Das letzte Gespräch

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>Sie wissen, warum Sie hier sitzen?<

>Ich wurde festgenommen, weil ich schlampig gearbeitet habe. Das wollen Sie doch hören oder?<

>Sie geben also zu, dass Sie diese Menschen getötet haben?<

>Warum sollte ich es leugnen? Ja, ich habe das getan. Aber Sie wissen nicht was ich für Motivationen dafür hatte.<

>Dann sagen Sie es mir doch, wenn es kein Problem für Sie darstellt.<

>Nein, dass wäre doch zu einfach. Sie sollen es mir sagen. Sie sind doch ein ach so guter Profiler.<

>Nun gut. Wir wissen, dass Sie geschickt und schnell vorgehen. Sie haben sechs Menschen ertränkt. Das weist einerseits auf einen gutmütigen Charakter hin, da Sie diese Menschen nicht gequält haben. Andererseits haben Sie auch weitere drei Menschen brutal mit einem Messer getötet und beweisen damit auch sehr grausame Charakterzüge.<

>Sie vergessen, was ich nach dem Tod der sechs mit ihnen gemacht habe. Alle haben das selbe Merkmal. Nur war es eben einfacher diese zuerst zu ertränken um dann weiter zu arbeiten.<

>Also war es ihr Ziel, alle zu verstümmeln, egal ob gleich oder nach ihrem ableben? Das lässt auf eine schlimme Kindheit schließen. Sie wurden misshandelt und geschlagen, oder?<

>Nein! Das ist falsch. Ich stand, bis zu ihrem Tod, mit meinen Eltern in einem guten Verhältnis. Sie stärkten mir immer den Rücken. Es liegt wohl eher an einer Obsession seit meiner Jugend.<

>Sie haben also eine Obsession. Das Blut oder der Tod an sich?<

>Blut. Ich weiß auch nicht ganz genau warum oder woher es kommt. Können Sie mir nicht sagen, warum das so ist? Zu gerne würde ich wissen was bei mir falsch läuft.<

>Momentan kann ich alleine nicht mehr dazu sagen. Ihre Besessenheit könnte auf ein frühes Erlebnis zurück geführt werden.<

>Ich erinnere mich da an ein Ereignis. Mein Vater war Fleischer. Er hat mir beigebracht, wie es geht, die Hauptschlagadern zu finden und zu durchtrennen.<

>Also hat ihr Vater an diesen Ereignissen der letzten Monate maßgeblich Schuld.<

>Nein! Niemals werde ich ihm die Schuld geben. Er hätte nie gewollt, dass ich zu so etwas werde.<

> 'So etwas' Was meinen Sie damit?<

>Ein Mörder? Er wollte bestimmt nicht das ich ein Menschen tötendes Monster werde.<

>Sie bezeichnen sich selber so? Oder wurde Ihnen gesagt, dass Sie das sind, wenn Sie morden?<

>Ich bezeichne mich selber so. Ich weiß, dass es nicht gut ist, was ich da getan habe. Aber es hat mich interessiert. Warmes Blut an meinen Händen zu haben. Das gerinende Blut zu berühren und den Geruch aufzunehmen. Es war fantastisch. Aber im Nachhinein habe ich es immer bereut.<

>Haben Sie auch den Drang verspürt, dass Blut zu trinken?<

>Nein. Ich habe es Mal versucht, aber ich musste mich übergeben. Also blieb ich beim Berühren.<

>Wenn es ihnen um das Blut geht, warum haben Sie dann nicht Tiere geschlachtet? Das wäre doch genau das gleiche.<

>Eben nicht. Es gibt wesentliche Unterschiede, die es mir unmöglich machen Tiere zu nehmen. Zum Beispiel der Geruch. Es riecht ekelerregend. Ich kann auch nicht sagen warum. Es ist unmöglich Tiere zu nehmen, dass tut mir Leid.<

>Sie bereuen es also wirklich?<

>Ich habe nicht direkt Schuldgefühle. Aber ich begreife, dass ich etwas falsch gemacht habe.<

>Sie verstehen, dass Sie ins Gefängnis müssen?<

>Ich bin eine Gefahr für die Öffentlichkeit. Natürlich muss ich eingesperrt werden.<

>Können Sie mir versprechen im Gefängnis keinen Menschen zu töten?<

>Ich kann nichts versprechen. Wenn es dazu kommt, dass sich mir die Möglichkeit bietet, werde ich sie auch nutzen.<

>Dann muss ich wohl dafür sorgen, dass Sie in Einzelhaft kommen.<

>Das wäre wohl das beste.<

>Eine Frage habe ich allerdings noch. Wieso haben Sie keinen Wiederstand geleistet, als wir Sie festnahmen?<

>Es wäre sinnlos gewesen. Mein Schicksal als Mörder war es verhaftet zu werden. Das konnte und wollte ich nicht ändern.<

>Es ist schade, dass jemand wie Sie so sehr abrutschen kann.<

>Ich würde das nicht als abrutschen bezeichnen, vielmehr  war es so und nun muss ich damit leben.<

>Gut. Dann denke ich , dass wir unser Gespräch beendet haben. Aber ich muss ihnen sagen, dass je nach dem wie das Urteil aussieht, Sie immer noch sterben könnten.<

*Nicken*

Das letzte GesprächOù les histoires vivent. Découvrez maintenant