Alle fingen an, irgendwelche Bemerkungen durch die Luft zu schmeißen, doch Nick unterbrach sie alle mit einem simplen Satz, der lautete: »Alle raus, ich erklär's später.«

Nicht kommentarlos standen alle auf und ich hörte, wie sie sagten, dass sie sich unten etwas zu trinken nehmen und warten würden. Danach waren Nick und ich alleine. 

»Hey.«

»Hi.«

»Ich dachte, du kommst erst um vier?«

Unsicher sah ich auf die Uhr uns sah, dass es bereits halb fünf war. »Äh, ich bin eine halbe Stunde zu spät, genauer gesagt ...«

Nick folgte meinem Blick und murmelte etwas unverständliches, bevor er mich ansah und schief anlächelte. »The Witcher hat mich wohl etwas zu sehr beschäftigt.«

Ich lachte schwach und sagte: »Scheint wohl so. Uhm, worum geht's?«

»Oh, da geht es um einen Gerald von Riva und er ist ein Hexer, und auf der Suche nach –«, er unterbrach sich jedoch selbst und fing erneut an. »Aber du bist nicht hier, um dich über ein Computerspiel für Jungs zu erkundigen.«

»Ich habe gefragt oder nicht? Aber, ich weiß ja nicht, wieso ich genau ... hier bin.«

»Es tut mir leid, falls ich dich aus deinem Tagesrhythmus herausgerissen habe«, entschuldigte sich Nick.

»Nein, schon in Ordnung, ich habe später eine Verabredung, aber die ist erst um halb sieben«, winkte ich ab. 

»Mit Tomlinson? Stimmt es, dass ihr Beiden jetzt zusammen seid?« Nicks Augen hatten einen seltsamen Ausdruck angenommen, den ich nicht deuten konnte. Ich dachte nicht länger darüber nach und nickte. »Ja, es stimmt. Seit ungefähr zwei Wochen oder so.«

»Schade, dass du in einer Woche weg musst nicht?«

Ich sah Nick mit schmalen Augen an. »Was soll das jetzt bedeuten?«

»Na du bist doch nur über die Sommerferien da, nicht? Und die Enden bald, also wenn du nicht Schule wechseln willst oder sie schmeißen oder ihn zwingen willst, mit dir –«

»Das reicht, ich bin nicht hier, um mich mit dir über meine Beziehung zu unterhalten – die im Moment ziemlich gut läuft, nebenbei, und ich bin nicht gewillt, sie mir von jemandem zerstören zu lassen – also frage ich dich: wieso bin ich hier?« Ich dachte, dass es an der Zeit wäre, die Karten aufzudecken und offen zu reden, denn ich hatte keine Lust auf Andeutungen. 

»Vermutlich hast du Recht –«

»Vermutlich hab' ich das.«

»– deshalb habe ich dich her gerufen, um mich zu entschuldigen.«

»Dich zu entschuld– Wieso? Du hast doch nichts getan!«

»Stimmt, dennoch muss ich etwas getan haben, was dich verstört haben könnte. Und ich wollte mich dafür entschuldigen, was auch immer das war, worüber du nicht reden darfst. Vielleicht eines Tages ... aber nicht in nächster Zeit. Unwissenheit ist ein Segen, hab' ich irgendwo gehört.«

»Manchmal, da hast du Recht. Nicht immer.« Ich dachte an das Monster, an den Menschen, an das Wesen, was auch immer das war, das nicht zu identifizieren war. 

»Außerdem«, Nick war noch nicht fertig. »hatte ich mir gedacht, dass uns beiden ein Neuanfang vielleicht gut tun würde. Was hältst du davon?« Er sah mich eindringlich an.

Hicks Augen strahlten hellblau, unschuldig und unsicher und ich hatte nur einen einzigen Gedanken: Wieso tat er das? Ich hatte ihn verdächtigt, hatte ihn ausgeliefert, und das nur, weil ich ein paar erschreckende Entdeckungen gemacht hatte, die ich mir nicht hatte erklären können, weshalb ich die erstbeste Möglichkeit ausgenutzt hatte, und alles auf ihn geschoben hatte. Nur, weil er blaue Augen hatte ...

Arcane | L.T [A.U] ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt