Der Kerzenmann

Der braune Land Rover, in dem sich Joey, Kim, Nathan und Jenny befanden fuhr über eine unebene Landstraße, auf dem Weg nach Callington, einem kleinen Dorf in Schottland, in dem die Teenager in den Ferien ein Haus gemietet hatten. "Wie lange fahren wir noch?" fragte Jenny.
"20 Minuten" kam vom Steuer zurück. Joey fuhr schnell aber vorsichtig die Straße entlang. "Mach mal das Radio an!" befahl Nathan. Und nach weniger als 20 Sekunden sang die ganze Bande im Chor zusammen mit dem Radio. Sie alle waren wirklich fröhlich und freuten sich auf ihren Urlaub in Callington, dem "Besten Mini-Kaff zum Feiern" wie Kim das Dorf nannte. Sie hatten ja keine Ahnung was sie dort erwarten würde...

Joey lenkte das Auto in die schmale Einfahrt des Hauses, das sie gemietet hatten. "Na Hallo" sagte er aus Spaß zum Haus. Kim und Jenny verbrachten die nächste Viertelstunde damit, das Auto auszuräumen, während die Jungs das Haus inspizierten.

Joey und Nathan liefen durch den dunklen Flur der zu ihrem gemeinsamen Schlafzimmer führte. "Verdammt Alter, wo ist der Lichtschalter?" fragte sich Nathan. Joey gab keine Antwort weil er damit beschäftigt war, sich durch den dunklen Gang zu tasten. Nach einigen Metern konnte er eine Türklinke erfühlen und drückte diese nach unten. An der Wand konnte er auch noch einen Lichtschalter ertasten. Als Joey ihn betätigte, strahlte den beiden das grelle Licht ins Auge.
"Wooow!" riefen beide im Einklang. Das Zimmer war wirklich gut, es gab sogar einen Fernseher. Neben den zwei Betten stand ein riesiges Bücherregal und der krönende Abschluss: Es gab einen Kamin. "Geil" sagte Nathan. Es schien wirklich alles perfekt...

Die Gruppe saß um Acht Uhr zusammen auf dem Sofa und bereitete sich aufs Feiern vor. Kim holte den Alkohol-Vorrat aus dem Auto. Es war schon dunkel geworden und aus der Ferne war ein Donnern zu hören. Kim lief in ihren Pantoffeln ungeschickt über den Kies der Einfahrt. Als sie am Auto ankam, öffnete sie den Kofferraum und nahm ein Sixpack Bier heraus. Den Vodka ließ sie vorsichtshalber noch dort. Als sie sich umdrehte, meinte sie eine Bewegung wahrgenommen zu haben.
Sie sah sich verwundert um. "Nathan?" "Joey?" "Jenny?" rief sie sichtlich verunsichert aus. "Kommt raus, das ist nicht lustig!" rief sie. Aber als sie plötzlich hörte wie im Haus die Musik aufgedreht wurde, wusste sie, dass sie alleine war. Sie lief wieder zurück zum Haus und trat ein.

                         Am nächsten Tag:

Hat jemand Jenny gesehen?" fragte Kim besorgt. "Sie ist doch gestern noch rausgegangen und danach hat sie doch bei dir geschlafen!" meinte Joey. "Ja und Nein, sie war draussen, das stimmt, aber sie ist nie zurückgekommen!" sagte Kim.
"Shit" meinte Nathan.
Sie suchten überall nach ihrer Freundin aber sie konnten sie nirgends finden. "Was ist wenn sie entführt wurde?" fragte Kim plötzlich. "Wir sind in einem abgeschiedenen Waldhaus dass dem kleinsten Kaff dieser Welt am nächsten ist! Wie hoch ist die wahrscheinlichkeit dass ein Entführer gerade HIER ist?" lachte Nathan.

Es vergingen Stunden. Es gab keine Spur von Jenny. Doch plötzlich ertönte ein Schrei aus Kims Zimmer. "Was ist los?" fragte Joey. "Da ist eine Kerze auf Jennys Bett!" schrie Kim. Sie weinte. Als sich herausstellte dass niemand von ihnen die Kerze dort platziert hatte, wurden sie unruhig. "Lasst uns die Polizei holen" meinte Kim schließlich. "Nein, wir wissen doch nicht mal was los ist. Wir warten bis morgen und wenn sie dann nicht da ist, rufen wir die Polizei, okay?" meinte Joey. Damit war sie einverstanden. Danach löschten sie die Kerze und warfen sie weg.

Spät am Abend war Jenny immer noch nicht da. Zu allem Überfluss begann plötzlich noch ein Schneesturm und dieser machte die Suche im Freien unmöglich. Also beschlossen alle früh schlafen zu gehen. Morgen würde es hoffentlich besser aussehen. Hoffentlich...

