Wenn das Herz gefriert

28 5 0
                                    

In dieser Nacht gelang es mir nicht einzuschlafen. Die Prophezeiung wiederholte sich in meinem Kopf immer und immer wieder. Ich war einfach nicht in der Lage die Worte zu verstehen. Ich konnte nicht begreifen warum ausgerechnet die Liebe zwischen zwei Teenagern die größte Macht nicht nur in dieser sondern auch in anderen Welten sein konnte. Ich hatte zwar gespürt, dass es sich viel stärker anfühlte als Liebe das sonst tut, aber ich hätte nie gedacht, das Gefühle solche Ausmaße haben können. Und warum traf das alles ausgerechnet mich? Ich war doch einfach nur ich. Nichts Besonderes wenn man mal von der Tatsache absah das ich ein Engel bin. Was würde mit uns passieren? Wahr es den anderen Engeln schlicht weg egal oder würden wir irgendwelche Schwierigkeiten bekommen? Ich bekam den Kopf einfach nicht frei von all diesen Gedanken und so kam es, dass ich als meine mum mich um 10Uhr zum Frühstück rief, nicht eine Minute geschlafen hatte. Entnervt und übermüdet schlurfte ich nach unten in die Küche. Als ich nach dem Frühstücken auf dem Weg zurück in mein Zimmer war, sah ich auf dem kleinen Schrank in unserem Flur einen Brief liegen, der an mich adressiert war und der offenbar persönlich gebracht worden war, da er weder eine Briefmarke noch einen Poststempel trug. „Hey mum, von wem ist denn der Brief hier?“, rief ich in Richtung Küche. Meine mum erschien in der Küchentür und sagte sie wisse es auch nicht, da der Brief heute morgen einfach so draußen auf der Fußmatte gelegen hatte. Ich schnappte mir den Brief vom Schrank und lief nach oben in mein Zimmer.

Ich riss den Umschlag auf und las den sehr förmlich wirkenden Brief: Sehr geehrteJessica Walke, wir haben gerade erfahren, wen sie laut ihrer Bestimmung beschützen müssen und schicken ihnen diesen Brief mit beiliegenden Kontaktinformationen über die von ihnen zu beschützende Person und bitten sie künftig ihrer Aufgabe nachzugehen. Sollten sie Probleme bei der Bewältigung ihrer Aufgabe haben, wenden sie sich bitte an den für sie zuständigen Lehrengel oder rufen sie einen Boten, der in ihrem Namen eine Botschaft zu uns bringt. Hochachtungsvoll der Rat der Engel              Zitternd vor Aufregung griff ich nach dem Umschlag, zog den Zettel mit den Kontaktdaten heraus und faltete ihn auseinander. Ich erstarrte als ich Mias Namen las und ihr Bild sah. Was konnte das denn bitte für ein Zufall sein, das ausgerechnet meine beste Freundin die Person war,die ich beschützen musste? Und wie zum Teufel sollte ich sie beschützen ohne ihr sagen zu können was ich bin? Es wäre ja nicht gerade unauffällig wenn ich rund um die Uhr bei ihr sein müsste. Ich musste unbedingt Ethuriel fragen, wie ich mich von nun an zu verhalten hatte. Bei diesem Gedanken wurde mir schlagartig bewusst, dass er morgen wieder bei mir auftauchen würde. Ein Schauer jagte über meinen Rücken bei dem Gedanken ich könnte versehentlich etwas über David und mich erzählen, wovor dieser mich ausdrücklich gewarnt hatte.

Oh man, warum musste das alles nur so kompliziert sein?! Ich wünschte ich könnte mich irgendwo verkriechen und erst dann wieder raus kommen wenn alles vorbei war aber das ging natürlich nicht.

Den Rest des Tages verbrachte ich damit die Berge an Hausaufgaben zu erledigen die wir mal wieder aufbekommen hatten. In letzter Zeit vergaß ich das viel zu oft und ich konnte ja wohl kaum sagen: Sorry aber die Liebe zwischen mir und David, der übrigens genau so wie ich ein Engel ist, ist die größte Macht der Welten und wir mussten uns damit beschäftigen deshalb hab ich leider die Hausaufgaben nicht. Also musste ich die Aufgaben wohl machen.

Am nächsten Abend pünktlich um 19uhr, naja eigentlich schon 10 Minuten früher, weil ich Angst hatte zu spät zu kommen, war ich in meinem Zimmer und wartete auf Ethuriels Erscheinen.                                                                                        Auf die Sekunde pünktlich tauchte er auf. David hatte vollkommen Recht gehabt: Ethuriel hatte eindeutig irgendetwas zu verbergen. Er starrte mich die ganze Zeit mit einem seltsamen Blick aus seinen funkelnd grünen Augen an und schien irgendwie abwesend. Ich erkundigte mich, wie ich mich Mia gegenüber zu verhalten hatte und er erklärte mir, dass ich nicht 24 Stunden am Tag bei ihr sein musste, sondern das ich es spüren würde wenn sie in Gefahr geriet und dann zu ihr „springen“ könnte. Springen war offenbar so was wie Apparieren in Harry Potter oder so, jedenfalls ermöglichte es einem in Sekundenbruchteilen an einen beliebigen Ort zu gelangen. Außerdem würde sie nicht in der Lage sein mich zu sehen, sodass nicht die Gefahr bestand, dass sie herausfand, was ich bin.

Mit einem Lächeln im GesichtOù les histoires vivent. Découvrez maintenant