Gefangen im Alltag

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Vivien pov:

Heute, wie an jedem Tag, spaziere ich verschlafen zum Bäcker um frische Brötchen zu holen. Meine Hände tief in den Jackentaschen, um der kalten Morgenfrische zu entkommen und mich geschickter durch die lauten Menschen zu winden, die zu allerhand Pflichten kehren.

Heute pilgern ein paar Fremde durch das kleine Dorf. Zumindest ein kleiner Unterschied zu Gestern, Vorgestern und dem ganzen letzten Jahr. Ein kaltes seufzen entweicht mir bei dem Gedanken. Kaum zu glauben, dass ich hier immer noch festsitze. Wie kann es sein, dass ich noch hier bin?

"Lass mich raten. 4 Doppelte Brötchen wie jeden Tag?" Fragt mich der freundliche Becker Glinth.
"Ja...Wie jeden Tag...." gebe ich ihm zurück. Seine Augenringe sind heute mal wieder besonders stark lila. Der arme Kerl. Ich nehme ihm die Brötchen aus der Hand und lege sie in meinen Stoffbeutel.

Als ich mich mühsam an der Schlange im Beckerladen wieder nach draußen kämpfe, werde ich nach Herzenslust zum Ausgang gestoßen. Hrrrgh...das geht doch nicht, dass ich hier länger bleib...

"Guten Morgen, Vivien." Grüßt mich eine bekannte Stimme. "Guten Morgen, Solomon." Grüße ich zurück.
"Heute ist besonders viel los auf den Straßen." Bemerkt er und läuft neben mir her. "Ja...und alle beschweren sie sich..." murre ich.
"Der Fisch ist zu mickrig." Effe ich in einer künstlichen Stimme die Leute nach und wie auf Signal aus dem Restaurant:
"Dieser Fisch ist viel zu mickrig! Wie können die für diesen Gaumengrauß 14€ verlangen?!"

Der weißhaarige Schüttelt mit dem Kopf. Ich und Solomon gehen auf das selbe Gymnasium und sehen uns dort hier und da mal. Er ist ein typischer Frauenheld, auch wenn er es nie zugeben würde. Es ist seine charmante, charismatische Art und sein gutes Aussehen mit dem er verzaubert. Mein Typ ist er allerdings nicht.
"Warum bist du nur ausnahmslos jeden Morgen so schlecht gelaunt?" Fragt er mit einem lächeln. "Ich will einfach nur nicht akzeptieren dass das hier mein Leben sein soll. Ich meine...hier gibt es nichts als Nörgler und ich mache jeden Tag das selbe! Brötchen holen, Zur Schule, nach Hause, Essen, Lernen, Malen, Schlafen..." antworte ich ihn ernst.

"Klingt so als würdest du mal etwas Neues im Leben brauchen. Zum Beispiel einen Partner." Schlägt er mir vor und hält mich an. "Nein ehrlich. Wenn du was Neues brauchst..."
Beginnt er, doch ich unterbreche ihn. "Du solltest dir langsam einen neuen Fisch zum Angeln suchen, dieses Babe hier bleibt Single. Ich verstehe ja was du meinst. Liebe ist wie ein Gewürz für das Leben...", "..,damit kann man es versüßen..."meint er, "..., aber auch versalzen." Beende ich das Zitat von Konfuzius.
Ich weiß schon lange das er auf mich steht.  Ich weiß nicht warum, aber ich weiß dass ich dieser Beziehung niemals zustimmen werde.

"Nun gib mir doch mal eine Chance. Wir könnten jeden Morgen zusammen Brötchen holen und nach der Schule zusammen an einem ruhigen Platz lernen und nach einem harten Tag verwöhne ich dich mit gut gekochtem Essen und Entspannungsbädern."
Versucht er mich zu überreden. Es ist das verstohlene Lächeln, dass sein Gesicht ziert und sein guter Humor der mich trotz aller Unannehmlichkeiten bei ihm hält. Er weiß dass ich sein Essen furchtbar finde. Er ist mein Kumpel, aber wenn er über dieses Thema redet, verpuffe ich lieber so schnell es geht. Ich lege einen Zahn zu und hänge ihn in den Massen mit den Worten "Mein Dad wartet" ab.

Haaach....ich kann doch nicht für immer hierbleiben...
Ich will viel mehr vom Leben. Mehr sehen... mehr fühlen...

"Ich bin wieder da, Papa!" Rufe ich die Treppen in unseren Haus hoch. Keine Antwort. Er schläft vermutlich noch. Ich renne die Treppen hoch, lasse immer eine Stufe frei, und komme flink in die Stube. Er schläft nicht? Ich wollte gerade wieder runter rennen und in seine Männerhöhle schauen, als er mir im Flur entgegen kam. Etwas war anders...

Er hatte seine dicke Jacke an und einen Rucksack auf. Ich sehe ihn fragend an. "Hey Kleine. Ich muss schon an die Arbeit. Tut mir leid, ich hab noch geschlafen, als du zum Becker los bist. Gib die übrigen Brötchen einfach unseren Nachbarn, okay?" Informiert er mich. "Schon wieder ein Schichtwechsel?" "Ja, so ist das eben. Wir sind stark unterbesetzt." Meint er und stapft die Treppen nach unten.

Ich kann hier doch nicht bleiben...

"Hey Paps."
"Hm?" Er sieht mich fragend aus der unteren Etage an. "Bring mir wieder eine Rose mit. Eine weiße, hörst du?" Sage ich, während ich die Tür vor dem Zufallen bewahre. Er nickt und geht aus dem Haus. Ich werde heute wohl alleine Frühstücken...

The Beauty and the Beast (Satan x OC)Where stories live. Discover now