What is going on these days

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Es ist interessant, dass man die Kategorien Gut und Böse in der Psychologie nicht findet. Genau so wenig wie das bei uns durch die christliche Religion geprägte Konzept von Schuld, welches ja voraussetzt, dass es eine übergeordnete Moral gibt und jeder Mensch gleichermaßen frei ist, danach zu entscheiden.

Nun sind alle moralischen Vorstellungen durch die Gesellschaft konstruiert und durch die Erziehung inkorporiert. Somit auch die Schuldgefühle.

Diese kommen wenn wir wider unseren besseren Wissens etwas tun, wie z.B. jemanden verletzen, stehlen oder belügen. Unser verinnerlichtes Modell von dem was richtig ist schlägt dann Alarm.

Ich denke das Privileg eine Vorstellung davon zu haben was richtig und falsch, sowie sich empathsich in jemanden reinversetzen zu können und Mitgefühl zu zeigen, hat nicht jeder im gleichen Maße mitbekommen.

Ein Charles Manson erlebte viel Gewalt in seiner Kindheit, wurde vom Vater verstoßen, seine Mutter war alkoholabhängig und hatte genug Probleme mit sich. Sie nahm oft Männer zu sich nach Hause und arbeitete als Prostituierte.

Jetzt lesen wir von seinen Morden oder denen von Anders Breivik oder den Gräueltaten des IS und sind entrüstet und sehen Monster in diesen Menschen. Wir verurteilen sie nach unseren moralischen Maßstäben.

Das soll keine Rechtfertigung für das was diese Menschen getan haben sein, sondern nur ein Beispiel, dass niemand etwas tut, weil er einfach nur schlecht ist. Es bedeutet, dass die Kategorien gut und böse aus analytischer Perspektive keine Grundlage haben. Sie verlieren ihre Bedeutung mit der durch empirische Forschung entstandenen Erkentniss der Kriminalpsychologie, dass jedes Motiv einer Tat auf eine Vielzahl von biopsychosozialen Ursachen zurück geht.

Mit anderen Worten, keiner ist so geworden, weil er es sich ausgesucht hat. Die Wirklichkeit ist viel komplexer als wir sie begreifen. Vereinfachende Dichtonomien wie die Unterteilung in Gut und Böse dienen dazu, die Komplexität zu reduzieren.

Wenn man sich Statistiken zu bestimmten Tätergruppen anschaut, sowie Biographien liest, erscheinen die Taten zwar nicht weniger grausam, doch logischer.

Sei es eine gewaltvolle Kindheit, eine Martyrium von Demütigungen und Kränkungen bis das Selbstwert so gering ist, dass sie sich anders Kontrolle zu verschaffen suchen und sich von einer erlebten Bedeutungslosigkeit in einen "Ich bin jedem überlegen" Wahn und Vergeltungsfantasien reinsteigern, seien es religiöse Idiologien, die aber auch niemals auskommen, ohne dass man sich genauer den biographischen Hintergrund anschaut. Jeder ist unterschiedlich anfällig für Ideologien was wiederum auch seine Gründe hat.

Auf sozialstaatlicher Ebene bemüht man sich, die seelisch, körperlich und geistige Entwicklung von Kindern zu schützen, etwa durch familienunterstützende Maßnahmen. Das Recht eines Kindes auf gewaltfreie Erziehung und Entfaltung der Persönlichkeit ist juristisch abgesichert.

Läuft in diesem sensiblen Lebensabschnitt trotz staatlicher Aufsicht etwas schief, etwa durch schwere emotionale oder körperliche Vernachlässigung, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Menschen eine Persönlichkeitsstörungen entwickeln, Drogen missbrauchen und/oder auf eine kriminelle Laufbahn geraten.

Ein weiterer sozialer Risikofaktor neben instabilen Bindungen sind ungünstig erlernte Konfliktlösungsstrategien, wenn z.B. in der Kindheit Probleme vor allem mit Aggressionen gelöst worden sind.

Neben biographischen/sozialen Faktoren gibt es ebenso neurobiologische Erklärungsansätze. Zum Beispiel gibt es Menschen, die Struktur - oder Funktionsdefizite in verschiedenen Hirnregionen aufweisen, welche mit hohen Werten auf der Pschopathie Skala korrelieren. Durch ihre biologische Normabweichung sind sie dann in Kompetenzen die für einen verhaltensunauffäligen Alltag wichtig sind beschränkt, wie z.B. im Emfinden von emotionaler Empathie, Gewissenhaftigkeit, sozialen Lernfähigkeit, Affektregulierung und der Fähigkeit Angst zu empfinden.

 Neben einer genetischen Disposition als Erklärungsansatz für Psychopathie geht man ebendfalls davon aus, dass ein gewalttätiges oder missbrauchendes Umfeld in der frühen Kindheit eine gestörte Entwicklung bedingt. Zumindest berichten Menschen mit dissozialer Persönlichkeitsstörung oft von traumatischen Erlebnissen in ihrer Kindheit (Psychopathie gilt als eine besonders schwere Form der dissozialen Persönlichkeitsstörung).

Es lässt also den Schluss zu, dass es eine Mischung aus genetischer Veranlagung und Umweltfaktoren ist, die dazu führen, dass eine Person so wird, dass sie zu grausamen Gewalttaten fähig ist.

Eine weitere wichtige Komponente ist die Macht der Situation. Das Milgramm Experiment kann z.B. als ein möglicher Beleg dafür verstanden, dass ein Großteil der Mensch unter bestimmten Bedingungen bereit ist, nicht ihren Gewissen zu folgen, sondern einer Autorität. Es liegt nahe es als eine Erklärung für die Frage heranzuziehen, warum Menschen foltern oder Kriegsverbrechen begehen.

Es gibt Erfahrungsberichte von Menschen die schreckliche Dinge im Vietnamkrieg getan haben wie aus einen Akt der Vergeltung auf Einheimische zu schießen. Sie kamen zurück in ihr normales bürgeliches Leben und in ihre Familie und waren nicht mehr diesselbe Person, die sie waren, bevor sie gegangen sind. Sie konnten das was ihnen passiert ist, aber auch das was sie getan haben, nicht in ihre Persönlichkeit integrieren. Umgeben von Graumsakeiten und ständiger Angst, waren sie Opfer eines unmenschlichten Krieges und Täter zugeleich.

Wieso gibt es das Böse / Schlechte?Where stories live. Discover now