1 || Alexa Hope

4 0 0
                                    


„Das ist nicht dein Ernst, oder?", fragte Rhea und wechselte einen Blick mit Tessa, die mich ebenfalls komisch ansah.

Was genau war denn so falsch daran, Wolken faszinierend zu finden?

„Wolken? Du bist süchtig nach...Wolken?", wiederholte Rhea mich und ich sah, wie ihre Mundwinkel gefährlich zuckten.

„Ist das so komisch, oder was? Besser süchtig nach Wolken, als nach Koks, liebe Rhea.", neckte ich sie und kassierte dafür einen Schlag auf den Hinterkopf.

„Müll.", gab sie von sich und verschränkte gespielt beleidigt die Arme.

Tessa und ich kicherten und hakten uns bei ihr ein, wobei es für Tess ziemlich schwierig war, da sie theoretisch ein Dachrinnenpisser ist und Rhea hingegen ein Gartenzwerg. Das Bild, dass wir boten, mag für andere recht amüsant sein, doch uns juckte das herzlichst wenig.

„Was wollen wir am Freitag machen?", fragte Tess fröhlich und steckte ihre freie Hand in ihre grüne Jackentasche.

„Kino?", schlug Rhea vor, doch wir schüttelten gleich den Kopf. Seufzend strich sie sich ihre braunen Haare hinters Ohr und biss sich auf die Lippe.

„Es kommt nichts Gutes. Außerdem will ich lieber mit euch reden.", meinte ich und die beiden nickten zustimmend.

Rhea öffnete schon den Mund, um etwas Neues vorzuschlagen, als ihr Handy klingelte. Es war Nick. Mit roten Wangen ging sie ran und bedeutete uns still zu sein, während sie sich von uns ausklinkte.

„Hey, Nick. Wie geht's?", fragte sie eine Oktave zu hoch.

Tessa grinste und wackelte mit den Augenbrauen. Ich kicherte und beobachtete wie Rhea immer wieder nervös zu uns schaute, als ob wir sie bloßstellen würden. Für wen hält sie uns? Die peinlichsten Freunde überhaupt? Naja, vielleicht waren wir das ja auch.

„Freitag? Oh, ähm, also eigentlich hatte ich da schon was v.."

Mit einem kräftigen Rippenstoß unterbrach ich sie und runzelte meine Stirn.

„AUA!", schrie sie und starrte mich ungläubig an.

„Was sollte das denn?! Nein, nicht du, Nick."

„Du machst Freitag was mit Nick, junges Fräulein! Tess und ich können auch ohne dich was machen!", zischte ich leise und Tess nickte bekräftigend.

„Seid ihr sicher? Wir können ja auch Samstag was machen, das hält er schon aus.", erwiderte Rhea unsicher, doch man konnte ihr ziemlich leicht ansehen, dass sie liebend gern ihren Freitagnachmittag mit Nick verbringen möchte. Und was wären wir für beste Freunde, wenn wir ihr ihr Glück nicht gönnen würden?

„Jetzt sag schon zu!", drängte Tessa sie und lächelte breit.

„Danke, ich habe euch lieb!", flüsterte Rhea aufgeregt und legte ihr Handy wieder ans Ohr.

„Nick? Ja, sorry. Natürlich mache ich Freitag was mit dir. Was hattest du denn im Sinne?"

Während Rhea mit ihrem Loverboy sprach, gingen Tessa und ich schon vor zur Bushaltestelle.

„Die zwei sind so süß.", seufzte Tess und legte ihre Hand dramaturgisch ans Herz. Das waren sie aber auch wirklich. Ich hatte schon immer die Mission Nick und Rhea zusammen zu bringen. In letzter Zeit trafen sie sich sooft, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, wann er sie zu seiner Freundin macht.

Kichernd nickte ich, doch schnell verging mir das Lachen, als ich eine Gruppe von Jugendliche sah, die sich lauthals stritten. Es waren drei Jungs und zwei Mädchen. Es schien, als würde der eine Junge das Mädchen mit den langen blonden Haaren anschnauzen, doch sie hob ihr Kinn nur noch höher und sah ihn nicht an. Der andere Junge versuchte den Zornigen zu beruhigen, aber vergeblichst. Je mehr das Mädchen ihm nicht zuhörte und je mehr der andere Junge versuchte ihn zu zähmen, desto wütender wurde er.

SeelenkussWhere stories live. Discover now