Die Ruhe vor dem Sturm

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Nach einigen Minuten Fußweg hatten wir ein abgelegenes Plätzchen unter einer wunderschönen, alten Weide gefunden. Wir legten unsere Badesachen ab und breiteten unsere Handtücher aus.

„Gehen wir gleich ins Wasser?" Fragte Ella. Ich nickte hastig, zog mir meine Klamotten aus und rannte mit deutlichem Vorsprung ins Wasser. Meine Füße berührten glitschige Steine, als das kalte Seewasser meinen Körper umschlang. Ich stieß mich vom Boden ab und ließ mich auf dem rücken ins Wasser gleiten. Meine Augen waren geschlossen und meine Ohren hörten nur das leise knistern der Unterwasserwelt. Ich spürte wie mein Herzschlag sich verlangsamte. Manchmal wünschte ich mir, es würde diese Sille immer geben. Niemand, der einem vorwürfe macht oder Dinge sagt, die später wie Sandsäcke auf den schultern sitzen. Nur die eigenen Gedanken. Plötzlich stützen zwei Hände meinen Rücken und trugen mich durchs Wasser. Ich streckte Füße und Arme von mir und entspannte mich. Wie lange schon, sehnte ich mich nach dem Gefühl, dass ich komplett sicher war und mir nichts und niemand etwas anhaben konnte. Es gab nur ein Mensch, der mir diese Sicherheit geben konnte und das war Ella. Sie hatte die macht darüber, ob ich traurig oder glücklich war. Etwas, das auch ganz schön schief laufen könnte. Denn ohne das ich es wollte, schlich sich immer wieder die Angst ein, dass sie nicht das selbe empfinden könnte wie ich. Das sie für mich wie die Mutter war, die ich nie hatte und ich eben doch nur ein Mädchen, dass sie ganz sympathisch fand. Mit einem Finger malte sie mir ein Herz auf meinen Bauch. Ich lächelte, öffnete die Augen und fiel ihr in die Arme. Es war so, als könnte sie meine Gedanken lesen. Sie drehte sich mit mir im kreis, bis uns schwindelig wurde.

„Machen wir das jetzt öfter? Du holst mich ab und wir verschwinden einfach, oder hast du wieder vor mich für zwei Monate allein zu lassen. " fragte ich sie und grinste dabei provokant. Sie stand nun im Wasser und kleine wellen platschten gegen ihre Schultern, während ich an ihrem Rücken hing wie ein Äffchen.

„Ich hab dich nie allein gelassen. Hast du das nicht gespürt? Der energieschub den du manchmal hattest? Oder wenn es dir besonders leicht gefallen ist, den Berg mit dem Fahrrad vor der Stadt hochzufahren? Das war alles ich!" Sie grinste heldenhaft und auch wenn sie es nicht sah, machte ich ein sehr beeindrucktes Gesicht. Kurz herrschte stille

„Ich bin froh, dass es dich gibt..." sagte ich und irgendwie klang es traurig. Sie drehte sich um und ich löste mich von ihrem Rücken. Da war es wieder, das Glänzen ihn ihren Augen, dass ich heute zum zweiten mal sah. Sie nahm mein Gesicht zwischen beide Hände und drückte mir einen dicken Schmatzer auf die Stirn. Ich schloss die Augen und spürte wie sie mit dem Daumen einmal über meine Wange strich und ihre Hände dann löste. Als ich sie wieder öffnete, stapfte Ella schon mit großen schritten in Richtung Ufer.

Wir lagen nun schon eine Weile an unserem Platz und sonnten uns. Durch Ellas gleichmäßiges atmen riskierte ich einen Blick nach drüben. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Brustkorb hob, und sank in ruhigen, vorhersehbaren Zügen. Nur noch vereinzelt, sah man kleine, glitzernde Wasserperlen auf ihrem Körper. Ich sah an auf die Uhr an ihrem Handgelenk und stellte fest, dass wir schon 16:39 Uhr hatten. Die Vögel die zwitscherten und die kleinen wellen die langsam über den Kies des Ufers geleiteten, machten mich müde. Ich lies mich fallen und befreite mich von jeglichen bösen Gedanken, was schlussendlich dazu führte, dass ich einschlief. Was ich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht ahnen konnte war, dass dieser Ausflug mit einer Tragödie enden würde, die Ella und mein Leben für immer veränderte.

Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?जहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें