Devil Inside - Prolog

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Prolog

„Nein!“, schrie sie. „Bitte mach das es aufhört!“  Ellen hörte die Verzweiflung in Naomis Stimme. Sie weinte. Ohne Zweifel. Ellen hatte nun schon einige Male Naomis Krämpfe mit bekommen, aber sie waren noch nie so stark wie heute. Ellen kannte sie nun schon seit über 10 Jahren, aber sie hatte Naomi noch nie so verzweifelt erlebt. „Bitte…“, sagte sie nun deutlich leiser. „Es tut so weh…“. In diesem Moment hörte Ellen die Toilettentür aufgehen. „Und dann hat er sich ausgezogen! Einfach so! Könnt ihr das glauben?“ Ellen erkannte sofort, dass es sich um Jessica und ihre Freundinnen handeln musste. Sie versuchte Naomi mit ihren Augen sagen, dass sie bloß still sein sollte. Aber als sie zu ihrer Freundin blickte, die vor ihr auf dem Boden kniete, erkannte sie das diese sich schon große Mühe gab, allerdings stand sie erneut kurz, davor loszuschreien. Das ging nun schon seit einigen Wochen so. Naomi wurde immer wieder, ohne Vorwarnung von heftigen Krämpfen heimgesucht. Sie geschahen allerdings meistens nur abends und nachts, aber seit kurzem auch vormittags während der Schule. Diese Krämpfe sahen unglaublich schmerzhaft aus. Naomi krümmte ihren Rücken dabei so stark, das man dabei ihr Rückrat und ihre Wirbel sehen konnte. Selbst durch die dicken Sachen die sie trug. Naomi  war immer wunderschön gewesen. Ihre langen schwarzen Haare immer perfekt gestylt, jedoch ohne viel Aufwand. Sie war eine dieser Naturschönheiten und trug daher auch nie viel   Make-Up. Aber seit dieser Sache mit den Krämpfen, hatte sie sich verändert. Ihre Haare hatten ihren Glanz verloren, sie bekam Pickel (mit denen sie vorher nie Probleme hatte da sie die reinste Haut hatte, die man nur haben konnte) und sie kleidete sich lieblos. Naomi war nie das Mädchen, welches sich viel Mühe bei ihrer Kleidung gab. Jedoch brauchte sie das auch nicht, da sie selbst in ihrem üblichen Sweatshirt toll aussah. Ellen hätte alles gegeben um so auszusehen, wie Naomi…

Ellen wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als sie hörte wie die Schulglocke klingelte. Kurz darauf viel auch sie Klotür zu, was darauf schließen lies, dass Jessica und ihre Freundinnen weg waren. Kaum das die Klotür zu war, sprang Naomi auf und verließ die kleine Toiletten-Kabine des Konrad-Adenauer- Gymnasiums. „Hey!“, rief Ellen, „wo willst du hin?!“ „In den Unterricht. Wohin denn sonst? Ich hab jetzt Mathe bei der Albers. Du weißt doch, dass die mich eh schon auf’m Kieker hat. Da kann ich mir nicht erlauben zu spät zu kommen. Und soweit ich weiß, hast du jetzt Physik bei der Braun. Also solltest du dich auch beeilen!“ Mit diesen Worten schüttete sie sich eine Ladung Wasser ins Gesicht. „Kannst du mir mal bitte erklären, was verdammt noch mal mit dir los ist?! Seit Wochen hast du diese … diese Krämpfe! Was ist los?“, Ellen ging zu Naomi um sie zu sich umzudrehen und ihr in die Augen zu gucken. Doch als sie bei ihr ankam und sie berührte, zuckte sie zurück und funkelte sie wütend an. „Gar nichts ist los verdammt nochmal! Ich weiß nicht was du dir einbildest, aber du solltest dir dringend Hilfe suchen! Ich habe keine „Krämpfe“ oder so was in der Art! Der einzige Krampf den ich momentan habe, ist wenn ich dich sehe!“ Mit diesen Worten ging sie aus dem Mädchen Klo. Ellen stand dort alleine, mit Tränen in den Augen. Sie weinte nicht wegen dem was Naomi gesagt hatte, sondern weil sie sich Sorgen um ihre beste Freundin machte. Naomi war schon immer sehr impulsiv, aber heute war es anders. Ellen hatte etwas in den Augen ihrer besten Freundin aufblitzten sehen. Nur für einen kurzen Augenblick, aber es reichte,  dass Ellen es bemerkte. Da war etwas, was sie nicht richtig glauben konnte und auch nicht glauben wollte. In diesen wunderschönen, eisblauen Augen blitzte nur für den Bruchteil einer Sekunde etwas animalisches auf. Es war unmöglich, aber für einen kurzen Moment hatte Ellen das Gefühl, dass sie kurz nach diesem Aufblitzen in Naomis Augen, noch etwas anderes gesehen hatte.  Sie sah Naomi in Naomis Augen. Es sah aus als ob sie sich spiegeln würde. Als wäre sie Naomi die sich in den Augen ihrer Freundin spiegelte. Aber das war unmöglich. Dieses Mädchen in ihren Augen sah aus wie Naomi, aber sie sah verzweifelt aus. Als würde sie um Hilfe schreien. Einen tonlosen Schrei. 

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