Kapitel 1

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Seufzend betrachtete Akaashi den kleinen Zettel in seiner Hand. Elf Zahlen zeichneten sich auf dem leicht zerknitternden Papier in unsauberer Handschrift ab. Nach all den Jahren hatte er ihn wiedergesehen- Bokuto, seinen besten Freund aus Schulzeiten und ehemaligen Schwarm.
Er war eine Klasse über Akaashi gewesen und als er seinen Abschluss gemacht hatte, verloren die beiden den Kontakt zueinander. Das ist bereits sechs Jahre her. Und jetzt hatten sie sich wieder getroffen.
Der schwarzhaarige kellnerte in der Bar, in der Bokuto gestern mit einem Freund einen Trinken war. Er notierte sich gerade die Bestellung der beiden, als einer von ihnen ein aufegregtes: „Akaashi?", von sich gab. Akaashi hatte von seinem kleinen Notizblock aufgesehen und in zwei goldene Augen geblickt. Erst hatte er Bokuto nicht erkannt, da seine Haare zwar immernoch weiß gefärbt aber nicht mehr noch oben stehend gegelt waren, sondern verstrubbelt auf seinem Kopf lagen. Außerdem waren sie jetzt etwas länger. Früher reichten sie ihm bis knapp über die Augen, wenn sie mal nicht nach oben gegelt waren. Doch jetzt streiften sie leicht über seine Lippen. Auch waren Bokuto's Gesichtszüge nun markanter und ein drei Tage Bart zeichnete sich auf seinem Kinn ab.
Als Akaashi erkannte, wer da vor ihm saß, setzte sein Herz einen Schlag aus.
Erst nach einigen Sekunden war er fähig ein ungläubiges: „Bokuto-san...?", rauszubringen. Angesprochener hatte wild genickt. „Das ist ja ewig her!", sagte er und zog das e in ewig in die Länge.
Akaashi nickte leicht und sah Bokuto- die Situation nicht wirklich realisierend- an. Da saß er- direkt vor ihm. Sein einstiger Freund und Schwarm.
Akaashi hatte gerade angesetzt, etwas zu sagen, als ein älterer Mann ungeduldig nach der Bedienung rief.
Der schwarzhaarige sah Bokuto entschuldigend an.
„Gomenasai, ich kann grad nicht reden. Es ist ziemlich viel los." Mit diesen Worten eilte Akaashi zum nächsten Tisch.

Bokuto und er wechselten noch ein paar Worte, als er ihm und seinem Freund ihre Getränke brachte und als er diese wieder abräumte, steckte Bokuto ihm einen kleinen Zettel mit seiner neuen Nummer zu. Er meinte, ob sie sich nicht vielleicht mal treffen wollen und Akaashi ihn anrufen oder ihm schreiben soll. Und jetzt saß der schwarzhaarige um 3 Uhr Nachts in Gedanken versunken mit Bokuto's Nummer in der Hand auf seinem Bett. Normalerweise legte sich Akaashi nach einer Nachtschicht immer sofort hin, doch im Moment war an Schlafen gar nicht zu denken. Immerhin hatte er Bokuto nach 6 Jahren wieder gesehen und sie haben normal mit einander geredet- naja, ein paar Worte getauscht trifft es eher, denn eine richtige Konversation kam nicht zu Stande, da Akaashi ja arbeiten musste und ziemlich viel los war. Doch diese paar Wörter waren so unbeschwert. So wie früher, bevor sich ihr Verhältnis so verändert hatte. Er seufzte leise, als er daran dachte, wie seltsam die Stimmung zwischen ihnen nach dem Kuss war. Dabei musste er aber auch an den Kuss selbst denken. An Bokutos Lippen auf den seinen- wie sie sich angefühlt und welche Gefühle sie in ihm ausgelöst haben. Wie weich uns süß sie waren und wie schön der Moment war, in dem sie seine berührten. Ob sie wohl noch immer so zart waren? Und wie sie jetzt wohl schmeckten?
Akaashi schüttelte schnell seinen Kopf. Wieso dachte er jetzt an sowas? Er war doch schon seit Jahren über Bokuto hinweg. Ein einfaches Wiedersehen würde daran nichts ändern. Wieder seufzte er leise. Es war echt erstaunlich, wie schnell dieser Mann ihn aus dem Konzept bringen konnte.
Akaashi beschloss, dass er sich auf andere Gedanken bringen oder am besten erstmal schlafen sollte, bevor er sich wieder dem Thema Bokuto widmete. Ja, Schlaf würde ihm sicher gut tuen und einen kühlen Kopf verschaffen.
Doch dies war leichter gesagt als getan. Denn auch als Akaashi das Licht abgedreht und sich in sein Bett gelegt hat, wollten seine Gedanken nicht aufhören, um seinen ehemaligen besten Freund zu kreisen. So blieb der schwarzhaarige noch einige Zeit wach in seinem Bett liegen, bevor die Müdigkeit irgendwann die Oberhand gewann und er endlich einschlief.

Doch lange blieb er nicht in seinen Träumen versunken- in denen er von einer grauen Eule mit großen, goldenen Augen heimgesucht wurde- denn sein Handyklingelton weckte ihn um gerade mal halb 10 Uhr morgens.
Akaashi stöhnte müde in sein Kissen und verfluchte in Gedanken den Störenfried, der ihn so früh anrief. Diese Person sollte besser einen guten Grund haben.
Doch all sein Ärger verflog, als er die Nummer sah, die auf seinem Handy aufflackerte. Es war Bokuto's, die Akaashi mitlerweile auswendig konnte, da er sie in der Nacht mindestens eine halbe Stunde lang angestarrt hatte.
Sein Herz schlug vor Aufregung etwas schneller und er war schon im Begriff nach seinem Handy zu greifen, als er innehielt und die Stirn runzelte.
Woher hatte Bokuto seine Nummer?
Und warum rief er ihn zu so Früher Stunde an?

Meet you again// Bokuaka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt