Kapitel 4.

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Ich kuschelte mich in seine Arme, da mir langsam doch etwas kalt wurde. Sein Atem in meinem Nacken durchflutete mich mit einer wärme, die leider nicht lang anhielt. Er hatte es natürlich gemerkt und flüsterte besorgt „Möchtest du einen Pulli oder eine Decke haben? Deine Arme sind ganz kalt."

Sein Atem streifte mein Ohr und wieder durchflutete mich diese angenehme, wohlige Wärme. „Nein schon gut deine Wärme reicht vollkommen" antwortete ich. Nun hielt er mich noch fester.

In den nächsten Runden verließen immer mehr das Spiel, um schlafen zu gehen. Das Feuer war fast komplett erloschen, als auch ich beschloss schlafen zu gehen. Ich stand auf und sah aus dem Augenwinkel, wie auch Jackson aufstand.

Ich drehte mich zu Newt, der auch gehen wollte. Er brachte mich noch zu meiner Hängematte „also... ähm... Gute Nacht" stotterte er, wollte gerade gehen, doch ich hielt ihn mit einer Umarmung zurück, flüsterte ein „Danke für alles" in sein Ohr und löste mich. Wir lächelten uns kurz an. Ich wünschte ihm eine Gute Nacht und ging zu meiner Hängematte. Ich zog meine Schuhe aus, legte mich rein und hörte, wie er sich langsam entfernte.

Ich war sehr erschöpft, aber konnte lange Zeit nicht einschlafen. In den Himmel starrend, dachte ich nochmal über den Tag nach.

„Kannst du auch nicht schlafen" ertönte so plötzlich eine Stimme neben mir, dass ich fast aus meiner Hängematte fiel. Schwer atmend faste ich mir an die Brust. „Ich hab fast einen Herzinfarkt bekommen du dämlicher ... Strunk" während ich ihm den ersten Teil flüsternd schreiend an den Kopf warf, war das ‚Stunk' eher eine Frage.

Er fing an zu lachen, doch ich wusste nicht worüber. Das ich fast aus der Hängematte gefallen war oder das ‚Strunk'.

Langsam drehte ich mich zu ihm um. Es war Jackson. Er versuchte so leise wie möglich zu lachen, um die Schlafenden nicht zu wecken und das sah verdammt lustig aus, weshalb ich mit Lachen musste, wie er sich in seiner matte windete.

Nachdem das noch eine gefühlte Ewigkeit so weiter ging beruhigten wir uns. Die Tränen abwischend fragte er mich, wie der erste Tag für mich war. Da er ja nicht wusste wie ich überhaupt hier auf die Lichtung gekommen war erzählte ich ihm alles.

Wir redeten noch eine ganze Weile, bis mir die Augenlider aus Müdigkeit fast zu fielen. „Willst du schlafen" bekam ich noch mit und ein „Gute Nacht süße" dann driftete ich mit einem Lächeln in das Reich der Träume.

Ich war in einem kleinen Raum mit einem Mann. In dem Raum standen nur ein Tisch und zwei Stühle, an denen wir saßen. Auf dem Tisch stand eine Plastik Flasche.

Ich beobachtete das Geschehen als dritte Person von der Wand aus. Das Mädchen das rechts von mir saß kam mir bekannt vor. Als ich genauer hinschaute sah ich, dass ich das war als ich kleiner war und erschrak.

Ich, also mein Traum-Ich, war am Weinen, doch ich wusste nicht warum. Ich wollte hingehen und sie, also mich fragen was los war als der Mann wütend anfing rumzuschreien „PROBIER ES NOCHMAL! Du wirst hier erst wieder rauskommen, wenn es klappt!" Ich verstand nichts, aber mein Traum-Ich hörte auf zu schluchzen und versuchte sich zu beruhigen.

Sie saß da und starrte nun die Plastik Flasche an als würde sie gleich etwas machen, wenn sie sie weiterhin so anstarrte.

Und tatsächlich fing die Flasche an zu fliegen. Ich rieb mir die Augen und versuchte zu erklären, was da grad passiert war.

‚Es ist nur ein Traum' redete ich mir immer wieder ein.

„Na also geht doch" sagte der Mann nun ruhiger „und vergiss nicht du musst dich nur gut genug darauf konzentrieren, dann kannst du mit diesen Kräften großes bewirken. Auch, wenn du später im Labyrinth bist".

Völlig perplex stand ich an der Wand. Ist das doch kein Traum, sondern vielleicht eine Erinnerung? Aber das ist doch absurd ich habe doch keine Kräfte. Oder? Außerdem können sich die anderen ja auch an nichts erinnern.

