Hexenrituale

Volljährigkeit

Im Herzen eines Waldes
Sieht man manchmal eine Gestalt
Huschend durch die Blätter ziehend
Meist nicht mehr als ein unruhiger Schatten
Der Leben nur streift und selten berührt

Doch manchmal passiert es
Wenn es die Planeten erlauben
Für einen nur einen Moment
Hält sie an
Um dir den Atem zu rauben

Auf der Suche nach den Zutaten
Lange überliefert
Und doch immer wieder noch erfunden
Eilt sie umher
Um sich selbst zu erfinden

Ein Stein im Wasser,
den Tropfen aus der Luft
Eine Priese der Flut
Die Flusen eines verlorenen Huts
Und die Antwort unter dem Herbstlaub

Das Versteckt des Taus
Dann das Husten eines Einhorn
So laut wie ein Knall
Doch von den fliegenden Augäpfeln
Nur eine Wimper

Die Musik der Stille
Diese ist ganz wichtig
Das Rauschen der Blätter mit dabei
Etwas Mondlicht
Aus einer Seele blutend

All das zusammen
Unterwegs in Flaschen
Das Klirren aus dem Korb
So laut wie der Schlaf
Wenn er dich vom Träumen abhält

Erst dann der Kuss des Wolfes
Einer Eule verlorenen Feder
Und etwas gefundenes Geld gestohlen
Eine Schneeflocke, des nachts gekommen
Doch am Morgen schon verschollen

Und wenn der Mond am Himmel steht
Die Welt sich einen Moment zum Atmen nimmt
Behauptet schon mancher einen Lichtstrahl gesehen zu haben
Aus dem Wald heraus
Der genau dann lebt

Denn wenn das alles zusammen kommt,
Die Sterne die Arbeitsfläche bescheinen
Und Geborgenheit aus dem Topf quillt
Hallt ein Schreien durch das Geäst
Aus der Nacht der Geburt

Denn auch Hexen starten jung
Und nicht alle vollenden das Ritual
Beanspruchen nicht ihren Platz
Finden nicht das Licht
Erschaffen nicht die Magie

Aber in jener Nacht
Rollte ein Donner über das Land
Die Jugend mit sich nehmend
Und der Welt verkündend
Wer denn nun der Schatten war
Der die Welten neu erschaffte