„Auf mich und Josephine!", Camilia kam wie aufs Stichwort fröhlich durch die Hintertür hereingerauscht, ihre roten Haare wehten hinter ihr her und sie lächelte uns alle strahlend an. Ich wandte den Blick ab, bevor ich wieder Blut an ihr haften sah und traf so auf den Blick von Josephine. Ihre braunen kurzen Haare trug sie offen, aber sie hatte leichte Locken hineingedreht. Ihr Blick zu mir war kühl, aber die anderen lächelte sie an. Sie traute mir nach wie vor nicht. Sollte sie auch nicht.

Magret tauchte plötzlich neben mir auf und ich zuckte erschrocken zusammen, bemerkte aber keiner.
„Also dann! Lasst uns los gehen!", meinte Magret und klatschte in die Hände. Carisa jubelte und sauste zu Hintertür, wie folgten ihr lächelnd.

Draußen auf der Straße waren wir von Leuten in weißen Kleidern umringt, was alles irgendwie heller wirken ließ. Überall war fröhliches Gelächter zu hören und die Stände priesen ihre Waren an. Ich wusste garnicht wohin ich zuerst gucken sollte. Es gab verschiedenes Essen, Kleider, Schmuck, Haushaltsgegenstände und sogar Waffen zum Verkauf. Wir hatten mal wieder gutes Wetter und die Morgensonne schien auf uns herab.
Unsere Gruppe wurde von Camilia und Josephine angeführt, dahinter kamen Carisa und ich. Sie hatte meine Hand genommen und ihre Augen sprangen herum. Ich betrachtete ihre kleine Hand die in meiner lag. Meiner Hand, die gemordet hatte, an der Blut geklebte hatte. Die Hand eines Monsters.
Ich war drauf und dran ihr meine Hand zu entziehen, jemand so unschuldiges sollte keine blutbefleckten Hände halten, aber ich bemerkte Josephines prüfenden Blick und ich vertrieb die Gedanken wieder.

Vor einer ... Arena, wenn man das so nennen konnte, blieben wir stehen. Ein großer Kreis war im Boden eingelassen, vielleicht so groß wie ein halbes Fußballfeld und darum herum aufgebaut gab es Sitze die Reihe für Reihe höher waren. Es glich fast schon einen Fußballstadion.
Die Arena musste von Erd-Elementes erschaffen worden sein, schließlich konnte sowas nicht von gestern auf heute plötzlich auf dem Marktplatz erbaut werden.

Wir traten, wie viele andere, ein und suchten uns einen Platz in den mittleren Reihen. Von hier aus waren wie ein wenig erhöht, konnten aber das Geschehen im Kreis gut erkennen, was auch immer passieren würde.

Ich neigte mich zu Magret, die rechts von mir saß: „Magret, was machen wir hier?"
Sie wandte den Kopf zu mir und ihre blauen Augen funkelten geheimnisvoll.
„Eine Show", erklärte sie und lächelte, „Lass dich überraschen."
Ich ließ mich auf meinen Steinsitz ein wenig zurückfallen und lies meinen Blick umherschweifen. Das ganze Dorf musste sich hier versammelt haben und vielleicht noch ein paar Reisende. Die ganze Halle war in weiß gekleidet, abgesehen von dem einen oder anderen Reisenden, die hier spontan durchgekommen sein mussten und sich jetzt das Fest anschauen wollten.
Er ist hier.
Ich zuckte erschrocken zusammen und schaute mich um. Auf einmal hatte ich das bedrängende Gefühl jemand beobachtete mich.
Er beobachtet mich.
Ich konnte nicht erklären woher dieses strake Gefühl kam, aber ich fühlte mich unwohl.

Plötzlich tauchten in der Mitte der Halle ein Wirbelsturm auf und als er sich verzog, stand ein braunhaariger Mann in der Mitte. Er trug ebenfalls weiß, aber das musste ich nicht mehr sagen, oder?
Die Leute begannen bei seinem Anblick freudig zu applaudieren und ich machte mit, auch wenn ich diesen Kerl nicht kannte.
Inzwischen war das Gefühl verschwunden. Hatte ich mir das nur eingebildet?

Er wartete bis alle ruhig waren, dann brüllte er laut und durch die Bauweise der Arena verstärkt also gut verständlich: „Willkommen zur diesjährigen Erschaffungs-Show!"
Die Menge jubelte und klatschte lautstark. Ich selbst konnte mir nichts darunter vorstellen, aber an Carisas funkelnden Augen konnte ich sehen, dass es etwas tolles sein musste.

Als der Lärm sich gelegt hatte, sprach der Mann weiter: „Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Show. Und bleiben sie bis zu unseren Kämpfen danach! Das wird spannend ich sag's euch!"
Unter höflichen Applaus verschwand der Mann wieder in einen Wirbelsturm und an seiner Stelle tauchte ein Mädchen mit blonden offenen Haaren auf. Ich vermutete eine Tür im Boden oder so.
Dann setzte eine sanfte und friedvolle Musik ein, worauf das Mädchen begann zu tanzen. Sie bewegte sich langsam zu der sanften Musik und jeder ihrer Bewegungen war pure Eleganz. Sie zog mich sofort in ihren Bann.

Lillith das schwarze Element Where stories live. Discover now