Kapitel 6

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*Zeitsprung: nächster Tag, kurz nach 17:00 Uhr*
Seit etwa fünf Minuten saß ich jetzt in dem kleinen Café, in dem ich mich mit dem Fremden von gestern treffen wollte. Ich weiß nicht, ob ich mich wundern sollte, dass er noch nicht da war, aber wenig später betrat ein aufgeregter Junge das Café. Er trug einen großen, rosanen Pullover, eine hellblaue Jeans, eine transparente Brille und hatte pastell-rosane Haare. Ich schätzte ihn auf etwa 17 oder 18 und allgemein sah er schon ziemlich süß aus. Doch als er sich vor mich setzte, war ich verwirrt. „Tut mir Leid, ich bin zu spät. Der Verkehr ist heute wirklich... schlimm.“ Perplex sah ich ihn an. „Ich glaube, du verwechselst mich mit jemandem.“ Mit seinen grün-blauen Augen sah er mich zuerst überrascht an und musste dann schließlich süß lachen. Doch dann änderte sich sein Ausdruck... Ein diabolisches Grinsen zierte sein makelloses Gesicht und der Ausdruck in seinen Augen war so kalt, dass ich Gänsehaut bekam. „Bist du dir da sicher?“, meinte er und seine Stimme war deutlich tiefer als vorher. Dann erkannte ich es... Er war der Fremde von gestern... Meine Augen weiteten sich und sein Ausdruck wurde wieder sanfter. „Du siehst etwas blass aus... Wollen wir nicht was bestellen?“ „Ich... bin gerade tatsächlich etwas sprachlos.“ „Das sehe ich.“, kicherte er und sah dabei aus, wie die Unschuld in Person. Wow... Plötzlich stand eine Kellnerin neben uns und lächelte uns freundlich an. „Hallo, die Herren. Haben sie sich schon für etwas entschieden?“ Ich war immer noch etwas neben der Spur, doch ich riss mich zusammen und sah den Fremden lächelnd an. „Nach dir.“ „Oh, vielen Dank.“, lächelte er, „Einen schwarzen Kaffe bitte.“ „Machen Sie zwei draus.“, meinte ich und der Fremde und ich sahen uns leicht belustigt an. „Kommt sofort.“, lächelte die Kellnerin und verschwand. „Also... 'Fremder', wir arbeiten also im selben Gebiet... Wie lange machst du das denn schon?“, fragte ich, um ein Gespräch zu beginnen. Dabei beobachteten wir uns gegenseitig ganz genau. „Weißt du, bei mir sind das schon ein paar Jahre. Ich schätze ungefähr... vier? Vielleicht auch fast fünf.“ „Da hast du ja bestimmt schon viel Erfahrung gesammelt.“ Unsere Blicke wurden immer intensiver und konzentrierten sich nun auf die Augen des jeweils anderen. „Ja natürlich. Du weißt ja sicherlich selbst, dass man diese Arbeit mit Sorgfalt erledigen muss.“ Seine Stimme wurde immer tiefer und ernster. „Bei meiner Arbeit darf ich mir keine Fehler erlauben. Sonst könnte das schlimme Folgen haben.“ „Da geb' ich dir Recht, da es bei mir ja nicht anders ist.“ Mir fiel vorhin schon auf, dass ich an seinem Hals keine Tattoos mehr sehen konnte. Deshalb wollte ich auch dieses Thema kurz ansprechen. „Ich hätte noch eine kurze Frage. Passt zwar nicht ganz zum Thema, aber mich würde etwas interessieren...“ „Was denn?“ Auffordernd sah ich ihn an. „Was hältst du davon, wenn Männer sich schminken? Ich finde nämlich, dass dir manche Dinge gut stehen könnten.“ Kurz musste er grinsen, weil er die eigentliche Frage dahinter verstand. „Ich habe nichts dagegen. Jeder soll es so machen, wie es ihm gefällt.“ Also hatte er seine Tattoos überschminkt... Schön zu wissen...

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