Am liebsten hätte ich ihr die Köstlichkeit aus der Hand gerissen und gegessen, aber ich hielt mich zurück und versuchte mich auf ihre Worte zu konzentrieren.
"Meinen Sie damit ich könnte hier arbeiten?", ich versuchte nicht allzu überrascht zu klingen.
Magret nahm ein paar weitere Teller mit lecker duftenden Gerichten von der Arbeitsfläche, der Teller mit dem Speck eingeschlossen: "Wenn du willst, ja."

Carisa sprang aufgeregt auf und ab: "Und willst du? Willst du? Willst du? Willst du?" Ich schaute sie schmunzelnd an. Allein für diese süßen großen blauen Augen hätte ich schon ja gesagt. Als ich nickte sprang Carisa jubelnd in die Luft und verschwand hinter der nächsten Tür. Sie kam mit einer Arbeitskleidung wieder raus, die sie mir lächelnd hinhielt. Ich nahm sie entgegen und wandte mich an Magret: "Darf ich schon anfangen?"

Magret verschwand mit den vielen Tellern durch die Tür zum Speiseraum. "Die Kunden warten nicht!", rief sie mir zu, bevor die Türen hinter ihr zufielen.

Ich blieb etwas perplex in der Küche stehen neben mir eine hopsende Carisa. Hatte ich gerade einen Job bekommen?
Irgendwie wollte ich nicht glauben, dass ich so viel Glück hatte.

Ich zog mich schnell in einem leeren Gästezimmer um (ich konnte ja schlecht mit Kampfanzug und Schwert bedienen) und räumte meine Waffe und den Anzug in einen Schrank, den Carisa mir zeigte. Er befand sich in der Küche, wo eigentlich kein Gast hinkam. Außerdem hatte ich dort alles relativ schnell zur Hand, sollte was passieren. Die Hunter waren schließlich hinter mir her.
„Wieso hast du so einen Anzug?", Carisa deutete auf den Anzug. „Und ein Schwert?"
Die Frage zwang mich an die Schule und die Ereignisse zu denken. Hinter meinem Rücken ballte ich die Hand zur Faust und antwortete möglichst unbeschwert: „Sicher ist Sicher. Man weiß nie, was einem so auf einer Reise begegnet."
Carisa nickte und schob mich ganz plötzlich Richtung der Türen zum Speisesaal. „Na los! Die Kunden warten nicht!", damit wiederholte sie die Worte ihrer Mutter, steckte mir Stift und Papier zu und schubste mich aus den Türen raus. Ok, ich ließ mich schubsen schließlich war Carisa nicht so stark wie ich.

Dann stand ich in einem gut gefüllten Raum mit mehren runden Holztischen mit jeweils zwei bis sechs Stühlen. Ein Stimmengewirr aus Lachen und Schmatzen drang an mein Ohr und übertönte teilweise meine Gedanken, die nicht aufhörten zu dem Dunkeln Mond zu wandern.

Magret rauschte an mir vorbei: „Leg los! Mal sehen wie du dich machst." Sie verschwand hinter der Tür zur Küche, vermutlich um weiter Essen zu kochen. Was sollte ich jetzt genau machen? Ich hatte keinerlei Berufserfahrung.
Egal, dann würde ich es so machen, wie man es auch in den Cafés bei den normalen Menschen erlebt hatte.
Ich steuere auf irgendeinen Tisch zu und versuchte freundlich zu Lächeln: „Was kann ich Ihnen bringen?" Eine Frau mit blonden Dutt und ein Mann mit drei Tage Bart blickten mich an. Ich lächelte wartend weiter bis die Frau begann zu bestellen: „Für mich einen Frühstücksteller mit Orangensaft bitte."
„Für mich das gleiche.", meinte der Mann und schaute die blonde Frau warm an.

Ich nickte, nahm auf den Weg zur Küche noch ein paar Bestellungen entgegen und brachte die gekritzelten Gerichte zu Magret. Dort nahm ich das Essen entgegen und trug es zu den Tischen. Magret zeigte mir einen Weg wie ich drei Teller auf einer Hand balancieren konnte und meinte ich solle es sofort ausprobieren.

Also ging ich vorsichtig mit drei Teller auf einer Hand und noch einen in der anderen auf einen der Tische zu. Dort saßen eine Horde Jungs, die mich verführerisch anlächelten ... zumindest versuchten sie es.
Ich ignorierte das völlig und stellten die vier Teller ab. Einer, ein Junge der etwas älter als ich mit schwarzen mittellangen Haaren, legte die Hand auf meinen Arm, als ich ihm den Teller hinstellte: „Hast du nach deiner Schicht was vor?"
Ich zog meine Hand ruckartig zurück: „Ja habe ich."
Ich wandte mich zum gehen, da packte er mein Handgelenk und zwang mich so stehen zu bleiben.
„Willst du nicht ein bisschen Spaß haben?", er schaute mich pervers an und ich hinderte mich daran angeekelt das Gesicht zu verziehen.
„Nein.", sagte ich fest und schaute ihn dunkel an. „Und ich denke es ist besser, wenn du jetzt meine Hand los lässt."
„Sonst was?"
Ich legte meine andere Hand auf das Handgelenk der Hand die meine festhielt und verdrehte es so, wie Conners es uns gezeigt hatte. Der Junge zog vor Schmerz die Luft ein und lies mich augenblicklich los. Auch ich lies ihn in Ruhe und ging. Ich spürte die Blicke der Jungs auf meinem Rücken und wäre in mir nicht  immer noch diese Kälte hätte ich siegessicher gegrinst.

Lillith das schwarze Element Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz