auf Bragi. "Kommst du mit zum Trainingsplatz? Wir könnten wieder trainieren.", schlug er vor und legte seinen Arm um mich.

Mein Vater hielt es für sinnvoll, Bragi und mir Schwertkampf und Bogenschießen beizubringen, nachdem meine Mutter durch einen Angriff der Eisriesen starb.

"Ich komme später vielleicht vorbei. Ich werde im Palastgarten etwas lesen gehen.", sagte ich und hielt mein Buch hoch. Er nahm es mir aus der Hand als wir die langen Gänge nach draußen entlang liefen.

"Dieses Buch hast du schon einhundert Mal gelesen.", sagte er lachend und verdrehte die Augen. Ich schnappte das Buch aus seiner Hand. "Du weißt, wie sehr ich dieses Buch mag.", meinte ich. Immernoch lachend verabschiedete er sich.

Ich lief in den Garten, setzte mich unter einen Baum in den Schatten und begann zu lesen. Nach einigen Minuten fühlte ich mich beobachtet und sah von meinem Buch auf.

Auf einer der Bänke, die um einen kleinen Teich gestellt waren, saß Loki und beobachtete mich. Ich runzelte die Stirn. Er war schon ein ziemlich seltsamer Zeitgenosse. Auch, wenn er zugegebenermaßen ziemlich gut aussah.

Er sah mir in die Augen und ich lächelte ihn leicht an. Er stand elegant auf und verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. Erneut sah er mich abschätzig an, drehte sich um und lief in den Palast. Was hatte ich ihm denn getan?

Nach einer weiteren Stunde, die ich lesend unter dem Baum verbrachte, beschloss ich, meinen Bruder auf dem Trainingsplatz zu besuchen.

Dort angekommen erkannte ich von Weitem schon die tapferen Drei und Sif, mit denen ich früher sehr gut befreundet war. Ich beobachtete Sif und Fandral, die gerade gegeneinander kämpften.

Nachdem Sif Fandral auf den Boden warf, ihr Knie auf seiner Brust platzierte und ihm einen Dolch an die Kehle hielt, lief ich auf sie zu. "Du bist besser geworden.", verkündete ich lachend.

"Yuna!", rief Sif als sie mich sah, auf mich zurannte und mich umarmte. "Du siehst toll aus.", sagte ich lächelnd. Sie lächelte mich an und wir liefen zu den tapferen Drei. Jeder von ihnen umarmte mich.

"Lust, ein wenig Bogenschießen zu üben?", fragte mein Bruder und knuffte mich in die Seite. "Ich würde dich besiegen.", lachte ich. "Daran habe ich nie gezweifelt.", verkündete er.

Ich zog mir schnell etwas anderes an, in dem ich auch mit dem Schwert kämpfen konnte, holte danach Pfeil und Bogen und gesellte mich zurück zu meinen Freunden. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass Thor und Loki den Trainingsplatz betraten.

"So, Kinder, ihr könnt jetzt was von mir lernen.", sagte ich gespielt arrogant. Ich zog einen Pfeil aus meinem Kecher heraus, spannte ihn auf meinen Bogen, zielte auf einer der Zielscheiben und traf direkt ins die Mitte.

Ich nahm einen weiteren Pfeil, wiederholte den Ablauf und traf erneut in die Mitte, sodass der erste Pfeil in zwei gespalten war. Es erinnerte mich an midgardische Filme, in denen so etwas öfter Mal passierte.

Alle sahen mich verwundert an. Thor war der Erste, der seine Stimme wiederfand. Er lieg auf mich zu und legte einen Arm um meine Schulter. "Sehr gut, Yuna! Du könntest vielleicht sogar mich besiegen.", lachte er arrogant. Ich verdrehte die Augen.

Eine der Zofen kam auf de Trainingsplatz. "Prinz, Euer Vater ruft zum Essen.", verkündete sie und lief zurück in den Palast. Sif und ich zogen uns schnell um und liefen dann hinter den Jungs zurück.

Nur Loki war hinter uns und ich spürte die ganze Zeit seinen Blick auf mir kleben. Ich verstand ihn nicht recht. Dauernd sah er mich an, wenn er dachte, ich würde es nicht bemerken. Und wenn ich ihn dann auch ansah, tat er so, als wäre ich irgendein seltsames Wesen, das man sofort in den Kerker sperren musste. Ich überlegte schon den ganzen Tag, warum er mir bekannt vorkam, ich erinnerte mich noch immer nicht. Vielleicht würde ich das bald.

So easy yet so difficult | LaufeysonWhere stories live. Discover now