Das Zimmer war im Prinzip in zwei Hälften geteilt. Auf jeder gab es ein Bett, einen Nachtisch, einen Schreibtisch, einen Schrank und noch ein kleineres Regal. Alle Möbel waren im braun und die Matratze des Bettes weiß. Bei mir sah es ziemlich... langweilig aus.
Alenia hatte ihre Seite schon eingerichtet. Das Bett hatte sie mit einer weißen Decke bezogen, worauf Rosen zu sehen waren, auf den Nachtisch stand eine Uhr und ein Bilderahmen, vor dem Bett lag ein kleiner weißer Teppich, auf den Schreibtisch lagen Hefte und Bücher und im Regal standen ein paar Bücher.

Ich begann meine Klamotten in den Schrank einzuräumen, da bot Alenia mir an: "Soll ich dir dabei helfen?" Ich nahm dankend an und zusammen räumten wir alles ein. Dabei redeten wir miteinander und lernten den jeweils anderen besser kennen.
"Was ist dein Element?", fragte ich. Alenia hatte gerade ein T-shirt eingeräumt: "Luft. Hier wohnen nur Luft-Elementes."
Ach stimmt! Irina hatte erzählt, dass die Elementes getrennt wurden. Vermutlich standen die Dächer der Türme für die Elemente. "Und du hast auch Luft?", wollte Alenia wissen. Ich nickte: "Ja, sonst wäre ich nicht hier zugeteilt worden, oder?"
"Ja, aber.."
"Was aber?"
Alenia deutet auf ihre hellen Augen: "Man kann an den Augen erkennen, welches Element der andere besitzt. Grün steht für Erde, dunkelblau für Wasser, braun für Feuer und hellblau bis grau für Luft."
Sie schaute mich an: "und deine Augen sind... schwarz."
"Dunkelbraun.", verbessere ich sie, "ja ich weiß, sie sind dunkel. Aber dafür kann ich ja nichts."
Alenia zuckte die Schultern: "Ich dachte du wärst Feuer."
Ich hatte bei Matt Feuer gebändigt...
War es möglich, dass ich zwei Elemente beherrschte? Nein... oder?
"Alles in Ordnung? Du bist so still."
Ich hob den Kopf: "Was? Ja. Alles in Ordnung."

Als wir fertig waren, bot Alenia mir an die Schule zu zeigen. Heute war Samstag ich hatte also noch morgen um mich einzugewöhnen. Montag ging es dann mit dem Unterricht los. Alenia zeigte mir den Schulhof, ein paar Klassenräume, damit ich wusste wo welches Fach stattfand und die Bücherei.
Die Bücherei war sofort mein Lieblingsort. Es war ein riesiger Raum, mit Reihen von Regalen ein paar Tischen und gemütlich aussehende Leseecken an den Fenstern. Er roch nach alten Pergament und bei einigen der Büchern blätterte der Einband schon ab.
"Du liebst Bücher oder?", Alenia schaute mich von der Seite an, "du lächelst."
Ich hatte es garnicht bemerkt: "Ja. Ich nehme immer ein Buch mit, wenn ich irgendwo bin."
"Ich auch.", gestand sie.

Nachdem sie mich grinsend aus der Bücherei gezogen hatte, gingen wir zur Haupthalle. Alenia erklärte, dass hier gegessen wurde oder Feiern abgehalten wurden. Es war eine große Halle mit vielen runden Tischen. An jedem Tisch waren vier Stühle, aber es sprach nichts dagegen, noch mehr Stühle ranzuziehen.

Alenia warf einen Blick auf die Uhr, gegenüber der Tür: "Wir sind genau richtig. Gleich gibt es Abendessen." Ich blinzelte verwundert. Schon? Die Zeit war aber schnell um.
Alenia und ich holten uns unser Essen und setzten uns schon hin. Nach und nach füllte sich der Raum mit immer mehr Schülern. "Sind die verschieden Elemente verfeindet?", fragte ich, rein aus Neugier. Alenia überlegte kurz, bevor sie antwortete: "Na ja... es gibt ein paar, die sich für besser hallten. Die Feuer-Elementes halten sich für das stärkste Element." Sie verzog das Gesicht: "Das sind arrogante Arschlöcher."
Ich musste grinsen, als sie das so sagte.

Irgendwann, kam plötzlich ein weiteres Mädchen zu uns uns setzte sich neben Alenia. "Hi.", begrüßte sie uns beide. Dann wandte sie sich mir zu: "Du bist neu, oder?"
Ich nickte und lächelte sie an: "Lillith."
"Lenné."
"Sie ist eine Erde-Elementes.", sagte Alenia. Das konnte man an ihren grünen Augen sehen. Lenné hatte braune Haare, die sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte und war ein halben Kopf größer als ich. Alenia und ich waren genau gleich groß.

"Wieso kommst du jetzt erst?", fragte Lenné neugierig, "die Schule hat schon seit drei Wochen angefangen." Ich überlegte eine Weile, ob ich ihnen sofort alles erzählen sollte. Sie waren beide wirklich nett und Alenia mochte ich jetzt schon.
Aber Lenné schien mir auch sympathisch.
Also erklärte ich: "Ich habe erst vor zwei Tagen erfahren, dass ich eine Elementes bin."
Die beiden schnappten nach Luft. "Du wusstest vorher nichts von deinen Kräften?", Alenia schaute mich leicht geschockt an. Ich schüttelte den Kopf: "Nein, was ist denn so schlimm daran?"
"Wir wissen von Anfang an, dass wir Elementes sind.", erzählte Lenné, "sobald wir unser Element haben, üben wir damit umzugehen."
"Das meiste lernen wir hier, aber zu Hause sorgt man dafür, dass wir nicht die Kontrolle verlieren.", ergänzte Alenia.
Ich murmelte: "Mein Mutter hat mich abgeben, als ich klein war."
Lenné starrte mich überrascht an: "Wieso das denn?"
"Sie hat in dem Brief gesagt, dass es nicht sicher für mich sei und ich nichts von meinen Kräften erfahren soll."
Die beiden sahen mich mitfühlend an. Ich mochte das nicht.
"Ich kenne meine richtige Mutter nicht und Irina ist die beste Ersatz-Mum die ich kenne. Also schaut mich bitte nicht so bemitleidend an.", ich tat so, als würde es mir nicht ausmachen, aber in Wahrheit tat es das schon.
Ich hatte das Gefühl, meine Mutter hatte mich nicht gewollt.

"Lenné ist echt nett.", meinte ich, als wir und bettfertig hinlegten. Alenia lächelte mich von der anderen Zimmerseite an: "Ja. Dabei könnte man meinen Erde und Luft würden sich nicht verstehen."
Sie knipste das Licht aus und ich fiel in einen Traumlosen schlaf.

Lillith das schwarze Element Where stories live. Discover now