Lars war durch und durch ein Winterkind.
Passend zu seinem Geburtstag im Dezember,
Mochte er auch die Kälte, die damit einherging.
Besonders gerne mochte er den frostigen Wind.
Doch gibt es auch andere Gezeiten im Kalender.
Und er hasste es immer, wenn der Sommer anfing.
Denn, man muss wissen, er fand ihn anstrengend.
All diese Wärme, die nicht weg wollte, was man auch tat,
Und immer diese Sonne, das brennende Licht von oben.
Ständig wurde die Kleidung ganz klebrig, irgendwie einengend,
Um damit umzugehen, fehlte ihm jährlich jeglicher Rat.
Ungleich dem Winter, so konnte er den Sommer nicht loben.
Doch all diese Dinge waren nicht mal das Schlimmste.
Erst im letzten Sommer war es für Lars wieder soweit.
Seine Freunde wussten: Erneut wurde es eine schwierige Zeit.
Denn Lars' Kopf begann, in der Sonne zu überhitzen,
Das Gemüt konnte sich daraufhin nur zuspitzen.
Sein Hirn überfordert, wurde er mürrisch, gar aggressiv.
Somit ward der Sommer eingeläutet, ganz definitiv!
Wer ihn gut kannte, konnte sich damit arrangieren,
Doch was war mit den Leuten, die dies nicht taten?
Wenn er keinen Ärger wollte, musste Lars sich fokussieren.
Er konnte sich nicht einfach verschanzen und auf den Herbst warten.
Dabei wäre es ihm so lieb gewesen, dies zu absolvieren,
Denn einmal begegnete er einer alten Frau, die begann, sich zu fragen:
„Ach, du meine Güt'! Schlägt ihm die Hitze so sehr aufs Gemüt?"
Zwar sprach sie dies nicht aus, doch konnte man es lesen.
Klar erkenntlich auf ihrem Gesicht war es gewesen.
Gewiss nur eine harmlose Frage, doch stieß sie ihm sehr auf,
Er spürte ganz klar: sein Blutdruck ging steil rauf.
In all seinem Hitzestress war er losgegangen,
Hatte gebrüllt und hätte glatt einen Streit angefangen.
Im letzten Moment konnte er sich noch fassen,
Zwar mit Mühe und Not, doch ließ er den Zorn auf sie verblassen.
Konnte er schließlich nur den Sommer für seine Wirkung hassen.
Mit geschlossenen Augen wünschte er sich sehnlichst an einen kalten Ort.
Die Frau war verdutzt und wich schnell hinfort,
Bat stumm um Vergebung beim himmlischen Lord.
Doch auch die schlimmsten Momente gehen vorbei.
Lars' Freunde versorgten ihn stets mit Eis,
Lange Zeit war ihm dennoch sehr heiß.
Doch als das Jahr vorankam,
Sank mit der Temperatur sein Gram.
So wurde er zusehends besonnener,
Seinen Kopf beherrschte keine Sonne mehr.
Die brennende Jahreszeit final vorbei,
War sein Geist wieder gänzlich frei.
Er bedankte sich bei seinen lieben Freunden,
Von allen, die er kannte, waren sie die Treusten.
So atmete Lars erleichtert durch und schritt voran,
Denn endlich hatte der Herbst angefangen.