Unsanft wurde ich geweckt. Schweißgebadet setzte ich mich auf. „Alles OK?" fragte mich Jackson „Du hast im Schlaf geredet und gezappelt... ich dachte ... vielleicht hättest du einen Albtraum." „Ja ... Nein ... Ich weiß nicht was das war, aber danke" ich lächelte ihn kurz an „Wie spät ist es?" fragte ich, da es noch dunkel war musste es entweder mitten in der Nacht sein oder kurz vor Sonnenaufgang.

„Es ist kurz vor 5. Die ersten stehen so gegen halb sieben auf." „Ok. Danke. Ich glaube ich bleibe wach. Es lohnt sich nicht mehr schlafen zu gehen." „Möchtest du über den Traum reden?" fragte er mich besorgt. „Ähm... nein. Nein danke." Ich lächelte matt und zog mir meine Schuhe an.

„Ok. Soll ich mitkommen, damit du nicht so allein bist?" fragte er „Danke aber du kannst ruhig noch weiterschlafen, wenn du möchtest" er legte sich zurück.

Ich stand so leise, wie möglich auf und ging Richtung ‚Turm'. Newt meinte man habe von dort oben die schönste Aussicht auf die Lichtung.

Dort angekommen schaute ich mir den selbstgebauten wackligen Turm an und fragte mich ob es sich lohnt da hochzugehen und zu riskieren dabei runter zu fallen. Doch egal wie sehr mich meine innere Stimme versuchte umzustimmen nicht hochzuklettern, ging ich trotzdem.

Oben stellte ich mich ans Geländer und schaute einmal über die Lichtung. Es war so Friedlich und wirklich wunderschön von hier oben. Newt hatte recht. Doch mit dem Sternenhimmel war es noch atemberaubender, als es tagsüber wahrscheinlich wäre.

Vorsichtig setzte ich mich an die Kante, legte meine Arme aufs Geländer und meinen Kopf drauf. Verwundert darüber, warum ich keinen Kater hatte, wanderten meine Gedanken wieder zum Traum... oder Erinnerung... ich weiß es nicht.

„Kann ich wirklich Sachen schweben lassen ohne sie anzufassen?" murmelte ich vor mich hin und es klang verdammt absurd. Ich musste es ausprobieren, also rückte ich ein Stück weg vom Rand.

Ich überlegte kurz womit ich es versuchen konnte, als mir mein Gürtel einfiel, den ich immer noch trug. Ich nahm ihn ab und legte ihn vor mich hin.

„Ok. Was hat der Mann nochmal gesagt? Ich muss mich ‚nur gut konzentrieren, dann kann ich mit diesen Kräften großes bewirken.' So schwer kann das doch nicht sein. Oder?" redete ich mit mir selbst.

„Ok" ich atmete tief durch und versuchte mich zu beruhigen. Ich starrte den Gürtel an und versuchte mir stark vor meinem inneren Auge vorzustellen, wie er ein paar Zentimeter schwebt.

Ich fixierte den Gürtel einige Minuten, bis ich aufgab. Ok irgendwas mach ich falsch. Oder ich konzentrierte mich nicht stark genug.

Wie habe ich es im Traum gemacht? Welche Gefühle hatte ich in mir? Ich ließ den Traum nochmal Revue passieren. Der Mann hatte mich angeschrien. Ich habe geweint aus Angst und Wut.

„Ok ich muss nur an etwas denken, was mir Angst oder mich wütend macht." Ich überlegte kurz. Angst machte mir, dass ich mich an nichts erinnerte und wütend war ich auf diesen Mann, der uns anscheinend hier auf die Lichtung geschickt hat.

Ich versuchte die Angst und Wut größer werden zu lassen und konzentrierte mich wieder auf den Gürtel. Wenige Sekunden später flog es tatsächlich ein paar Zentimeter über dem Boden.

Ungläubig langte ich mit zittrigen Händen unter dem Gürtel hindurch. Er fiel mir plötzlich auf die Hand, was mich vor Schreck fast aufschrien ließ. Ich schlug die Hände vor den Mund und versuchte tief durchzuatmen.

‚Beruhig dich er ist nur runter gefalle, da du unkonzentriert warst' beruhigte ich mich.

Froh und verwirrt über diesen Erfolg legt ich mich auf den Rücken und beobachtete die Sterne.



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Ich bin immer für Kritik offen  :)

The other Story // Maze Runner~ Newt ffWhere stories live. Discover now