Er ist unser Anführer. Keiner abgesehen von seinem engen Kreis bekommt ihn zu Gesicht.", kam ich auf ihre Frage zurück zu. Das reichte ihr wohl als Antwort, sie sagte nämlich sonst nichts mehr. Sie begann wieder zu schweigen und ins Leere zu starren.
Irgendwas an ihre Stille war anders. Es war keine normale Stille, aber ich konnte es nicht beschreiben. Diese Stille war irgendwie verletzlich und... und warum mache ich mir so viele Gedanken über sie? Sie ist meine Feindin. Eine Prodigia.

Ich wandte mich ab und verbot mir solche Gedanken.

Lillith
Devon stand rechts vor mir und hatte mir den Rücken zugekehrt. An seinen Gürtel steckten Messer und ein Schwert, seine Hand hing griffbereit daneben. Im Dunklen des Waldes waren seine Haare eher ein dunkles Braun, als ein rotbraun, wie es im Wald gewesen war.

Da hatte er mich nun. Mit drei weiteren Huntern als Verstärkung, ohne Magie und wollte mich nicht töten? Ich dachte genau das wäre seine Auftrag gewesen?
Ich konnge es nicht verstehen warum dieser Er seine Pläne geändert hatte. Ein Monster sollte man doch beseitigen, so lange man noch konnte.

Ich starrte auf das Feuer, dass gerade von Ellie und Max entfacht wurde, ohne es wirklich zu sehen. War ja auch egal, was sie mit mir machten. Die Hunter hatten mich jetzt, alle anderen waren außer Gefahr vor mir.

Nach einer Weile -ich wusste nicht wie lange ich dort gesessen hatte- sprach Devon mich an: „Wir essen jetzt."
Ich hob den Kopf und meine Augen trafen auf seine braunen. Kurz blieb ich an ihnen hängen, dann stand ich auf und folgte ihm zum Feuer.

Die anderen Hunter saßen schon um das knisternde Feuer herum und teilten sich irgendein Fleisch, dass sie gefangen haben mussten. Ohne etwas zu sagen setzte ich mich wie Devon hin, meine Fesseln klapperten bei jedem Schritt. Die Dinger sorgten für ein drückendes Gefühl auf meiner Brust und ich spürte, wie etwas um meine Magie gelegt wurde, sodass ich nicht mehr drauf zugreifen konnte. Wie eine Art Mauer. Mir war es recht. Von mir aus konnte das Monster gerne für immer eingesperrt sein.

Mir wurde ein Stück Fleisch unter die Nase gehalten und ich zuckte erschrocken zurück.
„Keine Sorgen, es ist tot.", Devon grinste und wartete bis ich es nahm. Ich nahm es, auch wenn ich nicht wirklich hungrig war, und biss hinein.

„Was wenn wir es vergiftet haben?"
Ich schaute zu dem dunkelblonden, der mir die Fesseln umgelegt hatte.
Ich zuckte zur Antwort nur die Schultern und biss nochmal in das Fleisch. Wenn es vergiftet war, dann starb ich eben früher. Letztendlich würden mich die Hunter so oder so töten, da war ich mir sicher.
Ich spürte Devons überraschten Blick von der Seite und Ellie schnaubte. „Liegt dir denn garnichts an deinem Leben?"
Mein Blick glitt zu ihr. Sie sah ganz anders aus in den zum Zopf geflochtenen Haaren und der Lederkluft, die auch die anderen Hunter anhatten. Diese Ellie war die echte Ellie. Nicht das schüchterne Küchenmädchen.

Ich dachte über eine Antwort auf ihre Frage nach. Und die Antwort erschreckte mich selber sogar.
„Nein."

Sie wurden still und schauten sich an. Der blonde schien abzuwägen, ob ich log. Devons Blick lag immer noch auf mir und ich drehte meinen Kopf zu ihm. Er schaute nicht weg.
„Warum?", wollte er wissen und schaute mich interessiert an. Ich musste den Blick senken und richtete ihn auf den Boden vor mir.
Weil ich sie getötet habe. Weil ich ein Monster bin, das tot sein sollte. Ich habe es verdient zu sterben. Deswegen liegt mir nicht mehr daran zu leben.

Die altbekannte Kälte breitete sich in mir aus und das Loch in meiner Brust war deutlich zu spüren. Dort wo eins Gefühle gewesen waren klaffte ein dunkles schwarzes Loch, das mich irgendwann überwältigen würde.
Aber ich konnte das alles nicht aussprechen, also schwieg ich.

Lillith das schwarze Element Where stories live. Discover now