Ich nahm meinen Arm wieder runter um hielt ihn stattdessen nach oben. Die Mittagssonne fiel durch das Fenster auf den dunkle Trackles und ließ ihn Schimmern. Der Druck war nach wie vor auf meiner Brust und wurde mit jedem Tag stärker. Aber wenn ich so niemanden verletzte, würde ich das ertragen.

Ich schloss kurz die Augen.
Ich wollte doch nur, dass niemand wegen mir leiden muss.

Eine Weile ging ich meinen Gedanken nach als es plötzlich an der Tür klopfte und Devon den Kopf zur Tür reinsteckte: „Es gibt essen. Und wir sind ja eingeladen."
Ich richtete mich einen kleinen Ächzen auf: „Ach stimmt ja."

Also schwang ich meine Beine über das Bett und stand auf. Die Kälte in mir spürend ging ich zu Devon rüber, der die Stirn runzelte.
„Ist alles in Ordnung?"
Ich zuckte die Schultern: „Klar." Nichts war in Ordnung, aber das war es schon seit einer ganzen Weile.
Devon nahm meine Hand und ich hob den Kopf. Seine Augen bohrten sich in meine: „Das glaube ich dir nicht."
Meine Hand lag warm in seiner und ich war mir seine Nähe plötzlich mehr als bewusst. Wir standen kaum einen Schritt auseinander.

Seine Augen sahen abwechselnd mal in mein rechtes, mal in mein linkes: „Wie fühlst du dich?"
Ohne den Blickkontakt abzubrechen, schluckte ich und befeuchtete meine plötzlich trockenen Lippen: „Ich... ich weiß nicht."
„Bitte sag es mir", er wirkte traurig, „Ich möchte wissen, wie ich dir helfen kann. Damit du wieder lächelst."
Lächeln. Mir fiel auf, dass ich es schon lange nicht mehr getan hatte.
„Bitte", wiederholte er.

Seine warme braune Augen schienen mich anzuflehen. Und ich sah die Verzweiflung, nichts tun zu können. Wieso bedeute ich ihm so viel? Er hatte mich mal töten wollen. Noch bevor ich Blut an meinen Händen gehabt hatte. Und als ich für den Tod mehrer Menschen verantwortlich wurde, hatte er mich befreit.

„Ich empfinde gar nichts", gestand ich leise. Unsere Augen hatten wir nicht voneinander abgewandt.
„Ich bin leer. Da ist nichts."
Sein Griff um meine Hand wurde fester: „Dann werde ich dafür sorgen, dass sich das ändert.Du wirst wieder lächeln!"

Ich schaffte es nicht Devon zu sagen, dass ich diese Leere wollte. Damit meine Magie nicht von Gefühlen kontrolliert wurde. Damit sie in mir eingeschlossen blieb. Aber er wirkte so entschlossen und es schien ihm wichtig zu sein.

Die Sonne von dem Fenster im Rücken beleuchtete seine gebräunte Haut und seine rotbraunen Haare hatten die Farbe glimmender Glut angenommen.
Seine Pupille hatte sich wegen des Lichts zusammengezogen und war ein kleiner Punkt in dem dunklen Bernstein.

Ich sah wie seine Augen zu meinen Lippen sahen und wieder in meine Augen. Er begann sich vorzubeugen und der Abstand zwischen uns wurde immer kleiner. In meinen Magen kribbelte es.

„Wollen wir?"
Devon zuckte zurück und wirbelte herum. An seiner Schulter vorbei sah ich Alenia, die gerade die Tür ihres Zimmer schloss und uns erwartungsvoll ansah.

Er hüstelte und ich glaubte, einen Hauch rosa seine Wangen färben zu sehen. Was war das eben gewesen?

„Ja. Mein Vater wartet sicher schon.", antwortete ich auf Alenias Frage und wir stiegen die Treppe wieder hinunter. Es ging durch den langen Flur, wo mein Vater verschwunden war. Dort erwartete uns ein Dienstmädchen, das uns ins Esszimmer führte, wo mein Vater uns empfing.

Es überraschte mich nicht, dass es wieder in Gold und weiß gehalten war. Dominierend war aber trotzdem der große hellbraune mit weißer Tischdecke verzierte und reichlich gedeckte Tisch in der Mitte. An den Ende des Möbelstücks saß mein Vater und deutete mich auf den Stuhl rechts von ihm Platz zu nehmen. Insgesamt gab es zwölf.

Lillith das schwarze Element حيث تعيش القصص. اكتشف الآن