Nathan?" was machst du da? fragte Joey als er um 4 Uhr morgens von einem Geräusch geweckt wurde. "Nathan?" Das Geräusch kam eindeutig von dem Bücherregal aber es war zu dunkel um etwas zu erkennen. Joey wollte Kim holen aber sie war auch schon von den seltsamen Kratzgeräuschen wach geworden die von dem Bücherregal kamen. "Was ist das?" fragte sie müde. "Ich dachte es wäre Nathan aber offenbar eine Ratte" antwortete Joey verwundert. "Nathan ist wahrscheinlich auf der Toilette."
"Das kann nicht sein" antwortete Kim. "Da habe ich eben noch meine Pantoffeln gesucht." Kim holte ihr Handy. Seit dem Schneesturm hatten sie keinen Empfang. Sie schaltete die Taschenlampe ein. Sie schrie vor Schreck auf als sie sah, was dort vor dem Bücherregal stand. Es war eine Kerze, aber sie brannte nicht. Sie war umgekippt und neben ihr waren Worte in den Holzboden geritzt worden. "Seht euch an was ich kann"
stand dort. Aber daneben schien der Satz noch weiter zu gehen. "...denn ich bin der Kerzenmann" "Was ist das für eine kranke Scheisse?" flüsterte Joey. "Wir müssen hier weg" sagte Kim.

Es war 7 Uhr morgens. Joey und Kim packten ihre Sachen, sie konnten die Polizei nicht rufen, da der Sturm das Netz störte. Sie wollten gerade ohne ihre Freunde losfahren, da sagte Kim: "Ich muss noch mein Handy holen".
Joey wartete im Auto während Kim ins Haus ging. Was war hier los. Warum verschwanden einfach so Menschen. Und wer war "der Kerzenmann" ?

Kim stieg die Holztreppe hinauf. Sie war auf der Suche nach ihrem Handy.
Zuerst suchte sie im Bad. Dort fand sie nichts. Absichtlich machte sie einen großen Bogen um Joeys Zimmer. Sie wollte keine Kerzen mehr sehen. Als sie aber alle anderen Zimmer vergeblich durchsucht hatte, wagte sie sich doch in das Zimmer hinein. Sie schaltete das Licht an. Doch nach drei Sekunden ging es wieder aus. "Scheisse, Stromausfall!" fluchte Kim. Sie tastete nach der Tür um nach draussen zu gelangen. Sie drückte den Türgriff nach unten. Doch die Tür ließ sich nicht öffnen.
Sie war verschlossen. Panisch drehte sie sich um. Sie konnte eine Flamme erkennen. Ganz klein und hell. Sie kam aber von einer Kerze. Kim begann zu schreien. Neben der Kerze stand ein Mann. Er hatte ein zerfetztes Gesicht und blutete überall. Er hatte einen roten Hut auf. Aber das grausamste war, dass er anstatt Fingern, brennende Kerzen hatte. Kim schrie weiter aber der Kerzenmann kam ihr immer näher. Er lachte bösartig. Plötzlich streckte er seine Kerzenfinger nach ihr aus. Und dann war Kims Freund zur Stelle. Es war Joey. Er trat die Tür ein. Er warf sich auf den Kerzenmann, aber dieser verschwand plötzlich. Joey fiel auf den Boden. "Bist du okay?" hechelte Joey Kim zu. "Denke schon" antwortete sie. Die Beiden rannten aus dem Haus und stapften durch den meterhohen Schnee in Richtung des Autos. Doch als sie am Auto ankamen sahen sie etwas grausames. Auf dem Rücksitz lagen ihre Freunde. Sie waren aufs Äußerste zugerichtet. Aber sie atmeten. Joey und Kim stiegen ins Auto und rasten los. "Fahr zum Krankenhaus!" befahl Kim. Joey gab die Adresse ins Navi ein und gab kräftig Gas. In voraussichtlich 30 Minuten würden sie ankommen...

Es war 5 Stunden her, dass Joey und Kim mit ihren Freunden unter den Armen ins Krankenhaus kamen. Nathan und Jenny wurden aufgepeppelt und waren nun wach. Als sie die Geschichte von Kim und Joey hörten waren sie sehr überrascht, dass sie es geschafft haben zu entkommen. "Was ist wenn wir ein Detail übersehen?" sagte Nathan plötzlich. "Was meinst du?" fragte Joey. "Na dieser Typ. Der war kein Mensch. Der konnte sich teleportieren!" meinte Nathan. "Und Kim, als du dein Handy gesucht hast, stand er doch plötzlich da und war weg oder?" fragte er. Kim schauderte. "Nathan. Ich habe gegenüber dir nicht erwähnt was ich gesucht habe..." Und das war der Moment wo aus Nathans Körper plötzlich eine widerliche Wachspfütze wurde aus der dann die bösartigste Kreatur die man sich vorstellen kann aufstieg.
Der Kerzenmann.

"LAUFT!" brüllte Joey den zwei Mädchen zu. Das ließen sie sich nicht zweimal sagen und sprinteten in den Krankenhausflur. Er war Menschenleer. Niemand außer ihnen war dort. Sie rannten das Treppenhaus hinunter in Richtung Ausgang. Sie schafften es ohne Komplikationen bis zum Ausgang. Dort warf Joey einen Blick zurück ins Treppenhaus. Dort war niemand zu sehen. Sie stiegen ins Auto, sie wollten weg. Weit weg. Joey raste mit Höchstgeschwindigkeit den Highway entlang, den sie nach Callington gekommen waren.

Sie dachten sie wären Sicher. Sie hatten ja keine Ahnung dass da ein abscheulich böser Dämon im Wald neben dem Highway stand und sie beobachtete. Nein. Noch würde er sie nicht gehen lassen. Sie sollen sehen was er kann, denn er ist der Kerzenmann...