Ohne weiter Zeit zu verlieren, fegte ich die Tür mit einem Windstoß auf. Die Köpfe im Raum fuhren verdutzt zu mir herum.

Innerhalb von Sekunden erfasste ich die Situation. Blut auf dem Boden. Alenias schlaffer Körper, übersäht mit Brandmalen und sich bildende Blutergüsse. An ihren Handgelenken
Trackles-Fesseln
Und Devon...
Er hing an Ketten, die seine Arme nach oben hoben und dafür sorgten, dass er kaum stehen konnte. Es war die gleiche Position, in der ich aufgewacht war, nur hang er mitten im Raum.
Sein Kopf lag schwach auf der Brust und hob sich ein wenig, als ich rein kam. Blut lief ihm aus mehreren Schnitten herunter, dazu kamen blaue Flecken und sein Auge war geschwollen. Dazu war er klatschnass und er zitterte. Man musste ihm mit eiskalten Wasser überschüttet haben.

Ab diesem Moment sah ich endgültig rot. Mit einem ohrenbetäubenden Brüllen stürzte ich mich auf die Frau, die vor Devon stand. In der Bewegung verwandelte ich mich zurück und stieß ihr meinen Dolch aus Dunkeheit mitten ins Herz. Sie schrie gellend auf, als meine Schatten sich durch ihren Körper fraßen und in rasender Geschwindigkeit zersetzten. Blut quoll auf meine Hand, dann verfiel sie zu Asche.
Jaaaaa!
Die Befriedigung des Dunklen Mondes machte sich in meinen Bauch breit und dürstete nach mehr.

Ich richtete mich auf und wurde wieder zu Rauch. Es waren noch zwei weitere im Raum: ein Mann, der über Alenia wachte und ein Junge in meinem Alter, der blass um die Nase daneben stand. Er musste eine Art Schüler sein.

Mir rasenden Zorn und steigenden Blutdurst, schoss ich auf den Mann zu. Er hatte schon zwei dünne Dolche gezogen und stürmte mir entgegen. Seine braunen Augen blitzten entschlossen. Mutig, wenn man bedachte, dass ich nur eine schwarze Wolke aus Schatten war.

Wieder verwandelte ich mich im Angriff und zog mein Schwert aus Dunkelheit quer über seine Seite, als ich neben ihm vorbeiraste. Ich war zu schnell für ihm und noch bevor er schreien konnte, stieß ich ihm das Schwert von hinten bis zum Schaft in den Rücken. Ein Keuchen kam über seine Lippen und er schlug auf den Boden auf. Mein Schwert gab ein schmatzendes Geräusch von sich, als es aus seinem Fleisch rutschte. Blut befleckte die schwarze Klinge. Kurz betrachtete ich genüsslich die rote Flüssigkeit, dann ließ ich die Klinge wieder verschwinden.

Ich drehte mich zu dem Jungen um, der gerade die Flucht ergriff und zur Tür rausstürmen wollte. Dazu kam es aber nicht, denn innerhalb von Sekunden war ich bei ihm. Mit einem Ruck verdrehte ich seinen Kopf und brach ihm das Genick. Sofort tot fiel er auf dem Boden. Sein Gesicht noch ängtlich verzerrt.

Schwer atmend, aber eher vor Wut als vor Anstrengung, drehte ich mich zu Alenia und Devon zurück. Alenia lag immer noch bewusstlos neben der Leiche des Mannes, der sie bewacht hatte. Devon hang an den Ketten und sah mich aus nur halbgeöffneten Augen an.

Mit wenigen Schritten hatte ich den Raum durchquert und stand bei ihm. Mit einem Blick schmolz ich das Eisen seine Fesseln und schützte mit einer Luftschicht Devons Handgelenke. Seine Haut kam mit dem geschmolzenen Eisen nicht in Berührung.

Seine Arme waren frei und er sackte zusammen. Ich schaffte es noch ihn vor dem Boden aufzufangen. Ich spürte das Blut seiner Wunden an meinen Fingern, aber das beachtete ich garnicht. Das Blut rauschte mir in den Ohren, so gewaltig war mein Zorn. Es gab keinen Platz für irgendwas anderes.

Alenia lag nicht weit und ich schnappte mir den Schlüssel zu ihren Trackles-Fesseln, der am Bund des toten Mannes hing, ehe ich uns alle in violetten Rauch einhüllte. Ich verwandelte mich nicht, umgab uns nur damit. Dann machte ich einen Schritt wie durch zähflüssiges Wasser. Doch plötzlich traf ich auf Wiederstand. Die Barriere um Valors Haus, er hatte sie geschlossen. Anscheinend waren wir die ganze Zeit über in seinem Anwesen gewesen. Im Keller vermutlich.
Aber das hielt mich jetzt nicht auf. Mich durchfloss die knisternde Magie von oben bis unten.
Für einen Moment schwebten wir zwischen hier und dort, dann durbrach ich den Wall und mein Fuß trat auf dem Boden auf. Wir landeten im weichen Gras und über uns hing die Nacht.

Lillith das schwarze Element Where stories live. Discover now