Kapitel 2

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Er war die Person, die mich seit meinem 6. Lebensjahr in diesem Stall gefangen hielt. Eine Person, die meine Mutter weggeschickt hat, weil sie mich großziehen wollte. Meine Mutter war eine sehr aufgeschlossene und herzensgute Person. Sie hatte wunderschöne lange braune Haare und grüne lebendige Augen. Noch ein Grund warum er mich hasste. Er hasste meine Mutter wegen ihrem Wunsch und er hasste mich wegen meinem... Fluch und meinem Aussehen; Als ich das letzte Mal in einen Spiegel gesehen habe, war ich ein 6-jähriges Kind mit den gleichen Augen und den gleichen Haaren wie meine Mutter sie gehabt hatte.

Ich denke ich war ein schönes kleines Mädchen gewesen. Jetzt wahrscheinlich nichtmehr. Niemand sieht schön aus, nachdem er 7 oder 8 Jahre in einem Stall gefangen war, der außerdem mit Hühnern gefüllt war. Ich musste sehr blass sein. Meine Augen waren vermutlich leer und ich einfach komplett schmutzig. Ich trug ein Kleid, das mir mit 6 zu groß war, jetzt war es mir zu klein, obwohl ich sehr klein war und auch kaum wuchs. Die meisten hätten mich sicher zierlich genannt. Das Kleid war glücklicherweise relativ flexibel und wurde auch alle 3 Tage gewaschen, wenn er mal wieder genug Lust verspürte an mich zu denken. Wenigstens war ich gut genährt. Da er gut verdiente bekam ich viele Reste ab.

Langsam verdunkelte sich der Himmel und ich schauderte; wenn Frühling war, dann noch nicht lange. Plötzlich hörte ich Schritte. Schwere Atemzüge und leises Ächzten verrieten mir, dass er auf dem Weg zum Brunnen war. Ich vernahm ein sirren und gleich darauf ein „Platsch!", dann wieder ein sirren. Schließlich hörte ich das Schwappen des Wassers im Eimer und letztendlich... das klicken eines Schlosses. 12 Hühner flatterten hinein gefolgt von einem großen Schatten. Der Schatten fiel auf meine kleine Gestalt. Der fast volle Mond tauchte den Weg hinter ihm in ein silbriges Licht, in das silbrige Licht nach dem ich mich so sehnte. Das Mondlicht war für mich ein Symbol der Freiheit. Er hatte wohl bemerkt, dass ich hinter ihn starrt, denn mit einem verächtlichen Luftausstoß schloss er die Tür hinter sich. Verängstigt starrte ich ihn an, aber nicht nur verängstigt sondern auch wütend. Ich hasste ihn und das wusste er. Er war das Gegenteil vom Mondlicht. Er war mein Gefängnis. „Den gleichen Blick wie immer also." stieß er aus. Er hatte keinen anderen Blick verdient, er sollte sich glücklich schätzen, dass ich ihn überhaupt ansah. Er war es nicht wert. Ich würde ihm nicht antworten, wie seit fast 3 Jahren schon. „Und wie immer antwortest du nicht. Kannst du überhaupt sprechen? Vielleicht schreist du auch nur, so wie ein Vogel. Es hat ja seinen Grund, warum du bei den Hühnern lebst" Instinktiv berührte ich die Feder in meinem Haar. Diese Feder konnte man nicht entfernen. Sie blieb immer da und sauber. Sie spendete mir Trost und auch, immer wenn er nicht da war, Licht. Ein schwaches Licht, das mich an den Mond erinnerte. Bei Vollmond leuchtete es fast so hell, dass ich die Rillen auf meinen Fingerspitzen erkennen konnte. Er zischte: „Lass das Ding in Ruhe, ich sag dir doch du sollst das nicht berühren!" Ich zuckte leicht und ließ die Feder los. Harsch stellte er den Eimer voller Wasser in meine Nähe und schloss den Stall wieder auf. Kurz bevor er gehen wollte, sah er den zerstörten Balken und die Pflanzen die langsam in den Stall hineinwuchsen. „Warst du das etwa? Du dämliches Wesen! Hast du nicht aus deinen letzten Strafen gelernt? Ich kann nicht glauben, dass ich sowas wie dich gezeugt habe! Du bist eine Schande für mich und alle anderen Menschen!" schnell stapfte er heraus und knallte hinter sich die Tür ins Schloss. Ich saß alleine in der Dunkelheit. Eingesperrt von ihm. Und zu meinem Unglück war er mein Vater.

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So hier ist Kapitel 2! Yey!

War es eigentlich komplett offensichtlich, dass er ihr Vater ist?

Bye bye!

~646 Wörter

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