Finn pausierte den Film, während Nick Damian auf der Treppe einholte. Wir waren so leise, dass wir nicht einmal atmeten und schauten einander an, während wir lauschten.

„Hey, können wir nochmal darüber reden? Was ich gesagt habe, kam viel anklagender rüber als es gemeint war. Das tut mir leid."

„Okay."

„Ich bin noch nicht fertig. Lass mich das bitte kurz loswerden." Nick atmete hörbar durch. „Es würde mir viel bedeuten, wenn du mir die Chance gibst, dir zu erklären, warum mir das Thema so wichtig ist. Danach kannst du selbst entscheiden, was du damit machst. Ich werde nicht versuchen, dir vorzuschreiben, was du tun oder lassen sollst. Nur, wenn wir uns so uneinig sind, will ich zumindest, dass du weißt, was dabei in mir vor sich geht. Auch, wenn du dazu nichts sagen willst oder Zeit brauchst, darüber nachzudenken oder sonst irgendwas."

„Nick-"

„Nur noch eine Sache: Ich will das das hier funktioniert. Du, meine Eltern und ich. Ich sehe ein, dass es wahrscheinlich zu schnell zu viel war zu versuchen, direkt dein Bruder zu sein. Vielleicht versuchen wir es erstmal als Freunde? Oder Kumpels?"

„Bist du jetzt fertig?", fragte Damian genervt.

Finn und ich lauschten, aber von Nick hörte ich nichts mehr. Stattdessen sprach Damian weiter.

„Ich habe keine Ahnung, was du dir davon erhoffst, aber meinetwegen können wir morgen nochmal reden. Bis dahin will ich meine Ruhe. Verstanden?"

„Verstanden."

„Gute Nacht."

Nick seufzte, bevor er leise sagte: „Gute Nacht."

Wenige Sekunden später kam Nick zurück ins Wohnzimmer und lächelte uns an, obwohl man ihm ansah, wie viel Mühe ihn das kostete. „Ihr hättet ruhig weiterschauen können."

Ich rutschte ans andere Ende des Sofas, umklammerte meine heiße Schokolade und schaute dabei zu, wie Nick und Finn sich wie selbstverständlich wieder zusammen kuschelten. Finn lehnte an Nicks Brust und hatte den Kopf auf seiner Schulter.

„Ich mag Damian nicht", brummte mein bester Freund schmollend. „Er ist gemein zu dir."

„Er hat nur nicht den Filter, alles nett zu verpacken", gab Nick leise zurück und zog Finn näher an sich heran, bevor er ihm einen Kuss in den Nacken drückte.

Finns Augen fielen zu und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Ich war sowas von fehl am Platz. Um wenigstens etwas Anderes zum Anschauen zu haben, ließ ich den Film weiterspielen.

Finn schaute zwar auf den Fernseher, grinste aber dämlich, weil Nick ihm immer wieder kleine „unauffällige" Küsse gab.

„Lenk mich nicht ab", flüsterte Finn irgendwann, halb beschwerend, halb kichernd.

„Lass dich nicht ablenken", grinste Nick an seinen Hals und drückte ihn ganz fest an sich.

Finn ließ sich für den Rest des Films weiter kuscheln und küssen. Danach schlug er vor, dass wir uns eine Mini-Serie aussuchen und sie die ganze Nacht über durchsuchten sollten. Ich fragte mich bloß, warum.

„Wann anders gerne. Aber ich würde heute nicht mal die erste Folge schaffen. Ich bin todmüde."

„Oh, okay", meinte Finn traurig. „Dann gehen wir am besten."

Ich nickte zustimmend.

Nick schaute zwischen uns hin und her. Er schien sich erst davon überzeugen zu müssen, den folgenden Vorschlag zu machen: „Wenn ihr wollt, könnt ihr gerne hier schlafen. Das Sofa ist ganz gemütlich, wenn man es auszieht. Und in meinem Bett wäre auch noch Platz."

wild (bxb)Where stories live. Discover now